Altbau Boden gibt nach - Gefahr?

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F

freid

Hallo da draußen,

ich habe vor 15min mit Schrecken festgestellt, dass im Küchenboden in jüngster Zeit eine Kuhle entstanden ist.

Zum Gebäude selbst: Altbau, Eigentumswohnung, 1950iger oder 1960iger Jahre. Der Fußboden selbst besteht aus Holz, darunter müsste Asche als Dämmmaterial sein, darunter wieder Holz, welches die Decke der Wohnung eine Etage tiefer bildet.

Auf dem Holzboden sind Fliesen verlegt. Es haben schon vor geraumer Zeit einige Fliesen Risse bekommen, ich habe immer gerätselt, woher diese kommen. Ich habe es darauf geschoben, dass der Holzboden federt.

Die Kuhle habe ich schon vor einigen Tagen wahrgenommen und mich gewundert, dass ich diese nie bemerkt habe. Nun habe ich aber gerade eben festgestellt, dass sich zwischen Fliesen und Fußleisten ein Spalt gebildet hat, der an der größten Stelle etwa 3cm groß ist.

Eine Fliese am Rand der Kuhle habe ich bereits vor einiger Zeit entfernt, das Holz da runter sieht absolut trocken und nicht beschädigt aus.

Ich werde morgen mal eine Fliese in der Kuhle selbst entfernen und schauen.

Habt ihr irgendwelche Tipps für mich? Oder ist diese "Bewegung" des Altbaus normal? Welche Ursachen kann das haben? Besteht gar Gefahr?


Danke Euch für Eure Antworten

freid
 
wpic

wpic

Ferndiagnosen zu solchen Bauschäden sind nicht zutreffend möglich, zumal auch Angaben zu den konstruktiven Zusammenhängen fehlen. Diese müssten anhand von Bestandsplänen dokumentiert sein oder vor Ort in einer Bauaufnahme ermittelt werden. Der Bauteilaufbau der Deckenkonstruktion müsste bekannt sein, um eine Vermutung über die Ursachen der Verformung treffen zu können. "Normal" sind Bauwerksbewegungen nicht, die über solche hinausgehen, die auf Grund von Temperatur- und Feuchteänderungen entstehen und die in Deinem Fall keine Rolle spielen dürften.

Für ein Objekt aus den 50er/60er Jahren erwarte ich nicht zwingend eine Holzbalkendecke, sondern eher eine -sparsame- Betondecke oder eine Elementedecke. Wenn Verformungen der Rohdecke die eigentliche Ursache sein sollte, wäre diese auch in der Etage darunter zu bemerken und an grundsätzlichen "Bewegungen" im Objekt, also Rissbildung.

Ggf. müsstest Du mit einem Architekten/Statiker eine Ortsbegehung durchführen und zuvor zumindest an einer Stelle die Decke öffnen, um den konstruktiven Aufbau und die Einbausituation der Decke klären zu können. Eventuell muss auch das Objekt in seiner Gesamtheit begutachtet werden, wenn die Verformung nicht ausschließlich lokaler Natur ist. Für eine Holzbalkendecke mit Dielenbodenaufbau kommen dafür im Grunde nur Feuchteschäden im Wandauflagerbereich der Holzbalken in Frage oder Feuchteschäden im Dielenboden durch undichte Sanitärleitungen (Tröpfchenleckage) oder Siphon.
 
F

freid

Hallo wpic,

erst mal vielen Dank für deinen Beitrag.

Ich hatte letzte Nacht Nachtschicht und habe heute den Fußboden aufgerissen, weil ich tierisch Angst habe, dass da was einstürzt.

Auch wenn es schwer ist, eine "Ferndiagnose" zu stellen, wollte ich dich doch noch mal fragen, ob Du eine Vermutung zur Statik/Einsturzgefahr sagen kannst, an Hand der neuen Informationen, die ich heute festgestellt habe.

