Holzständerwerk vs. Passivhaus für/gegen den jeweiligen Baustoff?

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S

schmitzkatze

Hallo zusammen,

wir planen den Neubau eines Einfamilienhaus und sind uns nicht sicher, ob wir Holzständerwerk oder "Stein auf Stein" bevorzugen sollen (sowohl aus finanzieller Sicht als auch aus der Perspektive des Raumklimas oder anderen Aspekten).

Ursprünglich haben wir an den Bau des Holzständerwerkhauses in Eigenregie gedacht weil wir mit folgenden Voraussetzungen meines Erachtens viel Geld im Vergleich zum Fertighaus sparen können bzw. das gesparte Geld dann eher in eine höhere Qualität als es ein Fertighaushersteller bieten kann stecken können:

- Wir haben einen Zimmerermeister in der Familie (der auch bereit ist uns das ganze Haus zu zimmern und zu stellen und uns Anleitung zu geben, wie wir die Wände dämmen etc.)
- Platz & Werkzeug zum Zimmern und "zusammenschrauben" ist vorhanden (leer stehende Scheune mit Kran, Stapler etc.)
- das Grundstück ist keine 100 m von der Scheune und unserem derzeitigen Wohnort entfernt (also lohnt es sich auch nach der Arbeit "mal eben" etwas auf der Baustelle zu machen
- Wir als Bauherren sind zwar nicht vom Fach, aber scheuen weder die Wochenend- noch die Abendschichten und haben auch keine zwei linken Hände

Mit einem Architekten haben wir unsere Vorstellungen auch schon besprochen und er gab uns zu bedenken, dass bei einem Massivhaus das Raumklima und die Wärmespeicherfähigkeit wesentlich besser seien. Der Zimmerer wiederum verweist auf die tolle (bessere?) Wärmedämmung eines Holzhauses. Wenn wir uns für das Massivhaus entscheiden würden wir uns das Mauern generell auch selbst zutrauen (zumindest mit einem Fachmann an der Seite).

Gibt es evtl so etwas wie eine Gegenüberstellung von Pro und Contra für Holz und Stein als Baustoff? Oder kann mir jemand von Ihnen die wichtigsten Punkte nennen, die es abzuwägen gilt? Oder gibt es irgendwelche Formeln oder Tools, mit denen man die Kosten für beides gegenüberstellen kann?

Für jede Antwort bereit im Vorfeld ein herzliches Dankeschön!!!

Viele Grüße
schmitzkatze
 
T

toxicmolotof

Nur eine Anmerkung am Rande:
Wisst ihr, wie viele Zeitstunden in so einem Hausbau stecken? Wann wollt ihr fertig sein? Ich glaube nicht, dass das funktionieren kann. Daran geht man trotz aller Motivation kaputt.

Ich glaube, hier findet sich ein klassischer Fall von Selbstüberschätzung.
 
S

schmitzkatze

Hallo toxicmolotov,

wir haben keinen Zeitdruck und sind uns auch durchaus bewusst, dass ein Haus nicht in einem halben Jahr steht, wenn man einiges an Eigenleistung erbringt!

Wieso glaubst Du dass das nicht funktionieren kann? Ich habe ja gar nicht behauptet, dass wir ALLES selbst machen. Die Eigenleistung soll sich bei uns jedoch auf die Gewerke beziehen, wo wir die Fachmänner an der Hand haben (sprich den Zimmermann -wenn es ein Holzhaus wird-). Ich würde mir nie zutrauen alles allein zu machen, weder vom zeitlichen Aspekt noch vom Know-How). Aber ich denke mit einem Architekten an der Hand und mit Fremdvergabe der Arbeiten, die man nicht selbst erbringen kann, könnte es durchaus klappen und ggf.. auch günstiger werden als ein Fertighaus.

Meine Beitrag zielte auch eher auf die Frage ab was FÜR und was GEGEN ein Holzständerwerkhaus bzw. ein Massivhaus spricht.
 
T

toxicmolotof

Zu Pro/Kontra Holz/Stein sollen sich andere auslassen.

Habt ihr das Geld für den Hausbau in der Portokasse oder müsst ihr teilweise finanzieren? Dann spielt die Zeit und die finanzielle Belastung ggf.. schon gegen Euch. Ferner die Bank, die abwinkt wenn die Bauzeit deutlich > 1 Jahr geplant ist. Denn selbst den Plan hält man nicht ein.

