Erfahrung mit passiv21, Hermeskeil

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seb79

Vorweg: Wir haben nicht mit passiv21 gebaut. Ich möchte dennoch kurz unsere Erfahrungen erläutern und aufzeigen, womit man ggf. rechnen muss.

Im letzten Jahr hatten wir mit der Vorbereitung unseres Bauvorhabens begonnen. Weil uns eine bestmögliche Energieeffizienz wichtig war, hatten wir uns von Beginn an für ein Passivhaus interessiert, allerdings schnell festgestellt, dass die renommierten Häuslebauer aus unserer Region dahingehend noch keine Erfahrungen vorzuweisen hatten.
Über das Internet fanden wir dann die Firma passiv21 aus Hermeskeil, die einen sehr guten Eindruck im Web machte. Wir vereinbarten einen Beratungstermin, in dem uns der Geschäftsführer Herr M. in angenehmer Atmosphäre die Vorteile eines Passivhaus erläuterte und auch sein konkretes Leistungsspektrum vorstellte. Er bot an, gegen die Pauschale von 500 € uns zwei mögliche Entwürfe zu erstellen, die als Grundlage für unsere weitere Entscheidungsfindung dienen sollten. Nach einem Nivellierungstermin und der Durchsprache unserer Architektonischen Vorstellungen bekamen wir dann im Frühjahr einen Entwurf präsentiert, der uns sehr gut gefiel. Herr M. hatte offensichtlich unseren Geschmack erkannt und gut getroffen.

Die Probleme, die auch dazu geführt haben, wieso wir nicht zu passiv21 gegangen sind, fingen aber ab diesem Tag an. Wir bekamen nämlich zwar einen Entwurf präsentiert, aber über die zu erwarteten Kosten des ganzen wurden wir nicht aufgeklärt (ziemlich nutzlos also). Und vielschlimmer: Vor Erstellung des Plans, hatte uns Herr M. nicht ein einziges Mal befragt, was eigentlich unser Budget wäre, um seine Planung entsprechend zu gestalten.
Als wir dann nach Durchsprache des Entwurfs die Frage stellten, was das ganze denn ungefähr kosten würde, druckste Herr M. zunächst rum und nannte "XXX.XXX € - wenns reicht, aber für XXX.XXX-50.000 € könnte man den Plan in den Schredder geben". Das war natürlich ein Dämpfer, denn wir hatten uns als äußerste Schmerzgrenze eigentlich XXX.XXX-50.000 € gesetzt. Als wir dies dann zu Wort brachten, ging die Rumdruckserei wieder los und Herr M. verstrickte sich in Aussagen, wie "das war ja nur mal so über den Daumen gepeilt und vielleicht geht es ja doch". Wir baten daher Herrn M. uns ein konkretes Angebot zu erstellen, aber bekamen dann erstmal einige Wochen lang keine Antwort. Auf erneute Rückfrage wurden wir dann nach Hermeskeil eingeladen, um dort mit dem Planer Herrn S. alles durchzusprechen.

Dieser Termin verlief recht komisch und lange nicht so gut, wie die Treffen davor. Herr M. war äußerst unvorbereitet und brachte uns ständig mit anderen Kunden durcheinander, was ich nicht nachvollziehen kann, wenn man von jemanden soviel Geld haben möchte. Jedenfalls erhielten wir dann zwei Wochen später in der Tat ein Angebot, das noch weit über dem grob geschätzten Betrag von XXX.XXX € lag. Ob dieser Schrieb überhaupt den Namen Angebot verdient mag ich zu bezweifeln, weil auf 1 DIN A4 Seite nur kurz umrissen wurde, was wohl denn so im Preis drin wäre. Unsere anschließenden Aufforderung eine detaillierte Bauleistungsbeschreibung zu übermitteln wurde mehrfach ignoriert. Gleiches galt für die Nennung von Referenzen, was bereits bei unserem ersten Treffen ein Thema war.

Als wir dann sagten, dass wir auf dieser Basis nicht zusammen kommen, wurden wir erneut nach Hermeskeil eingeladen, wo uns ein Entwurf präsentiert wurde, der "wohl so für XXX.XXX-50.000 €" zu realisieren sei. Dieser Entwurf hatte uns allerdings überhaupt nicht gefallen und frecherweise war er auch mit uns überhaupt nicht abgestimmt. Für passiv21 war somit allerdings die "Vertragserfüllung" offensichtlich abgeschlossen. Eine eMail, in der wir konkrete Anforderungen an einen zweiten Entwurf stellten, wurde bis heute ignoriert.

4 Monate nach diesem letzten Kontakt wurden wir dann - als wäre nichts gewesen - gefragt, ob wir uns entschieden hätte. Wir sagten, dass wir in der Zwischenzeit einen anderen Anbieter ausgewählt hatten worauf Herr M. uns die Rechnung über 500,- € zusandte. Wir wussten, dass wir dies vereinbart hatten, aber es war stets von 2 (und in unserer Erwartung auch realisierbaren) Entwürfen die Rede, die aber nie erbracht wurden. Allein die Unprofessionalität uns nicht ein einziges Mal nach unserem Budget zu befragen und dieses bei der Planung proaktiv zu berücksichtigen war für uns enttäuschend.
Auf die Rückfrage, ob wir uns aufgrund dieser Meinungsverschiedenheit gütlich in der Mitte einigen könnten, drohte uns Herr M. mit rechtlichen Maßnahmen. Zähneknirschend haben wir dann die 500,- € bezahlt.

Nun, was soll man über passiv21 sagen.
- Dass sie Erfahrungen im Passivhausbau haben und das nicht nur als Marketing-Wort benutzen, nehme ich denen ab und dass sie wirklich architektonisch schöne Häuser bauen auch.
- Die kurze Referenzenliste auf der Website (40 Häuser in 10 Jahren und seit zwei Jahren keine neuen Objekte mehr, obwohl die Website kontinuierlich gepflegt wird) sind hingegen seltsam.
- Seltsam ist in diesem Zusammenhang auch, dass man trotz mehrfacher Aufforderung nie Referenzen genannt bekam.
- Äußert unprofessionell fanden wir zudem, dass wir vor der Entwurfserstellung nicht ein einziges Mal nach unserem Budget befragt wurden.
- Unprofessionell und in Anbetracht der Bausumme das hier im Raum stand sogar unverschämt war, dass wir nie die Informationen erhielten, die wir wollten (z.B. Bauleistungsbeschreibung, überarbeiteter Entwurf, etc.)

Hinsichtlich der Kosten ist es jedem freigestellt, was er sich Leisten kann und will. Wir musste im direkten Vergleich allerdings feststellen, dass die oftmals zitierten 5-10% Mehrkosten für ein Passivhaus gegenüber einem "normalen" Neubau fernab der Realität zu sein scheinen; zumindest bei passiv21.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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