Denn ich bin beim Fußboden-Aufreißen auf Estrich/Beton gestoßen und vermute, dass dieser den Boden trägt und damit keine Einsturzgefahr besteht.

Hier die Fakten:
Unter den Fliesen in der neu entstandenen Kuhle ist in einem Bereich von etwa 1 x 1 Meter alles Holz vergammelt, zerbröselt und schwarz. Es ist aber alles knochentrocken. Der Vormieter hatte dort seine Spüle stehen. Es handelt sich meiner Laienmeinung nach ziemlich offensichtlich um einen alten Wasserschaden.
Ein Querbalken ist dadurch geborsten und die Kuhle entstanden.

Der Aufbau des Fußbodens ist(von oben nach unten):

Fliesen
Spanplatten
(im betroffenen Bereich vergammelt)
Holzdielen(im betroffenen Bereich vergammelt)
Querbalken(im betroffenen Bereich vergammelt); Abstand zueinander ca 30-40cm
Die Querbalken wiederum liegen auf kleineren Betonklötzen auf.
Die Betonklötze wiederum liegen auf Estrich/Beton auf.
Unter den Querbalken und zwischen den kleineren Betonklötzen ist Asche.

Die Wohnung war bis vor ca. 40 Jahren Dachboden und wurde dann erst zur Wohnung ausgebaut. Neben der Wohnung befindet sich ein Dachbodenraum(auf einer Etage mit der Wohnung), der vergangenes Jahr ebenfalls zum Wohnraum ausgebaut wurde und dort ist ebenfalls tragender Estrich(haben sich ein Architekt und ein Statiker angeguckt) auf exakt der selben Höhe. Es handelt sich wohl um den "selben" Estrich.

Ich bin jetzt total übermüdet, wäre genial, wenn Du noch ein paar beruhigende Worte schreiben könntest, damit ich gleich ruhig schlafen kann.

Liebe Grüße

freid
 
wpic

wpic

Meine Vermutung, das undichte Sanitärleitungen diesen Schaden verursacht haben könnten, sehe ich fast bestätigt. Du solltest des Architekten, der die Planung des restlichen DG-Ausbaus vorgenommen hat, zum Bodenaufbau der Decke unter Deiner Etage befragen und zur Sicherheit auch zu konstruktiven Details der Betondecke (Stärke, angenommenen Nutzlast für die Statik zum Bauantrag).

Wenn die Rohbaukonstruktion ok ist, würde für Dich anstehen, den gesamten alten Boden herauszureissen und einen vernünftigen neuen Bodenaufbau nach Deinen Anforderungen planen zu lassen. (Tritt-)Schallschutz spielt dabei eine Rolle und und Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit. Ein Dielenboden alter Machart wäre also nicht die erste Wahl. Solltest Du Sanitärinstallationen im Fußbodenbereich Verlegen wollen, müssen diese geplant und nicht vom ausführenden Unternehmen vor Ort improvisiert werden. Überlasse nichts den Handwerkern.

Ich würde fast empfehlen, das sich ein fachkundiger Gutachter Deine ETW einmal anschaut - sofern Du Eigentümer und nicht Mieter bist. Solche baukonstruktiven "Altlasten" sind immer ein Anzeichen dafür, das auch an anderer Stelle gepfuscht oder zumindest nicht nach anerkannten Regeln der Technik gearbeitet worden ist.

Du kannst Auch den Eigentümer der Wohnung zu Bauunterlagen befragen. Er muß eine Baubeschreibung beim Kauf bekommen haben, mit aussagekräftigen Detail- und Materialangaben zu den vorgenommenen Umbauarbeiten.

Wenn Du nur Mieter bist, solltest Du nichts unternehmen und den Eigentümer benachrichtigen, Alles weitere ist dann nicht Deine Sache.
 
F

freid

Hallo wpic,

vielen Dank für deinen Beitrag. Schön zu sehen, wenn sich fachkundige Menschen aus Nettigkeit heraus um solche Probleme kümmern.

Sobald ich was neues weiß, schreibe ich mal.
LG
freid
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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