Haus von 1938/70 sanieren div. Fragen

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Oliver1989

Hallo zusammen,

ich hoffe ich bin hier richtig mit meinen Fragen. Vorab, ich weiß das man keine konkreten Aussagen treffen kann anhand Beschreibung oder Bildern
Erst einmal ein paar Daten vorab:
Ich habe ein Haus von Baujahr 1938 mit einem Anbau von Baujahr 1970. mit insgesamt 200qm reiner Wohnfläche + 100qm Keller.
Die Fenster sind von 1979 und Zweifachverglast.
Heizkörper sind noch zu 95% Rippenheizungen verbaut in Heiznischen.
Die Gasheizung im Keller ist ca. 20-25 Jahre alt.
Dach und Obergeschossdecke ist ungedämmt.
Das Dachgeschoss wird NIEMALS ausgebaut, daher wollten wir das Dach neu eindecken lassen einfach mit einer Unterspannbahn und die Obergeschossdecke dämmen lassen.

Jetzt stehen wir vor der Frage was machen wir mit Fenster/Fassade.

Da ich behaupten würde das die Fassadenfläche recht groß ist wird die Dämmung entsprechend teuer. Jetzt stellt sich mir die Frage wie viel % mehr Einsparung kann man erzeugen mit 3-fach statt 2-fachverglasten Fenstern und einer Außenfassadendämmung? Gibt es da evtl. einen Richtwert ?

Und gibt es einen Richtwert wenn man im Vergleich zum jetzigen Stand die Fenster gegen 2-fach wärmeisolierte Fenster, Obergeschossdeckendämmung, Heiznischen verschließen und neue Heizkörper und eine neue Heizung verbaut ? Habe schon diverse Seiten abgesucht aber leider keine Richtung gefunden.

Möchte einfach mal ein Gefühl bekommen von welchen Anteil in % man bei solchen Maßnahmen spricht.


haus-von-193870-sanieren-div-fragen-361613-1.jpg
 
H

HappyDee45

Guten Morgen,

ich bin in den letzten Zügen eines sehr ähnlichen Projektes. Generell stellt sich die erst mal die Frage ob du Erfahrungen von der Gruppe der "Neubauten-Hipster-KFW-Energieeinsparverordnung-gibt-es-eine-DIN-für-richtiges-Lüften" willst du oder eher aus der Heimwerker in Eigenregie-Ecke. Mit ein paar Infos aus der Heimwerker-Ecke könnte ich dienen.

Lass das mit der Dämmung außen erst mal sein.

1995 gab es eine neue Wärmeschutzverordnung - nach dieser Zeit wurden fast ausschließlich nur noch Fenster mit Doppelverglasung und Wärmeschutzgas verbaut. Davor wurden in den meisten Fällen Fenster mit Doppelverglasung ohne Wärmeschutzgas verbaut. Der große Sprung des U-Wertes von doppelt verglast mit Schutzgas zu dreifach verglast mit Schutzgas ist eher gering. Aus Sicht der Geräuschdämmung macht dreifach verglast allerdings schon sind. Du kannst umständlich in einem Fensterrahmen nach einem Hersteller und Modellbezeichnung suchen oder einfach mal eine Kerze vor deine Scheibe halten um herauszufinden ob du Fenster mit Schutzgas hast (Google einfach mal - das wird dir dann erklärt). Sofern es sich um doppelt verglaste Fenster ohne Schutzgas handelt könntest du diese austauschen und eine deutliche Verbesserung des U-Wertes erhalten. Ob dann 2- oder 3fach verglast liegt dann an dir und deinem Budget.

Wenn ich mir deine Fenster ansehe hast du deine Rollladenkasten innen. Mach dir mal Gedanken um die Dämmung der Rollladenkasten von innen. Kleiner Aufwand mit großer Wirkung. Kostest nicht viel und kannst du leicht selber erledigen.

Unter deinen Fenster sind dann die Rippenheizkörper und die Nischen. Die Nischen mauerst du zu und packst neuere Heizkörper rein.

Je nachdem wie dein Grundriss innen aussieht solltest du dir überlegen die Haustür unten die Glasbausteine zu tauschen.

Bei der Wohnfläche kannst du es beruhigt bei einem Kaltdach belassen und simpel und einfach die Geschossdecke oben selber dämmen. Ggf dann auch noch die Kellerdecke dämmen.

Wenn die Gasheizung noch funktioniert - lass drin.

Mit den Punkten erreichst du mit minimalem Geldaufwand eine große Wirkung ... natürlich bist du von den ganzen Niedrig-Energiehäusern noch immer weit entfernt, aber eines nach dem anderen

Überlege dir dann mal noch, wenn du einmal richtig sanieren möchtest was du mit den Wasser, Abwasserleitungen und Strom machst. Die Heizungsrohre sind meist unverwüstbar, aber schau sie dir einfach mal an. Wasser und Heizungsrohre ordentlich isolieren ist dann wieder so ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung.
 
O

Oliver1989

Danke für die schnelle Antwort!
Ich sag es mal so, ich möchte natürlich schon ein paar Sachen machen im neuesten Stand und machen lassen (Fenster, Dach, Heizung) aber es muss jetzt nicht in Richtung Passivhaus gehen, das wäre, in meinen Augen, einfach zu viel für so ein Haus.
Wir machen sonst alle Vorarbeiten und sonstige Arbeiten selbst soweit es geht.

Das war auch meine Idee, die alten Fenster müssten ja einen 3,0 Wert haben und die neuen 2-fach verglasten mit Wärmeschutzglas sollten ja 1,1 haben und wäre ja definitiv eine Verbesserung. Wir haben bei uns so gut wie kein Lärm daher wäre das nicht so wichtig für uns.

Genau das mit den Rollladenkasten wollte ich auch in dem Zuge angehen wenn alles offen ist.

Ok das klingt gut das ich da mit der Dämmung der Geschossdecke nicht falsch liege. Kellerdecke wird schwieriger da wir da kaum Raumhöhe haben und ich da nichts weiter verlieren möchte.

Ja die Leitungen sollten überprüft und ggf. erneuert werden.

Ich habe leider keinen Vergleich für die Einsparung, aktuell ist es so das in der unteren Wohnung (die Wohnungen sind nicht getrennt voneinander) mein Opa noch wohnt und wir oben einziehen würden. Als meine Eltern noch im Haus gelebt haben hatten sie einen Jahresverbrauch von ca. 50.000kwh Gas bei 200qm Wohnfläche inkl. Opa. Was mir persönlich als sehr hoch erscheint. Sie sind aber auch welche die meist die Heizung laufen lassen haben und die Fenster auf Kippe standen.
Wenn ich durch bedachteres Heizen und den oben genannten Umbaumaßnahmen vllt. auf 30-40.000kwH käme wäre ich denke ich schon total zufrieden.
 
A

apokolok

Jo, Dämmung oberste Geschossdecke ist an einem Wochenende erledigt und die Kosten hast du in 2-3 Jahren wieder drinnen. Bringt mit Abstand am meisten.
Wenn die Fenster jetzt grundsätzlich dicht sind, werden neue keine großartige Verbesserung bringen.
Allerdings sind sie schon ziemlich alt, kann man also schon machen, ist auch schnell gemacht, kostet halt Geld, genauso die Haustüre.
Heizung und auch Heizkörper lass drinnen solange sie laufen.
Rippenheizkörper sind nicht schlechter als 'moderne'.
Nischen dämmen kann man machen, ich hab es mir aus optischen und praktischen Gründen gespart.
Wenn du den Platz nicht brauchst mach es, arbeite aber sauber. D.h. das Dämmmaterial muss flächig sauber verklebt werden. Wenn da feuchte, warme Luft dahinter an die kalte Außenwand kommt hast du in kürzester Zeit Schimmel.
 
T

Tego12

Die Frage für mich wäre auch: Möchtest du ausschließlich wirtschaftlich Sanieren, oder geht es auch um Wohnkomfort? Wenn ausschließlich wirtschaftlich, muss eine Fassadendämmung sicherlich genaustens durchgerechnet werden (hierbei bitte Bedenken, dass man zusätzlich zur Energieeinsparung auch den Wert des Hauses erhöht im Falle eine Verkaufes). Ein Riesen großer Vorteil gedämmter Außenwände sind allerdings "warme" Wände, sprich keine unangenehme Kältestrahlung, das ist schon ein Riesen Mehrwert von Neubauen im Vergleich zu ungedämmten Altbauten.

Bevor du anfängst irgendwas zu machen, würde ich mir in deinem Fall auf jeden Fall einen fähigen Energieberater suchen, um ein schlüssiges Gesamtkonzept zu erstellen. Einzelne Maßnahmem können schnell mal nach hinten los gehen (typisches Beispiel: Fenster zu stark gedämmt im Vergleich zum Rest, Wasser kondensiert nun auf den Wänden, da nun kältester Punkt --> Schimmelprobleme).
 
Winniefred

Winniefred

Hast du noch mehr Infos zum Thema wann was gemacht wurde am Haus?

Wir haben unser 1921 gebautes Haus saniert, aber unsere Fassade und Dach, Fenster und Türen sind von ca. 1992 und damit noch völlig in Ordnung und wir haben sehr niedrige Energiekosten.

Informiert euch auch, zu was ihr gesetzlich verpflichtet seid - bei Eigentümerwechseln werden einige Dinge Pflicht in Sachen energetischer Sanierung. Kann dir dazu aber auch jetzt aus dem Stegreif nichts Genaues sagen, zB haben wir unsere Kellerdecke bzw EG-Boden (ungedämmter Keller) nicht gedämmt (wo kein Kläger, da kein Richter...).
Sowas wie Rippenheizungen in Nischen gehören für mich persönlich saniert, aber das muss halt am Ende jeder selbst wissen. In eurem Fall lohnt sich sicher so ein Energieberater über die KFW, denn ihr werdet das ja sicher finanzieren (?) und dann braucht ihr denn eh für die Kreditbewilligung. Der kann euch das auch ausrechnen für sein Geld.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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