Zwei Junge Paare überlegen zu bauen, haben aber noch kaum Ahnung

4,30 Stern(e) 3 Votes
R

racmarsl

Hallo liebe Community,

ja, der Titel des Themas fast es schon ziemlich gut zusammen.

wir (meine Freundin und ich) haben uns hier angemeldet um grundsätzlich einfach mal ein bisschen mitzulesen. Das Ganze ist natürlich nicht ohne Grund, aber kurz zur Vorgeschichte und zur momentan heranreifenden Idee, die dahinter steckt.

Letztens waren wir beide zusammen mit einem sehr gut befreundeten Paar in der Fertighausausstellung in Wuppertal. an sich sollte nur das schöne Wetter am Sonntag genutzt werden. Als wir dann in einem Haus der Firma Hanse Haus waren, diskutierten wir fröhlich vor uns hin um das Konzept des Hauses zu verstehen als der wirklich sehr freundliche Makler unsere Fragen aufschnappte, aus seinem Büro kam und ein nettes Gespräch mit uns begann. In diesem Gespräch war er natürlich Verkäufer durch und durch, aber hat uns auch die ein oder andere Idee mitgegeben.

Nun ja und seitdem sitzen wir zu viert da und denken offen über die Anschaffung von Eigentum nach. Dass das irgendwann mal passieren sollte, war allen klar, aber an sich noch nicht jetzt, wir sind ja alle grad mal Mitte 20 oder knapp drüber.
Aber ist das verhältnismäßig junge Alter ein K.O.-Kriterium zum bauen eines Eigenheims? Vermutlich nein.

Doch jetzt schnell zur Idee... Wir überlegen ein Haus anzuschaffen, welches sich in zwei Doppelhaushälfte teilen soll. Wir würden gerne beieinander wohnen, da gerade die beiden Damen eine Freundschaft von Kindesbeinen an verbindet. Grundsätzlich soll jeder seine eigene Doppelhaushälfte bekommen mit der jeweils eigenen Baufinanzierung. Alles soll also vertraglich und rechtlich getrennt sein.

So... jetzt ergeben sich viele Fragen, Probleme usw. usw., da wir alle völlig grün hinter den Ohren sind, wenn es um die Anschaffung von Eigentum geht.

Was sollte man beachten? Gibt es Kriterien, die gegen ein Fertighaus sprechen? Worauf sollte man bei der Auswahl der richtigen Firma achten? Gibt es grundsätzlich eine Größenordnung in der sich ein solches Haus preislich bewegen sollte, dass einem klar sein kann, dass dort auch qualitativ gute Materialien verarbeitet werden oder darf man dazu hier überhaupt was sagen?

Was gibt es alles bei der richtigen Auswahl der Baufinanzierung zu beachten? Welche Sicherheiten kann/muss man angeben? Orientiert sich das an der Höhe der Baufinanzierung? Eigenkapital ist bei beiden Parteien vorhanden. Was wird man im Groben von einer Bank erwarten können, wenn man über zwei unbefristete Jobs mit normaler Bezahlung und ein Kapital im niedrigen fünfstelligen Bereich verfügen würde?

Das sind so die Sachen, die mir jetzt grundsätzlich auf Anhieb einfallen, aber da ist sicherlich noch viel viel mehr, was uns Fragen aufwirft oder wir vermutlich noch gar nicht in Betracht gezogen haben. Wir sind für jede Anmerkung, Reaktion, Anregung, jeden Denkanstoß und auch sonstiges Feedback sehr sehr dankbar.

Ach ja, was man vielleicht noch sagen sollte, es soll kein schlüsselfertiger Bau werden. Vieles wollen wir einfach selbst machen aufgrund eigener handwerklicher Fähigkeiten bzw. guten Leuten im nahen Umfeld. Die Sachen, die man selbst macht und demnach ja auch selbst anschafft, können diese auch irgendwie in so eine Baufinanzierung mit eingerechnet werden oder wäre dafür ein extra Kredit notwendig, wenn man einen groben Überblick über die Kosten hat.

Ich hoffe, dass das hier nicht alles zu unbeholfen klingt, aber man hat halt einfach viele Fragen, wenn man bei irgendetwas neu ist und das ist auch hier der Fall. Sorry, dass es so viel Text geworden ist, aber ich hoffe ihr kämpft euch dadurch und habt dann noch Lust zu antworten.

