Ausbauhaus und Vergabe der restlichen Gewerke

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Liebes Forum,

meine Frau und ich - wir beide als absolute Bau-Neulinge - haben vor, unser Traumhaus zu bauen. Wir stehen noch ganz am Anfang des Vorhabens, haben also auch noch kein Grundstück.

Wir haben kürzlich mit unserem Wunsch-Hausanbieter ein erstes, sehr positives Gespräch geführt. Wir möchten ein Fachwerkhaus im Raum Köln/Bonn bauen. Der Anbieter sitzt jedoch in Niedersachsen. Er sagte uns, dass er Häuser in weiterer Entfernung (also in unserem Fall) nicht schlüsselfertig, sondern als Ausbauhaus bauen würde und man die restlichen Gewerke (Elektrik, Sanitär, Estrich/Böden, Malerarbeiten) vor Ort vergibt, da er aufgrund der Distanz einfach nicht vor Ort (zur Kontrolle und Koordination etc.) sein kann, was ja auch einleuchtend klingt.
Nun sehe ich die Möglichkeit, die Gewerke "selbst" zu vergeben, grundsätzlich als Chance, Kosten zu sparen, da ich selbst entscheiden kann, welche Firma den Auftrag erhält. Meine Frage an Euch ist: Man kann als Laie die Ausschreibung und vor allem die Überwachung der Arbeiten doch nicht selbst bewerkstelligen; sowas muss ein Profi machen, oder? Wie gehe ich sowas an? Ist ein "Generalunternehmer" das, was man an dieser Stelle braucht? Ich stelle mir das so vor, dass ich jemanden engagiere, der die Ausschreibung und Überwachung der restlichen Gewerke für mich übernimmt. Wie finde ich so jemanden? Oder geht man anders vor?

Ich freue mich über alle Hilfestellungen und Tipps.

Beste Grüße aus dem Rheinland!
 
wpic

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Für diese Planungs- und Überwachungsleistungen wird klassisch der Architekt engagiert. Er vertritt auch Deine Interessen bei der Einforderung von Qualitätsstandards und von Gewährleistungsansprüchen im Falle von Baumängeln / Bauschäden. Er nimmt die Bauleistung offiziell als mängelfrei ab (formelle Abnahme), überprüft die Bauleistung auch quantitativ (Aufmaß, Abrechnung) und prüft die Firmenrechnungen. Im Gegensatz zum GU/GÜ oder zu frei von Dir beauftragten Firmen ist hier eine unabhängige Kontrolle gegeben.

Wichtig ist -neben einer fundierten Werk- und Detailplanung- die Ausschreibung der Bauleistung in sog. Leistungsverzeichnissen. Auch das ist eine Arbeit, die Sachkenntnisse und ein spezielles Ausschreibungsprogramm voraussetzt, mit dem die Leistungsverzeichnisse erstellt werden. Auf der Grundlage einheitlicher Leistungsverzeichnisse können dann vergleichbare Handwerkerangebote eingeholt werden.

Der Architekt kann auf Wunsch auch Eigenleistungen des Bauherren vorplanen und koordinieren, fachlich wie auch organisatorisch. Zeit- und Kostenmanagement sind weitere wichtige Bereiche, die ein professioneller Bauplaner abdeckt.

Ich nehme an, das Euer Wunsch-Fachwerkhaus aus einem vorgestellten, äußeren Fachwerkhaus "für die Optik" und einem inneren, Massivbau für den konstruktiven und energetischen Baukörper besteht. Das System des Anbieters sollte im Detail sehr sorgfältig geprüft werden (Bauleistungsbeschreibung, Bauteilaufbauten, bauphysikalische Nachweise des Schalls, Feuchte- und Wärmeschutzes) da dieses Konstruktionsprinzip recht anspruchsvoll ist und sorgfältig durchdacht sein muß, damit es dauerhaft schadensfrei bleibt.

Aus meiner Beschäftigung mit "echtem" = alten Fachwerk, Fachwerksanierungen und gelegentlich auch mit neuen Fachwerkhäusern in Bauberatungen sind mir einige neuralgische Punkte vertraut, die bei heutigen Anbietern geprüft werden sollten.

Wo möchtet Ihr denn im Idealfalle bauen ? Geht es Euch primär um die Fachwerkoptik oder um das Konstruktionsprinzip "Holzhaus" ? Letzteres wird heute zeitgemäß als Holzrahmen-, Holztafel- oder Holzskellettbau realisiert, mit Vorfertigung, kurzen Bauzeiten und einer trockenen Baustelle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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