Lüftung im Neubau (zentral vs. dezentral), Geräuschbelästigung

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K

Kiri123

Hallo zusammen,

ich mache mir aktuell Gedanken zur Lüftung in unserem geplanten Neubau (Details: Kfw 70, 2 Vollgeschosse + Keller + kalter DB, Walmdach, 200m² Wohnfläche). Wir wohnen auf dem Land und haben gerne auch die Fenster offen. Müssen deswegen also nicht unbedingt komplett auf Fensterlüftung verzichten.

Ich schwanke zwischen zentraler Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, zentraler Abluft mit dezentraler Zuluft und dezentraler Zu-/Abluft mit Wärmerückgewinnung. Die Anforderungen die ich dabei habe sind:
• Entlüftung der Bäder (Elternbad, Kinderbad ohne Fenster und Gäste-WC ohne Fenster). Mit Bedarfslüftung nach Nutzung
• Ich möchte vermeiden, dass wir alle paar Stunden per Fenster Lüften müssen bei trotzdem hoher Luftqualität
• Nicht zu laut, ich bin sehr geräuschempfindlich, wenn ich schlafen will
• Ich bin auch empfindlich gegenüber trockener Luft, Kann zum Beispiel Luft von Klimaanlagen oder in Sporthallen nicht gut vertragen

Die Vor- und Nachteil der einzelnen Systeme, wie ich sie sehe, habe ich unten mal aufgelistet:

Zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung
+das ausgereifteste System
-teuer (ich gehe von etwa 10k€ bis 13k€ aus)
-aufwendigere Planung inklusive Abhängen und Verkofferung der Leitungen
-(Habe ich von einem Anbieter von dezentralen Lüftungsanlagen gehört: Sobald ich die Lüftung im Wohnzimmer hochdrehe, wird mehr warme Luft ins Schlafzimmer gepustet --> nicht erstrebenswert)
-Die Luftqualität der Fertighäuser mit Kontrollierte-Wohnraumlüftung, die wir besucht haben, war immer sehr schlecht. Das macht mich auch skeptisch

Zentrale Abluft mit dezentraler Zuluft
+günstiger (vielleicht 2-3k€?)
+sollte Mindestanforderungen erfüllen
-Verschenkte Energie (oder kann ich die Wärmeenergie irgendwo weiterverwenden? Ich plane zur Heizung und WW-Erzeugung eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Vielleicht kann ich die Wärme irgendwie sinnvoll hier benutzen). Von einer kompletten Abluftwärmepumpe wurde mir aber abgeraten. Vielleicht gibt es kombinierte Abluft / Außenluft-WPs?
-kalt durch dezentrale Zuluft? (hier habe ich aber auch schon gelesen, dass dies bei vernünftiger Planung kein Problem wird, weil sich die Zuluft von außen „sinnvoll“ mit der bereits vorhandenen Luft vermischt)
-irgendwie widerspricht dies dem Gedanken von Energieeffizienten Häusern. Trotzdem ist dies wohl effizienter als durchgängig die Fenster auf Kipp zu haben.

Dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung
+Wenn ich einfach in den Wohn- Essbereich und in das Elternbad und das Kinderbad jeweils einen dieser Lüfter tue (+ Entlüftung des WCs), sollten die Mindestanforderungen erfüllt sein. Dafür schätze ich etwa 3k€ (1k€ pro Gerät)
-Wenn ich alle anderen Räume abdecken möchte um komplett auf Fensterlüftung verzichten zu können, wird es teurer (vielleicht ~8k€) und:
-Ich erhalte sehr viele Löcher in der Gebäudehülle
-Ich schrecke davor zurück, diese Dinger in Schlafzimmer oder Kinderzimmer einzubauen, weil ich denke, dass sie zu laut sein können.

Könnt ihr mir vielleicht bei der Entscheidungsfindung helfen? Vielleicht indem ihr eure Erfahrung mitteilt oder einige meiner Argumente bestärkt oder entkräftet? Ich würde mir auch gerne verschieden Lüfter in der Praxis anschauen. Habt ihr dafür Tipps? Ich habe gehört, dass man das in Berlin irgendwo machen kann, ich komme aber aus dem PLZ Bereich 5xxxx.

Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
Kiri
 
L

Legurit

Nimm zentral mit Wärmerückgewinnung...
das sag ich, der dezentral mit Wärmerückgewinnung verbaut hat.
Luftqualität ist bei beiden gleich, Stromverbrauch und Wärmerückgewinnung m.E.n. auch (oder unherblich schlechter bei dezentral)... nur sie macht Geräusche. Meine Frau hört sie nicht, ich leise ja. Man gewöhnt sich dran, meine Kinder mögen es sogar.
 
D

Deliverer

Nimm zentral mit Wärmerückgewinnung...
Mir wurde mal vom Heizungsbauer gesagt: Wenn man noch von Hand lüften wolle, seien die zentralen Systeme nicht zu empfehlen. Dann seien die "dummen" Lüfter (mit Ansaugung durch die Fensterrahmen) besser, weil es sie nicht stört, ob gelüftet wurde, oder nicht. Die zentralen Anlagen kämen dadurch immer durcheinander.

Mich hat an den zentralen Systemen aber vor allem die Verrohrung durchs ganze Haus, der Pflegeaufwand und letztlich die Kosten gestört. Bei 200qm sind das vielleicht drei bis fünf Lüfter (= löcher in den Wänden), die kontinuierlich und fast unhörbar die Luft frisch halten. Nur bei viel Luftfeuchtigkeit (Duschen) drehen die hoch. Hab ich im Bad das Fenster auf, fällt auch das weg.

Daher meine Meinung: Nimm dezentral ohne Wärmerückgewinnung...
 
D

Deliverer

Je nach Intelligenz und Vernetzung der Systeme die Lüftungssteuerung und die Heizung. Wenn Du Lüftest stimmt in mindestens einem Raum kein Sollwert mehr und die Systeme versuchen auszugleichen, was immer Energie kostet.
 
N

nordanney

Je nach Intelligenz und Vernetzung der Systeme die Lüftungssteuerung und die Heizung. Wenn Du Lüftest stimmt in mindestens einem Raum kein Sollwert mehr und die Systeme versuchen auszugleichen, was immer Energie kostet.
Wieso soll ich denn lüften, wenn ich doch dafür extra eine Lüftungsanlage habe?

P.S. Frage noch zum großen Pflegeaufwand. Was meinst Du damit?
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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