Wie den Ablauf zum eigenen Einfamilienhaus planen?

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B

Bubb

Hallo zusammen,

ich bräuchte von Euch als kompletter Laie so etwas wie einen groben Ablaufplan zum eigenen Einfamilienhaus.

Bis vor etwa 3 Wochen hatte ich nicht mal in meinen kühnsten Träumen einen Hausbau in Erwägung gezogen, bis meine Frau bei einer Geschäftsreise abends auf dem Hotelzimmer mal wieder bei „Immoscout“ unterwegs war.

Das kam seit Jahren zwar häufiger vor, allerdings gab es hier in und um München bisher eine natürliche Hürde, die mich vor solchen Abenteuern wie Immobilienkauf geschützt hatte „DAS PREISNIVEAU“.

Neu war dieses Mal bei meiner Frau, dass Sie nach Grundstücken gesurft hat – und wie der Teufel es wollte, wurde ein Grundstück ein Ort weiter von uns-, mitten in einem schönen ruhigen Wohngebiet angeboten.

Es handelte sich dabei um den bisherigen Gartenanteil eines älteren Einfamilienhaus. Das Grundstück wurde generationenbedingt geteilt und verkauft.

Baugenehmigung liegt vor, voll erschlossen etc. und bevor ich richtig wusste wie mir geschah, stand ich mit meiner Frau und dem Makler samstags auf einer Gartenwiese, die irgendwie die Eigenschaft hatte mir mein erspartes Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ich hatte nie vor, mich wegen eines Hauses zu verschulden und wie meine Eltern für 30 Jahre auf fast alles andere zu verzichten.

Voraussetzung für mich war, dass wir das Grundstück „bar“ bezahlen können und als der Verkäufer erfuhr, dass wir für das Grundstück keine Finanzierung brauchen, kam er uns preislich fast um 25.000 Euro entgegen und schon hatte ich verloren-, dass Grundstück war ein paar Tage später gekauft.

Er hatte Interesse an einer sehr schnellen Abwicklung.

Der momentane Stand der Dinge ist. Kohle weg (etwas mehr wie 300.000 Euro) – Grundstück vorhanden.

Mittlerweile bin ich auch davon überzeugt, dass es in unserem Fall doch besser ist Eigentum statt Miete, da wir fast bei 1.900 Euro/mtl. Warmmiete für unsere Wohnung sind.

Bereits einen Tag später bin ich zu einer Hausausstellung gefahren um Informationen zu sammeln.

Die ersten Eindrücke waren für mich eher unangenehm. Sobald einige Verkäufer erfuhren, dass ein Grundstück vorhanden war, wurden die „Drückermethoden“ aufgefahren, Termine, Intensivgespräche, etc. und ich fühlte mich extrem bedrängt, was ich ihnen auch in aller Schärfe gesagt habe.

Jeder ist der Beste, jeder hat das beste Produkt, alles individuell, usw.

Bei anderen Anbietern schlug mir eine große Arroganz entgegen da ich wohl in Jeans und Polo dastand. Ganze 4 Tage später als ich im Anzug aus dem Büro kam, schleimten sie rum und boten Getränke und Snacks an (gleiche Verkäufer).

Fest steht für uns aber, dass wir einen Bauträger brauchen.

Das Haus soll massiv mit Keller sein(etwa 160 qm ohne Kellerfläche) und muss mit möglichst wenig Eigenleistung erstellt werden, da wir wenig Erfahrung im Handwerk haben.

Für uns wäre es eine Möglichkeit „Keller und EG komplett fertig“ und OG kann später ausgebaut werden.

Die Fragen sind jetzt, wie kann/soll man vorgehen?

Erst die Finanzierung sichern (etwa 350.000 Euro) und dann einen Bauträger suchen?
(Problem: Die Banken wollen Angaben zum Haus, was es noch nicht einmal in der Planung gibt, z.B. umbauter Raum, qm nach „Din sonst was“ etc.)

Oder erst ein Haus planen lassen und sich dann um die Finanzierung kümmern?

Wir haben recht konkrete Vorstellung vom Haus/Grundriss/Raumaufteilungen (Satteldach 35° - 38°, Kniestock 70 cm und Baufenster sind rechtlich vorgegeben).

Wie soll man an die Bauträger herantreten, planen die schon ein komplettes Haus, ohne eine vertragliche Grundlage? (Pläne, Bebauungspläne etc. ist alles vorhanden)

Sind die Verkäufer vom Fach oder eben „nur“ Verkäufer?

Nimmt man einen Plan und „tingelt“ dann mehrere“ Bauträger ab oder erstellt jeder seinen eigenen Plan/Grundriss?

Bekommt man die Grundrisse mit?

Kann man Bauleistungsbeschreibungen vor der Unterschrift mitnehmen und vergleichen?
(Bemusterung vor Unterschrift, ich möchte vorher wissen, welche Sachen wir kaufen)

Wie viele Gespräche gibt es durchschnittlich? Wie transparent sind die Kostenaufstellungen der einzelnen Positionen? (Keller, Architektenleistungen, Sanitär, Elektro etc.)

Was ist üblich und was eher nicht? (Pläne bekommen, Transparenz der Kosten, welche Firmen werden beschäftigt, etc.)

Worauf muss man sich einlassen und worauf auf keinen Fall,

Wo müssen die Alarmglocken läuten, bzw. was sind Indizien dafür, dass man ein Gespräch abbricht und sich verabschiedet? ( z.B. Erstmal unterschreiben, man kann ja später kostenlos zurücktreten, *kopfschüttel)


Die meisten Anbieter nennen einen qm Preis z.B. 1.700,- Euro, (da wäre dann alles dabei), das finde ich zu allgemein, auch wenn es sich dabei um Durchschnittswerte handelt.

Für Eure Hilfen bin ich sehr dankbar.

Viele Grüße

Bubb
 
P

perlenmann

Hallo Bubb,

erst mal Respekt, 300k für ein Grundstück? Naja München

Ich habe es ähnlich gemacht. Vor 13Monaten fanden wir das Grundstück, das reservierten wir und haben erst mal mehrere Firmen abgeklappert mit den vorgaben die wir hatten, und morgen fängt der Bagger an!

Parallel liest du dich hier im Forum mal schlau, worauf es ankommt. Und was du willst.
Auf ein paar Monate kommt es nicht an, bevor du dich überstürzt auf irgendwas einlässt. Wenn Du jemand kennst der gebaut hat, erkundige dich nach den Firmen. Die Referenzkunden die einem von Firmen vermittelt werden halte ich nicht für aussagekräftig. Und im Netz werden doch viele Beiträge entfernt wo es zu kritisch wird.
 
D

dastef

Hallo,

wir haben uns auch vor ein paar Monaten ein Grundstück gekauft und planen jetzt unseren Hausbau.

Wir haben bald einen Termin mit einem Architekten um unser Haus planen zu lassen. Die ersten Gespräche waren in der Hinsicht schon sehr positiv und wir haben jetzt für Mitte Juli einen Termin auf dem Grundstück vereinbart. Bis dahin sollen wir uns über die Raumaufteilung Gedanken machen, damit er weiß, welche Vorstellungen wir haben.

Der Bauträger entwirft zwar auch, aber wir sind uns nicht so sicher, ob das auch wirklich unseren Wünschen gerecht wird. Oder anders gefragt: Widerspricht mir der Bauträger, wenn ich eine Aufteilung will, die aber nicht sinnvoll ist? Vielleicht nimmt die Firma einen vorhandenen Plan aus der Schublade und passt einfach nur an?

Sobald wir den Plan haben, wenden wir uns an ortsansäßige Bauträger. Nachdem alle Firmen auf Grund des gleichen Planes ein Angebot erstellen, sollten die Preise vergleichbar sind. Wenn jede Firma selber entwerfen darf, vergleiche ich doch Äpfel mit Birnen und Pflaumen, oder?

Wir können jetzt aus eigener Erfahrung noch nicht alle deine Fragen beantworten, aber unser Plan ist:
- Termin mit Architekt für Plan, der genau unseren Vorstellungen entspricht und auch ein Raumkonzept hat
- mit Plan zu den Bauträgern und Angebot einholen, die dann vergleichbar sind
- Angebot von einem Unabhängigen Bauingenieur o.ä. prüfen lassen, ob die Bauträger auch wirklich das angeboten haben, was du wolltest (von Bekannten schon erlebt, dass im Angebot versehentlich der gewünschte Keller vergessen wurde...)
- Verhandeln, verhandeln, verhandeln......

