Baukosten je qm - "fix und variabel"?

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V

Vrumfondel

Hallo zusammen,

ich habe in den letzten vier Jahren das Forum aufmerksam verfolgt und viel gelernt. Unser Bauvorhaben ist abgeschlossen - ein schnödes Flair 125 auf einem topfebenen Grundstück ;-) Ich war nie in der Versuchung einen eigenen Thread zu Grundrissen/Finanzierung o. ä. zu erstellen weil ich hier wirklich viel aufsaugen konnte. Aus Interesse bin ich dem Forum verbunden geblieben und lese immer wieder gerne hier.

Daher habe ich mich mal entschlossen etwas zu schreiben was ich mich öfter frage:
allgemein werden ja gerne Baukosten überschlägig mit einem Wert pro qm berechnet - der genaue Wert, ob jetzt 2000, 2500 - oder wohin auch immer die Reise geht - ist gar nicht wichtig. Wenn dann diskutiert wird einen Grundriss zu verkleinern kommt der berechtigte Einwand dass die Kosten ja nicht proportional sinken weil ja nicht alle Kosten wie etwa die Heizung gleichermaßen reduziert werden. Aber da kann ich dann die Forumsteilnehmer verstehen die etwas irritiert sind: "einmal soll ich mit diesem Wert rechnen, dann aber darf ich doch nicht damit weiterrechnen?"

Daher meine Interessensfrage: könnte man nicht für solche Näherungsrechnungen eine Konstante mit die Formel einberechnen - bspw. in der Größenordnung 120-150 qm Festbetrag 100.000 EUR, Größenordnung 150-180 qm Festbetrag 130.000 EUR, und dann noch einen qm-Preis der die "halbwegs" proportionalen Kosten abbildet?
 
WilderSueden

WilderSueden

Die Baukosten sind immer individuell und die Quadratmeterpreise nur eine grobe Orientierung. In der Theorie wird zwar manches mit größerer Fläche günstiger da nur eine Treppe, eine Küche, etc. benötigt wird. Ich glaube aber dass sich das in der Praxis relativ gut ausgleicht. Wer 200qm baut, wird eine größere und damit teurere Küche verbauen. Wer groß baut, wird eher selten mit den 30€ Fliesen bauen. Und so weiter. Ich denke das passt dann schon wieder

Außerdem ist letztendlich nicht entscheidend wie die Kosten entstehen sondern wie sie in Rechnung gestellt werden ;)
 
G

guckuck2

Die Faustformeln sind der bescheidene Versuch, etwas komplexes und individuelles in eine Konstante zu pressen, um es trotz aller Unsicherheit irgendwie greifbar zu machen.
Die helfen nur um Bauwilligen, die sonst noch nie etwas mit Bau und aktuellen Baupreisen zu tun hatten, die Illusion zu nehmen. Man kann damit auch ganz grob ein Vorhaben schätzen. Mehr aber auch nicht. Da braucht man nicht weiter dran herumdoktern.
 
rick2018

rick2018

Da die meisten EFHs die gebaut werden ähnlich groß sind liegen die genannten Werte (ca.2500€/m2) recht gut. Villen haben meist eine andere Ausstattung und daher auch höhere m2 Preise.
 
