Was können/sollten wir uns leisten?

4,30 Stern(e) 3 Votes
J

Janny1983

Hallo Leute,

lange schon bin ich unangemeldeter Mitleser, seit kurzem angemeldet und nun bitte ich um eure Einschätzung.

Zu unserer Situation:

Wir (Ich 31, Sie 28), beide verbeamtete Lehrkräfte A13 (Ich auf Lebenszeit, sie noch auf Probe, in 2,5 Jahren auf Lebenszeit). Netto momentan (Ich 2650 (ab Juni altersbedingt ca. 2750, sie 2250, wird bei ihr ab Juli 2550).
Macht ein Gesamtnetto von 5300 ab Juli. (PKV ist schon abgezogen, echtes Netto)
Momentan zahlen wir ca. 800 Euro Miete warm. Ich lege dabei jeden Monat ca. 1500€ zur Seite, sie bedingt durch die Hunde und etwas höhere Fahrtkosten ca. 1000, vielleicht etwas mehr.
Wir haben beide ein Auto, beide komplett in unserem Besitz (keine Kredite).
Sie hat noch BAföG Schulden, die erst in ein paar Jahren abgelöst werden dürfen (sind dann ca. 7,5k).
Ansonsten keine Kredite oder Verpflichtungen, noch keine Kinder, sind aber geplant, zwei Hunde sind schon da.

Eigenkapital habe vorerst nur ich einzubringen. Von dem vorhandenen Geld wären ca. 40k einzubringen, der Rest soll als kleiner Puffer auf dem Konto bleiben.

Eigenleistungen können/wollen wir nur wenige vollbringen, weil wir beide handwerklich nicht sehr begabt sind. Bekannte im Umkreis gibt es wenige, die handwerklich sehr fit sind und Zeit haben zu helfen.

Finanzberater wollen uns immer viel zu viel Geld "andrehen" aufgrund des doppelten Beamtentums, unserer meiner nach zumindest. Da ist teilweise die Rede von bis zu einer halben Millionen...

Was sagen die Experten hier im Forum könnten/sollten wir uns sinnvoller Weise leisten? Wir rätsel momentan zwischen Neubau und Bestandsimmobilie. Ein Neubau wie wir uns ihn vorstellen kostet uns ca. 400.000 mit allem drum und dran (Grundstück ca. 100k, Haus 250k, Nebenkosten 50k) Kosten fürs Grundbuch, Makler usw. eingerechnet.
Bestandsimmobilien sind ein wenig günstiger, man geht aber immer Kompromisse ein und weiß nicht wann Dach, Heizung etc. erneuert werden müssen. Ist eine Bestandsimmobilie wirklich günstiger?

Wir würden das ganze gern auf ein Gehalt (meins) kalkulieren (was dann recht eng sein könnte) und das 2. Gehalt für Sondertilgungen oder auch Urlaube etc. nutzen.

Was meint ihr wie viel wäre sinnvoll? Was wäre eure Wohlfühlzone?

Vielen Dank und ich bin gespannt!
 
L

Lars881

Meine Wohlfühlzone ist eine ganz andere als deine, daher musst du dir diese Frage selbst beantworten. Ich würde halt aufnehmen was ich benötige und überlegen wann ich fertig sein will. Ob das dann über Tilgung im Darlehen oder Sondertilgungen läuft muss man dann auch für sich festlegen. Bei einem sehr gleichmäßigen Einkommen wie eurem, würde ich aber direkt mehr tilgen. Der Tilgungssatz kann bei vielen Banken auch mal angepasst werden, wenn unverhofft Kinder kommen...

Aktuell ist Neubau nicht viel teurer als Altbau und auf lange Sicht teilweise sogar günstiger, ist aber Standortbedingt. Auf dem ganz Platten Land kann man schon gebrauchte Schnäppchen machen, wird aber beim Verkauf auch nicht mehr herausbekommen. Im städtischen werden Altimmos aktuell zu Mondpreisen gehandelt, daher würde ich dort nicht über was gebrauchtes nachdenken.
 
L

Lars881

Nachtrag...

Bankenkalkulation mit deinem Gehalt würde so aussehen:

2650,-
- 1000,- Lebenshaltungskosten 2 Pers.
- 425,- Nebenkosten und Instandhaltung (2,5 pro m2)

Also runde 1.200,- Abtrag möglich, Kinder egalisieren sich durch das Kindergeld in deren Rechnung. Wären bei je 2% Zins und Tilgung (20 Jahre) ziemlich genau die 360k, die du brauchst (40k Eigenkapital). Bei Einsatz von KfW Darlehen oder kürzerer Laufzeit halt weniger Zinsen.
 
