Kauf eines Nachkriegshauses, Top oder Flop?

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S

Seemann

Hallo Leute,

Ich hätte mich hier schon viel länger melden sollen. Denn nun ist es quasi 5 vor 12.
Meine Frau und ich haben ein gebrauchtes Reihenendhaus in Rostock zum Kauf gefunden und nun ist auch schon fast alles in trockenen tüchern.
Unser Bauchgefühl und mein (Bau-) handwerkliches Laienwissen sprechen für das haus. Auch weil das Grundstück dazu für einen super Preis zu haben ist.
Allerdings brennen mir doch so einige Fragen unter den Fingern und ich hoffe ihr könnt das ein oder andere kurz und knapp beantworten.
Zu den Fakten: Haus ist Baujahr 1945
Und wurde laut Eigentümer 1996/97 teilweise saniert.
Hier nun gleich die wichtigste frage zu.
Ist der wandaufbau gut/schlecht/solala
Von außen nach innen.
Putzschicht-8cm styropor-hohlbetonstein (dicke unbekannt)-Mineralwolle (Stärke auch unbekannt) und davor Fermacell als innenwand.
Hat das erst mal hand und fuß oder sollte man da schnellstens was dran machen?
Ich habe mir (wahrscheinlich viel zu übertrieben) vorgestellt in den nächsten jahren, wenn das dach ausgebaut ist, unten zu entkernen und vor die Außenwand eine neue innenwand zu mauern (auch die trockenbauwände durch massive zu ersetzen.einfach aus gründen der Wärmeisolierung und schalldichtigkeit. Die derzeitige vorgesetzte trockenbauwand klingt ja doch ziemlich hohl und das finde ich nicht so toll.
Gibt es sonst noch andere Möglichkeiten oder besser so lassen weils so reicht?
2. wichtiger Punkt ist der Aussengiebel: derzeit auch von außen nach innen: teerschindeln-holzkonstruktion-Mineralwolle.
Kann man so eine Außenwand effektiv in trockenbauweise errichten oder das vorhandene nutzen? Der rest des daches wurde im zuge der Sanierung komplett gedämmt und neu eingedeckt mit tondachziegeln.
Die Heizungsanlage hat mittlerweile auch schon ein H-Kennzeichen läuft aber laut Schornsteinfeger tadellos, trotzdem habe ich dafür schon geld beiseite um mir eine Solarthermie-Anlage inkl kombitherme zu gönnen.

Die beiden fragen sind mir echt wichtig zu klären und ich hoffe ihr könnt mir helfen

Vielen Dank
 
J

Joedreck

Also in deinem Fall würde ich die Außenwand beurteilen lassen. Vom Profi. Wie den Rest auch.
Erstmal klingt es so wie es ist OK. ZumGiebel kann ich nichts sagen.

Die Heizung musst du unter Umständen eh erneuern, je nachdem was das für ein Kessel ist.
Und nicht einfach irgendwas machen. Ruhe bewahren und informieren
 
11ant

11ant

Das Baujahr war ganz klar eine Zeit des Mangels. In der sowjetischen galt da gewiß nicht weniger wie in den Westzonen, "Hunger ist der beste Koch" auch bei der Auswahl der Baumaterialien und -konstruktionen. Insofern kriegt man aus dieser Zeit nie Bilderbuchbeispiele optimal gebauter Häuser.

Putzschicht-8cm styropor-hohlbetonstein (dicke unbekannt)-Mineralwolle (Stärke auch unbekannt) und davor Fermacell als innenwand.
Da klingt vieles unklar, mir entsteht da kein Bild.

vor die Außenwand eine neue innenwand zu mauern (auch die trockenbauwände durch massive zu ersetzen.
Mit Innenwand meinst Du wohl Außenwand-Innenseite. Massiv bedeutet praktisch "deutlich schwerer", das braucht einen Statiker, und der wiederum braucht Klarheit über die Konstruktion, die vorhanden ist.

Heitere Fernsehspiele mit mutigen Bauherren schaue ich gern, würde sie aber nicht nachexerzieren wollen ;-)
 
S

Seemann

Also prinzipiell gilt das Haus als bewohnbar, und ich bin auch gewillt selber vieles zu machen.
Zu 11ant, ja das mit der „Tragfähigkeit“ hab ich mir schon fast gedacht. Das würde ich aber sowieso abklären lassen wenns so weit ist.

Warum du mein schriftliches Schema des wandaufbaus nicht verstehst kann ich allerdings nicht nachvollziehen :-/ ich finde es eindeutig... nur dass ich halt noch nicht weiß wie stark der stein und die dämmschicht innen ist.
 
11ant

11ant

Also prinzipiell gilt das Haus als bewohnbar, und ich bin auch gewillt selber vieles zu machen.
Bei aller Hochachtung vor dem Mut der Wikinger, zwischen "bewohnbar" und "aktuellem Stand der Bauvorschriften" paßt leider mehr als eine Zeitung.

Vielleicht mag mich die hohe Wessidichte im Rheinland versaut haben, aber mit so vage "dokumentiertem" Ist-Zustand halte ich das Modernisierungsvorhaben für ein nicht unerhebliches Wagnis.

Von außen nach innen.
Putzschicht-8cm styropor-hohlbetonstein (dicke unbekannt)-Mineralwolle (Stärke auch unbekannt) und davor Fermacell als innenwand.
Putz ist klar, Fermacell und Mineralwolle auch. 8 cm Styropor machen mich stutzig, die bringe ich zumindest ´mal nicht mit dem Original-Baujahr in Verbindung. Hohlbetonstein meint vermutlich einen Zementstein mit großen Hochlöchern, "Dicke unbekannt" gefällt mir nicht.

Üblich waren zu dieser Zeit 25 cm Vollziegel oder ähnliche Dimensionen bei anderen Materialien. Möglicherweise aber auch dünner, 17,5 cm zum Beispiel. Letzteres wäre eine Größenordnung, die man von aktuellen Wandaufbauten mit WDVS schon kennt. Im Zusammenhang mit
Und wurde laut Eigentümer 1996/97 teilweise saniert.
spekuliere ich, da wird heizkostenmotiviert die Styroporschale nachgerüstet worden sein. Mineralwolle / Fermacell vielleicht ebenso.

Stünde ich vor diesem Projekt, mir wäre mehr Wissen statt Hoffen angenehm.

Meint "Reihenendhaus" nur die geschlossene Bebauungsform, oder sind das Häuser, die "Geschwister" sind, sodaß einer der Nachbarn schon mehr wissen könnte ?

Mir persönlich wären etwas ältere Häuser sympathischer, in der Nachkriegszeit gab es häufig "Improvisakonstruktionen", die "nicht so ganz der reinen Lehre" folgten. Da finden sich nicht wenige - zwar höchst beachtliche, aber dennoch: "kuriose" Ausführungen.
 
M

miho

Du schreibst, dass das Grundstück zu einem Superpreis zu haben ist. Wäre es denn den Preis auch noch Wert, wenn Du das Haus wegreißen müsstest?

Das Baujahr spricht für viel Improvisation und die nur teilweise Sanierung ist auch schon 20 Jahre her. Mineralwolle innen auf der Wand ist schon mal seltsam. Wer hat denn die letzte Sanierung begleitet? Oder hat das der Vorbesitzer nach Laune selbst gebastelt?
 
Zuletzt aktualisiert 16.04.2024
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