11ant

11ant

Wenn dann diskutiert wird einen Grundriss zu verkleinern kommt der berechtigte Einwand dass die Kosten ja nicht proportional sinken weil ja nicht alle Kosten wie etwa die Heizung gleichermaßen reduziert werden. Aber da kann ich dann die Forumsteilnehmer verstehen die etwas irritiert sind: "einmal soll ich mit diesem Wert rechnen, dann aber darf ich doch nicht damit weiterrechnen?"
Das habe ich kurz nach Deiner Frage - allerdings in einem anderen Thread - beantwortet:
Das können sich eigentlich alle Bauwilligen als Grundsatz ins Poesiealbum schreiben, die von einem konkret angebotenen Beispielhaus aus preislichen Gründen die Größe skalieren möchten: Mehrquadratmeter kommen zum Verkaufspreis hinzu, Minderquadratmeter werden nur zum Einkaufspreis abgezogen. Und natürlich steigt mit weniger Hausgröße die "Umlage" der notwendigen Grundausstattung auf die Fläche. Deswegen sagen ja auch viele GU, der Preis bliebe nur dann gleich, wenn der Außenwänderahmen gleich bliebe (das ist zwar ungenau gesagt, aber eben in die Verständniswelt der Laien übersetzt).
Daher meine Interessensfrage: könnte man nicht für solche Näherungsrechnungen eine Konstante mit die Formel einberechnen - bspw. in der Größenordnung 120-150 qm Festbetrag 100.000 EUR, Größenordnung 150-180 qm Festbetrag 130.000 EUR, und dann noch einen qm-Preis der die "halbwegs" proportionalen Kosten abbildet?
Sobald ich diese Faustformel gefunden habe - was aber dauern kann, weil mein Mikroskop dafür eine zu begrenzte Präzision hat - werde ich sie gerne zu volkstümlichen Stundensätzen weitererzählen. In der Zwischenzeit magst Du Dir damit behelfen, daß Deine Frage eigentlich schon fast selbst die Richtung andeutet: nämlich, "proportional" nicht verengt "linear" zu verstehen. Beispielsweise kannst Du ja mal damit weiterforschen, aus dem Verkleinerungsfaktor (von z.B. 1,1 für ein 162 statt 180 qm großes Haus) erst die Kubikwurzel zu ziehen oder so. Berichte ´mal vom Ergebnis Deiner Testreihen ;-)
(aber nicht vergessen: egal, wie methodisch man bei der empirischen Ermittlung vorgeht, der Name "Faustformel" kommt nicht von ungefähr, auch ein Cembalo klingt mit den Fäusten gespielt nicht mehr zart !)
 
V

Vrumfondel

Danke für die Antworten - insbesondere die "Mehrquadratmeter kommen zum Verkaufspreis hinzu, Minderquadratmeter werden nur zum Einkaufspreis abgezogen" finde ich häufiger zitierenswert in den Baukosten-Threads mit qm-Preisen.

So bin ich auch in den Genuss einer poesievollen 11ant-en Antwort gekommen:-)

Wo Du gerade in meinen Thread dazugestossen bist, eine Deiner Mantra-Aussagen hat mich auch immer etwas ratlos gelassen:
hier werden ja gerne Häuser auch unter dem Gesichtspunkt geplant "barrierefrei/-arm, wenn im Alter mal etwas ist". Ich sehe das auch so wie ein Großteil der Foristen, dass man besser für die absehbare Zukunft baut und nicht für alle Eventualitäten in der Zukunft. Du führst dann gerne an dass ein nicht geringer Teil der heutigen Bauherren in einem solchen Lebensabschnitt nochmal neu bauen würde.
Da frage ich mich immer WO? Selbst wenn die dann mit Mitte Ende 50 sich an Deine Barthel-Tipps machen - ich kann mir nicht recht vorstellen dass es dann genug freie Flächen geben sollte auf denen sich leicht Senioren-gerechte Bungalows (oder ähnlich geeignete Bauformen) hinstellen lassen. Flächen mit Bebauung gibt es dann vielleicht eine Handvoll mehr, aber auch nicht unbegrenzt, und da stellst Du und andere gerne die sehr berechtigte Frage ob der Bestand nicht erhaltenswürdig sei.

Also, Umzug im gesetzteren Alter sehe ich auch häufig als die sinnvolle Planungsoption an. Aber nochmal rundheraus gefragt: WO glaubst Du werden die Leute in den besten Jahren ihr zweites Haus (das für den Freund, wie Du so gerne sagst) dann hinbauen?
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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