Neubau mit Stromheizung

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extc2020

Hallo liebes Forum!


Ich plane einen Neubau 140 QM (Kfw 70 Heizbedarf) und frage mich ob das so möglich wäre.
Zentral im Haus des Erdgeschosses soll ein Kaminofen mit 8 bis 10 kw stehen. (Kohle + Holz)
Er steht im 3 Meter breiten Durchgang zur 40 Qm Wohnstube und kann optional mit einer an der Decke laufenden Schiebetür (kein Absatz) vom Flur getrennt werden, sodass man mit der Wärme des Ofens variieren kann und diese auch teilweise über den Flur nach oben gelangt und sich auch im ganzen Erdgeschoss verteilen kann.

Zusätzlich sollen Kornvektorheizkörper (Strom) bei Bedarf für die Grundwärme sorgen.

Warmwasser:

Durchlauferhitzer mit kleinem vorgeschalteten Speicher der im Winter das Trinkwasser vorwärmt und wenn viel Solarstrom da ist auf die Maximale Vorlauftemperatur des Durchlauferhitzers erwärmt.


KfW und die Energieeinsparverordnung 2009
machen mir wahrscheinlich einen Strich durch die Rechnung obwohl ich nur ca 700 kwh Heizstrom aus dem Netz bräuchte, selbst Strom produziere und Kohle und Holz mit einem Wirkungsgrad von mindestens 85 Prozent einsetze. Vielleicht habt ihr eine Idee wie mein Plan trotzdem möglich ist ohne das finanzielle total aus dem Auge zu verlieren.
Wie ich auf welche Zahlen komme könnt ihr bei Bedarf gegen Ende meiner Ausführungen lesen.




Vorhaben:

Stromheizung + Kaminofen (Nur als Vergleich)

oder

Stromheizung +Photovoltaikanlage + Kaminofen (Prio1)




Kalkulation:


9000 Kwh Gesamtbedarf

6300 Kwh Heizbedarf

700 Kwh Trinkwassererwärmung (ca 2 Kwh pro Tag im Jahr)

2000 Kwh Haushaltsstrom




Heizperiode von ca. Oktober bis April: 180 Tage

(Heizbedarf : 6300 KHW : 180 Tage Heizperiode = 35 Kwh pro Tag



Stromheizung +Photovoltaikanlage + Kaminofen:


9000 Kwh Gesamtverbrauch

minus 1350 kwh Eigenverbrauch in Heizperiode (Photovoltaikanlage)

minus 1000 kwh Eigenverbrauch Haushaltsstrom (Photovoltaikanlage)


9000 kWh -2325 kWh = 6650 kWh Restbedarf


minus 1000 kwh Haushaltsstrom zukaufen a 25 Cent =250 Euro

minus 700 Kwh x 25 Cent (20 Tage Stromheizung Abwesenheit + Wasser + Puffer) = 200 Euro

minus 4950 kwh durch Ofen (Holz habe ich umsonst) Kohle = 270 Euro


Kosten von 720 Euro pro Jahr + Photovoltaikanlage 1200 Tilgung -300 Euro Gewinn


1920 Euro Gesamtkosten – 300 Euro Einnahmen = 1620 Euro Gesamtkosten pro Jahr

135 Euro Pro Monat






Gasheizung + Kaminofen


9000 Kwh Gesamtverbrauch

2000 Kwh Haushaltsstrom einkaufen : 2000 x 0,25 = 500 Euro

7000 Kwh Gas x 8 Cent = 560 Euro

2000 Kwh Holz x 8 Cent = minus 160 Euro

Tankmiete Jährlich =135 Euro

Wartung jährlich 100 Euro


1135 Jährlich : 12 = 95 Euro im Monat


Zum Vergleich: (Das möchte ich aber nicht)
Stromheizung + Kaminofen



9000 Kwh Gesamtverbrauch

minus 5000 Ofen = Kohle 270 Euro

4000 kwh x 0,25 Euro = 1000 Euro


1270 Euro im Jahr : 12 = 105 Euro im Monat
Gasheizungsanlage 12000 Euro/Stromheizung 4500Euro

7500 Euro die ich Erstmal reinheizen müsste.
Gasheizung würde bei mir 120 Euro im Jahr sparen
1200 Euro in 10 Jahren
4800 Euro in 40 Jahren


Ergebnis

Ich zahle 10 Jahre jeden Monat 40 Euro mehr als bei Gas und habe dann die Photovoltaikanlage bezahlt.

10 Jahre x 12 Monate x 40 Euro Mehrkosten =4800 Euro

(Anlagekredit KfW für 11000 Euro zu 1,55 Prozent)

Nach 10 Jahren
ich gehe davon aus das Gas u Strom gleichermaßen steigen und behalte daher die Zahlen bei

Laufende Kosten bei Stromheizung´+ Photovoltaik pro Jahr =
720 Euro - 300 Gewinn - 100 Euro Steuern= 520 Euro : 12 =43,3 Euro x 12 =520

Laufende Kosten bei Gas : =95 Euro x 12 =1140

Laufende Kosten bei Stromheizung: =105 Euro x12 = 1260

Strom + Photovoltaik kostet 520 Euro
Gas kostet 620 Euro mehr
Nur Strom kostet 740 Euro mehr



Preis für Stromheizung und Photovoltaik: 11000 + 4500 = 15500

Preis für Gasheizung mit Heizkörpern und Installation : 12000


Nach ca. 18 Jahren fange ich an zu verdienen. Nach 10 Jahren habe ich jährlich ca 620 Euro weniger weniger laufende Kosten.


Fragen:
Ist eine Stromheizung wie oben beschrieben sinnvoll umsetztbar?

Ich müsste vermutlich mindestens ein Haus mit einem Heizwärmebedarf u Wasser von 5500 kwh bauen.
(Genau Kfw 40)
Ist diese Rechnung richtig? Haus mit 5500 kwh x eP 2,6 - 4500 kwh Solarstrom : 140 Qm Wohnfläche=
70 kwh pro Qm Primärenergie und somit zulässig nach KFW 100


Welche Anlagenaufwandszahl (eP) muss ich berechnen? (2,6)

Besteht die Möglichkeit mit Stromheizung bzw. wie oben beschrieben einen KfW 70 Standard zu erreichen ohne unrealistische Summen zu investieren? Auf die Förderung von 5000 Euro (KfW 40) und den Zinsvorteil zu verzichten und gleichzeitig 10000 Euro mehr in den KfW 40 Standard zu investieren macht keinen Sinn


Erläuterungen (wie ich auf Zahlen etc. komme)


Photovoltaikanlage


5 KwP SÜD (50 QM) mit ca. 4500 Kwh Ertrag. Ca. 11000 Euro Anschaffung komplett.

10 Jahre Tilgung zu 1,55 Prozent sind 100 Euro im Monat.


Die Anlage erzeugt in der Heizperiode nur ca.30 Prozent 1350 Kwh welche ich komplett selbst verbrauche.

Zusätzlich werde ich über das Jahr ca. 1000 Kwh. an Haushaltsstrom und für Warmwasser selbst verbrauchen.

Einspeisung 2500 Kwh a 12 Cent = 300 Euro als Gewinn abzüglich 30 Prozent Steuer. Wobei im Schnitt ca 110 Euro Schuldzinsen dem Gewinn gegenüberstehen.


Energiebedarf

Ein KfW 70 Haus verbraucht ca. 7000 KwH für Heizung und Wasser im Jahr. (2 Personen)
Mit KfW 40 würde es wahrscheinlich nochmehr Sinn machen da noch weniger Heizstrom benötigt würde.


Den Kaminofen betreibe ich mit Holz (kostenlos) und Braunkohlebrikett aus dem Baumarkt. Morgens vor verlassen und Abends vorm schlafen gehen ca. 6 Briketts oder mehr oder weniger nach Bedarf.Diese halten ca. 9 Std. und man kann sofort wieder Holz u Brikett nachlegen.



Kohle / Holz hat einen Wert von 4 KWH abzüglich der Effizienz des Ofens (-15 Prozent) = 3,4 kwh je Kilo. Kohle = 3 Euro für 10 KG= 0,3 Euro für 1 KG. 1 KWH Kohle kostet 0,088 Euro


150 Tage x 6 Kilo Kohle= 900 Kg Kohle x 0,3 Euro = 270 Euro

150 Tage x 5 Kilo Holz = 750 Kg Holz


900 Kg Kohle x 3,4 KWH = 3060 KWH

750 KG Holz x 3,4 KWH = 2550 KHW


Strombedarf:


20 Tagen wo der Ofen nicht betrieben werden kann (Abwesenheit)
20 x 35Kwh = 700 KWH x 0,25 Euro = 175 Euro + Zahl x wo die Heizung anspringt +25 Euro
Da bei Abwesenheit nur die Grundtemperatur benötigt wird wird es vermutlich kosten sparen.



Zahl X : die Stromheizung springt an weil die Temperatur unter 15 oder im Schlafzimmer unter 18 Grad fällt



Weitere Vorteile

-Kaum Technik die gewartet werden muss oder kaputt geht (wenn selbst Austausch)
-keine Heizungsrohre im Haus
-Kein Austausch nach 20 oder 30 Jahren
-Kein veralten bzw. Ersatz nach 20 oder 30 Jahren und wenn wieder deutlich billiger als Gas/Öl -Wirkungsgrad von Kamin (Kohle+ Holz) bei mindestens 85 Prozent (Kraftwerke Deutschland ca.50)



Nachteile

-arbeitsintensiv
-Holz muss gekauft werden falls keine Quelle mehr da ist oder körperlich nicht möglich
-Hohe laufende Kosten ohne Holz und Kohle
-vermutlich kein KfW Zuschuss oder Kredit



Was haltet ihr von den Gedanken? Möglichkeiten? Vorschläge?


MfG Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
Elina

Elina

Wenn schon Strom, dann wenigstens mit Wärmepumpe. Wenns keine Fußbodenheizung sein soll, dann würde ich eine Brauchwasser-Wärmepumpe nehmen sowie ein Multisplit-Klimagerät mit mehreren Innenteilen. Die blasen auch warme Luft raus für die "Grundwärme" aber dabei werden aus einer kwh Strom 3 kwh Wärme und nicht nur "eine" wie bei Infrarotheizung und dergleichen. Oder anders gesagt man braucht für dieselbe Wärme dreimal weniger Strom.

Wir heizen derzeit genau so: Kaminofen sowie Klimasplitgerät. Warmwasser derzeit über DLE, das ist aber nicht optimal und wird noch geändert. Pelletkessel ist schon installiert und demnächst kommt noch eine Fußbodenheizung dazu. Photovoltaik Anlage haben wir auch.
 
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extc2020

Das hatte ich auchmal durchgespielt. Holz ist mein Primärer Brennstoff an den ich umsonst rankomme. Soweit ich weiß würde sich die Wärmepumpe nicht rentieren da ich mein Restwärmebedarf von ca 700 kwh oder mit weniger Kohleeinsatz vielleicht 3000 kwh nicht über eine unglaublich teure Wärmepumpe Decken lassen möchte. Ca 12000 Euro für die günstigste Luft-Wärme Pumpe die ihren Strom aus dem Netz nimmt. Mit der Photovoltaikanlage verdiene ich im Sommer zumindest noch Geld und habe Strom den ich verbrauchen kann. Die Wärmepumpe macht nur Wasser warm das ich kaum benötige. Dann kann ich mir auch ne Gasheizung kaufen. Ich möchte gern Holz sichtbar im Wohnzimmer verbrennen.
Danke für den Beitrag
Lg Matthias
 
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extc2020

Ach ja...12000 Euro plus Erstellung der Heizkreisläufe und Heizkörper usw. Aber damit kennen sich andere bestimmt besser aus
 
Musketier

Musketier

Ich glaube kaum, dass dir das einer hier im Forum beantworten kann. Der Großteil der Forumsteilnehmer sind Bauherren. Die meisten davon haben eher klassische Heizungsarten (Gasheizung oder Wärmepumpe) gewählt.

Dein Problem wird vermutlich die Verteilung der Wärme sein. Im Wohnzimmer wird wie man es kaum aushalten können, während es im Rest des Hauses eher frisch ist.


Das Klimasplitgerät von Elina läuft nicht über klassische Heizkörper oder Fußbodenheizung, sondern ist ein reines Gebläse mit Wärmepumpentechnik für paar Hundert €

https://www.hausbau-forum.de/threads/sinnvolles-energiekonzept-für-Neubau-kfw70-ohne-oel-oder-Gas.10891/page-2
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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