Kaltdach Dämmung - konkrete Planung - Fehler?

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Ist die Planung fehlerhaft?

  • Ja, komplett

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  • Ist überarbeitungsbedürftig

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  • Nein, alles bestens

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  • Keine Ahnung

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  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
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  • Umfrage geschlossen .
J

jfhde

Hallo,

habe konkrete Pläne ein Kaltdach von einem in den 1950er Jahren gebauten Haus zu dämmen, da der Energieverlust und mangelnde Brandschutz nicht mehr weiter so hinzunehmen ist.

Der geplante Aufbau und der aktuelle Zustand sind auf den Bildern zu sehen.

100mm Zwischensparrendämmung 50mm Untersparrendämmung






Die fehlende Unterspannbahn soll möglichst im nächsten Sommer direkt nachgerüstet werden. Die Hinterlüftung ist aber gesichert da das Dach über Belüftungsziegel und einen Entlüftungsfirst verfügt.

Der Dachstuhl und die Ziegel werden von innen komplett gereinigt und mit 70% Isopropanol desinfiziert um Sporenbelastung auszuschließen.

Ich frage hier aus dem Grund weil ich Fehler ausschließen möchte. Der einzige nicht EnEVA konforme Punkt bei dieser Planung ist soweit ich es erkennen kann die Untersparrendämmung (50mm) die etwas mehr als 20% der Gesamtdämmung ausmacht - richtig?

Bin für jede konstruktive Kritik dankbar. Falls es keinen Kritikpunkt gibt bin ich natürlich auch dankbar wenn dies jemand aus seiner Sicht bestätigen kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
A

AallRounder

Hallo jfhde,

bevor Du Energieeinsparverordnung & Co. wälzt, sehe ich das Problem hier:
"Die fehlende Unterspannbahn soll möglichst im nächsten Sommer direkt nachgerüstet werden."

Wie soll das geschehen? Offenbar willst Du doch die Dacheindeckung darauf lassen, wenn ich das richtig verstehe. Das scheint eine alte Deckung in Mörtel zu sein, mit Vermörtelung der Kopf und zumindest teilweise der Seitenfalz. Irgendwie scheint es aber Probleme gegeben zu haben, weil jemand mit der großen Bauschaumpistole geschossen hat. War das Dach an diesen Stellen undicht? Bauschaum hält auch nicht ewig und irgendwann sind die alten Probleme wieder da. Weder Ziegel noch Dachdeckermörtel sind wasserundurchlässige Materialien, deshalb kommt es immer auf die schnelle Wasserabführung durch die korrekte und unbeschädigte Verlegung in Regeldachneigung an. Was war das Problem?

Eine Unterspannbahn unterhalb der Sparren zu befestigen ist immer eine kritische Lösung, ganz besonders dann, wenn alles mit Mineralwolle vernagelt werden soll. Soll direkt unterm Dach Wohnraum entstehen oder willst Du nur die Wärmeverluste übers Dach vermeiden? Bei Letzterem würde eine ordentliche Dämmung der Geschossdecke ausreichen.

Ach ja, wie sieht es mit der Belüftung über die Traufe aus? Lüftungsziegel und belüfteter First sind schön und gut, aber von unten sollte auch Luft hineingelangen über Traufe oder Dachkasten.


Gruß
AallRounder
 
J

jfhde

Guten Morgen,

danke für die ausführliche Antwort. Wie gut die Belüftung über Traufe oder Dachkasten ausgearbeitet ist werde ich mir genauer ansehen, und im Zweifelsfall einen Weg für die Luft an der Verkleidung vom Dachkasten nachrüsten müssen, danke für den Hinweis.

