Kühlen mit Grundwasser

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F

fmjuchi

Hallo zusammen,

hier im Forum wird ja gelegentlich auf die Möglichkeit der Kühlung über Grundwasser oder Erdsonde hingewiesen.

Verschiedene Ziegelhersteller bieten "Klima-" oder "Komfortdecken", mit denen man auch kühlen kann. Eine solche wurde mir mit einem Aufpreis von rd. 5.000 € angeboten. Der Dachstuhl würde dann auch in Ziegel ausgeführt:

In dem Haus wird auch später wieder ein Aquarium mit fast 1.000 Watt Beleuchtung stehen. Damit kann man in der Übergangszeit sehr schön heizen, allerdings wird es im Sommer auch etwas wärmer als üblich.

Grundwasser steht ab 1,20 cm ausreichend zur Verfügung.

Hat jemand Erfahrung mit der Kühltechnik?
Wäre euch der Komfortgewinn den Aufpreis von rd. 20.000 € Wert?
Amortisieren wird der Mehrpreis gegenüber Gas wohl so schnell nicht.

lg frank
 

€uro

Hallo,
...Verschiedene Ziegelhersteller bieten "Klima-" oder "Komfortdecken", mit denen man auch kühlen kann.
Das sind lediglich massive Dach- bzw. Deckenelemente. Kühlen kann man auf unterschiedlichste Art, still, passiv oder aktiv. Welche Maßnahme erforderlich/notwendig ist, liefert eine Berechnung der Raumtemperaturen/Kühllasten in der sommerlichen Hitzeperiode. Bei "richtiger" Baukonstruktion könnte man darauf verzichten!
...In dem Haus wird auch später wieder ein Aquarium mit fast 1.000 Watt Beleuchtung stehen.
Ein Teil davon sind innere Wärmelasten. Heizung nicht vergessen!
...Grundwasser steht ab 1,20 cm ausreichend zur Verfügung.
Ein hoher GW sagt nichts über die Eignung zum Kühlen aus!
...Wäre euch der Komfortgewinn den Aufpreis von rd. 20.000 € Wert? Amortisieren wird der Mehrpreis gegenüber Gas wohl so schnell nicht.
Komfortbewertung ist subjektiv! Möglicherweise könnte man 15000€ einsparen Amortisieren kann sich weder Heiz- noch Kühltechnik!!! Man kann lediglich Wirtschaftlichkeitsvergleiche vornehmen!
Was bedeutet Mehrpreis gegenüber Gas? Die Fragestellung beinhaltet schon Widersprüche/ Unvergleichbarkeit.

v.g.
 
F

fmjuchi

Hallo,

die Deckenelemente enthalten ein Rohrsystem, über das im Winter geheizt und im Sommer gekühlt werden kann. Die Fußbodenheizung würde dann entfallen. Kennt jemand das System und hat die Deckenheizung Nachteile gegenüber der Fußbodenheizung?

Nach ersten Überprüfungen sollten die Voraussetzungen für eine Wärmepumpe mit Grundwasser oder Erdsonde vorliegen. Hersteller von Wärmepumpen werben mit "natural cooling" oder "freecooling". Dabei soll das Heizungswasser ohne Betrieb der Wärmepumpe gekühlt werden.

Die Mehrkosten für Wärmepumpe, Erschließung der Wärmequelle und Decke belaufen sich auf rd. 15.000 € gegenüber Brennwerttechnik mit Gas. Da es für das Grundstück keinen Wärmepumpentarif gibt, wird die Einsparung mit Wärmepumpe wohl nur bei rd. 500 € im Jahr liegen.


lg frank
 

€uro

...die Deckenelemente enthalten ein Rohrsystem, über das im Winter geheizt und im Sommer gekühlt werden kann.
Ja, das habe ich beim näheren Hinsehen nachträglich auch festgestellt. Mit diesem System habe ich noch keine Planung durchgeführt.
Mir persönliche wäre die Variabilität zu sehr eingeschränkt, d.h. eine Optimierung der Heizflächen für eine Wärmepumpe als WE wird deutlich schwieriger.
.. und hat die Deckenheizung Nachteile gegenüber der Fußbodenheizung?
Zum Kühlen ist die Decke günstiger, zum Heizen der FB.
..Nach ersten Überprüfungen sollten die Voraussetzungen für eine Wärmepumpe mit Grundwasser oder Erdsonde vorliegen. Hersteller von Wärmepumpen werben mit "natural cooling" oder "freecooling". Dabei soll das Heizungswasser ohne Betrieb der Wärmepumpe gekühlt werden.
Dass es eine Wärmepumpe sein soll, wird erst jetzt deutlich. Kühlen ohne Wärmepumpe Betrieb ist bei Sole/ Boden und Wasseranlagen möglich.(Passive Kühlung)
...Die Mehrkosten für Wärmepumpe, Erschließung der Wärmequelle und Decke belaufen sich auf rd. 15.000 € gegenüber Brennwerttechnik mit Gas.
Das hier Gasbrennwert gemeint war wird auch erst jetzt deutlich, denn es gibt ja auch gasbetriebene Wärmepumpe. Bei Gasbrennwert besteht natürlich keine Option zum Kühlen. In wieweit dies überhaupt erforderlich ist, würde ich vorher prüfen lassen.

v.g.
 
B

BauLine

Wäre euch der Komfortgewinn den Aufpreis von rd. 20.000 € Wert?
lg frank
Meines Erachtens.. Nein.

Zudem stellt sich die Frage, was Du unter "Kühlung" verstehst.. oder welche "Erwartungen" Du daran knüpfst?

Sinnvollerweise geht das nur mit wenigen Graden Unterschied zur sonstigen Raumtemperatur. Fährt man eine zu starke Abkühlung, besteht die Gefahr der Kondensatbildung an den wasserführenden Leitungen..... dann ist der Schaden um einiges höher als der erhoffte Komfort.
 
P

paul_bau

Gesperrt
Hallo Michi,

bei diesen Deckenelementen ist das Rohrsystem hinter einer Ziegelschale im Betonkern.

Ob das System für das jeweilige BV: geeignet ist oder nicht lässt sich anhand der Prüfwerte und der benötigten Heizlast pro Raum (DIN EN 12 831 ; trotz aller Kritik) sowie der Auslegung (VDI 6030) bestimmen. Übrigens, VDI 6030 ist Stand der Technik und damit zu erbringende Leistung und damit die die Ermittlung der Heizwerte pro qm Raum nach DIN EN 12831 Pflicht. Eigentlich darf schon lange kein Häuschen mehr ohne diese Nachweise gebaut werden.

Das benannte System hat in der Prüfung einen Heizleistung von Max. 49W/qm bei Rohrraster 18,5/9,5/9,5 erreicht. Beim herkömmlich angebotenen System beträgt die geprüfte Leistung 45W/qm (r=250mm).
Die Reaktionszeit liegt mit 120min bis 650min (AN-/AB je nach gewähltem System) eher träger als eine moderne Fußbodenheizung.

ACHTUNG DIES IST nicht DIE TATSÄCHLICHE HEIZLEISTUNG!

Erfahrung im eigenen Haus:
Denn das System wurde ohne Putz geprüft. Was jedoch völlig praxisfremd ist. Ich kenne kein Häuschen mit "nackter Ziegeldecke". Vergleichbare Messungen anderer Systeme zugrunde gelegt reduziert der Putz die Leistung noch um 25-30%. Die Reaktionszeit wird dem zufolge auch etwas schlechter. Also bei der Auslegung sollte noch etwas "Reserve" eingeplant werden da die reale HEIZLEISTUNG kaum mehr als 30-35W/qm beträgt.
In meinem Kfw 40 Haus liegt die VL / RL wenn nur die Kerne im Raster von 250 mm aktiviert werden bei gut 45°C zu 42°C (Außen minus 16°C). Bei gleichzeitigem Betrieb eines Kachelofens und zusätzlicher Wärmequelle im Bad reicht das dann.
Zum "18,5/9,5/9,5"er Raster-System kann ich nicht wirklich was sagen da wir uns damals letztlich für einen anderen Hersteller entschieden hatten. Allerdings ist die Differenz zwischen dem 250er und dem "18,5/9,5/9,5"er Raster-System mit nur 4W/qm eher unwesentlich.
Das von uns gewählte System wird in zwei Kreisen beheizt. Also die Kerne und ein direkt an der Oberfläche befindliches zweites System.
Beim gleichzeitigen Betrieb beider Rohrsysteme (=Puffer und Heizung in der Decke) kann der VL/RL bei außen minus 16 auf 27°C zu 24°C gesenkt werden. Ideal für unsere Luftwärmepumpe

Ein Tipp aus eigener schmerzlicher Erfahrung:
Nur wenn ich vorher die Leistung genau definiert habe kann ich diese auch einfordern. Oder anders ausgedrückt. Wenn ich "ein Stück" Auto kaufe kann ich nicht reklamieren wenn nur 30 PS drin sind. Zumal, wenn dies in den Papieren auch noch steht.
Also
1.) Heizlast ermitteln (DIN EN 12831, auch wenn`s Kritik am Verfahren gibt )
2.) Vom Hersteller eine Auslegung nach VDI 6030 fordern und dabei die VL/RL beachten. Sollten im Verhältnis auch zum Energieausweis passen. Sind aber nicht 1:1 übertragbar wegen unterschiedlicher Datenbasis und Berechnungsansätze.

3.) Vom Hersteller eine normgerechte Beheizung des Objektes in Bezug auf Energieeinsparverordnung, DIN und VDI garantieren lassen.

Ich hoffe das dies alles nicht mehr verwirrt als hilft.

Beste Grüße

P_B


Ps.: Die 15.000 Tausend erscheinen mir sehr hoch. Hängt aber vermutlich von der Wärmepumpe ab. Wollte unser Bauträger ursprünglich auch haben. Letztlich waren es dann knapp 8.000 €.









Hallo,

die Deckenelemente enthalten ein Rohrsystem, über das im Winter geheizt und im Sommer gekühlt werden kann. Die Fußbodenheizung würde dann entfallen. Kennt jemand das System und hat die Deckenheizung Nachteile gegenüber der Fußbodenheizung?

Nach ersten Überprüfungen sollten die Voraussetzungen für eine Wärmepumpe mit Grundwasser oder Erdsonde vorliegen. Hersteller von Wärmepumpen werben mit "natural cooling" oder "freecooling". Dabei soll das Heizungswasser ohne Betrieb der Wärmepumpe gekühlt werden.

Die Mehrkosten für Wärmepumpe, Erschließung der Wärmequelle und Decke belaufen sich auf rd. 15.000 € gegenüber Brennwerttechnik mit Gas. Da es für das Grundstück keinen Wärmepumpentarif gibt, wird die Einsparung mit Wärmepumpe wohl nur bei rd. 500 € im Jahr liegen.


lg frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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