Kreditbedarf in mehrere Darlehen splitten?

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sirhc

sirhc

Hallo zusammen,

ich mache mir im Moment Gedanken, ob es sinnvoll ist, den Kreditbedarf in mehrere Darlehen splitten – und wenn ja wie.

Ich habe viel in dieser Rubrik gelesen und habe das Gefühl dass die Tendenz bei den meisten zu einem großen Darlehen mit langer Zinsbindung geht (15, 20, 20+ Jahre).

Es gibt drei Gründe, die mich über einen Split nachdenken lassen:

1) Verkauf Eigentumswohnung nach Fertigstellung und Bezug Haus à erstes Darlehen, variabel (alternativ ließe sich auch eine einmalige hohe Sondertilgung vertraglich vereinbaren und dieses variable Darlehen wäre nicht unbedingt nötig).

2) Bereitstellungszinsen umgehen à fallen nach 6 Monaten an, Bauzeit beträgt aber 9 Monate; erstes Darlehen vom der Höhe so wählen, dass die Summe in 6 Monaten abgerufen werden kann und zum Baufortschritt passt, zweites Darlehen entsprechend ein paar Monate zeitversetzt abschließen.

3) Wenigstens einen Teil der Gesamtsumme mit kurzer Bindung und entsprechend geringer Zinsbelastung schnell tilgen können. Den Rest längerfristig absichern.


Zu 1) Wie schon gesagt nicht zwingend nötig, zumal der Zinssatz etwa auf dem Niveau für 10 Jahre Bindung liegt.

Zu 2) Der Vorschlag/Trick kam so von der Bank – wie auch schon bei 1) ließe sich bestimmt auch eine Länge bereitstellungszinsfreie Zeit vertraglich vereinbaren, ich weiß jedoch nicht ob/wie sich das auf den angebotenen Zins auswirkt.

Zu 3) Das ist der Gedanke, der mich am meisten beschäftigt. Man hätte halt einen Mischzins (ich denke da an Darlehen 1 mit 5 Jahren Bindung, Darlehen 2 mit 10 Jahren Bindung), müsste aber schauen dass das kürzer gebundene Paket mit Vorrang getilgt wird, damit es mit Ablauf der 5 Jahre auch vom Tisch ist und man nicht für eine kleine Restsumme neu verhandeln und abschließen muss, zumal man ja an die Bank gebunden ist dann. Das wäre aber auch widersprüchlich, da man ja das Darlehen mit dem höheren Zins eigentlich mit Vorrang tilgen müsste.

Daher meine Fragen: Gibt es hier Leute, die gesplittet haben? Falls ja, wie und warum – falls nein aber es eine Überlegung war, warum habt ihr euch dagegen entschieden?

Danke und Grüße in die Runde!
 
Musketier

Musketier

Wir haben nur den üblichen Split mit Annuitätendarlehen und 50000€ KFW Darlehen.
Beides mit ca. 2% Anfangstilgung.
Annuitätendarlehen ist mit 5% sondertilgbar. KfW unbegrenzt tilgbar

Mit Sondertilgungen tilge ich vorrangig das klassische Annuitätendarlehen, da der Zins und damit die Einsparung am höchsten ist. Ob ich dann irgendwann mit den Sondertilgungen das KFW Darlehen bediene, hängt von der weiteren Zinsentwicklung ab. Je mehr das gesplittet ist, desto schwieriger wird die Entscheidung, was sinnvoll getilgt werden sollte.

Ein Darlehen komplett wegzutilgen macht nur dann Sinn, wenn man ab dann voraussichtlich weniger Verdienst (Renteneintritt/Kinderwunsch) habe.
In der Regel steigt aber der Verdienst im Laufe der Jahre. Wenn jetzt noch eine Rate wegfällt, habe ich gegebenfall zu viel übrig. Bleibt also nur noch die Sondertilgung- Möglichkeiten. Wenn ich aber auch die ausschöpfe, schränke ich mich selbst bei der Tilgung ein.

Ein weiterer Vorteil von nur einer Zinsbindungsfrist ist die Wechselmöglichkeit zu anderen Banken bei der Anschlussfinanzierung. Sind die Darlehen gesplittet und werden nicht innerhalb der ersten Zinsbindungsfrist getilgt, dann kann ich kaum wechseln.
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Bieber0815

müsste aber schauen dass das kürzer gebundene Paket mit Vorrang getilgt wird
Das ist m.E. der Haken daran. Denn eigentlich willst Du das Darlehen mit dem höchsten Zins bevorzugt tilgen. Aufgrund dieser Überlegung habe ich den Gedanken des Splittens relativ schnell verworfen bzw. nicht intensiv weiter verfolgt.
 
H

HilfeHilfe

Hallo,

das mit dem Verkauf ETW klingt einleuchtend. Evtl da statt einem variablen Zins eine Festschreibung von 1 Jahr wählen. Weiß aber nicht wie da die Zinsunterschiede sind.

Ein Darlehen wegen den Bereitstellungszinsen abzuschließen halte ich aktuell für nicht Zileführend. natürlich können die Zinsen niedrig bleiben, was aber wenn sich in den nächsten 6-9 Monate die Zinsen nach oben bewegen und ihr euch ärgert ?

Man kann ja jetzt 2 Darlehen mit 2 Zinsfestschreibungen eingehen und eine entsprechend Bereitstellungszinsenfreie Zeit aushandeln. Ihr solltet euch auch immer vor Augen halten das bei solchen Konstellationen es Probleme bei der Refinanzierung geben könnte. Sollte das kurze Darlehen doch nicht getilgt werden im Anschluss finanziert werden kann es bei der Rangverteilung im Grundbuch Probleme geben. Es wäre immer im Nachrang. Man ist also an die finanzieren Bank "gebunden" . Nachrangdarlehen machen nicht viele Banken und falls dann nur mit Zinsaufschlägen
 
sirhc

sirhc

Dass keine Bank gerne in den zweiten Rang geht, haben wir auch schon festgestellt. Entweder gar nicht oder zu schlechteren Konditionen. Ich würde auch mehrere Darlehen nicht auf verschiedene Banken verteilen wollen.

Gestern hatten wir einen weiteren Banktermin und weitere Zahlen bekommen. War ziemlich aufschlussreich. Vor allem beim variablen Zins für das separate Darlehen, welches durch den Verkauf der ETW auf einen Schlag abgelöst werden soll, gibt es deutliche Abweichungen zum 2 Wochen alten Gegenangebot. Die Zahlen von gestern sieht vielversprechend aus, das würde für uns bedeuten Darlehen 1 fest auf 10 Jahre (80% der benötigten Summe) und Darlehen 2 variabel (20% der benötigten Summe).
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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