Viele liebe Grüße aus Wuppertal
 
N

NorbertKoch

Hallo racmarsl!

Viele Fragen auf einmal. Ihr habt doch sicherlich einen befreundeten angehenden Bauing. oder Bachelor. Mit dem würde ich mal die Punkte klären.

Gruß
 
M

Micha&Dany

Hallo racmarsl

Erst mal willkommen hier im Forum.

Bauexperte hat ja mal wieder alles super ausführlich erklärt
Nur leider einen - meiner Meinung nach sehr wichtigen Punkt - vergessen:

Fangt auf jeden Fall schon mal an, nach einem Grundstück zu suchen!
Das Grundstück ist (neben richtiger Finanzierung und dem richtigen Baupartner) das wichtigste überhaupt!

Vergesst nicht, dass Ihr den Rest eures Lebens (oder zumindest die nächsten Jahrzehnte) dort wohnen werdet!

Die Lage des Grundstücks ist das entscheidende - wollt Ihr ländlich wohnen oder in der Stadt? Wie sieht die Anbindung an Autobahnen und öffentliche Verkehrsmittel aus? Wie ist euer täglicher Weg zur Arbeit? Ist mit massiven Staus zu rechnen (ich wohne im Ruhrgebiet - die Frage nach den täglichen Staus ist extrem wichtig *g*)?

Es sind viele Randbedingungen zu beachten.
Ich selber hatte schon mal ein Grundstück angeboten bekommen, auf dem ich mein Traumhaus hätte bauen können. Der einzige Nachteil: Ich wollte nicht den Rest meines Lebens in Sichtweite der Schallschutzwand der A40 verbringen
Also wird es jetzt nicht mein Traumhaus, dafür steht es aber auf meinem Traumgrundstück.

Und es ist nicht selten, dass man 2 Jahre nach einem Grundstück sucht. Wenn Ihr jetzt noch ein Doppelhaus bauen wollt, dann wird es noch etwas schwieriger, da ihr ja 2 nebeneinander liegende Grundstücke braucht, auf denen der Bebauungsplan ein Doppelhaus vorsieht.

Solange ihr nichts unterschreibt, habt ihr auch nichts falsch gemacht. Unverbindlich informieren, dann bekommt ihr auch ein Gefühl dafür, was der Quadratmeter in eurer Region so kostet.

Viel Spass beim planen und träumen!

Micha
 
M

Micha&Dany

Da hat uns der Makler in der Ausstellung gesagt, dass man sich erst mal klar sein sollte, WAS man bauen will und dann das passende Grundstück dazu sucht.
Hi again

(1) Also das muss jeder für sich selber entscheiden. Die "Makler" der Bauträger wollen nur eines: Deine Unterschrift.
Das haben einige bei uns auch versucht: Erst mal unterschreiben, dann finden die für Dich das passende Grundstück.
Klingt toll.
Hat nur einen Nachteil:
Wenn Du erst unterschreibst hast Du noch keine Ahnung, was das Haus kosten wird. Bist aber auf diesen Anbieter schon festgelegt. Er kann Dir jetzt also ganz in Ruhe die Preise diktieren und du kommst aus der Nummer nicht mehr heraus.

(2) Wenn Dein "Makler" dir das Grundstück sucht musst Du aufpassen, dass nicht Grunderwerbsteuer auf Grundstück und Haus fällig werden. Die Makler erzählen auch hier gerne, dass Du Dir keine Sorgen machen musst - aber was das Finanzamt sagen wird, dass ist eine andere Sache!

(3) Traumhaus oder Traumgrundstück, dass ist eine Entscheidung die Du treffen musst - nur ganz selten klappt beides!
Wenn Du genau weißt, was Du bauen willst hat das Grundstück auf dem Du bauen kannst noch lange nicht die richtige Lage.
Ich wollte ein freistehendes 1,5 geschossiges Einfamilienhaus bauen (ohne Keller). Aber das Grundstück, auf dem ich dieses Haus hätte bauen können und dürfen lag direkt an der Autobahn. Jetzt wohne ich in idealer Lage (ruhig aber sehr gut angebunden - ÖPNV, A40, A43) muss aber eine 2,5 geschossige Doppelhaushälfte bauen - und unser Nachbar unterkellert, d.h. wir müssen ca 8000 Euro mehr in die Gründung investieren.
Wir haben uns für die bessere Lage entschieden und machen Kompromisse beim Haus. Andere Bauherren sehen das vielleicht anders und machen lieber Kompromisse bei der Lage, bauen dafür ihr Traumhaus - die Entscheidung muss jeder selber treffen.
Aber ein Grundstück in perfekter Lage auf dem man sein Traumhaus bauen kann...
Könnte schwierig zu finden sein

Viele Grüße
Micha
 
B

Bauexperte

Hallo,

Bezüglich des Grundstücks. Da hat uns der Makler in der Ausstellung gesagt, dass man sich erst mal klar sein sollte, WAS man bauen will und dann das passende Grundstück dazu sucht. hältst du das für die falsche Herangehensweise? Ich finde eigentlich nicht, damit einem nicht sowas passiert wie mit deinem Traumgrundstück.
Ich glaube kaum, dass Du in W´tal mit einem Makler gesprochen hast; es wird ein Verkäufer gewesen sein, welcher entweder "auch" oder allein für sich - je nach Größe des angefragten Anbieters - die Funktion des "Grundstücksreferenten" innehat. Ich habe selbst einige Zeit dort verbringen "müssen" und kenne die Spielchen allzu gut

Die Antwort welche Du erhalten hast, läßt darauf schließen, dass meine Einschätzung nicht verkehrt sein kann. Gehst Du jetzt auf den "Deal" ein, freut sich der Verkäufer, denn er hat alle Zeit Dich sukzessive an sein Unternehmen zu binden; währendessen Du aus der "Nummer" nicht mehr herauskommst und nehmen mußt, was Dir vorgelegt wird; jedenfalls früher oder später. Ich finde die Antworten hier im Forum zumeist ziemlich unbedarft, wenn es um die Grundstücksfrage geht; da ist die Herangehensweise von Micha weitaus klüger.

Ich bin gradlinig, in meinem Job oder meinen Empfehlungen und darauf bedacht, das die "Entscheidungen" jederzeit da bleiben, wo sie am Besten aufgehoben sind - nämlich beim Interessenten. Du willst bauen, dann solltest Du zunächst dafür Sorge tragen, zu wissen, wie viel Geld Du überhaupt in die Hand nehmen kannst, um anschließend zu entscheiden, wie viel Geld Du investieren willst! Eine äußerst komfortable Situation, frei von Zwängen jedweder Art. nicht unbedingt bequem für einen Verkäufer, der auf einen schnellen Abschluss aus ist; für einen potenziellen Bauherren dagegen gibt es keinen sicheren Start ins "süße armmachen"

@Bauexperte Du hast echt ganz schön viele Eindrücke vermittelt..
Es entspricht dem Verständnis meines Jobs, so zu arbeiten ... Infos, Erfahrungen brauchst Du noch eine ganze Menge. Da ist es mir wichtig, gleich am Anfang mit einigen "Märchen" aufzuräumen

Über die Finanzen sind wir uns im Großen und Ganzen ja im Klaren, also sollten wir den Weg zum unabhängigen Finanzmakler anstreben. Gibt es da Empfehlungen oder Sachen auf die man dabei achten sollte. Denn auch da gibt es sicherlich schwarze Schafe und die können so Leuten wie uns ja nahezu alles erzählen.
Hier wie dort gilt, Du mußt "ein gutes Gefühl" bei der Sache haben. Deine Fragen, auch wenn Du eine vlt. zum 20. Mal wiederholst, sollte der Finanzberater geduldig erklären, da er sein Ziel - Dich betreffend dieser Frage vollumfänglich zu beraten - noch nicht erreicht hat. Merke: Sender => Empfänger.

Ja, schwarze Schafe gibt es auch in diesem Bereich; aktuell hat eines einen Kratzer abbekommen und das ist gut so! Der Ehemann einer bekannten Talkerin hat mit einem kleinen MLM-Vertrieb/Drückerkolonne für Versicherungen begonnen und rühmt sich heute damit, dass "seine Fa. die Finanzen potenzieller Kunden ob ihrer Wirtschaftlichkeit überprüft." In Summe hat sich nichts geändert, denn die Beratung - wie sollte es anders sein - ist auf den Versicherer ausgerichtet, welcher am Besten zahlt. So bekommt das Wort "unabhängig" nach und nach einen schalen Beigeschmack.

Dann gibt es sog. Finanzierungsmakler, welche - ähnlich einem Grundstücksmakler - ihre Provision sowohl vom Auftraggeber als auch von der angebotenen Bank erhält ... und jede Menge anderer, bunter "Berater".

