Doch keine Wärmepumpe in Einfamilienhaus?

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rodnex

Hallo liebes Hausbau-Forum,

nachdem ich schon eine Weile hier mitlese, möchte nun auch eine Frage an das Forum richten.

Unser Bauvorhaben kommt so langsam in Schwung und die Vorstellungen werden konkreter. Nun weiß ich auch, dass die Diskussion über das für und wider einer Heizungsanlage ohne die entsprechenden Berechnungen keine genaue Beurteilung zuläßt. Mir geht es aber auch ehr darum vielleicht die ein oder andere Erfahrung aus der Praxis zu erhalten.

Zu unserer Situation. Wir planen ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 185qm. Als Material haben wir uns auf den Poroton T8MW von Wienerberger eingeschossen mit einer Wanddicke von 42,5 cm.

Für die Heizung stand für uns eigentlich fest, dass es eine Wärmepumpe sein soll, da z.b. auch kein Gansanschluss vorhanden ist. Für uns kamen daher entweder eine Luft-Wasser Wärmepumpe in Kombination mit einem wassergeführten Kamin oder eine Sole-Wärmepumpe infrage. In vorliegenden Kostenvoranschlägen liegen beide System nicht weit auseinander.

Nun hat uns unser Architekt ein völlig anderes System vorgeschlagen, welches er für günstiger hält und in seinem 12 Jahre alten Neubau ebenfalls verwendet.

Dort ist eine Solaranlage installiert. Zur Unterstützung dieser ist ein wassergeführter Kamin verbaut und als Reserve ein kleiner Durchlauferhitzer. Des Weiteren ist eine Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung installiert.

Mich würde daher interessieren ob es hier im Forum Erfahrungen mit einem solchen System gibt bzw. wie es rein von den Komponenten her im Vergleich zu einer Wärmepumpe zu bewerten ist.
 

€uro

Hallo,
... Nun weiß ich auch, dass die Diskussion über das für und wider einer Heizungsanlage ohne die entsprechenden Berechnungen keine genaue Beurteilung zuläßt.
Eine wesentliche Erkenntnis, die aber scheinbar nicht gefruchtet hat ;-).
... In vorliegenden Kostenvoranschlägen liegen beide System nicht weit auseinander.
Dann dürfte die Entscheidung, unter Vorbehalt der benötigten Leistung, doch eigentlich nicht schwer fallen, sofern die Quelle der Solewärmepumpe exakt dimensioniert wurde. Wofür man da allerdings einen wassergeführten Kaminofen benötigt, weiß wohl nur der Verkäufer.
... , welches er für günstiger hält und in seinem 12 Jahre alten Neubau ebenfalls verwendet.
Das heißt nicht, dass hier ebenfalls sinnvoll ist. Eine Vergleichsmöglichkeit hat der Architekt ja nicht. Durchgerechnet scheinbar auch nicht, andernfalls müßten die Vergleichszahlen ja vorliegen. Ein TGA Planer scheint er jedenfalls nicht zu sein.
... wie es rein von den Komponenten her im Vergleich zu einer Wärmepumpe zu bewerten ist.
Oben die richtige Erkenntnis, hier dann diese Frage, die Niemand belastbar beantworten kann.

v.g.
 
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rodnex

Wie schon in meinem ersten Post beschrieben, geht es mir nicht um auf den Cent genaue Verbrauchsprognosen. Aber da Hausbau wenig mit Hexerei zutun hat und auch das Rad nicht ständig neu erfunden wird, gibt es auf Basis der von mir gemachten Angaben sicherlich Möglichkeiten die die Vor- und Nachteile der von mir beschriebenen System dahingehend zu analysieren, ob ein System grundsätzlich Sinn macht oder nicht und einen groben Kostenvergleich zu machen.
Von daher hilft mir deine Aussage auch kein Stück weiter. Das letztlich das Ganze genau berechnet werden muss ist mir wie bereits angemerkt auch klar. Dennoch bin ich davon überzeugt das eine spätere Berechnung keine der Konzepte völlig über den Haufen wirft.

Der wassergeführte Kamin im Zusammenhang mit der Luftpumpe ist nicht auf dem Mist des Verkäufers gewachsen, sondern auf unserem, da uns Holz günstig zur Verfügung steht. Da wir eh einen Kamin haben möchten erscheint uns die Heizungsunterstützung als gute Ergänzung gerade in den besonders kalten Wintertagen.

Vielleicht hat ja aus dem Forum schon jemand vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden und kann etwa dazu sagen.
 
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rodnex

Es handelt sich dabei um einen geschlossenen Kamin. Buderus bietet hier z.B. verschiedene Kamine an, die dafür ausgelegt sind. Somit hält sich auch die Wärmeabgabe an den Raum in Grenzen.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Nun hat uns unser Architekt ein völlig anderes System vorgeschlagen, welches er für günstiger hält und in seinem 12 Jahre alten Neubau ebenfalls verwendet.
Dort ist eine Solaranlage installiert. Zur Unterstützung dieser ist ein wassergeführter Kamin verbaut und als Reserve ein kleiner Durchlauferhitzer. Des Weiteren ist eine Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung installiert.
Mich würde daher interessieren ob es hier im Forum Erfahrungen mit einem solchen System gibt bzw. wie es rein von den Komponenten her im Vergleich zu einer Wärmepumpe zu bewerten ist.
Grundsätzlich ist die Nutzung der Sonnenenergie, richtig geplant, eine feine Sache. "Solche" Systeme schimpfen sich Sonnenhäuser und sind, wenn denn richtig geplant und dimensioniert, alles andere, als kostenseits mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Erdwärmepumpe zu vergleichen. Nachteil - das Haus wird um den Pufferspeicher herum gebaut; die freie Wahl der Raumaufteilung ist damit auf ein Minimum reduziert; die Erstellungskosten der Sonnennutzung liegen im 6-stelligen Bereich. Vorteil: der Jahresprimärenergiebedarf ist nach ersten Erfahrungen niedriger als bei einem PH (ein überregional tätiger Anbieter bietet Sonnenhäuser an; diese werden von einem Experten in Sachen Sonnenenergie begleitet und überwacht) und jeder Besitzer eines Sonnenhauses ist wirklich unabhängig von fossiler Energie zur Beheizung des Einfamilienhaus.

Zum Vergleich - um ein echtes Sonnenhaus zu bauen erfordert es:

- eine große Kollektorfläche auf dem Süddach (ca. 40 qm)
- einen 7000 l fassenden Pufferspeicher (ca. 4.5 m hoch)
- große Fensterflächen zum Süden hin
- das Haus muß gebäudetechnich ein KFW 55-Effizienzhaus sein
- einen starken Kaminofen mit Wärmetauscher (Holzvergaserofen mit Nennwärmeleistung 25 kW)

Insofern glaube ich - bin ja nachweislich keine ausgewiesene Energieexpertin, daß das Angebot Deines Architekten keine überdenkenswerte Alternative sein kann.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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