Ich kenne Eure Fertigkeiten nicht, aber als Laie braucht man schon die doppelte Zeit für vieles. Es liest sich, als wäre sowas mal eben nebenbei gemacht.

Bekannte von uns Sanieren ein altes Haus seit mittlerweile 4 Jahren und sind nicht einmal halb fertig, dafür alles cash bezahlt und in Eigenleistung. Manchmal fehlt Geld, aber viel öfter die Zeit weil man nach einer 50h Woche einfach mal keinen Bock mehr hat.

Wenn ich jetzt denke, dass der Rohbau normalerweise ein paar Wochen dauert, dann sind es in Eigenleistung ein paar Monate. Das Gleiche gilt für alle anderen Gewerke.

Gegen Architekt und Gewerkevergabe spricht natürlich gar nichts. Und pro/kontra Fertighaus ist wieder eine andere Diskussion.

Ich wäre nach wie vor skeptisch bei der Einschätzung der eigenen technischen und zeitlichen Möglichkeiten.
 
B

Bauexperte

Hallo,

wir haben keinen Zeitdruck und sind uns auch durchaus bewusst, dass ein Haus nicht in einem halben Jahr steht, wenn man einiges an Eigenleistung erbringt!
"Einiges" würde ich das kaum nennen wollen und kann dem zufolge Tox´ Antwort sehr gut nachvollziehen.

Wieso glaubst Du dass das nicht funktionieren kann? Ich habe ja gar nicht behauptet, dass wir ALLES selbst machen. Die Eigenleistung soll sich bei uns jedoch auf die Gewerke beziehen, wo wir die Fachmänner an der Hand haben (sprich den Zimmermann -wenn es ein Holzhaus wird-).
Ich weiß nicht, was der freundliche Tox schreiben würde ... aber, angenommen, Du entscheidest Dich für Deinen Familienzimmermann: was glaubst Du, zu welchen Zeiten - und vor Allem - welcher Regelmäßigkeit er an Deinem Haus werkeln würde? Ich unterstelle jetzt einfach mal, daß der gute Mann seinen Lebensunterhalt auch noch verdienen muß. In welchem Zeitfenster möchtest Du den Rohbau denn stehen haben? Dann stehen da u.a. noch die Themen Bauleitung und Kontrolle an ...

Ich würde mir nie zutrauen alles allein zu machen, weder vom zeitlichen Aspekt noch vom Know-How). Aber ich denke mit einem Architekten an der Hand und mit Fremdvergabe der Arbeiten, die man nicht selbst erbringen kann, könnte es durchaus klappen und ggf.. auch günstiger werden als ein Fertighaus.
Glauben kannst Du in der Kirche ... ein Haus zu bauen, mit eigenen Händen zu errichten, dazu gehört schon mehr, als "nur" ein Gelenkes Paar Hände.

Meine Beitrag zielte auch eher auf die Frage ab was FÜR und was GEGEN ein Holzständerwerkhaus bzw. ein Massivhaus spricht.
Alles hat seine Vor- wie Nachteile; ich bin grundsätzlich geneigt - dem Architekten Recht zu geben, denn Du lebst häufig in einer Plastikfolie, entscheidest Du auf ein Fertighaus. Jedoch - um der Wahrheit die Ehre zu erweisen - soll das Massivhaus mit einem WDVS errichtet werden, ist es da auch nicht wirklich besser

Alles andere werden die User hier beantworten, welche das eine oder andere System gebaut haben/haben bauen lassen.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
S

schmitzkatze

Glauben kannst Du in der Kirche ... ein Haus zu bauen, mit eigenen Händen zu errichten, dazu gehört schon mehr, als "nur" ein Gelenkes Paar Hände.
Deswegen habe ich ja auch geschrieben "ich denke" und nicht "ich glaube". Und denken kann bei der Planung eines Bauvorhabens ja bekanntlich nicht schaden...


Was das erwähnte "Leben in der Plastikfolie" angeht: Das wäre auch einer der Hauptgründe gegen ein Fertighaus für uns, zumindest gegen einige Fertighaushersteller. Denn bei einigen haben wir gesehen, dass sie wirklich eine Folie im Wandaufbau hatten (die zwar diffusionsoffen sein soll, aber allein die Vorstellung von Folien in den Wänden klingt gruselig und ungesund). Deshalb frage ich mich, ob auch schon die obligatorische OSB-Platte einen ähnlichen "Plastikfolien"-Effekt hat bzw. welchen Wandaufbau ihr mir bei einem Holzhaus empfehlen würdet.
 
Zuletzt aktualisiert 19.03.2024
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