Stahlträger in die Dämmebene einbinden

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J

Juiced

Hallo,

ich bekomme zu meinem Problem leider konträre Aussagen von diversen Leuten. Deshalb versuche ich es hier mal. Vielleicht hat sowas schon mal jemand gehabt und weiß wie man das Problem am geschicktesten löst.

Ich habe einen Stahlträger der genau in der Dämmebene liegt (200mm Höhe). Der Dachboden drüber ist ungedämmt. Das Haus ist von 1983 und mit Poroton Ziegel gebaut (Außenwand 360mm). In den Stahlträger sind die Balken der Kehlbalkendecke mit Winkeleisen angeschraubt. Verfault ist noch keiner, jedoch ist hier sicherlich auch Feuchtigkeitseintrag vorhanden. Als man gebaut hat, wurde die Dämmung (Glaswolle) bis an den Träger herangeführt. Natürlich gab es entsprechend Tauwasserausfall. Die Dämmung ist an der Stirnseite ca. 10cm schwarz und der Träger oberflächlich angerostet. Das Ganze wird natürlich dadurch begünstigt, dass die angeschlossenen Räume Küche, Bad sind.

2 Varianten wurden mir vorgeschlagen:

a) nach oben offen lassen (Diele entfernen) um eine Austrocknung zu ermöglichen.
Diese Variante existiert heute schon und führte zu dem besagten Tauwasserausfall, was sicherlich auch durch die Flankendiffusion begünstigt wird.​
b) mit Holzfaserplatten verkleiden und mit Bauschaum aussprühen. Begründung (keine Luft = keine Zirkulation und somit Kondensation).
Ist es wirklich so gut "saugende" Holzfaserplatten zu verwenden und ist die o.g. Theorie der Kondensation so korrekt? Also soll der Stahlträger aus der Dämmebene möglichst "ausgeschlossen" und "eingepackt" oder besser hinterlüftet werden?​

stahltraeger-in-die-daemmebene-einbinden-107714-1.jpg


So soll der Dachaufbau aussehen (die untere Lattung liegt natürlich quer):

stahltraeger-in-die-daemmebene-einbinden-107714-2.jpg


Vielen Dank für Eure Unterstützung
Grüße
 
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Das Detail ist natürlich nicht optimal gelöst: Das Stahlprofil scheint auch hier die Funktion des Ringankers zu übernehmen, der normalerweise als oberster Abschluss auf das Mauerwerk betoniert wird, die Schubkräfte aus dem Dach aufnimmt und die Außenmauern "zusammenhält". Ich hoffe, das Stahlprofil erfüllt umlaufend im Zusammenhang mit der Deckenbalkenlage als starre Scheibe und Beanspruchung der Deckenbalken auf Zug diesen Zweck. Die Befestigung der DeBa im Profil muß auf Zug belastbar sein (Winkeleisen?). Interessanter ist aber die Frage, wie das Stahlprofil auf dem Poroton-MW statisch nachweisbar befestigt ist. Ich hoffe, es hat bisher keine Bewegungen mit Rissbildung gegeben. Das Detail gehört im Grunde vom Statiker untersucht.

Richtig ist, das es hier eine ernstzunehmende Wärmebrücke gibt. Konvektion warmfeuchter Raumluft in die Konstruktion sollte auf jeden Fall unterbunden werden. Die Wahl einer feuchtevariablen Dampfbremse ist richtig. Sie muß aber sorgfältig verarbeitet (abgeklebte Stöße)und vor allem am Mauerwerk sorgfältig angeklebt (Kartuschenkleber) und zum Schluss eingeputzt werden. Erst dann ist die Luftdichtigkeit erreicht. Es sind die Materialien des Folienherstellers im System zu verwenden, kein Materialmix oder eigene Kompositionen.

Die Wärmebrücke besteht allerdings weiter; grundsätzlich kann hier raumseitig Schimmel entstehen. Vermeiden lässt sich dieser nur durch eine innenseitige Dämmung (Dämmkeil) z.B. mit einer KalSi-Platte, die die Oberflächentemperatur der Wand über den Taupunkt hebt und Kondensatausfall verhindert. OSB-Platte und Bauschaum sind entbehrlich.