V

Voki1

Zunächst muss man sagen, dass Ihr Euch in einer sehr guten Ausgangsposition befindet. Ihr verdient anständig, habt keine Verbraucherkredite für Konsum, seid (fast) verbeamtet und kümmert Euch offenbar auch um die zukünftigen finanziellen Aspekte. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass Ihr schon eine ganz anständige Portion anspart, also einen hohen finanziellen "Aufwand" gewohnt seid.

Nun sollte Ihr Euch m.E. darüber klar werden, was / wie / wo genau Ihr bauen / kaufen wollt. Wegen der vollkommen offenen Fragestellung verbieten sich jegliche Verallgemeinerungen. Neubau ist oft optisch recht teuer, ist dann aber eben auch "echt" neu. Das mag Nebenkosten sparen, da das neue Haus i.d.R. weniger Energie verbrauchen dürfte und erforderliche Instandhaltungsaufwendungen natürlich zeitlich auch recht spät kommen sollten. Der Erwerb einer Bestandsimmobilie ist natürlich auch ein Thema, zumal es oft zeitnah übernommen und bezogen werden kann. Hier sollte sich bei ernsten Kaufabsichten ein Bausachverständiger die Substanz ansehen und das Ergebnis mit dem aktuell gefordertem Kaufpreis abgleichen. Eine Bestandsimmobilie mag einen ganz besonderen Charme haben, aber man wird es so nehmen müssen, wie es nun einmal steht und liegt.

Die im Vorbeitrag aufgeführte "Bankenkalkulation" ist mir nach über dreißig Jahren "Bank" so platt noch nicht untergekommen und ich finde auch einen Tilgungssatz von nur 2 % bei dem derzeitigem Zinsniveau eher zu klein. Das trifft insbesondere bei Euren guten Möglichkeiten zu.

Es gibt bei den Verbraucherzentralen einige gute Bücher zu den Themen Immobilienkauf, Finanzierung und Neubauvorhaben. Dort könnt Ihr auch Eure Finanzierungsangebote prüfen lassen, wenn Ihr Eure ersten Bankgespräche hinter Euch gelassen habt.

Wichtig finde ich, dass Ihr gewerblichen "Hausverkäufern" grundsätzlich erst einmal nicht vertraut, sondern Euch einen möglichst umfassenden Überblick über den Markt verschafft und die Angebote so neutral prüft, wie es irgendwie geht. Wenn Ihr dann - im Falle eines Neubauvorhabens - eine engere Auswahl treffen wollt, dann informiert Euch hier, in anderen Foren, bei der Creditreform oder über Eure Hausbank über die Bonität des Generalübernehmers oder - im Falle des architektenbegleiteten Bauvorhabens - über die Reputation des Architekten. Hier würde ich mir auch eine Reihe von Referenzvorhaben geben lassen und auch bei den Häuslebauern ruhig einmal klingeln.

Bei Eurem Einkommen wäre (normale Aufwendungen unterstellt) meine Wohlfühlzone bei ca. € 1.500 mtl. Rate wohl an der Grenze.
 
L

Lars881

Mit Verlaub, solange eben keine konkreten Zahlen und vor allem ein Projekt vorliegen, dann ist das erst einmal genau so "platt". Ich hätte auch sagen können: Pro monatlichem Hunderter gibt´s 30k von der Bank, als Faustformel reicht auch das.
Keine Verbraucherkredite für Autos, Fernseher, etc. machen die Haushaltsrechnung für den ersten Überschlag recht einfach. An so einem Punkt benötigt man als potenzieller Immobilienerwerber/Bauherr Ersteinmal ganz grobe Hausnummern um sich selbst in realistische Bahnen zu bewegen. Man will zu so einen Zeitpunkt einfach mal wissen, in welchen Summen man denken darf und auch nur dafür ist mein Ansatz gedacht. Detaillierter wird das dann schon noch früh genug und um einen Termin beim Bänker kommt man auch nicht drum herum.

Wo du Recht hast, ist die Tilgung, aber wenn man das ernsthaft auf ein Gehalt rechnen will und die genannten Zahlen greifen, dann ist mehr einfach nicht drin.
 
T

toxicmolotof

Das Niveau der dargestellten E/A - Rechnung befindet sich in Höhe eines Bankazubis im 2. Lehrjahr. Ich denke nicht, dass ein Lehrer(paar) sich damit an diesem Punkt zufrieden geben würde. Insofern waren Vokis Ausführungen richtig und wichtig.

Eine andere Herangehensweise wäre es, eure jetzige Kaltmiete plus regelmäßig. Sparleistung als Ratenhöhe anzusetzen. Von diesen beiden Beträgen habt ihr bereits jetzt die Gewissheit, dass ihr euch das aktuell Leisten könnt. Dann nur noch Mindereinnahmen durch Elternzeit berücksichtigen und viola... Ergebnis.
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
Im Forum Liquiditätsplanung / Finanzplanung / Zinsen gibt es 3117 Themen mit insgesamt 67463 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben