Fragen zum Wandaufbau / Neubau Einfamilienhaus (massiv)

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M

Mentinho

Hallo liebes Forum,

wir planen gerade den Bau eines massiven Einfamilienhaus mit folgenden Rahmendaten:

  • Grundstück: 417qm
  • Wohnfläche: ca. 155qm
  • Min. Kfw 70 Standard
  • Heiztechnik: Luft-Wasser-Wärmepumpe (Gründe: Gasanschluss ist nicht möglich, Gastank eher nicht gewünscht / Erdwärme über Flächenkollektoren scheidet vermutlich aufgrund der Grundstücksgröße aus / Erdwärmebohrung evtl. nicht möglich wegen Heilquellenschutzgebiet
  • Bundesland: Hessen
Eine Frage bereitet uns nun schon seit geraumer Zeit Kopfzerbrechen und zwar die des Wandaufbaus. Uns ist klar, dass es nicht DEN perfekten Stein/Wandaufbau gibt und jeder Baustoff seine eigenen Vor- und Nachteile hat. Gerade deshalb fällt uns die Entscheidung ja so schwer.

Ich möchte mich vorab für eventuell zu pauschale oder sachlich falsche Aussagen entschuldigen. Wir sind wahrlich keine Experten auf diesem Gebiet und freuen uns über jeden Denkanstoß .

Wichtig sind uns folgende Punkte (wie vermutlich bei jedem):
- Gesundes Raumklima
- Gute Dämmwerte und möglichst geringe Heizkosten (zukunftsorientiert)
- Guter Schallschutz
- Gutes Verhalten bei Feuchtigkeit/geringe Anfälligkeit für Schimmel

Momentan favorisieren wir Poroton. Die Eigenschaften des Ziegels klingen für uns sinnvoll und gerade in unserer Gegend wird viel mit Poroton gebaut. Darüber hinaus wird diese Bauweise von vielen regionalen Baufirmen als Standard angeboten. Jetzt geht es aber schon los. Häufig wird als Standard ein 17,5er Ziegel + 16cm Vollwärmeschutz WDVS vorgesehen (z.B. Hartschaum Dämmplatten oder Mineralwolle), da mit dieser Kombination der KfW Standard angeblich am Einfachsten/Günstigsten darzustellen ist. Nach langer Recherche (auch hier im Forum) sind wir uns immer noch nicht sicher, ob diese Bauweise gegenüber einer monolithischen im Vorteil ist oder eben nicht. Man hört ja einerseits von guten Eigenschaften eines WDVS wie zum Beispiel geringere Gefahr von Wärmebrücken aber eben von den weniger guten Eigenschaften (schlechteres Raumklima etc.).
Gefühlsmäßig tendieren wir eher zu einem monolithischen Mauerwerk mit einem 36,5 cm dicken Hochlochziegel (T8 oder T9) ohne zusätzliche Dämmung. Wir versprechen uns hiervon ein besseres Raumklima und besseren Feuchtigkeitsschutz (wie gesagt, das mag eine pauschalisierte Fehleinschätzung sein ).
KFW 70 Standard kann in Kombination mit L/W Wärmepumpe mit beiden Bauweisen erreicht werden.

Meine konkreten Fragen wären:

  1. Welcher Wandaufbau eignet sich besser für einen Neubau bzw. ist zukunftsorientierter? Geeignete Alternativen zu den oben beschriebenen sind natürlich auch willkommen.
  2. Wenn man sich für ein WDVS entscheidet, welches Material ist hier empfehlenswerter (ich lese häufig von Styropor oder Mineralwolle)?
  3. Mit welchem Aufbau erreicht man bessere Dämmwerte (ich vermute mal mit zusätzlicher Dämmung?)?
  4. Welche Bauweise ist anfälliger für Baumängel und/oder Schimmelbildung?
  5. Sollte man bei einem Neubau generell eine zentrale/dezentrale Lüftung berücksichtigen? Da wir beide ganztägig berufstätig sind, ist längeres und vor allem regelmäßiges Stoßlüften eher schwierig bzw. wird nach einiger Zeit wieder vernachlässigt. Sofern vermeidbar, würden wir auch gerne auf zusätzlichen technischen Schnickschnack verzichten (hohe Anschaffungskosten und regelmäßige Wartung). Zu diesem Punkt möchte ich noch anmerken, dass wir von verschiedenen Baufirmen ganz unterschiedliche Meinungen erhalten haben. Einige sind der Meinung/behaupten, dass eine monolithische Bauweise im Bezug auf Feuchtigkeit/Luftaustausch klar im Vorteil ist und eine zusätzliche Lüftungsanlage nicht notwendig sei. Dies erscheint mir aber etwas zu einfach, da es die häufig zitierte „atmende Wand“ ja nicht gibt. Andere Bauträger lösen dies mit einer dezentralen Lüftung oder auch mit Lüftungsschlitzen in den Fenstern (die erst nach dem Blower Door Test angebracht werden – mach dies überhaupt Sinn, erst auf Luftdichtigkeit zu prüfen und dann Lüftungsschlitze anbringen?).
Für Eure Anregungen möchte ich mich schon vorab ganz herzlich bedanken!!
 
Zuletzt bearbeitet:
WildThing

WildThing

Hallo,

da seid ihr gerade echt an einer schwierigen Entscheidung. Wir werden auch mit Poroton T8 oder T7 bauen. Wärmedämmung sehe ich eher als Möglichkeit an Altbauten nachzurüsten und finde ich persönlich zumindest bei Poroton nicht notwendig. Da nehme ich lieber gleich einen dickeren, durchgängigen Stein.
Wir erhoffen uns davon ein besseres Raumklima und eine bessere Wärmedeämmung im Sommer! Und mir persönlich behagt der Gedanke einfach nicht gleich von Anfang an schon wieder Plastik/Styropor an den Wänden zu haben...
Es gibt übrigens auch noch Dämmung aus Holzwolle....
Edit: Wenn du jetzt komplett massiv baust, besteht später immer noch die Möglichkeit mal Dämmung außen anzubringen, falls sich die Standards extrem ändern würden. So wie das heutzutage bei Altbauten gemacht wird.

Zu den verschiedenen Steinarten kann ich dir in diesem Thread noch die Beiträge von Bauexperte ans Herz legen:
https://www.hausbau-forum.de/threads/welche-massiv-wand.5825/


Und zum Thema Kontrollierte-Wohnraumlüftung gibts folgende Threads. Wir haben uns auch noch nicht endgültig entschieden ob und wenn ja, welche Art. Wenn, wirds vermutlich aber eher eine dezentrale Lüftung werden, einfach weil man keine langen "Schläuche" hat, die ggf. ein Hygieneproblem werden könnten.
https://www.hausbau-forum.de/threads/Lüftung-nur-im-Fertighaus-holzstaender-mit-WDVS-oder-auch-im-Massivhaus.10624/
https://www.hausbau-forum.de/threads/so-schwer-die-Entscheidung-kwl-ja-nein.10645/
https://www.hausbau-forum.de/threads/kwl-mit-wrg-ein-verwirrspiel.10723/
https://www.hausbau-forum.de/threads/kontrollierte-be-und-Entlüftung-hygienische-Probleme-nach-5-6-Jahren.10867/
https://www.hausbau-forum.de/threads/kontrollierte-wohnraumlueftung-ja-oder-nein.3235/page-3#post-29751

Lüftungsschlitze bei den den Fenstern finde ich persönlich blödsinnig... Wo ist denn da irgendwas kontrolliert? Es zieht doch dan einfach nur. So wie früher mit alten Fenstern, wo vorne und hinten der Wind durch pfeift...
 
M

Mentinho

Vielen Dank für die Antworten!

@WildThing: Handelt es sich bei den von dir genannten T7 und T8 um gefüllte Ziegel? Auch bei diesem Thema gibt es ja unzählige unterschiedliche Meinungen. Die Frage ist, ob der Unterschied zu einer Wand mit einem ungedämmten 36,5 cm Hochlochziegel wirklich so groß ist. Hier gäbe es ja auch noch einen nicht unerheblichen Kostenunterschied.
Ich möchte aber natürlich vermeiden heute ein neues Haus zu bauen (in diesem Beispiel mit einem 36,5cm Planziegel), welches in einigen Jahren schon ein energetischer Sanierungsfall ist - KfW 70 hin oder her...

Bzgl Lüftung: Aus Kosten/Nutzen Sicht käme für uns wohl auch nur eine dezentrale Lüftung in Frage. Ich denke irgendetwas sollten wir machen, da zwischen 7 und 18 Uhr niemand im Haus sein wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
WildThing

WildThing

Den T7 gibt es nur gefüllt und den T8 gibt es gefüllt oder ungefüllt.
(Wobei wir vermutlich den W08 oder W07 von Leipfinger-Bader nehmen werden und nicht von Schlagmann, sind aber fast gleich, nur die Füllung unterscheidet sich)

Ob gefüllt oder ungefüllt ist für den U-Wert lt. Prospekt egal. Lediglich der Schallschutz ändert sich bei den den gefüllten und ungefüllt. Ich kann da aber nichts in der Praxis dazu sagen...
 
L

Legurit

Also im Norden ist nun auch noch der Klinker vorhanden... da baut man viel zweischalig mit Dämmung - auch im Neubau.
Dämmungen gibt es ja nun auch zahlreiche Möglichkeiten... von Polyurethan bis hin zu Flachs oder Schafswolle - also von Ökowohlfühlstoffen bis zu ausgasender Chemie.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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