Werkvertrag vom Fachmann prüfen lassen

4,70 Stern(e) 6 Votes

Habt ihr euren Werkvertrag vom Experten prüfen lassen?

  • Ja!

    Stimmen: 10 62,5%
  • Nein.

    Stimmen: 5 31,3%
  • Keine Ahnung ...

    Stimmen: 1 6,3%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    16
B

Bieber0815

Hi, mich interessiert, wie genau ihr hinschaut und ob ihr euren Bauwerkvertrag oder Bauträgervertrag oder Kaufvertrag habt juristisch/fachmännisch prüfen lassen.

Wenn ja, wie teuer war es? Hattet ihr anschließend Änderungsbedarf? Wurden die Änderungen von der Gegenseite akzeptiert? Habt ihr vielleicht gar Abstand genommen? Hat sich die Prüfung gelohnt?

Wenn nein, warum nicht? Grundvertrauen? nicht drüber nachgedacht? Kosten gespart?

Wir werden den Bauträgerwerkvertrag bei einem Fachanwalt prüfen lassen. Das wird wohl so um die 250 Euro kosten.
 
V

Voki1

Dafür möchte ich auch eine Lanze brechen. Wer keine Erfahrungen in der Prüfung von Verträgen hat, der sollte sich in jedem Fall eine Prüfung des Werkvertrages (oder wie immer der Unternehmer dieses Vertragswerk nun nennen mag) und die Bauleitungsbeschreibung von einem Anwalt prüfen lassen. Hierbei geht es nicht einmal um die Dinge, die jeder lesen kann, sondern vielmehr um die Regelungen, die gerade nicht in dem Vertrag stehen, dort aber unbedingt hinein gehören.

Diese relative kleine Ausgabe mag im Verlaufe der Baumaßnahme (und oft danach) manchmal tausende Euro sparen, als wenn man ohne Änderungen unterschrieben hat.

Die Unternehmer mögen nicht so gerne, dass man in ihren Verträgen herum arbeitet. Das trifft umso mehr zu, als dass der Unternehmer unseriös ist. Hier gilt oft, dass man keine Verträge schließen sollte, die viele Unbekannte haben oder bei denen die Regelungen stark zugunsten des Unternehmens formuliert sind und gleichzeitig eine Anpassung (wenn überhaupt) nur widerwillig und/oder unvollständig vorgenommen wird.

Leider ist der Wunsch nach genau DIESEM Haus an genau DIESER Stelle so bei vielen Bauherren derart stark ausgeprägt, dass die Verträge sehr oft ohne jede Prüfung / Änderung unterschrieben werden. Eine gute Klientel für Foreneinträge, Fachanwälte für Baurecht und Sendungen ala Bauretter u.ä..
 
H

HilfeHilfe

Wir haben unseren Vertrag und alle Anhänge prüfen lassen. Alleine um ein gutes Gefühl zu haben.
 
W

Wastl

Wir haben es selber geprüft als Laien während wir sehr gutes Feedback / Erklärungen des Hausbauers bei Rückfragen bekommen haben.
Ich gebe euch recht, dass die professionelle Prüfung des Werkvertrages nicht schlecht ist. Wir hatten einen zuverlässigen, renommierten, vertrauenswürdigen Baupartner - dort waren keine Fallen oder ähnliches eingebaut. Es wurde genau das geliefert was abgesprochen war und auf die fehlenden Dinge (Selbstmontage der Stoßleisten, Selbsteinbau der Türen, usw.) wurde explizit hingewiesen.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Wir werden den Bauträgerwerkvertrag bei einem Fachanwalt prüfen lassen.
Ich möchte "voki" ein kleines bißchen widersprechen, auch wenn ich sein Plädoyer pro Rechtsanwältin grundsätzlich verstehe und begrüße!

Meiner Erfahrung nach, sind RA nicht sonderlich gut darin BB zu lesen und zu bewerten; dafür kann ihnen in rechtlicher Hinsicht keiner das Wasser reichen. Insofern müßte imho Geld sowohl für eine(n) Rechtsanwältin, als auch ein(e) Sachverständige(r) in die Hand genommen werden, wollen potenzielle Bauherren auf der halbwegs sicheren Seite sein

In weiterer Hinsicht muß ich eine Lanze für all die seriösen Anbieter in diesem Land brechen:

Die Unternehmer mögen nicht so gerne, dass man in ihren Verträgen herum arbeitet. Das trifft umso mehr zu, als dass der Unternehmer unseriös ist.
Es hat gute Gründe, daß in Verträgen gerade nicht herum geschrieben werden kann! Das ist bei unseren Verträgen auch nicht möglich; allerdings füge ich hin & wieder auf Bauherrenwunsch Anlagen hinzu, welche als Ergänzung zum Werkvertrag rechtlich verbindlich für uns sind. Interessanterweise immer dann, wenn ein gewisser Verein mit der Wahrung der Bauherreninteressen betraut ist; von RA habe ich derartige Ansinnen noch nicht auf dem Tisch gehabt

Weil ich ja schon den ein oder anderen Vertrag nebst Anlagen bewerten durfte, selbst bei der Anbieterwahl nicht selten schon hinzugezogen werde, weiß ich, daß die seriösen Wettbewerber (und davon gibt es weit mehr, als die Foren glauben machen) es vergleichbar halten. Mit allen, mit welchen ich in schriftlichem oder telefonischem Kontakt stand, haben wir am Ende des Tages zu einer - beidseitig - zufriedenstellenden Lösung gefunden. Es gab bisher nur einen Fall, wo ich dringend die Konsultation eines RA empfohlen habe.

Es hat natürlich auch eine Menge damit zu tun, wie es in den Wald hinein schalt. Außerdem sollte nicht vergessen werden, daß es ja durchaus nachvollziehbare Gründe hat, weshalb Verträge - bevor sie überhaupt den Weg in die Geschäftspolitik eines Anbieters finden - seitens RAn geprüft werden; auch BU/GU/GÜ/BT haben so ihre Erfahrungen mit Kunde König sammeln müssen .... nicht immer sind Auftragnehmer vorauseilend die bösen Buben

... und Sendungen ala Bauretter u.ä..
Wer es als Vorlage in diese Formate schafft, ist imho mehr als "nur" lernresistent - Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
V

Voki1

Liebe Bauexperte,

die Tücken liegen im Detail. Das trifft natürlich auch auf Baubeschreibung zu, welche einen fachlichen und einen rechtlichen Part beinhaltet. Sicher ist, dass man auch mit "pauschalen" Beschreibungen (...wohlgeformtes Handwaschbecken in weiß) konfrontiert wird. Hier und im Rest verbergen sich ziemlich viele Klippen, welche erst einmal umschifft werden wollen.

Mein Beitrag versteht sich ferner in meiner unermüdlichen Missionierung in Sachen "Einschaltung eines Bausachverständigen".

Ein Schuh wird m. E. dann daraus, wenn man beide einschaltet, auch wenn es zunächst wie eine unnötige Geldausgabe aussieht. Der Anwalt kostet für die Verträge nicht die Welt und es wiederholt sich nicht. Er erläutert die Vertragsbestandteile, Einzelvereinbarungen und erläutert die Verbesserungsvorschläge. Was der Bauherr schlussendlich unterschreibt entzieht sich i.d.R. einer nachträglichen Betrachtung.

Der Sachverständige begleitet i.d.R. über das gesamte Bauvorhaben zu definierten Meilensteinen. Dieser kostet mehr, hilft aber auch oft, noch weitaus kostenintensivere Mängel zu verhindern.

Und noch etwas zu den Unternehmen:

Ja, die meisten Bauunternehmen (ob nun GÜ / GU / BT) wollen dem Kunden nichts Böses. Sie haben einen guten Ruf (den sie behalten wollen) und erledigen einen guten Job. Die meisten Häuser werden i.W. Problemarm und ohne nennenswerten negativen Ereignisse erstellt.

Aber es gibt auch die andere Sorte. Und die tarnt sich gut. Man sieht es denen (oft) nicht an, dass sie schlecht arbeiten und den Bauherren in den finanziellen Ruin stürzen können. Das ist sehr oft verbunden mit der Zerstörung der Familie. Genau DIESES Szenario gilt es zu vermeiden, auch wenn es ein paar Hunderter mehr kosten sollte. Hier ist die Vorbereitung wirklich der Schlüssel. Es kommt auf die gute Auswahl des Unternehmens an, welches durch die Prüfung der Verträge (meistens dann kein großes Problem) und die Baubegleitung ergänzt wird. So wird ein Schuh draus.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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