Wichtig ist, dass Du einen wirklich "unabhängigen" Finanzierungsmakler findest. Unabhängig deshalb, da jede Einkommenssituation eine andere Herangehensweise erfordert. Der eine hat Ersparnisse, der andere muß vielleicht seine Wohnung verkaufen, der nächste hat einen Job, der unterschiedliche Abrechnungen mit sich bringt, der nächste so viele Kinder, dass es andere Fördermöglichkeiten gibt ... usw. Eine Finanzierung sollte deshalb immer auf die persönliche Situation zugeschnitten sein; das letzte %-Punkt ist zumeist uninteressant, denn es zählt die monatliche Belastung und wie das Ziel - Schuldenfreiheit - erreicht werden kann. Das dabei genügend Luft für Reparaturen, Anschaffungen - Kur Lebensqualität, über bleiben sollte, versteht sich von selbst; schließlich sollte Niemand der Sklave seines Eigenheimes werden wollen.

Wenn Du - wider Erwarten - nicht fündig werden oder die Suche sich schwieriger gestalten sollte, kann ich Dir eine Adresse in Krefeld geben, wo Du unabhängige Beratung erhältst. Und NEIN, ich bekomme keine Provision.

Sonst lesen wir hier schon eine Menge mit, aber es sind einfach so viele Eindrücke, das man gar nicht weiß, was einen jetzt von Anfang an interessieren sollte und was erst irgendwann mal von Wichtigkeit sein kann.
Das ist nur zu Anfang so und vollkommen normal. Nach und nach werden sich die Infos zu einem Bild zusammensetzen und Du wirst sie von ganz allein - kraft lesen und Verstand - werten können

Freundliche Grüße
 
R

racmarsl

So... nicht dass ihr glaubt, die ganzen Infos hätten uns erschlagen, aber wir lesen hier ganz fleißig vor uns hin.

Kurz zum unabhängigen Finanzierungsmakler... wir haben jetzt nach kurzem googeln jemanden in Düsseldorf gefunden, aber du darfst uns auch gern mal deine dir bekannte Adresse nennen @Bauexperte

Wir haben uns gestern mal mit unserem guten Freund Excel hingesetzt und alle Kosten, die über das Jahr anfallen, aufgestellt, alles Notwendige auf den einzelnen Monat runtergebrochen und ziehe ich die Miete ab, bin ich persönlich der Meinung, dass es momentan nicht zu realisieren ist.

Es heißt zwar völlig zurecht, dass momentan die Zinslage sehr günstig erscheint, aber was hilft es einem, wenn man nicht über das nötige Grundkapital und sonstige Voraussetzungen verfügt um das auch zu nutzen?!? Also in der jetzigen Lage mit der Gewissheit, dass gehaltstechnisch vorerst keine großen Sprünge nach oben zu erwarten sind, vermute ich, dass das alles auf unbestimmt verschoben wird.

Wir werden jetzt versuchen Geld so schnell und so viel wie möglich anzusammeln. Unsere Kalkulation macht uns im Bezug aufs Ansparen schon Mut. Wir werden dennoch rein aus Informationsgründen mal das ein oder andere Gespräch führen mit den entsprechenden Fachleuten nur um unseren Horizont zu erweitern. Logischerweise werden wir hier auch lesen bis die Köpfe rauchen.

Und zum Vorgehen beim Grundstück. Wir machen uns da auch nichts vor @Micha. Das mit dem Traumhaus auf dem Traumgrundstück halte ich fast schon für ein Märchen. Wobei wir gefühlt am Wochenende relativ nah an beidem dran gewesen sind ^^

Aber danke für den Denkansatz, dass man vielleicht doch erst das Grundstück klärt... Bekommt man dann automatisch mitgeteilt, was man bauen darf und was nicht oder geht das nur auf eigene Nachfrage oder dann auf Nachfrage der Hausbaufirma?

Und dann ist noch mal so ne ganz andere Frage, rein zur Information, aufgekommen. Was für monatliche Fixkosten erwarten einen denn eigentlich so als Hauseigentümer? Also ich meine jetzt keine Betrag sondern was für Versicherungen und was noch alles hat man da "am Bein"?

Euch nen schönen Abend noch
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
Im Forum Bauplanung gibt es 4838 Themen mit insgesamt 97093 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben