Pflastersteine auf Schotterbett mit Zementfugen

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W

willWohnen

Hallo,

vielleicht weiß das hier jemand:

Man kann Pflastersteine auf ein Schotterbett mit Sand dazwischen setzen.
Manchmal sehe ich in der Stadt Flächen, die mit quadratischen Granitpflastersteinen gestaltet sind, aber da ist die Fuge geschlossen und fest - ich nehme an mit Zement.

Kann man das auch im eigenen Garten machen? Genügt da der gleiche Untergrund, also verdichteter Schotter, oder braucht man dafür ein Betonfundament?

VG

willWohnen
 
I

Illo77

Es ist zu unterscheiden zwischen einer gebundenen und einer ungebundenen Schicht.

Der klassische Aufbau (ungebunden) ist mit Schottertragschicht und Sand (im Privatbereich meistens nur Sand, wo sich dann nachher schön die Fahrspuren bilden). Der moderne Aufbau (gebunden) der an sich nur im Objektbereich (öffentliche Plätze, Gossenläufer usw) vorkommt, basiert auf einer festen Verbindung zwischen Unterbau und Pflaster z. B. durch eine Asphalttragschicht.

Bei der festen Fuge gibt es entweder eine Wasserdurchlässige (meist auf Quarzsandbasis mit Kunststoffharzen) oder als Wasserundurchlässige (Zementbasis). Entsprechend muss natürlich auch der Unterbau sein, wird Pflaster in Beton gesetzt kann man natürlich keine Wasserdurchlässige Fuge verwenden

Zum einen ist die Frage welches Pflaster soll es sein und was habt ihr für Anforderungen? Reiner Gehbereich mit leichten Belastungen (Rasenmähertrecker z. B.)? Soll das Wasser durch die Fugen versickern können oder nicht?

Anbieter wie z. B. GFTK haben Produkte für feste Fugen. Im Privatbereich z. B. eine Terrasse oder einen Weg gibt es für eine Wasserdurchlässige Fuge das VDW 840+, das ist in Eimern und kann eingeschlämmt werden...Habe ich bei uns auch gemacht...geht super...

Wichtig bei einer festen Fuge: Bewegt sich das Pflaster (mangelnde Seitenbefestigung, nachsackender Unterbau) bricht die Fuge auseinander und sie kann raus bröseln, Unkraut sich darin festsetzen und lassen sich nicht so einfach reparieren da die Fuge an der Stelle raus muss und sich neues Material nicht mit altem verbindet. Gleiches gilt für Situationen, wenn man das Pflaster mal an einer Stelle aufnehmen muss (Rohrleitung die darunter liegt an die man ran muss z. B.)

Ich persönlich würde eine Schottertragschicht nehmen, feinen Splitt und darin das Pflaster Verlegen und dann mit VDW840 Einschlämmen...
 
Bodo!

Bodo!

Möchtest du die geschlossenen Fugen wegen dem Unkraut oder hat es auch einen optischen Sinn bei dir?Sollte es nur wegen dem Unkraut sein, leg unter dem Schotter und Sand ein Kunststoffgewebe. Welches Wasser durchlässt. Unkraut hat so keine Chance.Habe das so bei mir und bei meinen Eltern gemacht, bei denen liegt es jetzt schon 10Jahre und nichts kommt durch...
 
W

willWohnen

Hallo,
danke für die Antworten. Meine Gedanken sind noch etwas unausgegoren, sprich, ich taste verschiedene Möglichkeiten ab.

Hintergrund: Vorgarten soll möglichst pflegeleicht und die Wege möglichst unkrautfrei bleiben. Da die Einfahrt zwecks Belastbarkeit aus Fischgräten-Beton-Rechtecksteinen gepflastert werden soll, möchte ich die Wege im Vorgarten möglichst auch aus diesem Stein machen lassen, zwecks Einheitlichkeit.
Der Landschaftsgärtner ist durchdrungen von Feng Shui, Grünem Lebensstil und der Einstellung reine Naturmaterialien über alles. Der ist nett, und ich versteh ihn irgendwo, aber ich muss auch auf Kosten und Pflegbarkeit achten. Er würd am liebsten alles geschwungen aus Holz und Naturstein machen, aber das können wir uns einfach nicht leisten. (800 qm Grundstück) Diese grob behauenen Granitpflastersteine die er mir zeigte - eine damit gepflasterte Fläche stelle ich mir auch im Winter schwer mit dem Schneeschieber zu bearbeiten vor. (?) Und wenn meine Schwester mich auf hohen Hacken besuchen kommt, hätte sie da bestimmt auch Probleme.
Dann lieber einen glatten, gefassten Betonstein.
Dann hatte ich erst gedacht, hinten im Garten vor dem Wohnzimmer vielleicht Holz oder Naturstein. Aber dort direkt dran ist auch die Küche, wo ich einen belastbaren Belag davor möchte (Z.B.: ich gieße Kräuter in Kübeln so, dass es unten auch mal überläuft.) Ums Eck rum kommt der Gemüsegarten, den der Landschaftsgärtner mir auch in riesigen Naturstein-Kreisen pflastern möchte. Ich möchte aber mein Geld nicht in edle Arbeitsgarten-Wege investieren. Für die ersten Jahre schmeiß ich da ein paar Betonplatten hin und hüpf die entlang. Sollten die ohne vernünftigen Unterbau nach drei Jahren versinken, muss ich halt reagieren. (Obwohl unser Boden laut Baugrundgutachten sehr gut tragfähig ist.)
Deswegen spiele ich mit dem Gedanken, alles im ganzen Garten (Terrassen, Wege) mit ungefärbten Betonsteinen zu machen, dann ist das Material günstig, robust und immer wieder beschaffbar. Vielleicht ist es optisch wichtiger, dass alles zusammen passt, als hier und dort mal ein Flecken "besseres" Material.(?)
Manche Wege bzw. Terrasse soll Kreise beinhalten, evtl. die dann aus Granit, wenn es sich gut kombinieren lässt. In solchen Kreispflasterungen sind die Fugen mehr/breiter.
Und dann dachte ich, wenn die Terrasse evtl. aus Rechtecksteinen und oder Granitkreisen ist, dann gibt es viel mehr Fugen als bei großen Natursteinplatten und dann sollte die Fläche wenigstens möglichst einfach und gut sauberzuhalten sein.
Und bei "losen" Fugen, bzw. Sand, kehrt man den Sand nicht teilweise aus, wenn man die Fläche kehrt?

So, zurück beim Hauptthema Fugen. @bodo Danke, das ist schon ein super Tipp mit der Folie, wenn das bei euch 10 Jahre gehalten hat! Darauf werde ich im Vorgarten achten, wenn wir nicht eh eine gebundene Fuge nehmen.

@Illo77 Vielen Dank für die Ausführungen. Feste Fuge hat also auch Nachteile. Ich gehe schon davon aus, dass sich auf dem Grundstück in den ersten Jahren mehrere Bereich nach und nach noch senken werden. Ist das VDW 840+ so eine feste Fuge oder ist sie elastisch? Könnte ich erst die Terrassen mit Sand machen und später ohne viel Mehraufwand mit dem Produkt nachrüsten?

Bin auch für weitere Erfahrungen und Tipps dankbar bezüglich Gartenwege/Terrassenplanung und Materialien.

VG

willWohnen
 
W

willWohnen

@ypg Hallo,
ich dachte, diese Wege werden ohnehin mit leichtem Gefälle zur Seite hin abgeschrägt? Da ist ja überall noch Erde, also ich pflastere nicht bis zur Grundstücksgrenze zu. Der Vorgarten besteht auch zum größten Teil noch aus Beeten.
Ich kann mir eh nicht vorstellen, dass in den Fugen viel versickert. Eher fließt das Wasser über die Fläche und versickert woanders, oder? Wobei Versickerung auf unserem extrem schweren Lehmboden faktisch kaum passiert (jedenfalls nicht schnell), deswegen ist auch die Versickerung der Dachentwässerung bei uns nicht Pflicht sondern es wird in den Revisionsschacht entwässert.

antwortet willWohnen
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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