Bauexperte, ich glaube wir reden aneinander vorbei.
Wenn ich sage, ich hätte gern die Preise der einzelnen Gewerke des Hauses, dann heißt das nicht, dass ich wissen will, was Du an welchem Stein, welchen Fliesen und welchem Handwerker Marge hast, sondern ich möchte wissen, was die einzelnen Leistungen wert sind.
Wo ist das Problem, zu sagen, das Haus kostet z.B. 250.000 EUR davon entfallen soundso viel auf:
- Bodenplatte
- Rohbau
- Estrich
- Innenausbau
- Fliesen
- Sanitär
- etc.
Verstehst Du was ich meine? Mich interessieren nicht die Einkaufspreise, sondern das, was das Gewerk letztendlich wert ist.
So wäre von vornherein klar, was ich gutgeschrieben bekomme, wenn ich ein Gewerk in EGL ausführen möchte.
Möchte ich z.B. die Fliesen selbst machen und die sind für mein Haus mit 3000,- von vornherein veranschlagt, krieg ich die gutgeschrieben. Da es aber genau das nicht gibt, sondern das Gewerk ja im Festpreis enthalten ist, geht dann, wenn es zur Ausführung in EGL kommt, das Gefeilsche los. Das BU veranschlagt für ein Gewerk dann evtl. weniger, als es eigentlich wert wäre und schon ist der Streit vorprogrammiert.
Übrigens schrieb ich bei meinem Vergleich mit keinem Wort, dass es um den Verkauf von Autos geht. Vielmehr sprach ich von der Ausführung handwerklicher Leistungen an einem Fahrzeug.
Und wenn ich das zur Inspektion + Zusatzarbeiten habe, kann ich nicht einfach einen Festpreis hinschreiben, sondern muss ausweisen, was die einzelnen Arbeiten sowie das Material gekostet haben, also was die einzelnen Leistungen wert sind.
Da der Bau eines Hauses ja wohl unzweifelhaft ebenso eine handwerkliche Leistung ist, dürfte es hier schon Parallelen geben.
Um auf dein Beispiel mit P&C zu kommen: Selbstredend werden die mir nicht sagen, wie sich der Preis des T-Shirt zusammensetzt, das interessiert mich auch gar nicht.
Aber wenn ich dort z.B. eine komplette Herrenausstattung kaufe, sagt man mir sehr wohl, was Hose, Sakko und Hemd kosten.
Kaufe ich ein komplettes Haus, sagt mir halt niemand, was Rohbau, Türen und Fenster kosten, wie gesagt, nicht Einkaufspreise, sondern Wert der fertiggestellten Leistung.
Und je mehr ich mich zwangsläufig mit der Thematik befasse, wird mir immer klarer, warum das so ist.
Weil damit schon vielen Hausangeboten im Voraus der Garaus gemacht werden würde und sich bei kurzem Nachrechnen bereits herausstellte, dass der oftmals im Bauvertrag vorgesehene Zahlungsplan zum Nachteil des Bauherren ausgelegt ist, obwohl allen BU und Fertighausanbietern sehr wohl bekannt ist, dass sie gemäß Baugesetzbuch bzw. VOB (wo zutreffend) gefälligst in Vorleistung zu gehen haben.
Durch intransparente Festpreisangebote und entsprechende Zahlungspläne tut man sich leicht, den Spieß umzudrehen und den Bauherren in Vorleistung zu schicken, ohne dass dieser es merkt.
Nicht falsch verstehen, Bauexperte. Ich sage nicht, dass es alle machen, aber ich habe während der Planungsphase zum Bauen genug Angebote, Bauverträge und Zahlungspläne gelesen. Sowohl von kleineren, als auch von namhaften Anbietern und dabei sind mir nicht wenige aufgestoßen, wo der Zahlungsplan so gar nicht zum entsprechenden Bautenstand bzw. dem Gegenwert der erbrachten Leistung passen mag. Wenn man dahingehend Fragen stellte, z.B. wie viel denn so ein Rohbau wert sei und ob denn evtl. 60% des Hauspreises dafür nicht ein bisschen viel wären, ging sofort die Eierei los und man versuchte sich rauszuwinden wie ein Aal...