Hilfe bei Erdwärmelösung

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mikberl

Liebe Forumsteilnehmer,
Trotz verschiedener Recherchen fehlt mir noch immer eine valide Info. Daher poste ich meine Frage mit der Hoffnung auf Feedback hier im Forum.
Wir planen ein KFW 55 Haus in Oranienburg mit 150qm Wohnfläche und Generalunternehmer. Bestandteil des Vertrages war eigentlich eine Erdwärmelösung mit Tiefenbohrung und einer 6kW Junkers Lösung (STM 60). Die Lösung dient sowohl der Beheizung sowie der Warmwasseraufbereitung. Jetzt hat uns die örtliche Wasserbehörde einen Strich durch die Rechnung gemacht und lässt keine Tiefenbohrung zu. Wir dürfen bis Max. 3,5m ohne Genehmigung in die Tiefe gehen. Laut Bodengutachten gibt es ca. 30 Mutterboden, anschließend folgen nicht bindige Sande. Ab 2,6m kommt fließendes Grundwasser. In der Nachbarschaft existieren wohl auch private Brunnen zur Trinkwasserentnahme. Meine Frage an dieser Stelle. Welche Lösung (Erd-, Korb-, Grabenkollektor) ist bei den aufgezeigten Gegebenheiten sinnvoll und mit welcher Bebauungsfläche muss gerechnet werden?
Dank im Voraus für Ihre Unterstützung und mit besten Grüßen!
 

€uro

Hallo,
...Wir planen ein KfW 55 Haus in Oranienburg mit 150qm Wohnfläche und Generalunternehmer.
Das ist ja in meiner Nähe.
...Bestandteil des Vertrages war eigentlich eine Erdwärmelösung mit Tiefenbohrung und einer 6kW Junkers Lösung (STM 60). ....Jetzt hat uns die örtliche Wasserbehörde einen Strich durch die Rechnung gemacht und lässt keine Tiefenbohrung zu.
Das hätte der GU/GÜ eigentlich wissen müssen!
...Meine Frage an dieser Stelle. Welche Lösung (Erd-, Korb-, Grabenkollektor) ist bei den aufgezeigten Gegebenheiten sinnvoll und mit welcher Bebauungsfläche muss gerechnet werden?
Hier gibt es verschiedene Alternativen, allerdings benötigen sie entsprechende Flächen, insbesondere die Flächenkollektoren, wie der Name ja bereits sagt. Wissen muss man hierzu auch, dass der Verlauf der Vorlauftemperatur zur Wärmepumpe infolge der Oberflächennähe eher der AT folgt. Hierdurch ergeben sich stärkere Schwankungen im Vergleich zur senkrechten Bohrung. Hinzu kommt, dass insbesondere bei feuchten Standorten im Frühjahr längere Vereisungserscheinungen der betroffenen Flächen auftreten können.
Grabenkollektoren können eine preislich sinnvolle Alternative darstellen, sofern man Eigenleistung im größeren Umfang einbinden kann. Bei Firmenarbeit nimmt sich das kaum etwas mit der senkrechten Sonde. Hinzu kommt dass hiermit Firmen meist keine oder wenig Erfahrung besitzen. Allerdings sieht dabei der Garten wie ein "Schlachtfeld" aus.
Dritte Alternative sind Erdwärmekörbe (Spiralkollektoren), welche sehr konzentriert (geringster Flächenbedarf) Wärme entziehen. Leider recht teuer!
Bei allen Kollektoren hat der lokale Grundwasserstand Einfluß auf die Installationskosten (ggf. Wasserhaltung erforderlich)
Der jeweilige Flächenbedarf muß exakt nach der Kälteleistung der Wärmepumpe berechnet werden. Hier gibt es keine pauschalen Annahmen.
6 kW für ein KfWEH55 erscheint mir etwas hoch. Existiert eine Heizlastberechnung?
Als letzte Alternative käme eine Luftwärmepumpe in Frage. Man spart sich die Kosten einer teuren Soleerschließung, muß allerdings mit einer etwas geringeren JAZ zurecht kommen. Bei einem EH 55 sollte das eigentlich kein Problem darstellen. Der Unterschied lässt sich berechnen.
Wichtig bei allen Wärmepumpe: Genaue Berechnung der Heizlast, Raumheizlasten, Luftmengen (wenn Kontrollierte-Wohnraumlüftung vorgesehen), Heizflächen und Rohrhydraulik.
Wärmepumpe erreichen nur dann hohe JAZ, wenn die Anlage hierfür optimiert wird, andernfalls besteht die Gefahr eines Groschengrabes.

v.g.
 
M

mikberl

Hallo €uro

Vielen Dank für die schnelle Rückinfo. Ich habe die Unterlagen zum Wärmeschutznachweis mal beim GU angefordert. In wie weit eine Heizlastberechnung hier mit vorliegt kann ich aktuell nicht sagen. Hake ich aber noch mal nach. Was mich wesentlich interessiert ist die Tatsache mit dem niedrigen Grundwasserspiegel. Kann man das ggf. positiv nutzen? Also wenn die Zirkulationsleitungen (z.B. als Spirale) im fließenden Grundwasser verlegt werden und sich hierdurch ein besserer Wärmeaustausch ergibt. Oder liege ich mit dem Ansatz jetzt falsch?

Beste Grüße!
 

€uro

Hallo,
Ich habe die Unterlagen zum Wärmeschutznachweis mal beim GU angefordert.
Der Wärmeschutznachweis ( Energieeinsparverordnung/KfW -Nachweis) ersetzt keine Heizlastberechnung nach DIN 12831! Auch die Dimensionierung einer Heizungsanlage ist hiernach nicht möglich und vom Gesetzgeber auch nicht vorgesehen!
...Was mich wesentlich interessiert ist die Tatsache mit dem niedrigen Grundwasserspiegel. Kann man das ggf. positiv nutzen?
Ja, denn Wasser ist ein hervorragender Energiebevorrater und -Transporteur! nicht umsonst wird H2O auf der Sekundärseite zur Wärmeverteilung und -übergabe in den meisten Heizungssystemen verwendet! Lediglich bei PH kann man hierauf verzichten.
...Also wenn die Zirkulationsleitungen (z.B. als Spirale) im fließenden Grundwasser verlegt werden und sich hierdurch ein besserer Wärmeaustausch ergibt. Oder liege ich mit dem Ansatz jetzt falsch?
Vollkommen richtig! Interessant hierbei die Fließrichtung des GW, sofern bekannt. Man muß hierzu allerdings nicht unbedingt in die Tiefe des GW "vorstoßen", denn die benachbarten Bodenschichten profitieren von dem, durch das GW hervorgerufenen Wärmetransport, -Austausch.
Trockene Böden (z.B. Sand) liefern weitaus weniger jährliche Entzugsleistung im Vergleich zu "nassen" Untergründen. Mitunter können "nasse" Füße bei der Energieversorgung auch ein Vorteil sein, was beim Kellerbau eher hinderlich ist!

v.g.
 
M

mikberl

Trockene Böden (z.B. Sand) liefern weitaus weniger jährliche Entzugsleistung im Vergleich zu "nassen" Untergründen
.

wenn wir diese Info jetzt auf meine aufgezeigten Gegebenheiten herunterbrechen... Also sandiger Boden von Grundwasser in 2.50m Tiefe durchflossen....Sind das jetzt sinnvolle und nutzbare Voraussetzungen für eine Erdwärmelösung und wenn ja für welche (unter dem Gesichtspunkt minimaler Platzbedarf)
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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