Hausbaukosten realistisch? Bitte um Einschätzung!

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C

Carsten82

Hallo zusammen,

würde mich eher noch als Laie ins Sachen Bau bezeichnen, aber wir (meine Frau und ich) haben vor nächstes Jahr eine freistehendes Einfamilienhaus in RLP zu bauen (bauen zu lassen). Wohnfläche (EG und OG) sollen ca. 155 qm betragen und es kommt noch ein Keller dazu. Wir haben nun ein Angebot von einem Unternehmen mit Liapor-Fertigwänden vorliegen und können schwer abschätzen, ob die Kosten so realistisch sind. Das Unternehmen stellt generell nur den veredelten Rohbau, bietet aber auch das Haus Schlüsselfertig an.

Das uns nun vorliegende Angebot sieht folgendermaßen aus:

Veredelter Rohbau - beinhaltet:
155 qm Wohnfläche plus Keller (weiße Wanne)
Fenster (3-fach, ca. 20 Stück, ca. 30 qm, alle mit elektrischen Rollläden)
Bodengutachten
Keller als weiße Wanne
Dach inkl. Dämmung
Betontreppen
Schornstein (raumluftunabhängig)
Vorbereitung der Haustechnik (Leerrohre und ca. 130 Leerdosen)
komplette Architekten-und Ingenieurleistungen sowie Bauleitung

kosten soll dieser 198 T€ - hoffe ich hab alle wesentlichen Punkte aufgeführt.

Für ein schlüsselfertiges Haus wurden folgende Positionen aufgeführt (welche im Einzelfall jeweils ausgeschrieben werden - sind also Schätzungen vom Berater):

Elektro 10 T€
Heizung (Gasbrennwert mit Solar und Fußbodenheizung (auch im Keller)) 23 T€
Sanitärinstallation (Roh- und Fertiginstallation) 12 T€
Estrich 6 T€
Vollwärmeschutz (14 cm MW) und Außenputz und Dämmung Keller 27 T€
Haustür 4 T€
Innentüren (15 Stück) 6 T€
Fensterbänke innen 1 T€
Fliesenarbeiten (Treppen und ca. 90 qm mit Material) 10 T€
Verkleidung Kehlbalkendecke und Einschubtreppe 7 T€
Geländer Treppe 4 T€
Böden und Wände (in Eigenleistung - nur Material) 8 T€

Dies wären dann noch mal Kosten in Höhe von 118 T€, zusammen also 316 T€ für ein KfW-70 Haus. Die Innenverspachtelung entfällt bei den Liaporwänden, daher ist diese nicht aufgeführt. Die Wände haben mit der genannten Dämmung ein U-Wert von 0,17.

Hinzukommen würden natürlich noch die üblichen Baunebenkosten für Erdarbeiten, Anschlüsse, Baugenehmigung, Vermessung etc. sowie Küche, Garage, Außenanlagen.

Sind die o.g. Kosten realistisch angesetzt, fehlen evtl. noch wesentliche Posten? Und wie ist der Preis für den veredelten Rohbau einzuschätzen? Evtl. zu hoch? Wir sind für jeglichen Rat und jede Einschätzung dankbar.

Liebe vorweihnachtliche Grüße
Carsten
 
B

Bauexperte

Hallo Carsten,

würde mich eher noch als Laie ins Sachen Bau bezeichnen,
Und dann wählst Du ausgerechnet die Selbstvergabe von Gewerken ? Wer begleitet die Gewerke?

Wohnfläche (EG und OG) sollen ca. 155 qm betragen und es kommt noch ein Keller dazu. Wir haben nun ein Angebot von einem Unternehmen mit Liapor-Fertigwänden vorliegen und können schwer abschätzen, ob die Kosten so realistisch sind. Das Unternehmen stellt generell nur den veredelten Rohbau, bietet aber auch das Haus schlüsselfertig an.

Das uns nun vorliegende Angebot sieht folgendermaßen aus:

...

kosten soll dieser 198 T€ - hoffe ich hab alle wesentlichen Punkte aufgeführt.
Normalerweise gehört in einen veredelten Rohbau auch der Außenputz; ich unterstelle deshalb, daß Du nur vergessen hast, diese Position aufzulisten.

Für ein schlüsselfertiges Haus wurden folgende Positionen aufgeführt (welche im Einzelfall jeweils ausgeschrieben werden - sind also Schätzungen vom Berater):

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Dies wären dann noch mal Kosten in Höhe von 118 T€, zusammen also 316 T€ für ein KfW-70 Haus.
Ein "normal" erstelltes, massives Haus dieser Größe dürfte in etwa TEUR 320 - 330 incl. Wohnkeller kosten. Die Kostenersparnis infolge Vorproduktion der Wände hält sich ergo in Grenzen, sollte Deine Frage darauf abzielen.

Die Innenverspachtelung entfällt bei den Liaporwänden, daher ist diese nicht aufgeführt. Die Wände haben mit der genannten Dämmung ein U-Wert von 0,17.
Das stimmt so nicht. Es fallen sehr wohl Spachtelarbeiten an - die Deckenstöße und Wandelemente müssen geschlossen werden. Des Weiteren kommt es entscheidend darauf an, für welchen Lieferanten Du Dich entscheidest; manche liefern nur einseitig schalglatt!

Hinzukommen würden natürlich noch die üblichen Baunebenkosten für Erdarbeiten, Anschlüsse, Baugenehmigung, Vermessung etc. sowie Küche, Garage, Außenanlagen.
Typische Baunebenkosten: TEUR 35-40
Rücklage Gründungsmehrkosten: TEUR 8 (Abschieben des Mutterbodens sollte seitens der Rohbaulieferanten gewährleistet sein)
Malerarbeiten/Bodenbeläge: TEUR 15
Außenanlagen: TEUR 15
Fertiggarage 3 x 9 incl. Sektionaltor: TEUR 11
Küche: TEUR "x"
Rücklage Extra´s: TEUR 10

Wenn Du keine außergewöhnliche Gestaltung des Rohbaus gewählt hast - bspw. Versprünge im Haus, Staffelgeschoss oder ähnliches - erscheint mir der Verkaufspreis für den veredelten Rohbau zu hoch. Dort ist imho der gesamte Gewinn des Anbieters inkludiert.

Freundliche Grüße
 
C

Carsten82

Hallo Bauexperte,

Danke für deine Antwort. Ja, meine Kenntnisse beschränken sich lediglich auf einjähriges intensives Einlesen, diverse Fachberatungen und Fachvorträge. Daher die bewusst bescheidene Bezeichnung "Laie". Alles andere wäre den diversen Berufsständen bezüglich der komplexen Materie Bau gegenüber anmaßend.

Die Bauleitung für die noch auszuschreibenden Gewerke wären in dem Angebot mit enthalten. Müssten wir also nicht selbstständig machen, wäre Sache des Unternehmens.

Die Kosten für den Außenputz sind bewusst nicht aufgeführt, da diese in der Position
"Vollwärmeschutz (14 cm MW) und Außenputz und Dämmung Keller - 27 T€" enthalten sind. Vielleicht tut der Begriff "veredelter" Rohbau hier von der herkömmlichen Definition ein wenig abweichen. Und die von Dir erwähnten Spachtelarbeiten sind im Preis des Rohbaus schon enthalten und die Wände sind auch zweiseitig Schalungsglatt. Von allein hätte ich daran gar nicht gedacht

Hatten bisher nur Angebote mit einem Endpreis, daher fällt es uns schwer, die nun einzeln aufgeführten Positionen näher zu beurteilen. Ein architektonisches Wunderwerk wird es nicht geben, also die Kosten beziehen sich auf ein recht einfachen Baustil. Satteldach, Kniestock OG 1,80 m. Denke auch, dass die Gewinnspanne des Unternehmens alleinig in den besagten 198 T€ liegt, da dies auch der einzige Festpreis ist. Evtl. verdienen sie noch diverse Zuschläge für die Ausschreibung der anderen Gewerke.

Daher vielleicht noch die Frage, ob die aufgeführten Kosten der anderen Gewerke in der Kalkulation ausreichend oder gar zu hoch angesetzt wurden? Oder wurde gar noch was Wesentliches vergessen? Klar, nach oben ist alles offen, aber wir werden uns eher bei den Standards wiederfinden. Wie sehen da die Erfahrungen aus?

Kann lediglich die Gesamtkosten der bisherigen Angebote vergleichen und dies auch nur mit gewissen Vorbehalten wegen sich unterscheidender Bauleistungsbeschreibungen. Und das oben aufgeführte Angebot befindet sich im Vergleich eher im Mittel, also nicht merklich höher oder niedriger zum konventionellen Massivhausbau.

Danke vorab für Eure Hilfe.

LG Carsten
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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