Zahlungsplan - Was ist realistisch?

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G

Goldbeere

Hallo an alle Mitleser! :)

Nachdem ich bereits in einem Beitrag zu einer bestimmten Firma das Thema Zahlungsplan angesprochen haben, möchte ich heute einen neuen Beitrag dazu eröffnen. Mir geht es erstmal um's Grundsätzliche (Firmenunabhängig) und ich vermute, vielen anderen geht es genauso. ;)

Nachdem meinem Freund und mir ein "unmöglicher" Zahlungsplan vorgelegt wurde, bei dem sich nach Rohbau & Dach & Fenster eine Überzahlung ergeben würde, haben wir versucht uns im Internet schlau zu machen, was zu diesem Zeitpunkt angemessen wäre. Überzahlungen sollen ja absolut vermieden werden! Aber es ist gar nicht so einfach... die Meinungen gehen weit auseinander: Manche schreiben 52 %, andere ca. 60 % und wieder andere ca. 70 %...
Wenn ich mir jetzt aber den Ratenzahlungsplan nach Makler- und Bauträgerverordnung anschaue (den man sich ja zum Vergleich anschauen soll, auch wenn man nicht mit einem Bauträger baut), komme ich an dieser Stelle auch schon auf 70,60 % (30+28+5,6+7). Ist das also zu viel? Oder sind 52 % zuwenig? Irgendjemand muss sich doch den Ratenzahlungsplan nach Makler- und Bauträgerverordnung ausgedacht haben... und sich was dabei gedacht haben?!?
Da wir schon mit mehreren Firmen Kontakt hatten und uns so auch verschiedene Ratenzahlungspläne vorliegen, kann ich nur sagen, dass alle (ob große oder kleine Baufirma!) am o. g. Zeitpunkt über oder um 70 % liegen.
Ich vermute, die Lösung liegt wie immer irgendwo dazwischen?!? :rolleyes:

Danke für alle Tipps & Hinweise!!!

Goldbeere:)
 
B

Bauexperte

Nochmal Hallo,

…Aber es ist gar nicht so einfach... die Meinungen gehen weit auseinander: Manche schreiben 52 %, andere ca. 60 % und wieder andere ca. 70 %...
Wenn ich mir jetzt aber den Ratenzahlungsplan nach Makler- und Bauträgerverordnung anschaue (den man sich ja zum Vergleich anschauen soll, auch wenn man nicht mit einem Bauträger baut), komme ich an dieser Stelle auch schon auf 70,60 % (30+28+5,6+7). Ist das also zu viel? Oder sind 52 % Zuwenig? Irgendjemand muss sich doch den Ratenzahlungsplan nach Makler- und Bauträgerverordnung ausgedacht haben... und sich was dabei gedacht haben?!?
Wie kommst Du darauf, bzw. wer hat Dir gesagt, dass Du die Makler- und Bauträgerverordnung als Referenz heranziehen sollst (kannst) – unabhängig davon, dass sie mitnichten eindeutige Ratenhöhen festlegt?
Bauträger sind eine ganz andere Baustelle, da sie im Regelfall Haus und Grundstück in einem verkaufen; dass in diesem Fall höhere Zahlungen anstehen, versteht sich eigentlich von selbst. Aber selbst in diesem Fall kommen unterschiedliche Zahlungspläne zum Einsatz. Der Eine – bspw. Dein Arbeitgeber – rechnet höher ab, der Nächste erst nach kompletter Übergabe. Hier wie dort gehören immer zwei zum Vertrag; im günstigsten Falle verstehen sie sich als Partner. Ein weiteres Beispiel habe ich Dir in Deinem anderen Thread genannt.

…Da wir schon mit mehreren Firmen Kontakt hatten und uns so auch verschiedene Ratenzahlungspläne vorliegen, kann ich nur sagen, dass alle (ob große oder kleine Baufirma!) am o. g. Zeitpunkt über oder um 70 % liegen.Ich vermute, die Lösung liegt wie immer irgendwo dazwischen?!?
Grundsätzlich sollte es sich um Zahlungsschritte nach Baugesetzbuch handeln, die Gerichte entscheiden – im Fall der Fälle – eh nach dem bürgerlichen Gesetzbuch, nur Lücken werden über die VOB geschlossen.

Nochmal – wenn Dich und Deinen Freund einzig der Preis antreibt, wirst Du immer wieder auf solche Zahlungspläne treffen; diese B*-Anbieter sind auch nicht dumm.

Freundliche Grüße
 
G

Goldbeere

Hallo Bauexperte!

