Fördermöglichkeite für barrierefreies Bauen?

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S

Stadtpflanze

Hallo,
wir befinden uns noch ganz am Anfang der Planungsphase. Es ist auch noch nicht zu 100% entschieden.
Meine Frage bezieht sich nun auf das nicht unwesentliche detail Barrierefreiheit. Wegen einer chronischen Beinverletzung werde ich eher früher als später mehr oder minder barrierefrei wohnen müssen. (Das Leben passiert bekanntlich, während man andere Pläne macht.) Zur Zeit wohnen wir 5. OG ohne Fahrstuhl. Für mich werden/sind Stufen das größte Problem. Ebenerdig laufen wird hoffentlich noch lange möglich sein, wenn auch irgendwann mit Endoprothese und dann mit Prothese. Das wenns gut läuft!

Gibt es Fördermöglichkeiten für einen barrierefreien Neubau? wenn ja, was muss dafür vorgelegt werden? Nur der Bau/Planung an sich oder Schwerbehindertenausweiß mit G-Vermerkt?

Wie hoch sind die Zusatzkostenm bzw. was ist zu beachten?

Ersteinmal geht es nur darum keine oder nicht zu viele Stufen zu haben. Wenn wir aber dabei sind, wollen wir gleich so bauen, dass wir bis ins hohe Alter wohnen bleiben können, also Rolli-geeignet. Geht das mit einem KFW-70 Haus? Währen 2 volle Etagen mit Option Aufzug nachzurüsten sinnvoller oder gleich Bungalow? Keller möchte ich gar nicht erst für Wäsche nutzen, da dies eben Stufen bedeutet, die das erste sind, was ich nicht mehr packen werden, bzw. hatte ich schon mal eine Phase hinter mir, in der mir die Treppen hier Probleme gemacht haben. Zur Zeit habe ich keine Probleme, aber das wird nicht ewig so anhalten.
Wenn ich den Keller aber kaum nutzen will, wäre er ja nur für die Technik. Lohnt sich das dann, bzw. muss ich einen Keller haben für die Technik? letztlich würde es ja wohl auch erheblich Geld sparen, ohne Keller zu bauen.
 
K

klblb

Guest
Keller:
in die Erde zu bauen, ist immer die teuerste Art zu bauen.
Kalkuliere einen genügend großen Hauswirtschaftsraum ein, in den die ganze Technik passt, Waschmaschine, Trockner und div. Wäscheständer und wo Du Dich trotzdem noch bewegen kannst. Dieser Raum wird groß werden (evtl. 15 qm), aber immer noch günstiger als ein Keller.
Wir haben sogar zwei Hauswirtschaftsraum: einen im EG für die Technik und als Vorratskammer neben der Küche, einen im OG für die Wäsche (die Wäsche wird dort verarbeitet, wo sie anfällt)
 
S

Stadtpflanze

Guter Hinweis, danke!
Unten Technik, oben Wäsche klingt gut. Wobei, wenn man schon ein Grundstück hat, will man vllt. auch im Garten trocknen. Jedoch muss ich wohl Abstriche machen. Wir sind da noch ganz unerfahren und wollen erstmal ausloten, ob sich ein Hausbau für uns finanziell und pragmatisch wirklich lohnt, bzw. ob es Sinn macht.

Mir ist ehrlich gesagt unklar, was es mit dem Keller auf sich hat. Was man so hört, scheint es für viele zu einem vollwertigen Haus dazu zu gehören. Klar, man spart Grundstücksfläche. Die Kosten erscheinen mir jedoch dadurch deutlich zu steigen.
 
T

toxicmolotof

Klug zu wissen wäre, in welchem Bundesland du bauen möchtest, oder habe ich das überlesen? Wenn Berlin stimmt, so habe ich keine Ahnung, ob es Landesfördermittel gibt.

Hast du eine eingetragene/anerkannte (oder was auch immer) Schwerbehinderung? In NRW gibt es dann Landesfördermittel zu Vergünstigen Konditionen.

Bei der Kfw ist mir nichts für einen Neubau bekannt. Wenn du allerdings eine Bestandsimmobilie kaufen willst und dann barrierefrei modernisieren willst, dann schau dir mal das Programm 159 bei der Kfw an.

Ich wohne selbst im 3. Stock eines Mehrfamilienhaus und habe die Waschmaschine im Keller stehen, aber selbst ein 2-stöckiges Haus mit Keller macht die Sache nicht besser. Auch dort hast du dann mehr oder wenig regelmäßig zwei Stockwerke vor dir. Wenn du nicht gleich mit Lift oder Treppenlift bauen/planen willst, dann klingt dein Wunsch nach Bungalow mit großem (riesigen) Kellerersatz. 1 Hauswirtschaftsraum, 1 Speisekammer und am Besten noch irgendwo Stellplatz oder eine große Garage.
 
K

klblb

Guest
bzgl. im Garten trocknen: ein Balkon bzw. eine Dachterrasse wären wohl ein guter Ersatz

Wir toxic schon sagt, ist ein Bungalow für Eure Anforderungen wohl am besten.

Für die Barrierefreiheit im Alter planen wir unser Haus so, dass wir im Alter auch komplett im EG leben könnten. Das Arbeit/Gästezimmer wird zum Schlafzimmer. Im Gäste-WC wird genügend Platz vorgehalten, um eine Badewanne nachzurüsten. Die Türbreiten sind entsprechend dimensioniert. Natürlich ist alles nicht so geräumig, wie z. B. bei "richtigem" barrierefreien Bauen für Pflegeheime, Krankenhäuser oder 100%-barrierefreie Wohnungen, aber es ist ein guter Kompromiss. Man könnte sich ggf, überall mit dem Rollstuhl bewegen.
 
S

Stadtpflanze

@toxic:
Ja Berlin stimmt schon.
Nun, sagen wir so, falls es 2 Etagen wären, würde ich es zwingend so planen, dass ein Fahrstuhl nachgerüstet werden kann.
Was du sagst sehe ich auch, daher finde ich die Idee oben Wäsche und unten Technik nicht schlecht.

Nein ich habe gar keinen Grad der Behinderung. Im Moment komme ich hier die Etagen auch noch problemlos rauf, ich kann lange gehen, radfahren, schwimmen. Ich merke aber, wie mir das Bein zunehmend Probleme macht, habe halt auch mal schlechte Phasen und weiß, es wird ja nur noch schlechter. Da ich schon weiß, was mit dem Bein auf mich zukommt, will ich nicht warten, bis Tag X und dann eine schnelle Kompromisslösung erzwingen müssen.

Andere Faktoren kommen hinzu, die für uns einen Hausbau attraktiv machen, aber eben wenn wir bauen, muss es zwingend barrierefrei sein, da mich das Thema eher früher als später treffen wird. Und wenn ich mich für eine Endoprothese entscheide (nur eine Frage von paar Jahren), werde ich 1/2 Jahr mindestens so gehbehindert sein, dass ich das in der jetzigen Wohnung vergessen kann. Und das nur wenns gut läuft, kann aber auch anders laufen.. tsss Das ganze Spiel wiederholt sich dann etwas alle 10 Jahre, auch nur wenns gut läuft. Ich werde also für den Rest meines Lebens mit dem Thema konfrontiert sein.

Was aus dieser Perspektive wiederum gegen ein Haus spricht, ist die Tatsache, dass ich hier eher mobil bin. Zur Zeit laufe ich nur 5 Minuten zur S-Bahn. Das habe ich auch in schlechten Phasen bisher immer geschafft und konnte so zur Arbeit, bzw. Weiterbildung fahren, konnte einkaufen, zum Arzt, Freunde treffen, das übliche halt.
Ein Grundstück, dass so verkehrsgünstig gelegen ist, wird schwer zu haben sein oder selbst für uns vllt. nicht bezahlbar, obwohl es finanziell nun nicht so sehr eng ist. Wohnt man abgelegen, braucht man dann gleich 2 Autos, was ebenfalls ein Kostenfaktor ist.


@klblb: Ja was du ansprichst ist die übliche Lösung im Alter ins EG zu sehen.
Bungalow braucht halt Platzt, das ist der Nachteil. Wenn man noch den Technikraum hinzu plant und wenigstens 1 Auto auf dem Grundstück abstellen möchte, ist ja kaum noch was übrig vom Grundstück. Ich muss mal gucken, was so ein Aufzug für Kosten verursacht.

Was ich auch wichtig finde, abgesehen von ausreichend breiten Türen und keine Schwellen ist ein barrierefreies Bad, also gleich ebenerdig zugängliche Dusche. Mit der Badewanne hakt es bei den meist mit als erstes, also Treppen und Badewanneneinstieg- und ausstieg.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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