Unterschiede bei Fertighaus und Alternativen?!

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Q

Questioner

Hallo,

ich bin neu in diesem Forum und bin mir nicht ganz sicher ob ich hier überhaupt richtig bin.
Wir planen in nächster Zeit (2 Jahre) ein Haus zu bauen und so langsam bin ich etwas überfordert, weil ich zu meinen Fragen keine richtigen - und vor allem neutrale - Antworten finden.

So bin ich mir schon bei der Wahl unsicher ob Fertighaus oder Massivhaus - und dann gibt es wohl noch so ein sagenumwobenes Fertigmassivhaus, von dem viele reden, das ich aber noch nie wirklich gefunden habe, weil immer nur Seiten von Fertighausanbietern kommen.

Dann wirbt von den Fertighausanbietern mittlerweile nur noch jeder damit wie super energieeffizient die Häuser sind. Mit welchen Materialien die Häuser aber gebaut werden und welche Vorteile daraus entstehen, das erfährt man dann nur in Gesprächen. Und natürlich hat jeder Hersteller andere Materialien und alle sind die besten.

Die meisten Fertighäuser werden wohl hauptsächlich aus Holz und Rigipsplatten (zumindest innen) gebaut. Mir ist aber neben der super Energieeffizient auch sehr wichtig, dass das Haus nicht hellhörig ist und ich meinen 40kg schweren TV auch an die Wand hängen kann, ohne dass mir die Wand entgegen kommt. Und dass mein Haus nach einem Sturm auch noch steht...

Hat denn irgendjemand einen Durchblick, worin der Unterschied zwischen den einzelnen Fertighausanbietern besteht - abgesehen vom Service und den Kosten, sondern in Qualität?!
Und was verbirgt sich hinter einem Fertigmassivhaus?! - Ich stelle mir ja vor, dass da gemauerte oder Beton gegossene Wände fertig geliefert werden...

Ich wäre jedem sehr dankbar, der mir hier etwas Licht ins Dunkel bringen könnte!

Viele liebe Grüße!
 
W

willWohnen

Hallo,
eine umfassende und von Fertighaus-Erfahrungen getragene Antwort kann ich leider nicht geben. Aber ich versuch, dir Hilfreiches zu schreiben.

Es ist auf jeden Fall so, dass der Markt groß und sehr vielgestaltig ist. Ich denke nicht, dass man sagen kann, Holzständer ist immer besser oder gegossene Fertigteile sind besser... Ohne viel Detailrecherche kann man kaum eine Entscheidung treffen und eine "richtige" Antwort wird daher jedem schwerfallen.
Fertighaus und Massivhaus schließt sich ja nicht mal aus. Du meinst vielleicht Fertighaus oder Stein-auf-Stein, bzw. Errichtung vor Ort.
Auch hier kann man nicht grundsätzlich sagen, das eine oder das andere ist auf jeden Fall besser.
Es wird auch niemand einen kompletten Überblick über alle Fertighausanbieter haben.

Ein Fertighaus ist nicht grundsätzlich immer und überall günstiger. Es lässt sich schneller errichten, aber auch das ist begrenzt, weil der Innenausbau das Langwierige ist.
Du stellst ja schon die richtigen Fragen bezüglich Hellhörigkeit und Tragfähigkeit der Wände. Wenn du da deine Ansprüche kennst, kannst du ja immerhin die Materialien und Systeme dahingehend abklopfen. Musst halt noch entscheiden, ob gesundheitliche, Dämm-, Brandschutz oder ökologische Aspekte für dich eine Rolle spielen.

Mein Rat zum Vorgehen wäre der:
Die Auswahl zuerst insofern einschränken, was es denn für Anbieter in eurer Nähe gibt.
Ich würde nur mit einem Anbieter bauen wollen, dessen Sitz (oder Zweigstelle) nahe bei mir ist und der evtl. auch gute Verbindungen zu örtlichen Handwerkern hat. (Sofern ihr alles aus einer Hand nehmt, bzw. schlüsselfertig.)
Wenn du dann noch Leute findest, die mit dem Anbieter erfolgreich und zufrieden gebaut haben, würd ich den in die nähere Auswahl nehmen.
Vor allem erst mal euch eure Bedürfnisse klarmachen - das ist der wichtigste Schritt für jedes Haus.
Später auf jeden Fall verschiedene Angebot einholen und nicht gleich bei einem Anbieter kleben bleiben. (Leider ist ein Angebot bzgl. Preis so gut wie nichts wert, wenn es in den Details noch nicht konkret ist oder wenn ihr später noch alles mögliche ändert. Man kann aber immer anfragen, wie viel Baukosten man so pro qm rechnen muss, daran kann man vielleicht schon mal die Anbieter erkennen, die das eigene Budget sowieso hoffnungslos überfordern.)

