Auszug aus Bodengutachten: Baugrundbeurteilung und Empfehlungen

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Heiko123

Hallo zusammen,

Ich bin neu hier uns plane derzeit die Errichtung eines Doppelhauses in Niedersachsen. Hierfür habe ich auf meinem Grundstück ein Bodengutachten erstellen lassen.
Leider kann ich hieraus nicht ersehen, ob mit hohen Zusatzkosten zu rechnen ist.

Hier der Auszug aus dem Bodengutachten :

5. Baugrundbeurteilung und Empfehlungen
Die anstehenden Geschiebelehme und Geschiebemergel sind setzungs-
empfindlich. Es wird eine Gründung auf einer statisch bewehrten Sohlplatte
empfohlen, die die potenziellen Setzungsunterschiede aus dem
unterschiedlichen Lasteintrag ausgleichen kann.
Der Mutterboden ist auszubauen und gegen eine Sandbettung aus Füllsand
einzutauschen, die lagenweise bis auf 98% der einfachen Proctordichte zu
verdichten ist.
Die Gründung des Gebäudes kann dann auf einer statisch bewehrten Sohlplatte
erfolgen, für deren Bemessung ein Bettungsmodul von
ks=8 MN/m3
anzusetzen ist.
Die Sohlplatte ist mit einer Frostschürze zu versehen.
In den lastabtragenden Bereichen sollte ein Bemessungswert des Sohlwider-
standes von
σR,d = 140 kN/m2
nicht überschritten werden.
Es sind Setzungen von ca. 1,5-2 cm zu erwarten.


Kann mir hierzu jemand behilflich sein?

Vielen Dank

Heiko
 
A

Alex85

Klingt nicht nach Drama. Gründung auf Bodenplatte ist normal, das Mutterboden weg muss und verdichteter Untergrund eingebaut werden muss ebenso. Aber frage doch einfach den Gutachter oder deinen Baupartner, wie die das sehen

Auch das positivste Bodengutachten liest sich als Laie wie eine Vollkatastrophe So erging es uns auch. Ist normal.
 
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ruppsn

Hi, kurze Ergänzung, da dass nicht ganz aus der Frage hervorgeht: Falls ihr mit Keller beabsichtigt zu bauen, kann ein lehmiger Boden zu Zusatzkosten führen, da Lehm nicht verdichtungsfähig ist, d.h. der komplette Aushub entsorgt und verdichtungsfähiges Material herangeschaft werden muss. Des Weiteren könnte aufgrund der schlechten Versickerungsfähigkeit von Lehmboden zeitweise aufstauendes Sickerwasser auftreten, d.h. ein wasserdichter Keller nötig werden. Wie gesagt, nur falls ihr unterkellern wollt. Ansonsten, oder überhaupt siehe Alex Beitrag.
 
H

Heiko123

Hi zusammen,

lang lang ist es her. Danke nochmals für Eure Antworten. Damals war der Plan mit Team Massivhaus zu bauen. Der Vertrag war auch bereits unterzeichnet.
Nachdem wir das o.g. Gutachten vorgelegt hatten, (Wir haben ohne Keller gebaut), teilte uns Team Massivhaus mit, dass aufgrund der Bodenverhältnisse ca. € 35.000 Zusatzkosten entstehen würden. (Für ein bewehrtes Balkenrost mit Balkenkreuz) Dies deckte sich weder mit den Angaben des Geologen, welcher das Gutachten erstellt hat, eines bekannten Bauunternehmers, noch mit Euren Aussagen.
Wir sind daher von dem Vertrag mit Team Massivhaus zurückgetreten und habe 2018 zum Glück mit ortsansässigen Handwerkern gebaut.

Also immer schön aufpassen welche Extrakosten Euch die Bauunternehmen aufs Auge drücken wollen.

Viele Grüße
Heiko
 
H

Heiko123

Hi Tom,

ja, zum Glück ja. Hat aber doch einige Nerven gekostet. Team Massivhaus hatte uns zugesichert, dass wir bis zum Planungsgespräch jederzeit zurücktreten können,
da ich schon vor der Vertragsunterzeichnung mitgeteilt habe, dass ich gern das Bodengutachten abwarten würde. Wie es dann so ist, hat uns der "nette" Verkäufer bequatscht, doch direkt schon zu unterschreiben und mehrfach mitgeteilt, dass wir wie o.g. bis zum Planungsgespräch kostenfrei zurücktreten können.

Davon wollten die dann beim Rücktritt Anfangs natürlich nichts mehr wissen. Zum Glück waren noch zwei Zeugen anwesend.
Wir haben dann also gefordert, wie im Bodengutachten gefordert zu bauen (ohne die Nebenkosten), die Bodenplatte von einem anderen Bauunternehmen erstellen zu lassen oder den Vertrag aufzulösen.

Hat etwas gedauert, Team Massivhaus ist dann aber eingelenkt und hat uns ohne Kosten aus dem Vertrag erlassen. Lustigerweise wollten Sie dann allerdings eine Klausel in den Rücktritt mit aufnehmen, dass wir 5 Jahre nicht auf dem Grundstück bauen dürfen. Da hat dann ein Brief vom Anwalt geholfen und die Sache war erledigt.

Das war mir eine Lehre. Zum einen nichts auf das Geschwätz eines Verkäufers zu geben und genau das kleingedruckte zu lesen, zum anderen lieber mit ortsansässigen, kleinen Betrieben zu arbeiten.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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