Bauen Landflucht zurück in die Heimat Stadt oder Land Grundstück

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N

Nordmanntanne

Liebes Forum,

ich habe mich hier angemeldet und hoffe, hier halbwegs richtig zu sein. Ich habe lange nach der richtigen Plattform gesucht und dieses Forum schien mir am passendsten. Gerne würde ich euch mein Anliegen vortragen und wäre dankbar für möglichst viele Rückmeldungen:

Meine Frau und ich wohnen seit vier Jahren in Frankfurt am Main. Wir sind beide in der Nähe geboren, rund 60 bis 70 Kilometer vor den Toren Frankfurts im ländlichen Raum. Dort haben wir beide unsere Kindheit und Jugend verbracht und es stand für uns beide bis zum Abitur nie in Frage, in unserem Heimatort (wir kommen beide aus demselben) später einmal ein Haus zu bauen mit Garten etc. Nach dem Abitur (wir waren damals noch nicht zusammen) zog es uns beide in die große Welt. Meine Frau studierte in Köln und Bonn, mit Auslandsemestern in Rom, ich in Freiburg und München. Nach meiner Promotion in Berlin lebte ich ein Jahr in Australien. Wir leben und arbeiten beide mittlerweile in Frankfurt am Main. Wir sind beide Beamte. Meine Frau wird nach A16 besoldet, ich nach B3. Unsere finanzielle Situation ist also schon relativ gut. Zur Arbeit haben wir es nicht weit. Meine Frau kann laufen, ich bin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln binnen kurzer Zeit da. Unsere Wohnsituation ist ebenso gut. Wir wohnen seit vier Jahren in einer großen Wohnung (120m2), die jedoch auch dementsprechend kostet (Kaltmiete rund 2.200 Euro). Die Wohnung ist zwar sehr groß, vom Schnitt her jedoch so, dass wir mit unserem einjährigen Kind hier zwar noch zwei, drei Jahre leben können, jedoch irgendwann ein "richtiges" eigenes Zimmer für das Kind fehlt. Ich möchte das nicht näher ausführen, jedoch ist es so, dass wir in zwei, drei Jahren umziehen müssen.

Nun ist es so, dass wir vor zwei Jahren Eigentümer eines Grundstückes in unserem Heimatort geworden sind. Dieses gehörte den Großeltern meiner Ehefrau. Diese haben uns das Grundstück vermacht. Das Grundstück ist ein Traum. 900m2, Waldrandlage, unverbaubarer Talblick, gelegen in einer ruhigen Sackgasse. Viel besser geht es eigentlich nicht. Unser Heimatort hat 11.000 Einwohner.

Wir fragen uns die ganze Zeit, ob wir dort bauen sollten. Das finanzielle spielt keine Rolle. Wir sind hin und hergerissen. Unsere Arbeitswege würden sich verlängern. Unser Heimatort verfügt über einen eigenen Bahnhof mit Anbindung nach Frankfurt am Main. Der Zug verkehrt stündlich. Die Fahrtzeit vom Bahnhof zu meiner Arbeit würde 55 Minuten betragen, für meine Frau 62 Minuten. Wir fahren beide mit den öffentlichen Verkehrsmitteln umsonst. Der Bahnhof ist von unserem Grundstück mit dem Fahrrad in fünf Minuten zu erreichen. Das Pendeln wäre schon eine gewisse Umstellung für uns beide. Diesbezüglich denke ich aber, dass man sich daran in etwa gewöhnen wird.

Ein bisschen Sorge bereitet uns aber der Umstand, dass wir seit unserem Abitur - das ist nun schon ein wenig her - nicht mehr in unserem Heimatort gelebt haben. Wir sind regelmäßig bei unseren Eltern dort und auch viele Bekannte sind mittlerweile in den Ort zurückgezogen, nachdem man zum Studieren weggegangen war. Das Leben dort ist halt komplett anders als in einer Großstadt. Wir haben beide Sorge dort "einzugehen". Die Anonymität der Großstadt hat man zudem auch nicht. Andererseits könnte man für 2.200 Euro dort schon ein schönes Haus hinstellen.

Wir sind also beide hin- und hergerissen, zwischen dem (alten) Traum eines eigenen "Nestes" in der Heimat und der Sorge, dem Heimatort - ohne es böse zu meinen - entwachsen zu sein und dort nicht mehr hinzupassen. Auch das Pendeln wäre eine gewisse Umstellung. Wir stellen uns daher die Frage, was wir mit dem Grundstück machen sollen? Sollen wir nun innerhalb Frankfurts umziehen oder doch Bauen? Verkaufen ist bisher keine Option, wir sind auf das Geld nicht angewiesen. Geld auf der Bank bringt ja eh nichts.

Ich wäre für Input dankbar!

Danke
 
Y

ypg

Wie alt seid ihr denn?
Es gibt ein Alter, da will man noch im Trubel leben und spricht vom „Eingehen“, es gibt aber auch eine Reife, da muss man sich für die Zukunft entscheiden.
Es gibt aber auch Menschen, die sind nur für das Stadtleben geeignet.

Mit Versetzen ist nicht?

Eine Stunde Bahnfahrt ist natürlich nicht vereinbar mit Kind und halbtags zu arbeiten [emoji848]
 
C

Curly

ich denke, dass nur ihr das entscheiden könnt. Ich bin in Frankfurt geboren und aufgewachsen und fand es dort nie schön. Niemals wollte ich dort wieder wohnen. Für mich gibt es nichts Schönes am Leben in einer Großstadt. Andere Menschen lieben jedoch das Stadtleben und können sich nichts anderes vorstellen. In welcher Richtung von Frankfurt aus liegt denn euer Heimatort? Wie lange würdet ihr mit dem Auto fahren?

LG
Sabine
 
C

chand1986

Hallo,

mein Input: ca. >1h einfacher Arbeitsweg sind eine dermaßen große Einschränkung an Lebensqualität, dass sie kaum wieder gut zu machen sind.

Geben eure Jobs Homeoffice-Möglichkeiten her? Arbeitsstellenwechsel zu näher gelegenem Ort möglich?
 
A

Alex85

Versetzen ... such mal in einer 11.000 Seelen Gemeinde nach passenden B3 und A16 Stellen

Ich würd es wegen der Pendelei nicht machen. Eine Stunde one-way ist doch indiskutabel. Da bist doch nur noch zum Schlafen im Haus.

Mit euren Einkünften könnt ihr innerhalb Frankfurts ne Wohnung kaufen. Das Grundstück dürfte auch nicht ganz wertlos sein. Sehr guter Zeitpunkt zum Verkauf.
 
H

haydee

Ich fand Stadt mit Anfang 20 super. Jetzt mit Kind ist es in der Heimat auf dem Land unschlagbar. Was es nicht gibt liefert der bekannte Onlinehändler am nächsten Tag.

Was gefällt euch an der Stadt und was am Land. Wobei 11000 Einwohner auch nicht so klein ist.

Eine Stunde pendeln wäre für mich ehr ein Ko Kriterium.
Das ist jeden Tag gute Kindzeit die fehlt. Was macht ihr wenn der Kindergarten anruft Kind krank abholen.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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