Holzständerwerk vs. Passivhaus für/gegen den jeweiligen Baustoff?

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WildThing

WildThing

Hallo schmitzkatze,

wir standen auch vor der Entscheidung Holzhaus oder Massivhaus. Wir haben uns nun zu 80% für ein Ziegelhaus mit monolithischer Bauweise entschieden. (Also ohne zusätzliche Außendämmung, höchstens innen im Ziegel drin).

Ich war schon öfters in Holzständerhäusern, vom Wohnklima her finde ich das schon toll. Allerdings kann ich mir selbst nicht vorstellen in einem Haus au zu leben, bei dem die Wände aus "Dämmstoff" und "ein paar Holzstäbe" gebaut ist. Die OSB-Platten oder dergleichen ist ja lediglich dafür da, damit man Verputzen und/oder Sachen Verlegen kann, die eigentliche Stabilität ergibt sich aus den "Holzständern".
Wenn da z. B. Außen was an die Wand machen möchtest (z. B. ein Carport befestigen), musst du schon wissen wo der Holzrahmen verläuft...

Was wir uns allerdings schon vorstellen können und Wesen wegen auch noch die 20% offen sind ist ein Holzhaus aus Massivenholzmauern. D. h. es werden Brettstapelwände vorgefertigt, die dann als Mauern dienen. Diese können genauso wie jede andere Wand entweder verputzt oder mit Holz verkleidet werden. Allerdings mag ich da auch das ganze Thema Trockenbau nicht so gerne. Man muss ja sein ganzes Haus Innen mit Trockenbau verkleiden und verspachteln, wenn man es verputzt haben möchte.

Beim monolithischen Massivhaus hast du keine zusätzlichen Holzspanplatten oder Gipskartonplatten die du einbauen musst. Es wird direkt auf die Ziegel geputzt und dazwischen ist keine weitere Schicht. Angeblich soll die Temperaturspeicherfähigkeit bei Ziegeln auch besser sein, da sie mehr Masse haben.
Wir waren auch in einem modernen Ziegelhaus und vom Klima her und der Wärme hat es einem modernen Holzhaus in nichts nachgestanden.

Bekannte von uns haben sich übrigens beim Rohbau viel Geld gespart, weil sie mit 3 Helfern für 2-3 Wochen beim Mauern geholfen haben. Sie haben hauptsächlich Steine geschleppt und geschnitten.... Gemauert, besser gesagt geklebt, haben die Profis

Zum Selbermachen der Holzwände:
Man muss da schon sehr genau arbeiten und vor allem die Anschlüsse zwischen Bodenplatte, Wänden und Decken sind extrem wichtig. Wenn da was nicht passt, dann habt ihr ein Problem. Ich dachte bisher immer das alle Wände von Holzhäuser maschinell gefertigt werden?! Oder werden die Holzständerhäuser tatsächlich von den Zimmerleuten mit der Hand gefertigt? Das Holzmassivhaus wird z. B. per Laser mm genau ausgeschnitten.
 
D

Doc.Schnaggls

Hallo,

nur mal als kurzer Einwurf:

Es gibt durchaus auch Fertighaushersteller, die keine Folie, egal ob diffusionsoffen oder nicht, in der Wänden haben.

Unser Fertighaus in Holzständerbauweise hat beispielsweise ein Vlies in den Wänden und keine Folie.

Grüße,

Dirk
 
I

Irgendwoabaier

Hi,
unser Holzhaus ist ja noch im entstehen. Aber zur Info:
Wandaufbau: ohne Plastikfolie. Dämmstoff: Zellulose (auch im Dach) und innerhalb der Installationsebene sowie in wenigen Gefachen, die sich nicht einblasen lassen: Holzfaser. Aufbau also von innen nach außen: Gipskarton, Holzfaser/Holz, OSB-Platte, Zellulose/Holz, Holzfaserplatte, Putz. Beim Dach ähnlich, nur Holzfaserplatte ist durch eine DWD-Platte ersetzt, und Putz durch Dachsteine auf entsprechender Unterkonstruktion. Vom Wohnklima her sollte es eigentlich recht gut sein - zumindest bestätigt sich dies in Häusern des gleichen Herstellers bzw. mit gleichem Wand- und Dachaufbau. Wärmeschutz dank der Masse der Zellulosedämmung ist ebenfalls nicht schlecht (nicht nur laut Verkäuferaussagen, sondern auch nach Aussagen anderer, die mit dem gleichen Konzept gebaut haben), und auch im Schallschutz (jetzt schon testbar - wir sind beim Innenausbau, und der benachbarte Sportplatz sorgt halt gelegentlich für eine brauchbare Geräuschkulisse) liegt das System gut.
Nachteilig: Der Preis. Porenbeton-geklebte Häuser sind in der Regel billiger. Bei vergleichbarer Wärmedämmung hat das Holzständerhaus die schlankeren Wände, bei Schallschutz von draußen sowie bei sommerlichem Wärmeschutz entscheidet halt die Masse (bitte einmal einen 365er Porenbetonblock anheben - das ist nicht viel!) eher zugunsten des Holzhauses (abhängig vom Dämmstoff und natürlich auch der Wandstärke).
Gruß
I.
 
S

schlckr7

Hallo Schmitzkatze,

was sagt euer Architekt denn zu der Idee, dass ihr selber mauern wollt oder ein Zimmermann aus der Familie euch das Haus "baut".

Ich glaube die Zweifel an eurer Selbsteinschätzung kommen hier einfach aus der Erfahrung die mit solchen Vorhaben gemacht wurden - schließlich ist das Netz und das Fernsehen voll davon. Wir haben persönlich auch mit dem Gedanken angefangen, dass man einfach viel Geld sparen kann - da es ja so schwer nicht sein kann wenn man Profis kennt und selbst zwei rechte Hände hat (Auch wir haben Zimmermänner in der Verwandtschaft). Desto näher aber der Bau rückt, desto glücklicher bin ich, mich anders entschieden zu haben. Es steht eine Menge Geld auf dem Spiel (so oder so) und der Sicherheitsgedanke hat letztendlich überwogen.

Was ist denn mit einer abgespeckten Version, in der ihr euch später in der Phase wo die Gewerke angeschrieben werden, mit eurem Verwandten zusammensetzt und schaut, was er davon tatsächlich übernehmen kann?

Versteh mich nicht falsch, ich bin keiner der sagt "Es geht nicht" bevor man es nicht versucht hat, ich glaube aber - es haben schon sehr viele versucht und sind gescheitert...

Grüße
 
Bolzen

Bolzen

Hallo Schmitzkatze,

denke auch mal an den, vielleicht aus deiner Sicht, unwahrscheinlichen Fall, dass es vielleicht mit dem verwandten Zimmerer zu Streitigkeiten oder Problemen mit der "Aufwandsentschädigung" oder seiner Ausführung (die dir möglicherweise nicht gefällt) gibt.
Dann macht der sich nämlich nicht mehr den Buckel für Euch krumm...
An sowas sind schon sehr gute Freundschaften und Familien zerbrochen.

Ich würde mal behaupten, dass ich ein gutes technisches Verständnis und evtl. überdurchschnittliche handwerkliche Fähigkeiten besitze.
Aber das Geld was du auf der Arbeit verdienst, kriegst du durch Eigenleistung nicht wieder rein.
Mal vom Aspekt der nicht vorhandenen Gewährleistung für die essenzielle Bausubstanz ganz zu schweigen.

VG
 
K

kubus

Wir wohnen nun seit einem halben Jahr in unserem Holzständerhaus (übrigens ohne Folie ) und fühlen uns hier sehr wohl. Ich vermisse bisher nichts und mir fällt auch nichts ein, was bei einem Massivhaus besser gewesen wäre. Allerdings sehe ich auch keinen großen Vorteil im Holzständerhaus ggü. einem Massivhaus. Das hält sich alles die Waage und ist eine Sache des eigenen Geschmacks.
Cool finde ich, dass ich hier einfach eine Schraube in die Wand jage und das Bild, der Schrank, das Regal oder was auch immer hält. Zugegeben....ein recht dürftiges Argument, aber mir machts Spaß nicht jedesmal erst nen Dübel setzen zu müssen.

Bezüglich Eigenleistung:
Auch wenn ihr euch zunächst keinen Termin setzt und denkt ihr hättet alle Zeit der Welt....das wird zur Zerreißprobe. Wenn du jeden Tag von der Arbeit kommst und nicht ohne schlechtes Gewissen mal nicht auf die Baustelle gehen kannst. Wenn jedes Wochenende die Baustelle im Vordergrund steht...keine gemeinsamen Unternehmungen, keine Freunde treffen, keine Grillpartys...
Wenn sich finanziell während des Baus alles nur um diesen dreht und einen das Gewissen plagt, wenn man sich mal was gönnen möchte.
Wenn man stets das Gefühl hat dies oder das muss fertig werden, wenn Handwerker XY kommt und man kann es nicht koordinieren, weil der Zimmermannskumpel bis dahin keine Zeit hat.
Uns so weiter.

Es sind schon gute Freundschaften und Beziehungen an solchen Baustellen zerbrochen. Beides ist mir Geld nicht zu bezahlen und je länger so ein Bau dauert, desto stärker strapaziert er die Nerven.

Ich kann euch nur raten, euch das mit der Eigenleistung gut zu überlegen...
 
Zuletzt aktualisiert 19.03.2024
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