Naturstammhaus selber bauen?

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C

Chris84

Hallo liebes Forum,

ich bin gerade in Kanada und erlerne hier die hohe Kunst des Blockhausbaus. mittlerweile bin ich so dem Blockhausbaufieber verfallen, dass ich ernsthaft mit dem Gedanken spiele nach meiner Rückkehr ein eigenes Haus zu bauen. Oberster Grundsatz soll dabei sein, dass das Haus günstig wird! Ich will nicht hunderttausende Euros an Kredit aufnehmen und mein Leben lang zurückzahlen. Was mir vorschwebt ist ein einfaches Haus! Grundriss soll ein Rechteck von etwa 8x9m sein. Was die Dachkonstruktion betrifft so traue ich mir da auch nur etwas einfaches zu. D.h ein einfaches Pfettendach (natürlich aus Rundstämmen) ohne irgendwelchen Schnickschnack. Die Innenwände sollen nicht aus Stämmen sondern ganz klassisch Gemauert sein. So hat man wenigstens ein paar gerade und vor allem helle Wände an denen man auch mal ein Bild aufhängen kann...Wer genaueres wissen möchte dem schicke ich auch gerne meine ersten selbstangefertigten Bauzeichnungen

Nun zu meinen eigentlichen Fragen. Ist es in Deutschland überhaupt erlaubt sein eigenes Haus zu bauen (zumindest den Rohbau aus Naturstämmen)? Ich denke mal das ich für den Bauantrag zumindest richtige Pläne von einem Architekten benötige? Oder gibt es da mittlerweile auch schon andere Lösungen? Wie gesagt der Grundriss steht soweit und der Architekt wäre nur dafür da das in die richtige Form zu bringen. Steht sonst noch irgendwas im Wege an was ich nicht gedacht habe? Eine weitere wichtige Frage ist, ob es in D möglich ist ein Haus ausschließlich mit einem Grundofen zu beheizen? Bei der relativ geringen Grundfläche sollte ein richtig dimensionierter Ofen ausreichen. Ich habe hier vor Ort Häuser gesehen, die bedeutend größer waren und nur mit Holz beheizt werden. Für die Warmwasserversorgung hatte ich an Durchlauferhitzer gedacht und wenn es morgens im Bad zu kalt ist, dann kommt halt eine Infrarotstrahler an die Decke. Ihr merkt schon ich habe mir über das Kostendrücken einige Gedanken gemacht. Ob es dann auch erlaubt ist, weiß ich allerdings nicht.
Was die Kosten betrifft bin ich eventuell ein bisschen naiv, deswegen auch hier die Frage ob ich etwas wichtiges vergessen habe:
Das erschlossene Grundstück in D ist bereits vorhanden. Für die Bodenplatte sollten knapp 10.000€ ausreichen. Für den Rohbau benötige ich etwa 70fm gutes Fichtenholz. Bei einem Preis von ca. 130€ pro fm inkl. Lieferung, sind das in etwa nochmals 10.000€. Somit wäre der Rohbau inklusive einem Teil des Dachstuhls (Sparren fehlen noch) für unter 20.000€ zu realisieren. Der Innenausbau sollte im Vergleich zu einem "normalen" Massivhaus auch günstiger kommen. Heizungsrohre und Heizkörper entfallen aufgrund des Grundofens. Die Elektrik ist in einem Natustammhaus auch denkbar einfach, so dass der Elektriker nur noch kommen müsste um die Steckdosen anzuschließen, da die Bohrungen für die Kabel bereits beim errichten des Rohbaus gebohrt werden und ich mir durchaus zutraue die Kabel selbst zu verlegen. Okay die Installation sanitärer Anlagen kostet auch nicht gerade wenig, aber da nur ein Bad geplant ist sollte das nicht den Rahmen sprengen. Die Kosten für den Rest des Daches, sollten doch auch nicht über 15.000€ liegen (Sparren, Isolation, Ziegel, usw.) Ich merke gerade, dass ich schon einen ziemlich langen Text verfasst habe und aus Angst das ihn niemand bis zu Ende liest, höre ich jetzt einfach auf.
Also bitte holt mich von meinem Ross runter und sagt mir an was ich alles nicht gedacht habe...

Vielen Dank für alle die ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Grüße aus Kanada. Christian
 
Der Da

Der Da

ich fürchte das wird so nichts. Stichwort Energieeinsparverordnung. Daran muss man sich beim Neubau halten.

Bei Gartenhütten und Ferienhäusern kann es sein, dass weniger strenge Auflagen gelten. Aber da kenn ich mich nicht aus.
 
W

Wastl

Es sind dann oft die Kleinigkeiten, die den Hausbau verteuern. Energieeinsparverordnung / Regenwassernutzung / Versickerungsschächte usw.
Du wirst in deinem Holzhaus auch Fenster und Türen (Haustür, Terrassentür) brauchen - die kosten in D nunmal viel Ged. Die Abwasserleitungen / Zuwasserleitungn müssen irgendwie ins Haus und an den Kanal der Stadt / Gemeinde kommen - das kostet Geld! Holzofen beutetet du musst a) Holz lagern + Holz bekommen b) einen Schornstein und Kaminkehrer haben der dir das abnimmt - das kostet wieder Geld.
Bauanträge dürfen in D nur ausgewählte Personen stellen. So viel ich weiß sind das Bauzeichner und Architekten.
Ich denke ein Low-Budget Haus wirst du so trotzdem nicht hinbekommen.
 
B

Bauexperte

Hallo Christian,

ich bin gerade in Kanada und erlerne hier die hohe Kunst des Blockhausbaus.
Vor einiger Zeit habe ich mir ein Musterhaus im Süden von D angesehen; ich könnte diese Häuser "klauen" - sie liegen leider außerhalb der mir selbst gesteckten Reichweite finanzieller Aufwendungen.

Oberster Grundsatz soll dabei sein, dass das Haus günstig wird!
Das kannst Du bei einem echten und solide gebauten Naturstammhaus schnell vergessen; ob Fichte hier das richtige Material ist möchte ich auch bezweifeln. Wichtig ist, daß die verwendeten Stämme alle gleichen Alters sind - die Dicke sollte sowieso annähernd gleich sein.

Im Eigenbau dürfte das auch nichts werden, da die einzelnen Stämme bereits ab Werk auf die Aufnahme der Fenster, Elektro und Technik vorbereitet werden müssen. Btw. - haben - nach meiner bescheidenen Meinung - massive Innenwände in einem solchen Haus nichts zu suchen; damit geht der Charakter des Hauses imho flöten

Energieeinsparverordnung oder auch ein KfW-Standard ist damit absolut kein Problem - nur, wie bereits beschrieben, preiswert wird die Nummer ganz sicher nicht.

Liebe Grüsse, Bauexperte nach Kanada
 
C

Chris84

Hey vielen Dank für die ersten Antworten!

Zunächst einmal bin ich mir darüber im Klaren, dass ich kein Einfamilienhaus für 50€ bauen kann. Aber ich verstehe nicht wo der Denkfehler bei mir liegt, wenn ich behaupte den Rohbau kann man insgesamt günstiger bekommen, als bei einem üblichen Massivhaus. (25.000€ davon 10.000 die Bodenplatte und 10.000 für das Holz 5.000 für den Kran; die 6 Wochen Arbeit rechne ich mal nicht ein...)

Was die Einwände bezüglich der Energieeinsparverordnung betrifft, beziehen sich diese auf den Holzofen als Alleinheizung oder auf die Isolationseigenschaften der Stammwände?
@Bauexperte: Den Grund warum ich ein Naturstammhaus nicht günstig bauen kann, bist du mir schuldig geblieben! Ich habe Forstwirtschaft studiert und vorher Forstwirt gelernt, sollte mich daher mit Holz also ein bisschen auskennen. Ausnahmslos ALLE Firmen die in D Naturstammhäuser anbieten arbeiten mit Fichte. Douglasie wäre eine alternative, aber da man in D fast nirgends langsam gewachsene Douglasie findet, würde ich die Fichte (aus Höhenlagen des Harzes, Thüringer Wald,etc.) immer vorziehen. Das ein Stamm "werkseitig" für die Aufnahme von Elektrik, Fenster und Türen vorbereitet werden muss ist mir klar. Nur ist das bei einem Stammhaus denkbar einfach. Jeder der eine große Bohrmaschine halten und damit senkrechte Löcher bohren kann, hat schon gewonnen. Für die Aufnahme der Fenster/ Türen benötigt man exakt einen lotrechten Schnitt mit der Motorsäge, in welchen dann ein Stück Winkeleisen eingesetzt wird. An diesem Eisen wird der Fensterrahmen befestigt. Das ganze noch mit Isolierung versehen und den Spalt mit einer Zierleiste/ Brett versehen und fertig ist der Fenster-/ Türeinbau. Ich will nur sagen, dass Naturstammbau keine Hexerei ist. Jeder der ein wenig die Praxis kennt, wird mir hier recht geben. Natürlich würden das gewisse Firmen nie zugeben...Über die massiven Innenwände kann man geteilter Meinung sein. Ich persönlich will einfach ein paar "weiße" und gerade Wände in meinem Haus haben. Auch ist die Installation sanitärer Anlagen an einer Wand die sich nicht setzt und gerade ist um vieles einfacher.

Soviel erst mal von mir...die Arbeit ruft...Gruß Christian
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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