Bodengutachten vor Grundstückskauf?

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C

Curly

Hallo,

wir haben uns vor ein paar Tagen ein schönes Grundstück in einem Neubaugebiet angesehen. Es handelt sich um eine Baulücke, die meisten Grundstücke sind schon bebaut. Das Baugebiet liegt in einem Wasserschutzgebiet (habe ich zumindest so verstanden) und das Grundwasser soll hoch sein, weswegen die anderen Häuser mit weißer Wanne gebaut wurden.
Es würde doch jetzt Sinn machen, vor dem Grundstückskauf ein Bodengutachten zu machen, oder?
Schließlich muss doch festgestellt werden, ob ein tragfähiger Baugrund vorzufinden ist und wie es mit
dem Grundwasser aussieht. Ist das so die richtige Vorgehensweise?

LG
Sabine
 
B

Bauexperte

Hallo Sabine,

Das Baugebiet liegt in einem Wasserschutzgebiet (habe ich zumindest so verstanden) und das Grundwasser soll hoch sein, weswegen die anderen Häuser mit weißer Wanne gebaut wurden.
Es würde doch jetzt Sinn machen, vor dem Grundstückskauf ein Bodengutachten zu machen, oder?
Schließlich muss doch festgestellt werden, ob ein tragfähiger Baugrund vorzufinden ist und wie es mit
dem Grundwasser aussieht. Ist das so die richtige Vorgehensweise?
Grundsätzlich würde ich zu "ja" tendieren, andererseits - wenn das Grundstück Deinen Wünschen entspricht und bei Dir, wie andernorts auch, die Grundstücke rar sind - steht dem die Verkäuferin entgegen. Ich kann mir auch vorstellen, daß die Nachfrage hoch ist - weshalb also sollte die Verkäuferin einem Verkauf des Grundstückes unter Vorbehalt an Dich zustimmen?

Bei Neubaugebieten werden stets Bodengutachten für die Planstraßen erstellst; hieraus kannst Du erste Rückschlüsse auf die Qualität des Bodens ziehen. Bei Dir kommt noch hinzu, daß schon teilweise Grundstücke bebaut sind. Ich würde Dir also anraten, mit den angrenzenden Bauherren zu sprechen; auch aus diesen Informationen kannst Du Infos ableiten. Die dortigen Bauherren werden Dir sicher gerne mitteilen, in welcher Höhe sich ihre Gründungsmehrkosten bewegen.

Natürlich besteht immer ein Restrisiko, daß ausgerechnet unter Deinem Grundstück bspw. ein Relikt des 2. Weltkrieges zu finden ist. Selbst dafür gibt es aber Kartenmaterial und die Verkäuferin muß - bei Kenntnis darüber - in ihrem Bebauungsplan informieren.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Y

ypg

Ich bin voll bei @Bauexperte s Meinung.
Und da ich sie kenne, weiss ich, dass sie vergessen hat, den Rat auszusprechen, nach dem Kauf das Bodengrundgutachten auf jeden Fall nachzuholen. Denn es geht schliesslich um die Gewährleistung - die souveränen BUs bauen eh nicht mehr ohne
 
R

R.Hotzenplotz

Ich habe gerade auch mal zum Thema Bodengutachten gegoogelt und auf einigen einschlägigen Seiten gelesen, auf jeden Fall vor dem Grundstückskauf ein Bodengutachten machen lassen. Im Fall dass Schadstoffbelastungen gefunden werden auf keinen Fall kaufen.

Jetzt ist es ja so, dass die meisten GUs das Bodengutachten in ihrer Preiskalkulation mit einbinden und durchführen. Wie ist denn bei sowas üblicherweise der Ablauf? Das werden sie ja nur machen, wenn sie einen Festvertrag für den Bau des Hauses haben und das wiederum kann ja erst geschehen, wenn man das Grundstück bereits gekauft hat. Oder sehe ich das falsch?

Von daher frage ich mich, warum die GUs das im Leistungspaket drin haben, wenn man eigentlich eher vor dem eigentlichen Grundstückskauf hier aktiv werden müsste?`

Ist das eigentlich vorrangig für Neubaugebiete interessant? Wir sind an einem Grundstück dran, wo der Bestandsbau aus 1962 abgerissen würde. Das Grundstück befindet sich mitten in einer gewachsenen Nachbarschaft.

Aber Schadstoffe können dort doch trotzdem sein, oder glaubt ihr das nicht? Und dann ist es doch zu spät, wenn der GU nach dem Grundstückskauf hier aktiv wird (wobei ich vermute, der GU wird eher ein Gutachten beauftragen, was rein statische Fragen klärt und nicht die Schadstoffbelastung, oder?).

Der Makler zeigte uns beim Besuch des Grundstücks, dass sich im Garten zwei alte Sickergruben befinden (alte Steinplatten sind noch auf Grashöhe).... das Grundstück war zu Bauzeiten noch nicht an die Kanalisation angeschlossen. Angeblich seien die Gruben verfüllt. Reingeguckt habe ich aber nicht. Und unter den Platten war auch noch Hohlraum.

Ebenfalls ist der Riesen Garten (1.085qm Grundstück) nicht eben sondern - wie der Makler es nennt - es ist Spannung drin. Ich würde mal sagen leicht hügelig an einigen Stellen.... stört mich jetzt auf den ersten Blick nicht aber vielleicht spreche ich das hier mal an. Der GU mit dem ich hier eng in Kontakt stehe, sieht da erst mal kein Problem.
 
T

Traumfaenger

Von daher frage ich mich, warum die GUs das im Leistungspaket drin haben, wenn man eigentlich eher vor dem eigentlichen Grundstückskauf hier aktiv werden müsste?`
Das Bodengutachten wird auch in der Hausplanung für die Gründung benötigt (Bodenbeschaffenheit), für die Beschaffenheit des Kellers falls gewünscht (Weiße Wanne) usw.

Ansonsten können schadstoffbelastete Grundstücke auch mitten in einem Wohngebiet liegen, z.B. wenn dort mal vor 20 oder 30 Jahren Mischgebiet mit Kleingewerbe (Zimmerei mit Tauchbecken für Holzimprägnierung, Lackiererei etc.) waren. Was wir auch schon erlebt haben: Ehemaliger Tagebergbau in ganz früher Zeit, nach dem Krieg als Hausmülldeponie verfüllt, dann über viele Jahrzehnte Wiese und Bäume ... ändert aber nichts daran, dass dort Ölfässer etc. aus den 50ern lagern können. Ist alles nicht so wahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Muss jeder selbst entscheiden wie risikoscheu er ist. Frohe Weihnachten!
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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