Planung eines Einfamilienhaus

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A

alex1304

Hallo liebes Forum,

meine Partnerin und ich, beide 26 J. (+Kind), sind gerade dabei uns erste Überlegungen zu einem möglichen Hauskauf zu machen. Dazu haben wir uns diverse Kataloge von Fertigbauhäusern und Massivhäusern zukommen lassen. Einen Bau über ein Architekturbüro können wir uns ebenfalls vorstellen.

Wir sind auf dem Gebiet absolut noch am Anfang und ziemlich unerfahren. Hier ein paar Eckdaten zum gewünschten Haus:

Einfamilienhaus, Grundstück ca. 500m², Wohnfläche ca. 120-135m², mind. 3 Schlafräume, kein Bungalowstil, Keller evtl, Fußbodenheizung mind. im unteren Bereich, Kochinsel, Kfw mind. 70 Das sind erst einmal die groben Vorstellungen.

Wir möchten in einem 5000-Einwohner-Dorf in Sachsen-Anhalt bauen, erschlossene Grundstücke kosten hier ca. 30.000 EUR.

Mit wie viel Gesamtkosten müssen wir grob rechnen? Ist ein Hausbau mit einem Eigenkapital von nur 25.000 EUR und 3.500 EUR Nettoeinkommen (gesamt) überhaupt möglich? Aktuell bezahlen wir für unsere WOhnung 650 EUR warm.

Für Tipps und Ratschläge wären wir sehr dankbar!
 
B

Bauherren2014

Hallo Alex1304,

zu den Gesamtkosten wird Dir sicher Bauexperte noch etwas schreiben können.
Sachsen-Anhalt ist ja nun mal noch ein wenig preiswerter als "der Rest der Welt" ;). 30.000 € für ein Grundstück mit ca. 500 qm in einem 5000 EW Dorf finde ich da sogar schon ziemlich viel. Aber sei es drum. Beim Haus wirst Du bei den o.g. Vorstellungen sicher unter 200 t Euro hinkommen (ohne Baunebenkosten und ohne Keller und ohne "Luxus"), dazu kommen dann die Baunebenkosten, Außenanlagen und Sonderwünsche. Wie gesagt, zu den Gesamtkosten können Dir sicher andere noch genaueres sagen.

Prinzipiell ist eine Finanzierung von den Zahlen her erstmal sicherlich machbar. Das Eigenkapital wird wohl kaum für die NK und notwendige Zusatzanschaffungen, die nicht mit finanziert werden (möbel, Küche, Lampen und den ganzen Kleinkrams) reichen, es würde also vermutlich eine mindestens 100%-Finanzierung werden. Auch das ist prinzipiell möglich, man sollte sich dann nur des Risikos bewusst sein, wenn etwas schief geht.
Die Frage ist aber (wie auch in vielen andern Threads geschrieben - lies Dich da mal ein wenig ein) nicht, was die Bank Euch geben würde, sondern was Ihr bereit seid und was Euch persönlich möglich ist, finanziell zu stemmen.
Da sollten bei Euch Fragen auftauchen wie:
Familienplanung abgeschlossen - Wenn nicht, wieviel könnt ihr leisten, wenn ein Gehalt zumindest teilweise/vorübergehend wegfällt?
Wie ist Eure Haushaltsrechnung - Wie viel gebt Ihr realistisch im Monat aus? (inkl. Sachen, die nur jährlich oder sehr selten anfallen inkl. Rücklagen für Urlaub/neues Auto/neue Möbel etc...
Darauf aufbauend: Wieviel könnt Ihr monatlich sparen?
Denkt auch an die meist höheren Nebenkosten, die bei einem Haus anfallen. Denkt auch an Rücklagen, die gebildet werden müssen, um spätere Renovierungen/Sanierungen zahlen zu können.
Auch Kinder werden größer und damit teurer.
Wie sicher sind Eure Jobs? Was passiert, wenn einer arbeitslos/krank/berufsunfähig wird?
...

Das müsst Ihr auch nicht uns beantworten, wichtig ist, dass Ihr Euch darüber Gedanken macht.
 
A

alex1304

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Eventuell kosten das Grundstück auch nur 25.000, hier treten durchaus kleinere Schwankungen auf. Was würde denn ein Keller an Mehrkosten verschlingen?

Zu was kann man eher raten, Fertigteilehaus oder Massivhaus? Ich habe mir durchaus schon Pro und Contra-Argumente durchgelesen, bin jedoch auch nicht richtig schlauer geworden.

Wenn von einer 100%-Finanzierung die Rede ist, sind dann Haus + Grundstück = 100% oder nur das Haus?

Ja, hab da auch schon in einigen Threads gelesen. Wir sind bereits bzw. ist uns möglich zwischen 800 und 900 EUR für den Kredit abzuzahlen, um uns kaum einschränken zu müssen. Wäre das in der Richtung ok und würde nicht dazu führe, 50 Jahre abzuzahlen? Unsere Jobs sind beide sehr sicher und natürlich unbefristet. Ich behaupte einfach mal, dass wir auch beide gut qualifiziert sind, um bei eventuellem Jobverlust einen neuen zu bekommen. Wie viel würde zu den Kreditraten an NK für das Haus hinzukommen (Strom, Wasser, Gas, Müll, etc.)?