Die gedämmte Deckenbalkenlage darf oberseitig nicht durch Dampfbremsende Beläge dicht geschlossen werden, da sonst an der Unterseite des kalten Belags wieder Kondensat ausfällt. ENtweder wird das Dämmpaket in der Decke nach oben mit einer diff.offenen Holzfaserplatte winddicht geschlossen (nicht begehbar bzw. begehbar ab einer Dicke von min. 35 mm, nach Achsabstand der DeBa) oder zusätzlich begehbar mit einer aufgeständerten, unterlüfteten Schalung über der Holzfaserplatte (oder dann: winddichte, diff.offene Folie, sd-Wert < 0,5). Wie eine hinterlüftete Fassade, nur horizontal.

Auf der Rauminnenseite der Decke, unter der Folie, soll sich pauschal Max. 20% der Dämmung oberhalb der Folie befinden hier: 40mm
 
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Juiced

Das Detail ist natürlich nicht optimal gelöst: Das Stahlprofil scheint auch hier die Funktion des Ringankers zu übernehmen, der normalerweise als oberster Abschluss auf das Mauerwerk betoniert wird, die Schubkräfte aus dem Dach aufnimmt und die Außenmauern "zusammenhält". Ich hoffe, das Stahlprofil erfüllt umlaufend im Zusammenhang mit der Deckenbalkenlage als starre Scheibe und Beanspruchung der Deckenbalken auf Zug diesen Zweck. Die Befestigung der DeBa im Profil muß auf Zug belastbar sein (Winkeleisen?). Interessanter ist aber die Frage, wie das Stahlprofil auf dem Poroton-MW statisch nachweisbar befestigt ist. Ich hoffe, es hat bisher keine Bewegungen mit Rissbildung gegeben. Das Detail gehört im Grunde vom Statiker untersucht.
Auf dem Mauerabschluss ist ein "umlaufender" Ringanker betoniert. Lediglich an der Nordseite wurde ein Doppel-T Träger installiert und mit dem Ringanker verbunden. Da ich keine Risse in den Wänden sehe, scheint das zu funktionieren. Die Winkeleisen sind m.E. auch nicht die richtige Lösung. Sie sind auf den Träger aufgeschweißt, die Nähte sehen sehr gut aus. Mein Statiker hat diesbezgl. keine Bedenken geäußert.

Richtig ist, das es hier eine ernstzunehmende Wärmebrücke gibt. Konvektion warmfeuchter Raumluft in die Konstruktion sollte auf jeden Fall unterbunden werden. Die Wahl einer feuchtevariablen Dampfbremse ist richtig. Sie muß aber sorgfältig verarbeitet (abgeklebte Stöße)und vor allem am Mauerwerk sorgfältig angeklebt (Kartuschenkleber) und zum Schluss eingeputzt werden. Erst dann ist die Luftdichtigkeit erreicht. Es sind die Materialien des Folienherstellers im System zu verwenden, kein Materialmix oder eigene Kompositionen.
Ich würde ausschließlich Systemkomponenten verwenden, um das optimale Zusammenspiel gewährleisten zu können. Wie sieht es eigentlich mit der OSB-Plattenschicht aus. Diese ist ja unter der variablen Dampfbremse installiert. Gibt es hier nicht ein Problem mit der Dampfregulierung nach innen? Die Stöße sollen nicht verklebt werden, da sie lediglich als Trägerelement dienen soll. Oder führt dies zu bauphysikalischen Problemen?

Die Wärmebrücke besteht allerdings weiter; grundsätzlich kann hier raumseitig Schimmel entstehen. Vermeiden lässt sich dieser nur durch eine innenseitige Dämmung (Dämmkeil) z.B. mit einer KalSi-Platte, die die Oberflächentemperatur der Wand über den Taupunkt hebt und Kondensatausfall verhindert. OSB-Platte und Bauschaum sind entbehrlich.
Interessante Variante. Wo genau fängt der Dämmkeil mit der dicken Seite (25mm?) an? Ich nehme an direkt unter der Dampfbremse und nach unten auslaufend auf den Innenputz geklebt. Genügen 500mm in der Breite oder muss das wesentlich tiefer gezogen werden?

Die gedämmte Deckenbalkenlage darf oberseitig nicht durch Dampfbremsende Beläge dicht geschlossen werden, da sonst an der Unterseite des kalten Belags wieder Kondensat ausfällt. ENtweder wird das Dämmpaket in der Decke nach oben mit einer diff.offenen Holzfaserplatte winddicht geschlossen (nicht begehbar bzw. begehbar ab einer Dicke von min. 35 mm, nach Achsabstand der DeBa) oder zusätzlich begehbar mit einer aufgeständerten, unterlüfteten Schalung über der Holzfaserplatte (oder dann: winddichte, diff.offene Folie, sd-Wert < 0,5). Wie eine hinterlüftete Fassade, nur horizontal.
Oben sind N+F Dielen bereits installiert (an den Stirnseiten gestoßen) und dürften somit nicht dampfbremsend sein? In dem Randbereich zum Stahlträger würde ich den noch heute offenen Bereich mit den Holzfaserplatten auslegen um keine Mäuse in das System zu bekommen. Begehbar muss dieser Bereich nicht sein.

Auf der Rauminnenseite der Decke, unter der Folie, soll sich pauschal Max. 20% der Dämmung oberhalb der Folie befinden hier: 40mm
Danke. Ich habe die untere Lage entfernt. Ist der Deckenaufbau für Sie so passend? Es sollen noch Deckenspots installiert werden, weshalb ich die Querlattung (auf dem Bild falsch um 90° gedreht) mit der Installationsebene vorgesehen habe oder ist dies bei Verwendung von Einbaurahmen (80mm tief) unnötig? Dann könnte ich die 40/60 Lattung direkt als Querlattung verwenden, spare mir etwas Raumhöhe und erzeuge keine Luftschicht. So die Überlegung...

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Juiced

Noch eine ergänzende Frage. Würden Sie die Dämmwolle wieder in den Träger einschieben, oder eine Kalziumsilikatplatte vor den Träger befestigen und daran die Dämmwolle anstoßen lassen. Ich möchte vermeiden, dass die Dämmwolle stirnseitig nass wird und die Funktion verliert.
 
wpic

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Die OSB-Platte ist überflüssig. Die Dämmung zwischen den Balken muss bauphysikalisch einwandfrei mit einer diffusionsoffenen, aber winddichten Unterspannbahn/Unterdeckbahn mit Max. sd=0.03 durchströmungssicher nach oben abgeschlossen werden. Beim Einbau der Deckenspots musst Du die Hitzeentwicklung berücksichtigen -normal sind bis zu 100mm Abstand zu brennbaren Bauteilen, auch soll kein Hitzestau entstehen- oder ggf. LED-Spots verwenden. Da sind mir die aktuellen Einbauvorgaben nicht bekannt.
Den Stahlträger würde ich mit passgenau zugeschnittenem XPS und einem geeigneten, lösungsmittelfreien Baukleber hohlraumfrei verfüllen/verkleiden und die Deckendämmung daran stossen lassen. XPS nimmt kaum Feuchtigkeit auf.
 
J

Juiced

Also geht es darum den Träger von der Luft zu isolieren? Sind die heutigen Materialien bzgl. Schwingung-/Ausdehnungsverhalten physikalisch in der Lage das dauerhaft zu gewährleisten?
Wäre es auch eine Alternative einen ca. 10cm dicken Kasten um den Stahlträger zu bauen, die Dampfbremse darunter führen und an der Wand anschließen. In den Kasten die EPS Dämmung als Platte um den Taupunkt von der Glaswolle entfernt zu halten? Den Kasten dann nach oben in das Dach münden lassen und oberhalb diffusionsoffen mit einer Holzfaserplatte abdecken (Schutz vor Ungeziefer).
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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