Baufinanzierung, Baukosten - wird das so funktionieren?

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JuKa2016

Hallo zusammen,

nachdem ich mich hier etwas eingelesen habe und von der Expertise begeistert bin, möchte ich Euch unser Vorhaben vortragen und um eure Meinung beten.

Da wir ein Grundstück von 600qm zur Verfügung haben, entschlossen wir uns vor kurzem zum Nestbau.

Wir sind beide Angestellte. Meine Frau unbefristet, ich wegen eines Jobwechsels noch befristet bis Ende 2017 und - wenn alles so bleibt - anschließender Übernahme in ein unbefristetes Verhältnis. Unser Haushaltsnettoeinkommen liegt aktuell bei 4400€ und verteilt sich fast hälftig. Zum geplanten Baubeginn (Übernahme in unbefristetes Verhältnis vorausgesetzt) wären es etwa 4550€.

Nun lebten wir bisher nicht sonderlich sparsam. Das gesparte Eigenkapital liegt bei 10.000€ und ist sozusagen unsere eigene Reserve. Unser neuer Sparplan sieht vor, 1000€ im Monat zur Seite zu legen bei folgenden Ausgaben:

Monatliche Warmmiete: 800€ (70qm - viel zu klein)
Ausgaben für sonstige Fixkosten (Strom, Versicherungen, Telefon, Handy): 300€
Fahrkarte Öffis: 175€
Sprit: 150€
Lebensmittel: 400€
Rentenversicherung: 200€

= 2025 €

Das heißt wir haben theoretisch monatlich 2375 € übrig.

Bis zum Baubeginn könnte das Eigenkapital also bei zumindest 20.000€ liegen.

Das Grundstück hat einen Wert von 170€ pro qm, etwa 102.000€.

Zudem sollen Eigenleistungen im Wert von 30.000€ erbracht werden.

Unser Häuschen sollte eine Wohnfläche von 140-150qm haben + Keller. Daher rechne ich mit etwa 350.000€. Ist das eine realistische Kosteneinschätzung?

Der nächste Punkt meiner Frage betrifft natürlich die monatliche Belastung. Da wir, früher oder später, Kinder planen werden wir schätzungsweise insgesamt 24 Monate haben, in welchen meine Frau nur 65% verdient.

Das könnte man noch mit einer Gehaltserhöhung nach Beförderung auf meiner Seite anpassen, ist aber keine Größe mit der ich rechnen möchte. Da sich unsere Fixkosten durch den neuen Wohnort ohnehin um etwa 200€ erhöhen würden, will ich in dieser Lebensphase monatlich eigentlich nicht mehr als 1000€ Abtrag zahlen.

Die Frage die letztlich also bleibt ist:

Lassen sich 350.000€ mit 1000€ monatlich über die nächsten 40 Jahre finanzieren?

Über eine Antwort sowie realistische Einschätzung würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße
JuKa
 
Z

Zaba12

Wenn du 350k€ für die Kostenpositionen 300 und 400 nach DIN276 meinst und alles andere wie Baunebenkosten, Außenanlagen, etc nicht meinst bei einer etwas besseren Ausstattung dann reichen dir 350k€ (ohne Grundstück) aus.
 
Y

ypg

Woher kommen die Zahlen? Wer hat Euch da etwas vorgerechnet? Was sind das für Eigenleistungen in Höhe von 30000?

Ich sage mal: gutes Gehalt, aber kein Eigenkapital, wie ihr selbst wisst.
3Jahre 2000€/monatlich sparen ergibt gutes Eigenkapital. 20000 ist fast nichts, ergibt sogar eher minus.

Die Rate von geplanten 1000€ finde ich auch viel zu gering angesetzt.
 
B

Bau-Schmidt

Grundstück ist Eigenkapital 100.000,- €. Die 350.000,- € sollten nur für das Haus angesetzt werden? Es werden sicherlich noch weitere Nebenkosten auf dich zu kommen,
 
Z

Zaba12

Eure Sparrate bei den Gehalt (auch bei der geringen Miete) und dazu noch ohne Kinder ist echt beschissen. Kein Wunder dass Du dir eine Sparrate von 1000€ wünscht. Jeder Baufinanzierung-Rechner würde dir damit eine Tilgung um 1,x% ausspucken und eine Laufzeit um die 45 Jahre. Sowas ist in kleinster Weise erstrebenswert.