Wäre es unter finanziellen Aspekt jetzt besser, noch mehr Eigenkapital anzusparen und erst in 2 Jahren zu bauen?
 
B

Bauexperte

Hallo,

Einfamilienhaus, Grundstück ca. 500m² - ca. 30.000 EUR, Wohnfläche ca. 120-135m², mind. 3 Schlafräume, kein Bungalowstil, Keller evtl, Fußbodenheizung mind. im unteren Bereich, Kochinsel, Kfw mind. 70 Das sind erst einmal die groben Vorstellungen.
Mit wie viel Gesamtkosten müssen wir grob rechnen?
Das dürfte sich in etwa in folgendem Rahmen bewegen (zum 1. Januar erhöhen sich die Baupreise):

Grundstück: TEUR 30
Einfamilienhaus, 130 qm nach Kfw 70: TEUR 182
Nutzkeller: TEUR 38
Fertiggarage 3 x 6: TEUR 6.5 (incl. elektrischem Sektionaltor und Streifenfundamente)
Baunebenkosten: TEUR 35-40
Malerarbeiten & Bodenbeläge in EL: TEUR 20
Außenanlagen: TEUR 10 (nur das absolut Notwendige)
Rücklagen für Extra´s: TEUR 10

All in geschätzt: TEUR 336.5

Willst Du nach Kfw 55 bauen, kommen zus. Kosten für eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit WRG, besserer Stein, mehr Dämmung und externer Gutachter hinzu.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
A

alex1304

Ui, das übersteigt meine Erwartungen jetzt dann doch deutlich. Ein Keller kostet knapp 40 TEUR?! Wie kommst du auf den Preis für das Einfamilienhaus, was hast du da zu Grunde gelegt?
 
B

Bauherren2014

Das, was Bauexperte da geschrieben hat, ist natürlich schon eine Hausnummer und bei dem kaum nennenswerten Eigenkapital und dem Einkommen wohl auch ein wenig viel des Guten.

Und ich widerspreche Bauexperte nicht gerne ;), aber ich denke, dass der Posten der Baunebenkosten in Sachsen-Anhalt vermutlich (ähnlich wie in Sachsen) geringer ausfallen wird. Wir haben all-in deutlich weniger an Baunebenkosten gehabt (ca. 20.000 €, allerdings ohne Gründungsmehrkosten) und ich denke, dass Ihr damit wohl auch schon ziemlich weit kommen würdet. Auch Maler- und Bodenlegearbeiten sind (wenn kein Luxus gewünscht ist), mit deutlich unter 20.000 € möglich, bei uns in Summe 10.000 € und das, obwohl Teile des Boden und Teile der Malerarbeiten durch Fachfirmen übernommen wurden)

Was die Hauskosten angeht, da kannst Du Bauexperte schon vertrauen, sie hat da jahre-/jahrzehntelange Erfahrung und aus den eigenen Erfahrungen sind Ihre prognostizierten Preise durchaus als realistisch einzuschätzen. Der Keller ist mit 38 t Euro nicht überdimensioniert, ich denke auch, dass Ihr den wohl werdet Streichen müssen.

In Summe glaube ich, dass es wohl möglich sein wird, wenn man vielleicht die Garage erstmal weglässt, den Keller streicht und nicht das beste Echtholzparkett haben will, dass man den Preis schon noch um einiges reduzieren kann, aber irgendwo zwischen 250 t und 300 t (eher Richtung 300t) Euro werdet Ihr in Summe mit Sicherheit landen.

Zu was kann man eher raten, Fertigteilehaus oder Massivhaus?
Das wird Dir hier wohl keiner sagen können. Denn wie Du sicher schon mitbekommen hast, ist das (wie viele andere Sachen auch) am Ende eine persönliche Entscheidung. Qualitativ ist heutzutage bei einem seriösen Anbieter ein Fertighaus nicht schlechter als ein Massivhaus. Auch dazu gibt es hier einige Threads.

Wie viel würde zu den Kreditraten an NK für das Haus hinzukommen (Strom, Wasser, Gas, Müll, etc.)?
Das kommt natürlich immer darauf an, wieviel Ihr verbraucht ;). Wenn Du mit ca. 300 € (+/- natürlich) rechnest, ist das schonmal ganz gut. Denn zu Deinen normalen Nebenkosten (die Du in der Mietwohnung hast) kommen dann natürlich noch Grundsteuer und mindestens eine Wohngebäudeversicherung dazu.

Wäre es unter finanziellen Aspekt jetzt besser, noch mehr Eigenkapital anzusparen und erst in 2 Jahren zu bauen?
Mehr Eigenkapital ist natürlich immer gut. Die Frage ist natürlich, wieviel Sparpotential in den 2 Jahren vorhanden ist, denn die Baupreise steigen auch.
Am Ende ist auch das eine persönliche Entscheidung. Finanziert kann heutzutage auch mit wenig Eigenkapital werden. Der Vorteil des höheren Eigenkapital besteht darin, dass der Beleihungswert sinkt, Du damit bessere Zinsen für die Hausfinanzierung bekommst und dass im Falle eines notwendigen Verkaufes des Hauses (sollte das mal passieren) die Chance höher ist, am Ende mit einem Plus oder zumindest mit +/-0 aus der ganzen Sache herauszukommen und nicht am Ende noch Schulden trotz Verkaufes zu haben. Aber das ist einfach das Thema mit dem Risiko.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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