Festpreisangebot mit Baupreisindex-Anpassung im Bauvertrag

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WilderSueden

WilderSueden

Insofern widerspreche ich @WilderSueden und @kati1337. Warum soll der Unternehmer einen Festpreis anbieten? Ihr trödelt mit der Baugenehmigung und Finanzierung und das Risiko einer Baupreissteigerung liegt ausschließlich bei Unternehmer? Ist das fair? Genau umgekehrte Betrachtung, die aber jeder als normal annimmt.
Da verstehst du was falsch. Ich bin nicht für einen unbegrenzten Festpreis, den gibt es meinem Wissen nach auch nicht. Die Festpreise sind alle daran gekoppelt, dass man gewisse Voraussetzungen - in der Regel Baugenehmigung und Finanzierung, bei Fertigbauern auch Bemusterung - in einem gewissen Zeitraum, z.B. 5 Monaten, erfüllt. Das kann der Bauunternehmer einkalkulieren. Gut, manchmal verheben die sich gehörig wie z.B. Schwörerhaus die für schnell-schnell Abschlüsse im Dezember '20 noch 18 Monate Festpreis geboten haben...und ein gutes Jahr später dann 30 000€ wenn man sein Haus nicht bauen will...
 
M

Marc240

Nö, nicht schlechtere Karten als beim Anbieter mit einem echten Festpreis. Der kalkuliert dann schon mal 20% Preissteigerung in sein Angebot ein, statt der 10%, die Deiner jetzt macht. Schafft die Voraussetzungen, die zum Baubeginn nötig sind - denn ab da sind es 8,5 Monate Bauzeit. So habe ich Dich jedenfalls verstanden.
Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, dann wird der Bauzeitenplan erstellt, Bauzeit ca. 8,5 Monate ab Baubeginn. Wir sind zwar eingeplant für Mai 23 aber das ist nicht Vertragsbestandteil meiner Meinung nach.

Insofern widerspreche ich @WilderSueden und @kati1337. Warum soll der Unternehmer einen Festpreis anbieten? Ihr trödelt mit der Baugenehmigung und Finanzierung und das Risiko einer Baupreissteigerung liegt ausschließlich bei Unternehmer? Ist das fair? Genau umgekehrte Betrachtung, die aber jeder als normal annimmt.

Und noch einmal: Ein echter Festpreis wird i.d.R. auch nur für eine gewisse Zeit gelten. Und wenn Ihr es dann nicht schafft, die Voraussetzungen für den Bau zu schaffen, seit Ihr echt am Allerwertesten. Schafft Ihr es, freut sich im Zweifel der Unternehmer, weil er seinen großen Risikopuffer nicht verbraucht hat und mehr verdient.

Wir wollen kein Risiko für den Unternehmer, das selbe wollen wir aber auch nicht. Deshalb wäre ein fixer Baubeginn doch eine Lösung im Vertrag. Vorausgesetzt natürlich das wir unsere Hausaufgaben ( Finanzierung, Baugenehmigung ) erledigt haben. Ansonsten ist eine Verzögerung nicht dem Auftragnehmer anzurechnen.
 
S

SaniererNRW123

Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, dann wird der Bauzeitenplan erstellt, Bauzeit ca. 8,5 Monate ab Baubeginn. Wir sind zwar eingeplant für Mai 23 aber das ist nicht Vertragsbestandteil meiner Meinung nach.
Dann lasst eine Zeitplanung Bestandteil des Vertrages werden.
Wir wollen kein Risiko für den Unternehmer, das selbe wollen wir aber auch nicht. Deshalb wäre ein fixer Baubeginn doch eine Lösung im Vertrag. Vorausgesetzt natürlich das wir unsere Hausaufgaben ( Finanzierung, Baugenehmigung ) erledigt haben. Ansonsten ist eine Verzögerung nicht dem Auftragnehmer anzurechnen.
Jep, genau so. Das Geschäft muss beiden Parteien Spaß machen.
 
R

Reggert

Auf eure Planung und das Bauamt hat die Firma keinen Einfluss
Im Nachhinein würde ich aber sagen lasst euch etwas rein schreiben wie:
Planung und Einreichung Bauantrag noch 2022 und:
Nach Erfüllung aller Voraussetzungen die der Bauherr schuldig ist ist innerhalb von x Wochen (8 oder so vllt dann?) Mit dem Bau zu beginnen

Sonst habt ihr vllt im April die Baugenehmigung und euren Teil erledigt und die Firma sagt ja aber wir haben sie August eingeplant sorry bitte mehr Geld
 
kati1337

kati1337

Das Risiko, dass die Baupreise in der Zwischenzeit weiter steigen, sehe ich damit aber nicht ausgemerzt. Also falls ihr wirklich derzeit schon am Limit seid und 10-15% euch das Genick brechen würden - und Hand auf's Herz, das ist ne Menge Geld - dann wäre ich trotzdem vorsichtig mit dem Vertrag.
Die Grafik von der ersten Seite im Thread würde ich jetzt nicht so interpretieren, dass die steigenden Baupreise vorbei sind.

Wir hatten immer einen etwas anderen Fall, da wir Planung und Baugenehmigung und dieses Zeug auch im Angebot mit drin hatten. Wenn da also was fehlgeplant war und deswegen nicht genehmigt werden konnte war das nicht unser Bier, das hatte dann auch das Bauunternehmen zu vertreten.
 
X

xMisterDx

Ich finde es mehr als bemerkenswert, dass die Glaskugel vieler Teilnehmer hier schon ein Ende der Preissprünge zu erkennen vermag, gar von einer rückläufigen Entwicklung der Baupreise ausgeht...

Machen wir es kurz und schmerzvoll:
Ihr unterschreibt da eine absolute Wundertüte. Mit eurer Unterschrift wärt ihr... mal ganz überspitzt... rechtlich einwandfrei verpflichtet, eurem GU 50% mehr zu zahlen, sollte sich der Baupreisindex um 60 Prozentpunkte erhöhen.
Absurd? Naja, seit 2019 haben wir eine Steigerung von 37%.

Macht euch klar und das meine ich so ernst wie ich es schreibe:
Die Entwicklung der Preise bzw. der kompletten europäischen Wirtschaft hängt derzeit an 2 wesentlichen Faktoren...

Wie streng wird der Winter?
Wie schnell endet der Krieg in der Ukraine?

Erleben wir im Januar 2023 einen massiven Kälteeinbruch, werden weite Teile der Baustoffindustrie den Betrieb einstellen, allein schon weil Gas gespart werden muss. Greift Russland in der Ukraine zur nuklearen Option... keine Ahnung was das für Auswirkungen haben wird, auf jeden Fall keine Guten. Baustoffe sind auch Spekulationsware (geworden).

Kurz und gut:
Ihr unterschreibt eurem GU salopp gesagt "Wir wollen das Haus, koste es, was es wolle..."
Traurig und ich habe leicht reden... aber
lasst
das
sein.

Oder wartet zumindest bis zum Frühjahr 2023... dann wissen wir mehr, auch hinsichtlich der Alternativlieferungen von LNG aus verschiedenen Ländern. Aktuell ist das ein vabanque-Spiel mit all eurem Kapital.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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