Wie kommst Du darauf, dass mich und mein Freund immer nur der Preis antreibt?? Ich glaube kaum, dass Du Einblick in die von uns geführten Gespräche und vorliegenden Angebote hast...
Wenn nur der Preis entscheiden würde, wären wir sicher bei einem der Billiganbieter gelandet... und hätten schon längst einen Vertrag unterschrieben. Sind und haben wir aber nicht! Wir überlegen lieber vorher genauer! Außerdem entscheidet das GESAMTBILD einer Firma. Ich würde auch nicht mit dem teuersten bauen, wenn mir die Arbeitsweise und/oder das Zwischenmenschliche nicht geheuer vorkommt - so ein Anbieter wurde gerade letzte Woche wieder aussortiert!
(Grundsätzlich sei gesagt, dass es teilweise kaum zu glauben ist, wie Hauspreise auseinander gehen - bei annähernd gleicher Leistung/Größe! Wir haben verglichen: das billigste Angebot nur für's Haus ohne Extras lag bei 145.000 Euro -das ist bereits aussortiert- , kleinere Baufirmen bei uns sagen: unter 280.000 Euro ohne Keller geht's gar nicht... plus Grundstück und Nebenkosten! Und da soll man das beste finden - das Budget ist ja nicht unbegrenzt und soll VERNÜNFTIG genutzt werden?!?)

Makler- und Bauträgerverordnung als Referenz? Wenn man im Internet in Foren liest, ist das immer ein gut gemeinter Tipp. Vermutlich haben die allermeisten Bauherren keine Erfahrung damit und erhoffen sich so Hilfe. Daher habe ich auch damit verglichen...
Ich wollte nur generell wissen, wieso so unterschiedliche Angaben gemacht werden und wo die Wahrheit liegt. Die von Dir genannten 57 % sind auch eher im unteren Bereich, wenn man alle Angaben vergleicht. Scheint also auch kein Standard zu sein... (Aber da fehlen sicher auch noch die Fenster, die ich in meine Berechnung mit einbezogen habe?) Wahrscheinlich wird es keine eindeutige Aussage geben können...

Freundliche Grüße

Goldbeere
 
B

Bauexperte

Hallo Goldbeere,

Wie kommst Du darauf, dass mich und mein Freund immer nur der Preis antreibt?? Ich glaube kaum, dass Du Einblick in die von uns geführten Gespräche und vorliegenden Angebote hast...
Das ist ebenso unbestreitbar richtig, wie die Tatsache, dass Du und ich zu einem vergleichbaren Anbieter bereits einen Mailverkehr hatten. Zufall?

…[…](Grundsätzlich sei gesagt, dass es teilweise kaum zu glauben ist, wie Hauspreise auseinander gehen - bei annähernd gleicher Leistung/Größe! Wir haben verglichen: das billigste Angebot nur für's Haus ohne Extras lag bei 145.000 Euro -das ist bereits aussortiert- , kleinere Baufirmen bei uns sagen: unter 280.000 Euro ohne Keller geht's gar nicht... plus Grundstück und Nebenkosten! Und da soll man das beste finden - das Budget ist ja nicht unbegrenzt und soll VERNÜNFTIG genutzt werden?!?)
Die „kleineren Baufirmen vor Ort“ geben Dir eine gute Referenz. Da sie nicht die Einkaufsvorteile eines überregional arbeitenden Anbieters haben, kannst Du deren Angebotspreis um den Faktor 10/12 kürzen und Du hast einen ersten Anhaltspunkt, was Euer Haus im Vergleich der seriösen Anbieter kosten darf bei „normaler“ Ausstattung und Errichtung anhand dem gültigen Stand der Technik/Energieeinsparverordnung. Merke: hat Dein favorisierter Anbieter Musterhäuser zu unterhalten, muß er zwangsläufig teurer sein, als Anbieter, welche auf den Luxus Musterhaus verzichten.

Makler- und Bauträgerverordnung als Referenz? Wenn man im Internet in Foren liest, ist das immer ein gut gemeinter Tipp. Vermutlich haben die allermeisten Bauherren keine Erfahrung damit und erhoffen sich so Hilfe. Daher habe ich auch damit verglichen...
U.a. deshalb schreiben sich meine Kollegen und ich hier die Finger wund – ehrenamtlich. Du kannst Preisvergleiche ohne weiteres anstellen, wenn Du deren/meine Tipps beherzigst und die Stellen anfragst, welche wir hier benennen.

Ich wollte nur generell wissen, wieso so unterschiedliche Angaben gemacht werden und wo die Wahrheit liegt. Die von Dir genannten 57 % sind auch eher im unteren Bereich, wenn man alle Angaben vergleicht. Scheint also auch kein Standard zu sein... (Aber da fehlen sicher auch noch die Fenster, die ich in meine Berechnung mit einbezogen habe?) Wahrscheinlich wird es keine eindeutige Aussage geben können...
Die von mir genannten Prozente beziehen sich auf einen geschlossenen Rohbau, da gehören – nach meinem Verständnis – die Fenster dazu; btw. wird die erste Zahlung erst nach Abgabe des Bauantrages beim Bauamt fällig.

Es gibt keinen wirklichen Standard in den Zahlungsplänen, ein Indikator kann jedoch die gängige Rechtsprechung sein. Insofern ist es wichtig – soll die Spreu vom Weizen langfristig getrennt werden – dass zukünftige Bauherren sensibilisiert werden und sich aufgrund ihres daraus resultierenden Handelns, der Markt der Anbieter auf die seriösen Anbieter verjüngen muß.

Noch ein Tipp: ein sehr guter Indikator ist es, wenn sich der favorisierte Anbieter nicht gegen externe Baubegleitung sträubt.

Freundliche Grüße
 
H

Hans_Meier

Wenn man die Kosten für das Grundstück herauslässt, ergibt sich nach der Makler und Bauträgerverordnung folgender (recht vernünftiger) Zahlungsplan:

-Nach Fertigstellung des Rohbaus einschließlich Zimmererarbeiten 40 % (eventuell aufgeteilt in die einzelnen Stockwerke)
-Für die Herstellung der Dachfläche und Dachrinnen 8 %
-Für den Fenstereinbau einschließlich Verglasung 10 %

(Rohbau mit Dach und Fenstern also insgesamt 58%)

für die Rohinstallation der Heizungsanlagen 3 %
für die Rohinstallation der Sanitäranlagen 3 %
für die Rohinstallation der Elektroanlagen 3 %
für den Innenputz, ausgenommen Beiputzarbeiten 6 %
für den Estrich 3 %
für die Fliesenarbeiten im Sanitärbereich 4 %
nach Bezugsfertigkeit und Zug um Zug gegen Besitzübergabe 12 %
für die Fassadenarbeiten 3 %
nach vollständiger Fertigstellung 5 %
(die letzte Rate sollte möglichst 5% betragen. Liegt diese nur bei 2, oder 3%, ist es bei Mängeln schwierig, ausreichend Geld zurückhalten zu können)
Wichtig: Vorleistungen sind tabu, weil im Falle einer Insolvenz dann all Deine Zahlungen futsch sind.

Allen Ernstes wurde mir von einem im Münchener Markt recht aktiven Anbieter einst folgender Zahlungsplan in einem Bauvertrag vorgelegt:


10 % bei Erhalt Auftragsbestätigung
15 % bei Übergabe Bauantrag
25 % bei Beginn Bodenplatte
25 % bei Beginn Dachstuhl
20 % bei Beginn Innenputz
5 % bei Beginn des letzten vereinbarten Leistungsgewerkes​
Die Zahlungsfrist beträgt 6 Tage ab Rechnungsdatum ohne Abzug.

Das muss man sich einmal vorstellen. 50% der Gesamtkosten bezahlt und nicht mehr als ein Loch in der Erde!!!
Da gibt es ja schon schier verlockend für diesen Anbieter, mal so in die Insolvenz zu "geraten"...
 
Zuletzt bearbeitet:
H

Hans_Meier

Ich selber habe übrigens diesen Zahlungsplan hier ausgehandelt und unterschrieben:

Fertigstellung Bodenplatte (inkl. Erdarbeiten) 8,0 %
Fertigstellung KG-Decke 9,0 %
Fertigstellung EG-Decke 9,0 %
Fertigstellung OG-Decke 6,5 %
Fertigstellung Dachstuhl aufgestellt 6,0 %
Fertigstellung Rohbau 9,0 %
Fertigstellung Fenster/Fenstertüreneinbau 5,5 %
Fertigstellung Rohinst. Heizung/Sanitär/Elektro 9,0 %
Fertigstellung Innenputzarbeiten 7,0 %
Fertigstellung Außenputzarbeiten 5,0 %
Fertigstellung Estricharbeiten 3,0 %
Fertigstellung Innentüren 3,5 %
Fertigstellung Fliesenarbeiten innen 6,0 %
Fertigstellung Bodenbeläge innen 5,0 %
Fertigstellung Bezugsfertigkeit 3,5 %
Fertigstellung der vertraglichen Leistung 5,0 %
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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