Ich kann leider nicht genau sagen worauf der Bauschaum Angriff beruht hat, weil das ungefähr Ende der 1980er passiert sein müsste - vermutlich aber um Durchzug zu vermeiden oder um Styropor zu befestigen, weil seitdem direkt neben diesem Raum schon ein bewohnter Raum steht. Getrennt nur durch eine Ständerwand mit 15mm Styropor und 12,5mm Rigips dazwischen. Der Raum selbst ist "gedämmt" mit den gleichen Styropor Platten im Sparren, auch mit Bauschaum befestigt, und Pressholz Paneelen davor. Wie viele zehntausende Kw/h dadurch schon unsinnig mit der Nachtspeicher- bzw. Konvektorheizung zum Dach rausgelüftet wurden will ich gar nicht wissen. Daher ist vor Beginn der richtigen Heizperiode dringend für Dämmung zu sorgen.

Im Sommer würde ich gerne das Dach neu eindecken. mit Unterspannbahn und wenn möglich (finanziell) auch direkt mit einer zusätzlichen Aufsparrendämmung, das meinte ich mit dem Nachrüsten.

Die korrekte Wasserabführung dürfte beim aktuellen Aufbau pervertiert worden sein, weil nur im Dachgeschoss die Styroporplatten eingebaut wurden. Im 1. Obergeschoss befindet sich in den Dachschrägen soweit es mir gesagt wurde eine "Strohmattendämmung" aus den 50ern. Also ist eventuelles Tauwasser und eindringendes Wasser prinzipiell Richtung Strohmatten oder durch undichte Platten Richtung Paneelwand geführt worden, wodurch das komplette Sanieren des gesamten Dachstuhls in naher Zukunft wohl ohnehin nicht zu vermeiden sein wird. Ich hoffe die Sparren sehen noch überall so gut aus wie am Dachboden.

Lange Rede, kurzer Sinn - die Dämmung jetzt soll zwar nachher weiter genutzt werden, aber nur umgehend ausgeführt werden weil der bewohnte Raum enorm viel Energiekosten erzeugt und dennoch fast gar nicht mehr auf Zimmertemperatur zu halten ist.
Ist der Aufbau deiner Meinung nach dafür akzeptabel?

Gruß
jfhde
 
A

AallRounder

Hallo jfhde,

"Im Sommer würde ich gerne das Dach neu eindecken. mit Unterspannbahn und wenn möglich (finanziell) auch direkt mit einer zusätzlichen Aufsparrendämmung, das meinte ich mit dem Nachrüsten."
- ok, damit sind meine Bedenken bzgl. Unterspannbahn und Dachdichtigkeit zerstreut. Gut das die schreckliche Styroporkonstruktion raus kommt. Ein Glück, dass dabei das Holz anscheinend nicht gelitten hat.

Ich würde den Einbau der Dämmung auf keinen Fall vor der Dachsanierung machen. Erstmal kann Dir im Winter durch ev. Undichtigkeiten die Mineralwolle mit Nässe / Flugschnee versaut werden und spätestens beim Neueindecken werden sich die Dachdecker bedanken, wenn sie auf die vorhandene Dämmung aufpassen müssen. Da fällt dann Dreck rein, ein alter Ziegel fällt und schon ist der ganze untere Aufbau kaputt. Mal ganz zu schweigen davon, wenn die neue Spannbahn nicht schnell genug raufkommt und es mal reinregnet: zig Kubikmeter Sondermüll sind die Folge und die teure Wolle muss raus. Dann besser den Raum da oben nicht mehr nutzen, bis alles ordentlich saniert ist.

Zur Energieeinsparverordnung-Tauglichkeit gibt es hier im Forum wesentlich kompetentere Experten als mich, ich denke z.B. an €uro.


