Passt unsere Finanzierung zu unseren Möglichkeiten?

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C

ch13!

Hallo zusammen,

auf der Suche nach Kreditrechnern und Informationen zum Zusammenspiel zwischen Einkommen, Eigenkapital und Kreditsummen bin ich hier gelandet.

Wie schon so viele vor mir möchte auch ich fragen, ob ihr folgendes selbstgestricktes Finanzierungsbeispiel für realistisch haltet.

Ich bin 29 und verdiene 1500 EUR netto, mein Lebensgefährte ist 32 und verdient 2450 EUR netto.

Also rein kommen monatlich 3950 EUR. Habe schon gelesen, dass das zwar eigentlich nicht wenig ist, aber in Bezug auf Hausbau auch nicht gerade viel. Wobei ich das Gefühl habe, dass wir vielleicht besser haushalten, als andere

Stand jetzt haben wir eine Eigentumswohnung, die zum Baubeginn im Frühjahr 2016 bezahlt sein wird (Darlehen 1). Grundstück ist ebenfalls schon vorhanden und auch finanziert (Darlehen 2).

Die Wohnung wird verkauft und mit dem Erlös das Grundstück bezahlt (passt 1:1), somit wäre der Grund und Boden unser eingebrachtes Eigenkapital und zu finanzieren wäre der Hausbau an sich.

Die beiden Darlehen zusammen belasten uns monatlich mit 1100 EUR.
Mein Lebensgefährte hat zudem Unterhaltsverpflichtungen von 300 EUR.
Hausgeld zahlen wir aktuell 260 EUR.
Nichtmonatliche Kosten habe ich summiert und auf die Monate umgelegt, es ergeben sich 190 EUR mtl.*
Internet, Handy, Friseur kommen dazu mit 140 EUR.
Tanken 250 EUR.
Lebensmittel 300 EUR.
Kleidung, Hobbys, Urlaub 500 EUR.

Bleibt rechnerisch eine Sparrate von 900 EUR, die auch in der Praxis vorhanden ist (habe mal das Mittel über die letzten Monate gebildet).

*nicht-monatlich sind: 2x Kfz-Versicherung, 2x Kfz-Steuer, Vereinsbeiträge, diverse Versicherungen, Verhütungskosten , Kontoführungsgebühren, GEZ, Gundbesitzabgaben Wohnung und Grundstück.

Mit Baubeginn wären dann die beiden Darlehen Geschichte und die 1100 EUR „frei“, zzgl. Sparrate von 900 EUR hätten wir also theoretisch 2000 EUR monatlich zur Verfügung, um das Haus zu bezahlen, also gut 50% unseres Nettoeinkommens. Soviel zum finanziellen Hintergrund, nun zum eigentlichen, dem Finanzierungsbeispiel.

Kreditsumme 250.000 EUR
Zins 2%
Tilgung 4%
Monatsrate 1.250 EUR
Laufzeit ohne Sondertilgung 20 Jahre.
750 EUR „Überschuss“.

Darauf basierend die Annahme, die Hälfte des Überschusses für eine jährliche Sondertilgung zu verwenden (12 * 375 = 4.500 EUR). -> Die Laufzeit würde sich von 20 auf 15 Jahre reduzieren.

Ich weiß, vieles wird sich verändern und vieles kommt anders, als geplant. Wir haben noch keine Kinder, wollen aber 2 Kinder haben. Entsprechend wird mein Gehalt mal eine Zeit lang ausfallen, aber wenn ich an Elterngeld und Kindergeld und unseren monatlichen Überschuss denke, bereitet mir das keine Kopfschmerzen. Eine positive Änderung steht auch bevor, wir stehen nämlich beide kurz vor einer Beförderung, die das gemeinsame Monatsnetto um 300 bis 350 EUR erhöhen würde. Das wird wahrscheinlich bis Baubeginn so sein, aber da es noch nicht so ist, habe ich es jetzt nicht eingeplant.

Ich vermute, wir leben verglichen mit anderen Rechenbeispielen hier vermutlich nicht den kostenintensivsten Lebensstil, aber wir haben nicht das Gefühl, auf etwas zu verzichten. Vielleicht weil wir aus früheren Jahren gewohnt sind, mit wenig auszukommen. nicht ganz optimal ist vielleicht, dass unser Eigenkapital „nur“ das Grundstück deckt bzw. ist. Aber ansonsten habe ich zumindest nicht das Gefühl, dass wir uns mit der angepeilten Finanzierungssumme, Rate und Laufzeit übernehmen würden.

Jetzt die Preisfrage: was sagt ihr dazu?

Lg
Cora
 
Musketier

Musketier

Ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind:
-Bedenkt bei der Darlehensablöse an die Vorfälligkeitsentschädigung .
-Wie viel ist das Grundstück wert?
-Ist in dem Hausgeld alle Nebenkosten (Strom, Wasser usw) enthalten?
-2 Autos haben nicht nur Kosten für Tanken, Versicherung und Steuer. Die wollen auch irgendwann ersetzt werden, Reparaturen sind fällig/ neue Räder usw.
- 2% Zins dürfte aktuell schon nicht mehr möglich sein, wenn ich die Zinsentwicklung so verfolge.
- Durch Schwangerschaft reduziert sich nicht nur das Gehalt, es kommen auch größere Anschaffungen und laufende Kosten hinzu und das dann mal 2.
- Hochzeit geplant? Kostet zwar erst mal, verbessert aber auch die Einkommensverhältnisse durch eure unterschiedlichen Gehälter und insbesondere bei der Schwangerschaft/Elternzeit.


Ich halte es dennoch nicht für unrealistisch.
 
N

nordanney

An sich eine entspannte Rechnung - bei 4% Tilgung. Reduziert sie gedanklich mal auf 1-1,5 % und Ihr habt noch einen möglichen Puffer von bis zu 625 € monatlich, um Eventualitäten abzudecken. Ich (persönliche Meinung) würde mir keine großen Gedanken zur Finanzierung machen.
Hochzeit und Steuererklärungassenwechsel bei Kindern + Kindergeld.

P.S. Verabschiede Dich zunächst von dem Gedanken, auch noch Sondertilgungen zu leisten. Es finden sich immer Gründe, Geld auszugeben. Gerade wenn man ein Haus hat (Garten, Deko usw.) und erst recht, wenn Kinder da sind. Die sind ein Fass ohne Boden (sagt ein dreifacher Vater...)
 
C

ch13!

Danke für deine Rückmeldung.
Vorfälligkeitsentschädigung - trifft nicht zu, die Wohnung ist in ein paar Monaten "planmäßig" abbezahlt
Grundstückswert - 50.000 EUR
Hausgeld - enthält Wasser und Heizung, Strom kommt zusätzlich und fehlt in meiner Rechnung (80 EUR), darum danke fürs Vervollständigen meiner Liste
Autos - ist bei uns speziell (Schrauben als Hobby sowie Werkstatt in der Familie), verursacht also nur geringe Kosten
Zins - schauen wir mal, aber ich schätze dass er sich ein paar Zehntel über/unter 2,0% bewegen wird
Schwangerschaft - klar fallen hier Kosten an, aber es ist auch noch Einiges in der Familie vorhanden fürs erste
Hochzeit - wird auch irgendwann 2016 stattfinden. Wie es die Situation verbessert ist mir nicht klar. Momentan haben wir beide Klasse 1. Wir könnten dann 4/4 oder 3(er)/5(ich) machen. Dachte immer, nach dem Lohnsteuerjahresausgleich kommt das selbe raus, egal ob 4/4 oder 3/5. Aber das Elterngeld wird vom ja netto berechnet, da wäre Klasse 5 für mich ja sogar nachteilig?

Lg
Cora
 
C

ch13!

Hallo nordanney,

auch dir danke, du hast gepostet während ich meinen Beitrag verfasst habe.
Meinst du wirklich, wir sollen die Tilgung von 4 auf 1 bis 1,5% senken, oder um 1 bis 1,5% - also auf 2,5 bis 3% Tilgung? Bevor wir nur mit 1% Tilgung an die Sache gehen, lassen wir es besser ganz bleiben. Aber ich glaube du meinst was anderes als ich gerade verstehe, da mir auch deine Rechnung mit den 625 EUR nicht klar ist.

Stichwort Sondertilgung: vielleicht nicht jedes Jahr und vielleicht nicht von Anfang an, aber bei der Wohnung haben wir auch ab dem zweiten Jahr jedes Jahr mit 4000 EUR jährlich sondergetilgt.

Lg
Cora
 
N

nordanney

Stimmt, ich meine es etwas anders, als Du verstehst. Du KÖNNTEST die Tilgung reduzieren, wenn z.B. einmal Arbeitslosigkeit o.ä. bei Euch ansteht. Deshalb der Puffer.
Bisher werden Ihr einzeln besteuert. Beim Splittingtarif nach Hochzeit habt Ihr Vorteile - und wenn Du z.B. nicht arbeiten (kannst) und Dein Mann dann in 3 ist, bleibt noch einiges über (zusätzlich könnte die Räte reduziert werden).
Sind meine Gedankengänge jetzt verständlich? ☺
 
Zuletzt aktualisiert 16.04.2024
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