Fundamenterder (Frostschürze) fehlerhaft ausgeführt

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M

Mr Unkown

Hi,

wir bauen einen kleines Einfamilienhaus. Streifenfundamente (Frostschürze?) und Sohleplatte sind teilweise bzw. komplett gedämmt (siehe Anhang). Rohbauarbeiten wurden an ein Bauunternehmen komplett vergeben (Dach ausgenommen).
Infos zum Aufbau:
Unter den Streifenfundamenten wurden eine Art Ausgleichsschicht (etwas breiter wie die Fundamente, Innenraum ist frei) aus Beton auf das Erdreich gegeben. Darauf kamen dann die Streifenfundamente. Diese wurden auf der Außenseite teilweise gedämmt (nach Statik, Beton C25/30 XC2). Unter der Sohleplatte wurde ein Kies-Sand-Gemisch eingebracht und verdichtet. Darauf kam eine Schicht Split und dann die Perimeterdämmung der Sohleplatte. Der Fundamenterder (hat das Bauunternehmen gemacht) ist als eine Art Ringerder ausgeführt. Er umschließt aber leider nur 4/5 vom Gebäude und ist an einer Stelle von Außen durch das Streifenfundament nach oben durch die Sohleplatte geführt. Schnell war dann auch gleich der Beton gegossen und die Platte fertig. Ich konnte zwar noch 1-2 Fotos machen, mehr aber nicht. Nach einer späteren Betrachtung der Bilder viel mir auf, dass der Erder keine Verbindung zur Bewehrung der Sohleplatte hat.
Ich befürchte nun recht stark, dass das Erdungssystem falsch aufgebaut/verbaut wurde.
Nach einiger Recherche gehe ich nun davon aus, das eigentlich ein Ringerder außerhalb vom Gebäude mit Funktionspotentialausgleichsleiter (FPAL; alle 2m an der Bewehrung befestigt) in der Sohleplatte verlegt sein müsste.

Liege ich in meiner Annahme hier richtig?
Falls ja, gibts es außer Abbruch vielleicht auch andere Optionen um eine FPAL nachträglich auf die Sohleplatte zu bekommen?

Gruß
Mr Unkown

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A

Alex85

Die Platte steht auf Dämmung. Ein Fundamenterder in Beton (mit verbundener Bewährung) hätte mangels Kontakt zum Erdreich keine ausreichendende Funktion.
Du hast daher ein Fundamenterder im Erdreich bekommen. Diesen in die Sauberkeitsschicht zu legen ist auch normal.
 
M

Mr Unkown

Danke für die schnelle Antwort
Die Platte steht auf Dämmung. Ein Fundamenterder in Beton (mit verbundener Bewährung) hätte mangels Kontakt zum Erdreich keine ausreichendende Funktion.
Genau, deshalb bin ich davon ausgegangen das die Variante "Ringerder+FPAL" die richtige wäre

Du hast daher ein Fundamenterder im Erdreich bekommen. Diesen in die Sauberkeitsschicht zu legen ist auch normal.
Das wäre je zumindest der Fall. Zwar ist es kein geschlossener Ring aber er liegt im Erdreich.

Aber müsste der Erder nicht trotzdem an die Bewehrung angeschlossen werden? Das ist nämlich aktuell definitiv nicht der Fall.

Gruß
 
Knöpfchen

Knöpfchen

Ja,die Bewährung wird mit angeschlossen nennt sich Potentialsteuerung und hat mit Erdungsfühligkeit nichts zu tun.
Die Erdung in v4a soll normalerweise von einem Elektriker und nicht vom Bauunternehmer ausgeführt werden .
Sprich den künftigen Elektriker der die Arbeiten an deinem Haus ausführen soll am besten sofort darauf an.
 
D

Dipol

  • Seit der abgelösten Ausgabe der DIN 18014:2007-09 ist die Installation von Fundament- und Ringerdern gleichermaßen ausschließlich bei einem VNB konzessionierten Elektro- oder Blitzschutzfachkräften vorbehalten.
  • Diese muss vor dem Betonieren eine durch Pläne und Deteilfotos ergänzte Messdokumentation mit Messung der Übergangswiderstände erstellen.
  • Im Gegensatz zu einem Normentwurf von 2012 wird in der aktuellen DIN 18014:2014-03 keine Delegierung von Verlegearbeiten an das Rohbaunternehmen mehr erwähnt.
  • In zweiseitig vollständig isolierten Frostschürzen nach Bild 13 der aktuellen DIN 18014:2014-03 aber auch dem etwas anderem Bild 13 der DIN 18014:2007-09 ist selbst bei schlaffer Bewehrung der Fundamentstreifen noch ein Band- oder Rundstahl als Fundamenterder in der Sohle möglich, wenn diese ohne kapilarbrechende Schicht erdfühlig ist und kein WU-Beton verwendet wurde.
  • Bei einer außenseitig nur teilweise und innenseitig nicht isolierten Frostschürze ist vorbehaltlich normalem Beton von noch intensiverer Erdfühligkeit auszugehen.
  • Bei WU-Beton sind mit und ohne Perimeterdämmung Ringerder mit Max. 20 m x 20 m, mit Blitzschutzsystem von Max. 10 m x 10 m Maschenweite gefordert.
  • Wo Ringerder erforderlich sind, müssen in den Bodenplatten mit wie ohne LPS Potenzalausgleichsleiter von Max. 20 m x 20 m Maschenweite wie ein Fundamenterder verlegt werden, die an jeder Anschlussfahne bzw. je 20 m Gebäudeumfang mit dem Ringerder zu verbinden sind.
  • Wo dies einmal mehr aus Normenunkenntnis unterlassen wurde, ist das mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht mehr reparabel.
  • Dass an diesem Objekt nur ein Banderder einmal quer durch die Frostschürze und dann weiter durch die Bodenplatte ohne jegliche Verbindung zur den Bewehrungen geführt worden sein soll, weigere ich mich zu glauben.
Ja,die Bewährung wird mit angeschlossen nennt sich Potentialsteuerung und hat mit Erdungsfühligkeit nichts zu tun.
Die Erdung in v4a soll normalerweise von einem Elektriker und nicht vom Bauunternehmer ausgeführt werden .
DIN 18014 nennt das konkret in 4.3 Funktionspotenzialausgleich und in 5.7.2 Kombinierte Potenzialausgleichsanlage (CBN). Auch dafür und nicht etwa nur für Ringerder aus NIRO (V4A) sind nach dem Normentext ausschließlich nach NAV § 13 konzessionierte EFK arbeitsberechtigt.
 
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M

Mr Unkown

Dass an diesem Objekt nur ein Banderder einmal quer durch die Frostschürze und dann weiter durch die Bodenplatte ohne jegliche Verbindung zur den Bewehrungen geführt worden sein soll, weigere ich mich zu glauben.
Ich habe mal kurz eine Übersicht des verlegten Erders mit Bildern vom Vortag des Giessens der Bodenplatte gemacht und noch 2 Bilder während des Gießens (siehe Anhang).

Wenn ich das nun schon richtig interpretiere ist mein Erder für die Katz.

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Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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