Architekt Kostenaufstellung für Anbau 33qm in RLP

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B

Brufi

Hallo liebes Forum,

wir besitzen eine Doppelhaushälfte aus dem Baujahr 1988 die 6 m x 11 m groß ist. Da die Westseite keine Fenster hat und das Wohnzimmerfenster in den Norden zeigt wollen wir in den Westen einen Anbau stellen. Dieser wird außen 3,4 m x 11 m groß sein, also ca. 33 qm Wohnfläche bzw. innen 130 m^3 zusätzlichen Wohnraum schaffen. Geplant ist, den eingeschossigen Anbau auf eine Bodenplatte zu stellen. Das Bestandshaus ist unterkellert. Der Anbau soll ein Grabendach bekommen (mit Dachneigung in Richtung Hauswand). Der Architekt schwört, bei dieser kleinen Dachfläche keine Probleme mit Wasser zu bekommen.

Um das Ganze zu nutzen, müssen natürlich in die tragende Bestandswand einige Durchbrüche gemacht werden. Das Gewicht des ganzen Hauses, das auf der Außenwand liegt muss natürlich über entsprechende Betonträger abgefangen werden. Hierfür laufen momentan die Statikberechnungen.

Unser Architekt hat nun eine Kostenaufstellung von etwa 126000 € ohne Innenausbau aufgestellt. Das ist inklusive Architekt / Statiker / Energieberatung / Bodengutachten. Der Preis kommt mir sehr hoch angesetzt vor. In der Kostenschätzung werden pro Position zwar immer 10% Unvorhergesehenes gerechnet, aber dennoch...

Da wir noch im Altbau etwas renovieren wollen, wollten wir bei unserem freundlichen Kreditinstitut 150000€ leihen, allerdings entspricht das laut Institut nicht dem zu erzielenden Gegenwert bei einem evtl. Verkauf.

Das ist momentan Stand der Dinge. Die Frage ist nun, sollen wir riskieren, mit den 120000€, die uns die Bank zur Verfügung stellen kann, den Anbau zu stemmen oder sollen wir das ganze Projekt stornieren?

Klar haben wir auch einiges an Eigenkapital aber wir wollen dieses für eine höherwertige Küche, das Material für den Innenausbau und für "ein wenig Sicherheit" zurückhalten

Für helfende Hinweise wäre ich wirklich dankbar. Meint ihr, so ein kleiner Anbau darf so viel kosten? Hat jemand von Euch schon einmal etwas Ähnliches realisiert? Im Internet gibt es "Anbaurechner", da komme ich für ein solches Vorhaben in höherwertiger Ausstattung nicht über 85000 €. Ich habe nun keine Ahnung ob der Architekt da komplett daneben liegt mit seinen Preisen

Danke und Gruß,
Brufi
 
B

Bauexperte

Hallo,

Dieser wird außen 3,4 m x 11 m groß sein, also ca. 33 qm Wohnfläche bzw. innen 130 m^3 zusätzlichen Wohnraum schaffen. Geplant ist, den eingeschossigen Anbau auf eine Bodenplatte zu stellen.
Ich unterstelle, daß der Anbau genehmigungsfähig ist, ein Anbau nicht Abstandsflächen verletzt?

Der Anbau soll ein Grabendach bekommen (mit Dachneigung in Richtung Hauswand). Der Architekt schwört, bei dieser kleinen Dachfläche keine Probleme mit Wasser zu bekommen.
Sorgfältige Ausführung vorausgesetzt, wird es zu keinerlei Problemen führen.

Um das Ganze zu nutzen, müssen natürlich in die tragende Bestandswand einige Durchbrüche gemacht werden. Das Gewicht des ganzen Hauses, das auf der Außenwand liegt muss natürlich über entsprechende Betonträger abgefangen werden. Hierfür laufen momentan die Statikberechnungen.
Es "muß" auf gewachsenem Terrain gegründet werden, deshalb muß der Anbau bis hinunter zum Kellerniveau des Bestandsgebäudes abgefangen werden. Auf 11,00 m kommt da ein nettes Sümmchen zusammen; die erforderlichen Stürze werden sich dazu als "Peanuts" erweisen.

Unser Architekt hat nun eine Kostenaufstellung von etwa 126000 € ohne Innenausbau aufgestellt. Das ist inklusive Architekt / Statiker / Energieberatung / Bodengutachten. Der Preis kommt mir sehr hoch angesetzt vor. In der Kostenschätzung werden pro Position zwar immer 10% Unvorhergesehenes gerechnet, aber dennoch...
Immer vorausgesetzt, das Bodengutachten birgt keine Überraschungen, kommt die Schätzung hin. Ich habe gerade mal überschlagen, was es kosten würde, wenn wir den Anbau realisieren würden (machen wir nicht, RP ist nicht unser Gebiet). Dann stünden - vorausgesetzt, das Erdreich birgt keine Überraschungen - auch gute TEUR 120 auf der Rechnung.

Das ist momentan Stand der Dinge. Die Frage ist nun, sollen wir riskieren, mit den 120000€, die uns die Bank zur Verfügung stellen kann, den Anbau zu stemmen oder sollen wir das ganze Projekt stornieren?
Risiko beim Hausbau würde ich nie gehen und empfehle das auch keinem Bauherren. Dann kannst Du genau so gut russisches Roulette spielen.

Du bist aber schon ziemlich weit in Deiner Planung; ergo ist es aus meiner Sicht nur folgerichtig, zumindest Planung und Kostensicherheit zum Abschluss zu bringen. Den beauftragten Architekten sowie Statiker mußt Du per heute eh schon zahlen; dann Lass den Architekten auch die Ausschreibung anstoßen. Mit dem, aus den retournierenden Angeboten, errechneten Mittelwert, wirst Du einen guten Überblick über die zu erwartenden Kosten erhalten. Liegt er jenseits von Gut & Böse kannst Du Dich immer noch gegen den Anbau entscheiden. Stoppst Du an jetziger Stelle, bleibt immer die Frage offen, was wäre wenn ...?

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
F

Final

Es "muß" auf gewachsenem Terrain gegründet werden, deshalb muß der Anbau bis hinunter zum Kellerniveau des Bestandsgebäudes abgefangen werden. Auf 11,00 m kommt da ein nettes Sümmchen zusammen; die erforderlichen Stürze werden sich dazu als "Peanuts" erweisen.
Vielleicht etwas offtopic, aber aus Interesse: Warum muss bei so einem Anbau (auch wenn er keinen Keller hat), bis auf Kellerniveau des Bestandsgebäudes abgefangen(?) werden?
 
B

Bauexperte

Hallo,

Vielleicht etwas offtopic, aber aus Interesse: Warum muss bei so einem Anbau (auch wenn er keinen Keller hat), bis auf Kellerniveau des Bestandsgebäudes abgefangen(?) werden?
Ist kein off topic

"Auch" der, die Doppelhaushälfte umgebende, Boden (Arbeitsräume) ist mit dem Bau in 1988 verändert worden; es handelt sich also nicht mehr um natürlich entstandenes Terrain. Gründen darf man aber nur auf gewachsenem (natürlich entstandenem + tragfähigen) Boden.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
B

Brufi

Hallo und vielen Dank für die zügigen Antworten,

leider sind das für mich momentan nicht so gute Nachrichten - ich hatte mir eher Antworten erhofft wie z.B. "der Preis ist viel zu hoch kalkuliert"

In der Tat werden wir uns uns Angebote von diversen Rohbauunternehmen einholen und hoffen, dass wir hier etwas niedriger als kalkuliert kommen. Ich habe so den Eindruck, das Preis-Leistungsverhältnis eines solchen "kleinen" Anbaus ist - warum auch immer - im Vergleich zu einem kompletten Neubau, wesentlich schlechter...

Gruß,
Brufi
 
B

Bauexperte

Guten Abend,

In der Tat werden wir uns uns Angebote von diversen Rohbauunternehmen einholen und hoffen, dass wir hier etwas niedriger als kalkuliert kommen.
Hoffen, glauben solltest Du "nur" in der Kirche

Ich habe so den Eindruck, das Preis-Leistungsverhältnis eines solchen "kleinen" Anbaus ist - warum auch immer - im Vergleich zu einem kompletten Neubau, wesentlich schlechter...
Ich weiß ja nicht, zu welchem "Schnäppchen" Du die Doppelhaushälfte erworben hast? Der von Deinem Architekten kalkulierte Preis ist marktgerecht; erstaunlicherweise. Bei Dir wird es ja allein durch Gründungsmehrkosten teurer, als ein schlichter Neubau es üblicherweise erfordert

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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