Das leidige Thema - Bauvorhaben finanzierbar?

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S

SchwipSchwap

Hallo zusammen,

meine Freundin (29, Lehrerin) und ich (29, Wirtschaftsinformatiker) möchten gerne nächstes Jahr im Mai loslegen zu bauen. Wir grasen derzeit die unterschiedlichen Fertighausanbieter ab und werden dann noch zu den Massivhausbauern sowie unabhängigen Architekten gehen. Bevor wir jedoch in unrealistischen "Sphären" planen, möchten wir euch mal um Rat fragen. Konkret geht es uns darum, herauszufinden, "wie viel Haus" wir uns tatsächlich Leisten können und was gemäß euren Erfahrungen das Limit bei uns sein wird. Aus diesem Grund, hier mal die Daten:

Einkommen (netto):
  • Sie: monatlich 1.950 EUR, einmalig 900 EUR
  • Ich: monatlich 3.000 EUR, einmalig 3.000 EUR + Überstunden
  • Gesamt: monatlich 4950 EUR, einmalig 3.900 EUR + Überstunden
Eigenkapital:
  • Sie: 7.000 EUR (erst seit kurzem aus dem Referendariat gekommen)
  • Ich: 20.000 EUR (vor ca. 1 Jahre ein Auto für ca. 38.000 EUR gekauft)
  • Gesamt: 27.000 EUR
Ausgaben:
  • IT-Kosten (Mobilfunkvertrag, Webpräsenz, etc.): 36 EUR
  • Kaltmiete: 550 EUR
  • Mietnebenkosten: 200 EUR
  • Haushaltskasse (Essen, GEZ, Strom, Hund, "gemeinsames Taschengeld"): 510 EUR
  • Mitgliedsbeiträge (Tierhelfer, ADAC): 12 EUR
  • KFZ-Steuer: 18 EUR
  • Tankkosten: 260 EUR
  • Zugticket: 210 EUR
  • Pay-TV: 40 EUR
  • Versicherung - KFZ-Vollkaskos: 105 EUR
  • Versicherung - Krankenzusatz: 17 EUR
  • Versicherung - Privatrente: 112 EUR
  • Versicherung - Privatschutz:36 EUR
  • Versicherung - Riester: 255 EUR
  • Versicherung - Unfall: 30 EUR
  • Taschengeld-Puffer (Spaß) - 800 EUR
  • Gesamt: 3.191 EUR
Sparrate:
  • Sie: monatlich 500 EUR per Dauerauftrag auf Tagesgeld
  • Ich: monatlich 1.500 EUR per Dauerauftrag auf Tagesgeld
  • Gesamt: 2.000 EUR
Wie man sehen kann, ist der Puffer für das reine "Vergnügen" von 400 EUR pro Person und je Monat sehr großzügig bemessen. Das geben wir definitiv nicht aus.

Des Weiteren planen wir neben dem Hausbau in den nächsten 3-5 Jahren ein Kind.

Bisher haben wir lediglich mit einer Sparkasse über unser Vorhaben gesprochen. Die Sparkasse hatte ein Bauvorhaben "mit allem drum und dran" für 450.000 EUR als sehr ambitioniert bezeichnet und meinte, dass wir daran derzeit nicht denken und als erstes mindestens 20% Eigenkapital mitbringen sollten.

Die Bauberaterin hingegen meinte, dass dies "typisch Sparkasse" ist, darauf verwiesen dass wir in Summe ca. 5.000 EUR Nettoeinkommen haben und die Baukosten jährlich um ca. 3-4% steigen. Darüber hinaus meinte Sie, dass wir stattdessen lieber erst mit einem unabhängigen Finanzierungsberater sprechen sollten.

Apropos Bauvorhaben. Auf der Grundlage eines Angebotes von Bien-Zenker kamen folgende Kostenblöcke zu Stande:
  • Grundstück - 40.000 EUR (800 m²)
  • Baunebenkosten - 80.000 EUR (inkl. Pflaster- und Gartenanlage)
  • Haus - 300.000 EUR (zum Ausbau fertig)
  • Garage + Carport - 15.000 EUR
  • Gesamt: 405.000 EUR
Hinzu kommen wohl (???):
  • Möbel 40.000 EUR (insb. Küche)
  • Eigenleistung Innenausbau (Spachteln, Tapezieren, Boden-/Wandbeläge) - ???
  • Gesamt: 40.000 EUR + X
Unsere Fragen sind nun:
  • Auf der Basis der oben dargestellten Kalkulation - was können wir uns realistisch gesehen leisten und
  • wie viel Eigenkapital sollten wir mitbringen bzw.
  • wie lange sollten wir noch warten?
  • Ist ein Start eines derartiges Vorhabens im nächsten Jahr machbar?
 
emer

emer

Bisher haben wir lediglich mit einer Sparkasse über unser Vorhaben gesprochen. Die Sparkasse hatte ein Bauvorhaben "mit allem drum und dran" für 450.000 EUR als sehr ambitioniert bezeichnet und meinte, dass wir daran derzeit nicht denken und als erstes mindestens 20% Eigenkapital mitbringen sollten.

Die Bauberaterin hingegen meinte, dass dies "typisch Sparkasse" ist, darauf verwiesen dass wir in Summe ca. 5.000 EUR Nettoeinkommen haben und die Baukosten jährlich um ca. 3-4% steigen. Darüber hinaus meinte Sie, dass wir stattdessen lieber erst mit einem unabhängigen Finanzierungsberater sprechen sollten.
Das Einkommen ist gut, davon sollte man sich in Anbetracht des Finanzierungsbedarfs nicht blenden lassen. Somit würde ich die empfehlen das Wort des Sparkassenmenschen sehr ernst zu nehmen.

Alternativ wäre nur soviel Haus, dass nicht so viel finanziert werden müsste.

Die Schwarzmalerei des Bauberaters sollte ignoriert werden.

Letztendlich ist es JEDEM egal was in 10 Jahren aus eurer Situation geworden ist. Das Eigenkapital sollte noch nicht wirklich als Eigenkapital dienen. Das ist Rücklage / Puffer. Damit wird es (so oder so) wohl eine 100%+X Finanzierung weil das aktuelle Kapital nicht oder im besten Fall die Nebenkosten Decken wird und damit höher Zins.
 
H

HilfeHilfe

Hallo,

ich gebe zu bedenken das bei einem Kind wahrscheinlich ein Partner in Teilzeit geht. Dazu kommt noch Krippengebühr etc.

Das solltet ihr in eure Lebensplanung einkalkulieren und dann den "Strich" ziehen was zur Verfügung geht.

Wenn ihr dann zB nur noch 4k netto habt und Krippengebühren , PKV etc an der Backe sind 450k zu finanzieren stramm

Dann gibt es keine Spaßkasse im Haushalt
 
S

SchwipSchwap

Ganz schön demotivierend, das Ganze. Eigentlich hatten wir gehofft, durch das derzeitige Einkommen auf einem guten Weg zu sein. Immerhin sind wir beide noch keine 30 und die nächsten Gehaltserhöhungen kommen bestimmt. Auch bei meiner Freundin ist es so, dass wir schon auf die Verbeamtung warten, die dann monatlich nochmal (PKV-bereinigt) mit 300€ netto zu buche schlägt. Wenn ich das richtig lese, sollten wir bei ca. 450.000 EUR Volumen also mindestens 90.000 - 100.000 EUR als Eigenkapital mitbringen, ist das richtig? Das wären von nun an also noch circa 3-5 Jahre. Damit können wir dann unsere Eigenheimideen erst einmal begraben und das Thema auf Seite legen. