Ist ein Kamin heute noch sinnvoll im Neubaut - Erfahrungen?

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P

PSK

Hallo!


Meine Frau und ich sind aktuell in der Planungsphase unseres Einfamilienhaus und stellen uns aktuelle die Frage, ob ein Kamin überhaupt noch sinnvoll ist, den wir aber gerne hätten.


Um etwas weiter auszuholen: wir sind beide mit einem Kamin aufgewachsen und fanden das schon immer sehr schön. Ein Feuer hat einfach was und die „angenehme Wärme“ ist toll. Und daher stand für uns schon immer fest, dass wir mal einen Kamin (so mit Holzscheiten und offen Feuer) in unser Haus einbauen würden. Konkret hätten wir gerne so einen richtigen Blickfang in einer Wand integriert und von 2/3 Seiten einsehbar.


Jetzt hat uns nahezu jede Hausbaufirma gesagt, dass das bei einem heutigen Haus wirtschaftlich keinen Sinn mehr machen würde und ehr ein Problem mit Überhitzung macht. Möglich wäre es aber bei allen. Selbst eine Kaminbaufirma hat uns davon abgeraten. Wir planen aktuell mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und Fußbodenheizung im ganzen Haus (ca. 155qm), dass nach KFW55 erstellt wird (Holzständer). Ein wandintegrierter Kamin hätte rund 8KW und damit viel zu viel. Wenn, dann sollen wir nur einen kleinen freistehenden mit Max. 2-3KW einbauen, wenn wir unbedingt einen wollen. Aber die gefallen uns auf Grund der Größe überhaupt nicht.


Wenn man so drüber nachdenkt, gebe ich den Argumenten schon Recht. Man hat in dieser Konstellation von Grund auf seine ca. 21 Grad im Haus. Da braucht man keinen Kamin mehr. Dann Rechnen die Firmen mit ca. 500 Euro für Heizkosten. Ein Ster Holz kostet rund 80 Euro, wenn man es fertig kauft. Also auch Kosteneinsparung gehen gegen Null. Und der Kaminzug mit Kamin und allem drum und dran würde ca. 8-10.000 Euro kosten. Und optisch wird es nie das werden, was wir uns vorstellen. Ohne Kamin hätten wir auch keine störende Kante in den Räumen und könnten die Türen besser platzieren.


Dazu kommt noch eine einschneidendes Erlebnis: vor einem guten Jahr waren wir bei Freunden, die gerade neu gebaut hatten und auch einen Kamin hatten. Stolz wurde der auch angezündet, obwohl es schon 22 Grad in der Wohnung hatte (Hausautomation und Pelletheizung sein dank). Obwohl kaum Holz eingelegt wurde und entsprechend auch kaum Feuer zu sehen war (es hat mehr vor sich hin gekokelt) bollerte der Kamin los. Nach zwei Stunden hatten wir dann rund 26 Grad und wir saßen im T-Shirt (bei -10 Grad draußen) im Wohnzimmer. Eine weitere Stunde später haben die Freunde dann bei 29 Grad kurz vor dem Hitze-Tod die Fenster aufgemacht. Fazit: teure Wärme, bescheidenes Feuer, die ich dann zum Fenster raus blas!


Wie sind eure Erfahrungen mit bzw. eure Meinung zu einem Kamin in aktuellen Häusern?


Vielen Dank schon mal!


Gruß

Steffen
 
11ant

11ant

Dazu kommt noch eine einschneidendes Erlebnis:
Na, dann habt Ihr es ja schon selbst erfahren. Einen Kamin wird man in der Adventszeit mal anwerfen, dafür lohnt er nicht wirklich. Kamine sind vor vierzig Jahren populär gewesen, da hatte man 30 cm starke einschalige Vollziegelmauern und war mit Zweischeibenverglasung schon Trendsetter. Bei einem Blowerdoor-Test hätte es damals hundert Prozent Durchfallquote gegeben.

ob ein Kamin überhaupt noch sinnvoll ist, den wir aber gerne hätten
Da müßt Ihr also klären, ob Ihr den Kopf oder den Bauch glücklich machen wollt. Die Faktenebene als Entscheidungsinstanz anzurufen, wird nur der Kopf richtig finden, und der Bauch wird traurig sein. Macht es einfach trotzdem, wenn Ihr es wollt - aber unter Effizienzgesichtspunkten ist es heute schlicht Luxus.
 
tomtom79

tomtom79

Diesen Effekt vom überhitzen im Wohnraum, dazu braucht es nicht unbedingt ein Kamin , es reichen nur ein paar Leute mehr zu Besuch.
 
B

bortel

wir haben uns bewusst gegen einen entschieden.
Wie Tom schon sagte reichen wenige Leute um die Bude noch mehr auf Temperatur zu bringen.
Alles in allem mit lagern und dem verbundenen "Dreck" sind wir so froh das Geld im Sack zu haben
 
T

Tom1607

Hallo,

also ich habe einen Kamin bei mir. Allerdings habe ich einen Grundofen mit Wassertasche. Der braucht zum einen 'ewig' bis er mal warm wird (etwa 2 Stunden) und hält das dann auch ewig (ca 24-36 Stunden). Wenn er denn mal warm ist und ich nachlegen will schalte ich einfach auf die Wassertasche um und Schieb die Hitze in den Pufferspeicher und unterstütze damit meine Gas Heizung für die Erwärmung des Resthauses via FB Heizung.

Der Vorteil beim Grundofen ist halt die enorme Masse die er hat. Dadurch überhitzt der Raum auch nicht da die Speichermasse das ganze nur verzögert an den Raum abgibt.

Bei mir kommt durch die Scheibe nur ca. 1/4 der Energie sofort im Raum an so das man das gut Steuern kann. Allerdings ist mein Wohnraum auch entsprechend groß so das da schon ein wenig Energie sein darf. In nem 20qm Zimmer würde ich den auch nicht einbauen.

Mein Resumee bisher. Ich würds wieder so machen. Die Wassertasche würde ich mir aber heute Wahrscheinlich sparen. Ich habs halt gemacht das ich auch mal im Sommer Heizen kann da das Ambiente und das 'starren' ins Feuer für mich einfach unbezahlbar ist.

Und die Diskussion über kosten muss man bei einem 'haben will' Objekt nicht führen da man das immer machen kann 'wozu Haus bauen' ist doch nicht rentabel. Also WENN das für EUCH ein 'HABEN WILL' Objekt ist dann gönnt euch das sonst werdet IHR das ewig bedauern. Für den Rest gibt es immer eine Lösung !!
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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