Wie einige schon geschrieben haben, der Hauspreis ist/kann annähernd realistisch sein. Aber am Rest musst du echt noch schrauben. Dir ist bewusst, dass Du bei der Darlehenssumme min. 1550€ (Zinsbindung 20 Jahre) fürs Tilgung, Zinsen und Nebenkosten abdrücken musst?

Wie schon selbst festgestellt, es sollen Kinder kommen und dann ist die Elternzeit dein geringstes finanzielles Problem, denn die ist kalkulierbar. Ich kenne nicht viele Frauen die nach 1-2 Kindern Vollzeit arbeiten gehen, erst wenn die Kinder größer sind (ab 9 Jahren aufwärts) schon. So ne Kita ist auch nicht billig, wenn die Frau Teilzeit arbeiten gehen will.

Das Eigenkapital ist durch das Grundstück vollkommen ausreichend. Aber die Ausgaben müsst Ihr in den Griff bekommen. Da reicht die Aussage nicht „wir nehmen uns ab jetzt vor 1000€ zu sparen“. 1000€ sind, dass was ihr später annähernd fürs Haus mehr zahlen werdet.

Damit kann ich deine letzte Frage mit einem klaren Nein beantworten.
 
Zuletzt bearbeitet:
J

JuKa2016

Moin ✌

Danke erst mal für eure Antworten. Ihr habt völlig recht, unsere Sparrate war bisher mega beschissen. Lag bisweilen vor allem daran, dass ich zu lange studiert und nichts gespart habe und als ich verdiente erst mal noch 1 Jahr allein verdiente. Als wir dann endlich beide verdienten haben wir geheiratet und uns viel zu viel gegönnt.

Für das nächste Jahr möchte ich allerdings Gas geben und darüber Buch führen. Im Zweifel warten wir eben noch ein Jahr, mit Kindern haben wir es nicht so eilig und das Grundstück läuft nicht mehr weg.

Auf die Baukosten komme ich, weil wir uns zwei Angebote einholten nur um erst mal ein Gefühl für die Preise zu bekommen.

Eigenleistungen sollen z.B. für Elektrik (weil Elektriker in der Familie), Dämmung, Bodenbeläge und Außenanlage erbracht werden den Großteil der Pflastersteine haben wir auch schon liegen.

Ich hab jetzt noch mal recherchiert:

Bei einem Nettodarlehensbetrag von 350.800€ und einer Sollzinsbindung von 20 Jahren mit einer Tilgungsrate von 2% lägen wir bei 1.131€ monatlich.

Samt Nebenkosten also etwa 1500€, gut das doppelte von jetzt. Und dann am Ende der Zinsbindung immer noch 180.000€ Restschuld.

Das wären bei den Einkommensverhältnissen ab Aug 2018 33% unseres Nettoeinkommens.

Wir haben aber auch weitere Arbeitswege was mehr Sprit bedeutet und mehr Verschleiß somit eine nicht zu unterschätzende Größe. Finanziell entgegen kommen einem dann wohl nur die etwas günstigeren Preise für die Kinderbetreuung.

Jetzt könnte ich ja mit einkalkulieren dass man über die Jahre immer mehr verdient und auch was erbt. Will ich aber nicht ich will lieber mit dem Worstcase rechnen. Insofern muss mehr Eigenkapital her, um die Raten gering zu halten. Es kann ja auch sein, dass einer Arbeitslos wird oder krank. Rücklagen muss man sich ja auch schaffen mit einem Haus und Autos. Und leben soll man auch noch können, nicht dass es nachher Streit gibt.

Ist schon alles keine leichte Entscheidung.

Habt ihr Erfahrungen bei 1500€ monatlichen fixen Ausgaben und ähnlichem Einkommensverhältnis?

Liebe Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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