Gruß
AallRounder
 
J

jfhde

...
Ich würde den Einbau der Dämmung auf keinen Fall vor der Dachsanierung machen. Erstmal kann Dir im Winter durch ev. Undichtigkeiten die Mineralwolle mit Nässe / Flugschnee versaut werden und spätestens beim Neueindecken werden sich die Dachdecker bedanken, wenn sie auf die vorhandene Dämmung aufpassen müssen. Da fällt dann Dreck rein, ein alter Ziegel fällt und schon ist der ganze untere Aufbau kaputt. Mal ganz zu schweigen davon, wenn die neue Spannbahn nicht schnell genug raufkommt und es mal reinregnet: zig Kubikmeter Sondermüll sind die Folge und die teure Wolle muss raus. Dann besser den Raum da oben nicht mehr nutzen, bis alles ordentlich saniert ist.

Zur Energieeinsparverordnung-Tauglichkeit gibt es hier im Forum wesentlich kompetentere Experten als mich, ich denke z.B. an €uro.
...
Hallo,

mit den Bedenken hast du wohl Recht. Ich habe jetzt alle Szenarien im Kopf durchgespielt, wirklich optimal ist keins, da ich den Bewohner des oberen Zimmers mangels Ersatzwohnraum nicht einfach umsiedeln kann. Jetzt bleibt wohl nurnoch abzuwägen welche suboptimale Lösung für diese Heizperiode gewählt wird...

Den Dachkasten und die Traufe habe ich mir heute angesehen, wurde alles vor geraumer Zeit schön dicht gemacht, dafür ist der Mörtel mehr sandig als fest und in den unteren Reihen kaum noch vorhanden und lässt somit Luft durch die Ziegel einströmen. Muss auch dringend geändert werden.

Bei der Gelegenheit habe ich mir das Dach auf Obergeschoss Höhe mal per Endoskopkamera angesehen - die Sparren sind anscheinend unantastbar, sehen aus wie neu, obwohl angetroffene Styroporplatten und die Abdeckung vom Dachkasten dunkelgrau bis schwarz aussehen, also ziemlich schimmelbesetzt wirken. Auf dem Dachboden wo die Sparren offen liegen und im Dach habe ich bisher auch noch kein lebendiges Insekt angetroffen. Wahrscheinlich nicht unbedingt das Erscheinungsbild von einem knapp 60 Jahre alten Dachstuhl bei dem das Holz lange getrocknet und unbehandelt verarbeitet wurde, der dann auch noch auf diese Art misshandelt, ähm gedämmt wurde?! Denn unbehandelt soll es angeblich sein, wurde mir so erzählt. Aber der CV Belag im Badezimmer (BJ ca. 1980 mit "Papp" Beschichtung) sollte ja auch drin bleiben, war ja noch ok... Naja, die Hälfte der Zeit dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen planen, die andere Hälfte den eigentlichen Hausbesitzer von der Notwendigkeit überzeugen ist doch ein ganz spaßiger Zeitvertreib. Aber ich schweife wohl etwas sehr weit ab, sorry.
Werde mich mal besser informieren welche isolierenden Anstriche möglich sind, wenn dann die Sparren frei liegen erledigt man das wohl auch besser direkt.
 
A

AallRounder

Hallo,

... dafür ist der Mörtel mehr sandig als fest und in den unteren Reihen kaum noch vorhanden und lässt somit Luft durch die Ziegel einströmen.
Das war sicher die Rettung der Holzkonstruktion! Ansonsten wäre bei dem Styroporverhau vermutlich Schlimmeres passiert.

Dann heißt es jetzt noch mal Zähne zusammenbeißen, vielleicht wird dieser Winter nicht so schlimm. Und nächstes Frühjahr gehts dem ganzen Kram an den Kragen!
Ob es so schlau ist, bisher unbehandeltes und gut erhaltenes Holz unbedingt mit Isolieranstrich zu versehen, würde ich nicht entscheiden wollen. Ich habe meinen Dachstuhl nur repariert, ein paar Balken angelascht und ausgetauscht, nirgends gestrichen. Aber ich erhalte mir auch mein Kaltdach und muss zum Glück keine Dämmung zwischen die Sparren stopfen. Dafür hab ich die Geschossdecken mit Ton gedämmt und lasse die Wohnfeuchte nach oben entweichen.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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