Altes Haus mit dünnen Wänden Wärmedämmen oder nicht?

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S

Susi1503

stehe vor der Entscheidung, ob Omas altes Häuschen von außen mit Styropor wärmegedämmt werden soll, oder nicht. Das Haus ist alt, Baujahr 1929. Innen ist alles neu, nur außen nicht, daher die Überlegung, ob es gleich gedämmt , oder nur verputzt werden soll. Im Winter werden die unbeheizten Räume sehr kalt, die Außenwände sind inkl. Putz nur 18cm dick, ist das eigentlich baujahrstypisch? Daher wäre eigentlich eine Dämmung keine schlechte Investition, wobei ich nicht weiß, ob ein Unterschied nach einer Wärmedämmung deutlich spürbar wäre, was meint ihr?
Im Winter werden nicht alle Räume rund um die Uhr beheizt, wenn man ein unbeheiztes Zimmer betritt, ist es sehr kalt. Nun fragen wir uns, wie der Unterschied wäre, wenn das Haus eine Wärmedämmung hätte.
 
11ant

11ant

Das Haus ist alt, Baujahr 1929. Innen ist alles neu, nur außen nicht, daher die Überlegung, ob es gleich gedämmt , oder nur verputzt werden soll. Im Winter werden die unbeheizten Räume sehr kalt, die Außenwände sind inkl. Putz nur 18cm dick, ist das eigentlich baujahrstypisch?
18 cm mit Putz ist nicht baujahrstypisch, sondern ein Hinweis auf eine Holzkonstruktion. In Stein würde ich bei diesem Baujahr 25 cm Wandstärke (roh) erwarten.

Den Wandaufbau würde ich erst einmal klären. Was ist mit den Fenstern ? - auch das Dach wird da doch sicher nicht gedämmt sein. Wann kam die Heizung neu, und wann die Wasserrohre ?

1929 klingt für mich spontan erst mal nicht nach "wenn´s gedämmt ist, ist es zeitgemäß in Schuß". Was ist denn "innen alles neu" ?
 
S

Susi1503

die Fenster wurden durch neue Kunststofffenster ersetzt, das Dach wurde auch neu gedeckt, inkl. Dämmung, sonst ist innen alles auf dem neuesten Stand, sprich Kessel, Wasserrohre und Leitungen, Heizkörper etc.
Die Wände bestehen aus Steinen, das sind so graue Steine, ich weiß nicht wie die heißen. Ob sich aber auch Holz dazwischen befindet, weiß ich nicht. Auf der Wand ist eine Holzkonstruktion, darauf wurden dann Platten befestigt, die sehen auf wie Gipsplatten, und das insgesamt (inkl. Putz) sind 18cm.
 
S

Susi1503

können bei dieser Bauweise Bedenken gegen eine Dämmung bestehen? Empfiehlt es sich überhaupt?
 
11ant

11ant

die Fenster wurden durch neue Kunststofffenster ersetzt,
Beim Einbau wird man gesehen haben, wie die Wände sind.

Die Wände bestehen aus Steinen, das sind so graue Steine, ich weiß nicht wie die heißen. Ob sich aber auch Holz dazwischen befindet, weiß ich nicht. Auf der Wand ist eine Holzkonstruktion, darauf wurden dann Platten befestigt, die sehen auf wie Gipsplatten, und das insgesamt (inkl. Putz) sind 18cm.
Bimsstein ist grobkörnig, in der Farbe wie Zigarettenasche, selten auch etwas erdiger, und damals kleine Steinformate. Gasbeton ("Ytong" / Hebel etc.) ist hellgrau bis cremeweiß, wird häufig in großen Formaten verarbeitet und sehr gerne bei Fachwerksanierungen eingesetzt - auch weil er sich leicht in beliebige Formen sägen und somit gut einpassen läßt. Bei Fachwerkbauten - die man in dieser Zeit sehr oft komplett beputzt, also gar nicht als Sichtfachwerk ausgeführt hat - ist das üblich, sie bei Modernisierungen mittels Lattungen und Gipskarton zu "begradigen".

18 cm sind eine absolut unübliche Stärke für gemauerte Wände. Steine hatten damals 25 cm Länge und 12 cm Dicke. Da man Außenwände nie nur aus Läuferverbänden Gemauert hat, gab eine Steinlänge die Stärke einer Mauer praktisch schon vor. In der Adenauerzeit wurde das Steinformat geändert, auf 24 cm Länge und 11,5 cm Dicke. Erst in den 80er Jahren ging man dazu über, sehr große Steinformate (einen halben Meter lang und einen Viertelmeter hoch) zu verarbeiten, auch Außenwände nur aus Läuferverbänden (also ohne Lagen wo die Steine "quer" liegen) zu mauern, und dafür Steine in allen üblichen Mauerstärken herzustellen.

Bei Fachwerksanierungen hat man sich gerne Gasbeton(plan)Steinen in Stärken von 10, 12,5, 15, 20 oder 25 cm bedient. Fachwerk-Balkenstärken dürften 1929 schon nur in metrischen Maßen (also nicht mehr Zoll) von 12, 14, 16 cm am verbreitetsten gewesen sein. Da hat man dann später die Gasbetonsteine in die Gefache gesetzt, als Ersatz für die belehmten Weiden. Bei Sichtfachwerk von der Balkenstärke ausgehend die nächst dünneren und dann aufgeputzt; bei verputzten Wänden die nächstgelegene Stärke und mit unterlatteten Gipskartonplatten "gleich" gemacht.

Deine genannte Gesamt-Wandstärke spricht klar gegen "gemauert" und höchst verdächtig für "Fachwerk". Auf einer Thermografie müßte man das gut erkennen können.

Nichttragende Innenwände werden damals in 12 cm Mauerstärke ausgeführt worden sein, wenn das Haus gemauert war. Für Innenwände rein raumtrennender Funktion waren damals sowohl für gemauerte wie auch für Fachwerkgebäude auch "Rabitzwände" gebräuchlich; bei gemauerten Gebäuden teilweise auch solche aus auf die Schmalseite gelegten Steinen (also 6,5 cm dick).

können bei dieser Bauweise Bedenken gegen eine Dämmung bestehen? Empfiehlt es sich überhaupt?
Womit man da dämmt und wann besser außen oder innen, das wird mit Fachleuten geklärt werden müssen. Davor wird zu klären sein, wie der Wandaufbau ist. Beim Fenstereinbau muß man schon viel davon gesehen haben, mit welcher Wand man es zu tun hat. Und Thermografien helfen da auch: da schlägt sich das Balkenmuster deutlich durch.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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