Wir hoffen, wir konnten weiterhelfen.

Grüße
dastef
 
B

Bubb

Hallo vielen Dank für Antworten,

@Perlenmann
besonders dass Du heute geantwortet hast, obwohl morgen (bzw. heute) der Bagger kommt und Euer Projekt beginnt.

Momentan bin ich Tag und Nacht dabei mir Wissen anzueignen. Das begann damit, dass ich mir Ersteinmal einfachste Begriffe wie Gauben, Zwerchgiebel, Kniestock, etc. aneignen mußte, damit ich den vorgegeben Bebauungsplan einigermaßen verstehen konnte. (Vorher waren es für mich Dachfenster, Dachschrägen, usw.)

Ich merke aber, dass ich auch an Grenzen komme, da ich mir noch nicht vorstellen kann wie ein Raum mit Satteldach 35° - 38° Dachneigung (was ist eigentlich besser oder sinnvoller?) mit einem Dachüberstand von 50 cm aussieht, bzw. welche Flächen werden mit gerechnet (Grundflächenzahl 0,3) und welche nicht.

Wir haben ein Baufenster von 14,50 m X 9,5m

Wie war das bei Dir? Haben Sie Dir die Pläne vor der Unterschrift mitgegeben?

Viel Glück und Erfolg bei Euren großen Tag heute

@dastef

Habe ich das richtig verstanden?

Ihr seit zu einem Architekten gegangen, und lasst Euch einen Plan auch unter Beachtung der gesetzliche Vorgaben bei Euch Vorort entwerfen um anschließend mit dem Plan Angebote bei verschiedenen Bauträgern oder Generalunternehmern einzuholen?

Dazu hätte ich noch einige Fragen.

Lasst Ihr komplett alles planen, vom Grundriss bis hin zu Steckdosen Schaltern, Leitungen, etc.?

Wie regelt Ihr das mit Genehmigungen (macht das Euer Architekt oder soll das Eure ausführende Baufirma erledigen?)

Wie weit geht der Architekt denn ins Detail damit die Vergleichbarkeit von Angeboten erreicht wird? (Ist neben dem Grundriss auch die genaue Baubeschreibung dabei?)

Man kann die Angebote ja nur wirklich vergleichen, wenn das Material (Anzahl, Markennamen, usw.) und die "Qualitäten der Bauarten" (z.B. Rollladenkasten innen oder außen) genauestens aufgeführt sind.

Ist das bei einem Hausbau überhaupt möglich? (Bei unserer aufwendig geplanten Einbauküche vor 3 Jahren war die Vergleichbarkeit schon extrem aufwendig)

Der Architekt rechnet doch über seine Gebührenordnung die gesetzlich vorgeschrieben ist ab. Wo liegt man ungefähr preislich, wenn man sich wie Ihr einen Plan erstellen lässt?

Viele Grüße
Bubb
 
P

perlenmann

Ich hoffe mal das es losgeht, das war die Aussage.

Das einlesen ist ja das Problem. Du willst in kurzer Zeit alles wissen, aber das kann man nie alles so schnell verstehen. Dafür bräuchte man ja mehrere Studien und Lehren ....

Die Pläne haben wir alles erstellt und auch bekommen, dadurch ist ja dann auch erst die Preisberechnung möglich. Dannach haben wir unterschrieben.

Noch als Tipp für ne Firma, falls Du niemanden kennst. Fahr in ein Neubaugebiet und hör dich da um.
 
B

Bonnat

Erstmal würde ich mich an Eurer Stelle ein bisschen einlesen. Ihr seit nicht in Zeitnot und es ist die größte Investition Eures Lebens - seit froh und hetzt Euch nicht.

Die Alarmglocken müssten eigentl. jetzt schon bei Euch klingeln, weil ihr so ein Projekt stemmen wollt ohne auch nur wenigstens mal ein grundlegendes Buch zu dem Thema gelesen zu haben - so seit ihr leichte Beute - ein gewisses Basiswissen können auch hier ein paar Postings im Forum nicht ersetzen. Den ersten Fehler - das Grundstück komplett bar zu zahlen und nicht in die restliche Finanzierungsplanung einfliessen zu lassen - hab ihr ohnehin schon gemacht.

Achso: Und nein, Ihr suchst SICHER KEINEN BAUTRÄGER!

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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