Evtl. gibts bei euch in der Nähe eine Hausbaumesse oder ein Musterdorf mit mehreren Anbietern, da kannst du dann Fragen stellen und kriegst schnell Antworten.

Ein Sturm weht ein Holzständerhaus sicher nicht weg. Die Dübel/Schrauben um Fernseher bzw. Regale anzubringen, kannst du dort aber tatsächlich nur da in die Wand machen, wo ein Balken verläuft. 40 kg müssten evtl. auf zwei Balken verteilt werden, aber das kann dir tatsächlich nur der konkrete Anbieter beantworten.
Rigips und diese Dämmwolle (Stein- oder Holzwolle stehen zur Auswahl, denke ich), die saugen halt stark und der Rigips schimmelt dann schnell. Das hat uns etwas abgeschreckt. Obwohl man genauso argumentieren kann, da muss ja erst mal ein Rohr brechen oder so. Und dann meinte der Vertreter, man könne bei so einer Holzständerbauweise sehr schnell die Rigips-Platten und die Wolle austauschen und so schnell wie bei keinem anderen System oder Stein die Wand wieder trocken bekommen.
Der eine Fertighausanbieter mit Holzständerbauweise und Glasfaserplatten ohne Formaldehyd, dessen Angebot war uns letztendlich einfach viel zu teuer.
Nach langer Suche haben wir einen Stein-auf-Stein-Anbieter genommen, der auf unsere Wünsche ohne große Aufpreise einging und mit dem andere hier in der Nähe schon gute Erfahrungen gemacht haben. Ob Fertighaus oder nicht war uns letztendlich gleich.
Die Errichtungsweise kann einem doch egal sein, das Ergebnis zählt.

Grüße
 
Bautraum2015

Bautraum2015

Wir steckten selber vor einem halben Jahr in dieser Phase. Wir haben das so gemacht:
2 große Musterhausparks sind in unserer errichten Nähe. Bei beiden waren wir jeweils 3mal. Also insgesamt 6mal, davon 4 mal mit Termin bei den Anbietern. Wir haben uns vorher viel im Internet angelesen über Fertighäuser und Massivbauweise. Wie du schon richtig erahnst, beides hat seine vor und Nachteile. Als wir dann wussten, was für ein Haus es werden soll (wie viel qm, Grundriss etc) haben wir Termine ausgemacht und die Verkäufer wirklich ausgequetscht. Es nahm sich nicht wirklich viel vom Wandaufbau zwischen den einzelnen Herstellern. Der eine nimmt rockwool der andere Holzfaser, wieder ein anderer schwört auf Hanf. Wichtig war und ist: kein Styropor in der wand! Die Effizienz ist so ne Sache. Da steckt unserer Meinung nach ein Riesen kfw-geldmach-Apparat dahinter. Jedes Haus kann die Kriterien erfüllen, ohne es auf Papier zu haben (und die meisten tun es auch! ).
Letztendlich haben wir 3 Angebote von 3 Firmen bekommen, nachdem wir uns mit Ihnen getroffen hatten. Das Ergebnis war das hier:
Wir gingen dann mit unseren Vorstellungen doch zu einem lokalen Massivhausbauer. Ich nenne es gerne in Zahlen:
Für den gleichen Grundriss mit gleichem Schnickschnack wie Technik, Elektroinstallation, Sanitärinstallationen (wollten hier und da ein paar Extras) zahlen wir beim Massivbauer aus der Region über 25.000€ weniger!
Grund genug für uns, uns weiter bei regionalen Massivbauern umzuhören und Angebote reinzuholen. Letztendlich hat mich einfach auch der konventionelle Bau mit Ziegel überzeugt. An einen guten 37cm Ziegel kommt halt nichts ran aber das muss jeder für sich entscheiden.

P.s. weil ich die Zahl grad noch im Kopf hab: bei den meisten fermacell oder Rigips Wänden hält ein Dübel zwischen 50-80kg aus in der Theorie.
 
nathi

nathi

Außer bei den ganz billigen Holzfertigbauanbietern hat man immer unter der Rigipsplatte noch eine Holzwerkstoffplatte. Ich möchte behaupten, dass eine Schraube dadrin eher mehr aushält als die meisten Dübel in einer Steinwand.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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