Hausplanung abgeschlossen - Finanzierung realistisch?

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K

kerhan

Hallo zusammen,

wir planen den Bau eines Einfamilienhauses mit Baubeginn im Frühjahr diesen Jahres. Der Plan fürs Haus steht soweit, Angebote sind eingeholt jetzt gehts um die Finanzierung. Folgende Eckdaten hätten wir:

Grundstück 893 qm bereits gekauft von Privat, Wert 30.000 € (Notarkosten, grunderwerbsteuer etc. erledigt)

Einfamilienhaus, ca. 170 qm Wohnfläche, Doppelgarage, an Wohnhaus angrenzende kleine (Hobbie-) Werkstatt

Da mein Partner Zimmermann ist und in einer Firma arbeitet die Holzhäuser baut, bekommen wir selbstverständlich auch eins. Das komplette Haus, bis auf ein paar helfende Hände bei z. B. Aufstellung, wird von ihm selbst gebaut, sodass hier keine größeren Lohnkosten anfallen werden. Auch bei allen weiteren Arbeiten sind wir selbst mit vor Ort und haben überall helfende Hände zugesagt bekommen. Material ist alles im Hausangebot enthalten.

Gesamtkosten lt. Angeboten (z.T. mit Lohnkosten, das rechnen wir aber als unsere Reserve) 385.000 €

Verfügbares Eigenkapital 75.000 €

Finanzierungsbetrag 310.000 €

Im Finanzierungsbetrag sind nun ca. 30.000 € "Luft" eingerechnet. Wir haben ein KFW 55 Haus geplant, daher kommen 50.000 € zur Finanzierung von der KfW. Zwei Bausparverträge laufen momentan, werden aber erst in 2-3 Jahren Zuteilungsreif.

Monatliches Nettoeinkommen 3.300 €/Monat (zzgl. Urlaubs-/Weihnachtsgeld,Gratifikation)

Geplante Tilgung (nächste 4 Jahre) so hoch wie möglich, danach soll die Familienplanung angestrebt werden. In Zahlen: für nä. 4 Jahre: Kreditrate 1.200 €/Monat, 300 € Bausparer/Sparen für Rücklagen. Danach Kreditrate runterfahren ca. 900 - 1.000 € Abzahlung und 2 Kinder...
Monatl. Lebenshaltungskosten (inkl. Versicherung, Lebensm., Müll, Grundst. etc.) ca. 600 €, 2x Autos/Benzin + sonstiges (Hobbys, Kino, Kleidung, Geschenke) für beide 1000 €.

Unangetastete Reserven in Form von Edelmetallen sind noch für den Notfall vorhanden.

Was haltet ihr von dem Plan? Wird das in etwa so zu stemmen sein? Oder setzen wir da zu hoch an?
Würden gerne so schnell wie möglich abzahlen, Urlaub und sonstiger Luxus sind für uns einvernehmlich gestrichen. Welche Kreditart würdet ihr in unserer Situation empfehlen?

Bin für jede konstruktive Meinung dankbar!

MfG
kerhan
 
emer

emer

Was haltet ihr von dem Plan?
Ich sehe noch nichts was man "plan" nennen kann. Für mich liest sich das wie Ideen und Eventualitäten.

Wird das in etwa so zu stemmen sein?
310.000€ Finanzierungsbedarf zu haben ist meiner meinung nach mit einen Einkommen von 3.100€ zu viel - ob nun mit oder ohne Kfw (auch eine KfW will ihr Geld zurück haben). Selbst bei den aktuellen Zinsen. Zumindest wenn man irgendwann mal damit fertig werden möchte. Ist aber meine Meinung.
Bei 1.200€/Monat an die Bank tilgt ihr fast nix und wollt dann noch in ca. 4 Jahren noch weiter reduzieren.
Ich habe einfach mal mit 260.000€ Bank (3,15% Zins) und 50.000€ KfW gerechnet und komme bei rund 1.200€ Raten auf 36 Jahre Zahlung. Wenn das dann nach 4 Jahren reduziert wird, viel ist ja da auch nicht mehr möglich weil die Tilgung ja mindesten 1% sein muss, kommst du auf knapp über 1.000€ monatlich. Damit wäre sein Spielraum von 900€ - 1000€ bereits hier mindestens über deinem gesetztem Maximum.

Zum Vergleich (wir sind auch noch in der Planunsphase), wir hätten mit einem Kind, zwei Autos, Versicherung, Nebenkosten etc. weit über 2.300€ fixkosten im Monat. bei einer Abtragung von 1.500€ an die Bank. Da haben wir noch nicht getankt, haben noch nichts gegessen und waren nicht im Zoo - geschweige denn haben wir 300€ Rücklagen gebildet.

Jedem das seine und sein Lebensstil, aber rechne mal alle Kosten ehrlich rein. Du wirst erstaunt sein.
Ich bin sicher du hast einiges vergessen.

Zu den Raten an die Bank, belastet ein Haus auch durch Versicherung, Steuer und alle generellen Nebenkosten wie Abfall, Strom, Wasser, Abwasser, Öl / Gas / was auch immer. Das sind noch einmal mindestens 300 bis 350 Euro im Monat.

Dann bist selbst du schon bei 1550€ + 300€ Rücklagen bei 1850€ monatlich NUR für das Haus für 36 Jahre(!!!). Dann bleiben dir mit deiner Rechnung noch 250€ Lebenshaltungskosten? Für 2 Personen halte ich das schon für sehr sparsam, kommt aber ein Kind dazu wirds schnell wesentlich mehr.
Bei Elternzeit kommt ein entsprechend hoher Einkommensverlust dazu.

Für diese Darlehenssumme würde ich (meine persönliche Meinung) nicht unter 4.000€ Einkommen haben wollen.

Ebenso würde ich mir die 170qm Wohnfläche noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Wir hatten Anfangs auch etwa so viel. Haben uns dann noch einmal einige Häuser und Räumen in unserer Größenordnung angesehen und es für zu viel befunden und damit auch noch einmal Kosten reduzieren können. Ausgebaut werden wollen die auch. Aber wie gesagt, jedem das seine.
Für mich passt nur Budget, Finanzierung/Laufzeit und Größe nicht zusammen.

Viel Erfolg.
 
K

kerhan

Hallo emer,
besten Dank für deine Meinung, auch wenn sie negativ ausfällt, ich habe ja um konstruktive Kritik gebeten.

Du hast unser Vorhaben und die "Kalkulation" dahinter aber etwas falsch verstanden. Ich versuchs nochmal deutlicher zu erklären.

Zum einen haben wir im Monat Einkommen von 3.300 € zur Verfügung, du schreibst von 3.100 €.

Zusätzlich zu den genannten 1.200 € Kreditrate im Monat an die Bank, gehen 300 € monatlich in den Bausparer, der ja, wenn zuteilungsreif, wieder einen Teil des Darlehens ablöst (ca. 15.000 € + evtl. das günstigere Darlehen daraus).

Zu unseren Lebenshaltungskosten: da ist alles drin berücksichtigt. Wir sind satt, haben es warm und können Wasser und Strom benutzen ;o)
Die genannten 600 € monatlich Lebenshaltungskosten beziehen sich aufs Haus, darin ist folgendes enthalten:
50 € Strom (Heizung: Erdwärme Sole/Wasser und Kamin wasserführend zur Warmwasserbereitung)
50 € Wasser
40 € Tel/Internet
50 € Versicherungen
300 € Lebensmittel
17 € Grundsteuer/auf Monat gerechnet
5 € Müll/auf Monat gerechnet
17,50 € Rundfunkgebühr
70 € Reserve für was auch immer jetzt vergessen haben könnte...

Die 1.000 € monatlich für uns beide beziehen sich auf unser quasi privat, d. h.
400 € für 2 Autos Benzin und Co.
600 € für Hobbys, Friseur, Kleidung, Essen gehen o. ä. und auch inkl. sind hier Rücklagen für jährliche Beiträge zu unserer Haftpflicht-/Unfall-/Lebens-/BU-Versicherung.

Bleiben also noch immer 200 € monatlich Spielraum.

Außerdem haben wir immer mal wieder durch unterschiedliche Nebeneinkünfte (Aushilfs-/Nebenjobs) zusätzlich Geld für Sondertilgungen zur Verfügung, was ich aber in der Finanzierung nicht voraus setze.

Ich hoffe jetzt ist es nochmal klarer geworden und ich freue mich weiterhin über Meinungen aller Art!

PS: Falls ich jetzt doch irgendwas an finanziellen Posten vergessen habe, bitte ich ebenfalls um Meldung!

MfG
kerhan
 
Der Da

Der Da

Diese ganze Rechnerei ist schick, aber ist auch etwas riskant. Du kalkulierst jetzt Strom und Wasser, weißt aber nicht, wie hoch das in 5 Jahren ist. Passt sich der Lohn an? 5€ Müll klingt extrem wenig. 300 € Lebensmittel ist auch am unteren Rand gerechnet. Was ist mit Haushaltartikeln, Putzmitteln, Hygiene, Medikamente, und und und.

der 600 € Luxusblock ist auch nicht bewertbar. Versicherungen okay, wie hoch ist hier der Anteil? Hobbys... naja ein Haus ist auch ein Hobby :D

200 € Spielraum sind fast nix, mir wäre das zu riskant. Vor allem ein punkt fehlt auf Eurer Liste. Du hast es erwähnt. Kinder.
Sind die 3300€ das Einkommen deines Mannes? oder zusammen? Rechne damit, dass dein Einkommen beim zweiten Kind auf 300 € schrumpft. Zudem erwarten Euch hohe Kosten für Klamotten und Kinderbetreuung, wenn du wieder Arbeiten gehen willst/musst. zudem wirst du nur noch maximal 50 % arbeiten können.

Mal ein Beispiel:
Meine Frau hat vor unserem Kind 2500 netto gehabt. Sind jetzt in der Elternzeit 1600 € die nächsten 12 Monate. Steuerfrei unter Progressionsvorbehalt. Heisst, Steuernachzahlung da wir zusammen veranlagt sind (steuerlich). danach steigt Sie mit 50 % wieder ein... Netto ca 1000€ da Steuererklärungsklasse 5. Mein netto wurde natürlich etwas besser. KITA fürs Kind ca 300 € im Monat so wir einen Platz bekommen. Wenn nicht, kompletter Verdienstausfall, oder teure Tagesmutter.
Sollte das zweite Kind rasch folgen, wird das Elterngeld vielleicht 450 € ausmachen. man muss entscheiden, ob man das erste Kind dann aus der KITA reisst, oder es im gewohnten Umfeld lässt. zudem brauchste anfangs im 4 Wochen Rhythmus neue Klamotten, massig Windeln, und neue Schlafsäcke. Die 180 € Kindergeld reichen da nicht. Und solltest du nicht stillen können, das Ersatzfutter kostet auch ne Menge, und wenn ich sehe, was unser Kleiner weghaut... o weih. Und schon haste deinen finanziellen Salat.
Denn deine Kosten laufen weiter, die Bank will weiter Geld sehen. Egal was bei Euch passiert.

So genug geschwarzmalert. Ich denke trotzdem könnt ihr gut bauen, Eigenkapital stimmt, nur über die Größe solltet Ihr vielleicht nochmal nachdenken.
Wir haben uns ein Fertighaus stellen lassen mit knapp 160qm und zahlen inklusive teurem Grundstück das was ihr zahlen wollt. Und das ohne Eigenleistung. Allerdings ohne Garage und ohne Keller.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
C

carthamen

Also ich halte die ganze Diskussion so nicht für unbedingt zielführend. Wer unterschreibt denn heute noch einen Hypothekenvertrag über 10 Jahre mit 3.15% Zinsen.
Die aktuellen Zinssätze sind deutlich niedriger. Für 10 Jahre sind bei guter Verhandlung irgendwie zwischen 2,20 - 2,30 % zu erzielen. Bei guter Bonität und einer Finanzierung von unter 65% sogar ca. 2,1 %. Selbst bei 15 Jahren kommt man nicht auf die 3.15% - KFW Darlehen kann in den ersten Jahren tilgungsfrei gestellt werden - also mehr Spielraum für Sondertilgungen für das Hauptdarlehen. Zudem ist der KFW Zinssatz nur 1.4%. Wenn man dann rechnet sieht das Ergebnis deutlich anders aus.

Nur nicht ins "Bockshorn" jagen lassen........................
 
Musketier

Musketier

400€ für 2 Autos...nie und nimmer. Laut Statistik vom ADAC kostet ein Mittelklassewagen ca. 400€/Monat. Ein Kleinwagen 300+x.
Man kann sicher etwas sparen, indem man keine neuen Autos fährt. Dafür sind dann die Reparaturkosten für ein älteres Auto höher.

Urlaub hab ich gar nirgends gesehen. Wollt ihr 30 Jahre ohne Urlaub verbringen und nur fürs Haus leben?
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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