700.000€ Haus - Übernehmen wir uns?

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K

Klaus Herbert

Hallo an Alle,

wir, meine Frau und ich, wollen ein Einfamilienhaus bauen und haben dazu bereits ein Grundstück gekauft. Nun waren wir beim Architekten und waren doch etwas überrascht über den Kostenrahmen.
Dieser nannte und 480.000€ brutto anrechenbare Kosten für unsere Vorstellungen (ca. 180m² Wofl, zusätzlich noch mal ca. 60m² Nutzfläche in Keller oder Nebengebäuden, Doppelcarport oder Garage).
Zusammen mit dem Grundstück (165.000€ incl Nebenkosten, erschlossen, 1200m²) sowie Nebenkosten und einfache Außenanlagen bin ich dann ganz schnell bei einem Gesamtbudget von 700.000€!

Das ist jetzt erst mal sehr viel Geld! Bisher hatte ich gemeint mit 550.000€ - 600.000€ auszukommen.
Trotzdem glaube ich dass wir uns die 700.000€ schon Leisten können und bitte um eure Meinung.

Meine Frau ist Beamtin im höheren Dienst, ich bin Ingenieur in einem DAX-Konzern. Wir sind beide um die 30J.
Wir haben derzeit ein Bruttoeinkommen von 126.000€ im Jahr, was ein Nettoeinkommen von 7000€ pro Monat ergibt. Wir haben noch keine Kinder, diese sind nach dem Hausbau geplant.

Eigenkapital:
Grundstück: 153.000€
Erspartes: 75.000€
Erspartes über die nächsten 12 Monate: 40.000€
Zuschuss von Eltern: 130.000€

Summe Eigenkapital: ~ 400.000€

Eiserne Reserve (Aktien, ...): 25.000€ (soll nicht angetastet werden!)

Wir bräuchten also einen Kredit über 300.000€. Das bedeutet bei 1,3% p.a., 15Jahre fest und 30Jahre Tilgungszeitraum eine Rate von ca. 1050€.

Derzeit haben wir Ausgaben von ca. 3700€ im Monat, wovon 1075€ Kaltmiete sind (Doppelhaushälfte). Daraus ergeben sich auch die 40.000€ die wir die nächsten 12 Monate noch sparen werden. Unsere Ausgaben kenne ich sehr genau, weil ich seit Jahren penibel Haushaltsbuch führe. Auch seltene Anschaffungen wie eine neue Waschmaschine oder TV sind mit drin, sowie Urlaub oder Wertminderung der Autos!

In der Situation sehe ich absolut kein Problem. Aber wie schon geschrieben wollen wir Kinder und da sieht es dann vielleicht schon anders aus. Jetzt gibt es Elterngeld usw. aber ich habe einfach mal einen "Worst case" gerechnet:
"Meine Frau arbeitet gar nicht und betreut die Kunder".

In der Situation komme ich dann auf ein Netto incl. Kindergeld von 4300€.

Heutige Ausgaben ohne Kaltmiete: 2600€
Mehrausgaben 2 Kinder: 700€
Kreditrate: 1050€
Ersparnis kürzerer Arbeitsweg: -300€

Summe: 4050€. Da ist dann nicht mehr viel Luft..

Jetzt ist dass eine Situation die vielleicht nur 1-2 Jahre herrscht. Erstmal gibts Elterngeld, später kann meine Frau zumindest wieder Teilzeit machen. Als Beamtin kein Problem. Dann sind auch 1300€ - 1800€ mehr netto drin. Auch könnten sich durchaus noch ein paar Gehaltssteigerungen auf meiner Seite ergeben.
Andererseits könnte es beim Hausbau zu Unvorhergesehen Ausgaben kommen und Sachen wie neue Möbel, ne tolle Gartengestaltung etc. sind auch noch nicht dabei.

Übernehmen wir uns???
 
S

SimonMoers

Bei einer Eigenkapital von über 50% fragt ihr ob ihr euch ein Haus leisten könnt?
Und bei dem Gehalt und Beamte ja also wenn ihr das nicht selbst wisst, dann kann euch keiner mehr helfen.
 
T

tbb76

Ganz ehrlich:

Natürlich könnt ihr euch das leisten. Es ist natürlich enorm viel Geld, aber ihr habt auch das entsprechende Einkommen dazu. Und bei 50 % Eigenkapital bekommt ihr auch einen guten Zins, davon gehe ich fest aus.

Wenn Du schon seit Jahren ein Haushaltsbuch führst hast du ja auch schon die nötige Disziplin um eventuelle Einsparung machen zu können.

Schaut halt, dass ihr beim Bauen im Budget bleibt (leicht gesagt) und wählt die Finanzierung passend. Aber 300k nehmen hier auch Leute auf, deren Haushaltseinkommen geringer ist.

Aber zu guter Letzt müsst ihr euch wohl fühlen mit der Entscheidung.
 
Y

ypg

Ich finde Deine Rechnung etwas durcheinander... weiss jetzt nicht, ob Ihr jetzt in Elternzeit seid oder 4800 aus der fiktiven Rechnung für später ist. Auch wird ja die Kaltmiete im nächsten Jahr nicht eingespart, weil Ihr während des Baus noch wohnt.
Wie auch immer: unvorhergesehene Ausgaben wie eine neue WM oder einfach mal ein neuer Sportbeitrag oder eine neue Anzahlung für einen Neuwagen wird bei Euch innerhalb eines Monats wieder aufgefangen - was bei Normalverdienern eine längere Belastung bedeutet, habt Ihr schnell wieder drin.
Ich denke, das passt schon
 
D

DG

Die 1050€ Kaltmiete werdet ihr wie ypg schon schrieb mE in den nächsten 12 Monaten nicht einsparen, aber für 2 Personen 2600€ mtl. Ausgaben ohne Miete ... da steckt noch reichlich Luft für etwaige Katastrophen drin oder aber Du hast irgendwo einen Fehler drin.

Man kann ganz grob für eine Person 800€ mtl. rechnen, für einen weiteren Erwachsenen 400€ und für Kinder die von Dir angesetzten 350€. Dann hättet Ihr für Lebenshaltungskosten ~2000€ für 4 Personen. Kredit ~1000€ => 3000€ mtl. gesamt; Autos, Urlaub etc. geht zusätzlich.

Das wird im Zweifel knapp, aber es bringt Euch nicht um. Solange Deine Frau keine goldenen Löffel klaut, wird sie immer zum Haushaltseinkommen beitragen können bzw. ist auch sonst besser abgesichert als manch anderer.

Man kann die Kreditsumme auch gegen Arbeitslosigkeit, Tod etc. absichern, vor allem am Anfang, wenn die absolute Summe noch sehr hoch ist.

Also: 700T€ sind kein Pappenstiel für ein Einfamilienhaus, aber so wie sich das darstellt, machbar, zumal ihr viel Eigenkapital mitbringt.
Wenn Ihr unsicher seid, wartet noch 2 weitere Jahre, dann hättet ihr bei der Sparquote von +3T€ mtl. (sic!!), die Du angegeben hast, weitere 70-80T€ Eigenkapital und damit reduziert sich dann auch die Rate schon wieder signifikant.

Oder aber ... ihr spart weiter ~3300€ mtl. an und könnt in 4-5 Jahren mehr oder weniger alles komplett bezahlen.
Dann baut ihr das Haus, habt mehr oder weniger Null Schulden und wenn dann Kinder kommen, habt Ihr immer noch ein Haushaltseinkommen von ~4T€ netto.

Allein daran erkennt man schon, welche Möglichkeiten ihr habt, wenn die Zahlen stimmen.

MfG
Dirk Grafe
 
K

kamnik

Zusammen mit dem Grundstück (165.000€ incl Nebenkosten, erschlossen, 1200m²) sowie Nebenkosten und einfache Außenanlagen bin ich dann ganz schnell bei einem Gesamtbudget von 700.000€!

Das ist jetzt erst mal sehr viel Geld! Bisher hatte ich gemeint mit 550.000€ - 600.000€ auszukommen.
Trotzdem glaube ich dass wir uns die 700.000€ schon leisten können und bitte um eure Meinung.

Ich frage mich gerade, ob man mit einem anderen Planer nicht 100 - 200 T Euro spontan einsparen könnte? 138 Euro/ m2 sind eh schon ein guter Preis, wenn die Lage passt.
Wenn man den Grund abzieht, verbleiben noch gut 535.000 Euro für einen Neubau übrig?

Wenn man einen Fertigkeller nimmt, ist man bei knapp 100 m2 bei 45.000 Euro dabei.
incl. EG-Betonschicht.
Baut man da rund 2.000 Planziegel mit gut einem halben Meter hin, ist man rund
12.000 Euro los für Polier, Helfer, Material, incl. Kleber.
Dazu kommen noch 8m3 24er und paar 11,5er Ziegel für die Trennwände + Stürze.

OG-Betonplatte kostet rund 10.000 Euro im Einkauf ( Amrierungsdecken 27,-- Euro / m2 +
100 Euro für 1m3 Beton, incl. Lieferung + Abpumpen vor Ort )

Obergeschossdecke: das gleiche Geld wie EG.
Satteldach darauf für 12.000 Euro roh.
_________________________________________________________________________
Bleiben unter dem Strich für den Rohbau: 82.000,-- Euro, ohne Zuschlag

Zieht man von den bisherigen 535.000 die 100.000,-- Euro Rohbaukosten ab,
verbleiben immer noch rund 435.000 Euro für den
Innenausbau, Carport, Fenster usw.


ps. meiner Meinung nach zu schlampig kalkuliert. Wer allerdings sein Gebäck in
der Apotheke einkaufen möchte....kann gerne dort einkaufen.

ps2. ich würde mir einen anderen Projektanten suchen. Für das Geld bekommt man
Premium-Ausstattung, bzw. kann paar Euro noch sich sparen? kurz: zu teuer,
das Ganze
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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