Kontrollierte-Wohnraumlüftung ja - Wärmerückgewinnung nein - Begründung im Text!

4,00 Stern(e) 7 Votes
G

Grym

Lange Zeit war ich doch sehr pro Kontrollierte-Wohnraumlüftung, habe meine Meinung aber jetzt wieder revidiert. Zunächst mal grundsätzliche Überlegungen:

- Heutige Häuser werden so dicht gebaut, dass eine zusätzliche Zwangslüftung notwendig ist, da sonst mehrmals täglich Sommer wie Winter stoßgelüftet werden muss
- Ob diese Lüftung manuell oder automatisch erfolgt, ist eine Komfort-Frage
- Ob diese Lüftung mit oder ohne Wärmerückgewinnung erfolgt, ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit

In die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung muss man aber so oder so die Reinigungskosten einbeziehen. Diese wurden mir von einem seriösen Anbieter, welche nur mit Kontrollierte-Wohnraumlüftung verkauft, auf 700 EUR beziffert, wobei der Verkäufer eine Reinigung mindestens alle 5 Jahre für sinnvoll erachtet. Im Musterhaus selbst wurde die erste Reinigung aber bereits nach 2 Jahren gemacht und dies aufgrund einer Keim-Messung, welche eben Keime in der Zuluft nachgewiesen hat, welche oberhalb der Grenzwerte waren (ich kenne die Grenzwerte nicht, aber wenn der Verkäufer mir sagt, dass die Reinigung nach 2 Jahren notwendig war, dann glaube ich ihm das mal - die Firma verkauft nicht ein Haus ohne Kontrollierte-Wohnraumlüftung).

Je nachdem ob ich die 700 EUR nun auf 5 Jahre oder auf 2 Jahre aufteile, komme ich auf jährliche Kosten von 140 - 350 EUR für die Wartung.

Die Anlage selbst verbraucht elektrische Energie. Etwa 250-400 kWh_el pro Jahr. 63 bis 100 EUR pro Jahr.

Die Kontrollierte-Wohnraumlüftung an sich ist ein technisches Gerät, ich gehe mal von 15 Jahren Nutzungsdauer aus. Ausbau und Entsorgung der alten Anlage, Neues Gerät, Inbetriebnahme beziffere ich jetzt mal mit 5.000 EUR. Das macht auf das Jahr gerechnet 333 EUR Abschreibung. Wenn die Kontrollierte-Wohnraumlüftung 20 Jahre halten soll und Entsorgung, Neues Gerät und Inbetriebnahme nur 4.000 EUR kosten, dann rechnen wir uns das schön auf 200 EUR.

Neue Filter, Wartung, Kleinreparaturen einfach mal pauschal 100 EUR

gesamte jährliche Kosten im besten Fall: 140 + 63 + 200 + 100 = 503 EUR
gesamte jährliche Kosten im Wort Case: 350 + 100 + 333 + 100 = 883 EUR

Der Einsparungseffekt wird grob mit ca. 2.000 kWh_therm bis über 3.000 kWh_therm beziffert. 2.000 kWh_therm ergeben 2.000 kWh Gas zu 5,5 Cent oder 400-500 kWh_el zu 20 Cent (Wärmepumpe-Tarif) oder 25 Cent (Hausstrom). Man landet bei 110 EUR (Gas), 125 EUR (luftwärmepumpe mit Hausstrom) bzw. 80 EUR (Sole-Wärmepumpe mit Wärmepumpe-Strom).

Bei 3.500 EUR landet man entsprechend bei 193 EUR (Gas), 219 EUR (Worst-Case-Wärmepumpe) oder 140 (Best-Case-Wärmepumpe).

Wenn man jetzt Best-Case-Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Worst-Case-Wärmepumpe verrechnet, dann kommt man auf 503 EUR - 219 EUR = 284 EUR. Anders herum sind es 883 EUR - 140 EUR = 743 EUR.

Wie man es dreht und wendet, die Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung kann nicht mal die laufenden Kosten einsparen. Daher meiner Meinung das beste System mit welchem man sich vor allem nie hygienische Probleme in das Haus holt: Abluftmodule in Feuchträumen kombiniert mit Fensterfalzlüftung oder Außenwandluftdurchlass. Dezentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung haben zumindest keine horrenden Reinigungskosten, aber zumindest würden auch diese System den Aufpreis für die Wärmerückgewinnung nie wieder einspielen. Zudem muss man diese Geräte auch in Schlaf- und Aufenthaltsräumen platzieren und das ergibt Geräusche. Reine Abluftanlagen ohne Wärmerückgewinnung sind in Räumen, wo leise Geräusche nicht stören (Küche, WC, Hauswirtschaftsraum, Bad), lassen sich auch mal stundenweise deaktivieren (Bad). Fensterfalze arbeiten heutzutage zugfrei und verringern den Schallschutz um 1 bis 2 db. Wer in einem ruhigen Wohngebiet wohnt, der interessiert sich dafür sowieso nicht.

Ich freue mich schon auf die Diskussion, aber bitte themenrelevant. Die nutzerunabhängige Zwangslüftung stelle ich nicht in Frage, allein um die zentrale Wärmerückgewinnung geht es mir. Die zentrale Wärmerückgewinnung bedingt das Rohrsystem, welches horrende Reinungskosten hat sowie eine komplexe technische Maschine, welche eine begrenzte Lebensdauer aufweist und viel kostet (im Gegensatz zu einem 08/15-Abluftmodul ohne Wärmerückgewinnung). Eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung ohne Wärmerückgewinnung funktioniert ohne das Rohrsystem.
 
S

Sebastian79

Eine korrekt installierte und mit Filtern ausgerüstete Anlage bedarf keiner Reinigung - da hast jetzt wieder viel Mumpitz von einem Verkäufer (!) Dir erzählen lassen und schreibst wieder einen Roman mit Rechnungen, die jeglicher Grundlage entbehren und nur auf Deiner Annahme gründen.

Woher sollen denn die Keime kommen? Aus der Außenluft? Dann lieber schnell verbuddeln .

Eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung rentiert sich auch nicht energetisch - sie ist rein für den Wohlfühlfaktor gut. Also für einen Controller wie Dich ist die natürlich nichts...auf keinen Fall.

Übrigens ist eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung nicht komplex - sie ist geradezu simpel aufgebaut und die Teile lassen sich leicht ersetzen.
 
G

Grym

anwesend waren der Verkäufer und der Architekt. Die Keime sind immer und überall in der Luft, können sich aber in solchen Rohren vermehren. Ich bezweifle, dass die von einem Grobfilter aufgehalten werden. Das gleiche übrigens mit Feinstaub, der passiert die Kontrollierte-Wohnraumlüftung muehelos.

ich glaube nicht, dass mir die zwei Mist erzählt haben. Die haben einfach mit offenen Karten gespielt. War eben keiner der berüchtigten Billig-Anbieter, die auf Gedeih und Verderben verkaufen wollen. Mir ist völlig klar, dass viele andere Anbieter die Kontrollierte-Wohnraumlüftung schön reden. Aber selbst der bekannte Billig-Anbieter hat eine Reinigung aller 10 Jahre empfohlen.Trotzdem glaube ich dem Qualitätsanbieter eher, warum sollten die mir Argumente contra Kontrollierte-Wohnraumlüftung liefern? Ein Haus ohne Kontrollierte-Wohnraumlüftung gibt es bei denen nicht.

dass eine nutzerunabhaengige zwangslueftung komfortabel ist, bestreite ich nicht. Gibt da aber die erwähnten anderen Lösungen.
 
lastdrop

lastdrop

Ich glaube nicht, dass man diese Diskussion umd Komfort und Keime jede Woche aufs Neue führen muss, zumindest nicht im Allgemeinen. Nutzer- und situationsspezifische Gegebenheiten werden von dir nicht angeführt.

Außerdem hat, glaube ich, nie jemand behauptet, dass sich eine Wärmerückgewinnung oder gar eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung "rechnet" ...
 
S

Saruss

Man könnte ja auch fragen ob sich eine Heizung rechnet... Ich würde trotzdem nicht darauf verzichten.
 
S

Sebastian79

Deine Lösungen sind weder komfortabel noch effizient - sowas würde mir nie ins Haus kommen. Sind doch nicht mehr in den 70ern...

Klar kann man eine Reinigung empfehlen - nur warum? Weil gefilterte Außenluft permanent (!) ins Haus gezogen wird? Was soll da überdurchschnittlich verkeimen? Kannst ja jedes Jahr nen Glas reinen Alkohol reinkippen, dann haste da alles sicher abgetötet .

Ich kenne anlagen, die seit 10 Jahren liefen und die gereinigt wurden - nur kam da nichts raus. Da war einfach nichts an Ablagerungen enthalten - so sind die teile schließlich konstruiert, dass man eine möglichst glatte Oberfläche hat.

Aber ich bezweifel, dass man mit Dir so eine Diskussion führen kann, da Du Deine Annahmen und Dein gehörtes fest zementiert hast und im Endeffekt eh ur auf die Zahlen achtest, den Faktor Mensch aber wie so oft auslässt.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
Im Forum Wärmepumpen / Lüftungsanlagen gibt es 754 Themen mit insgesamt 11187 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben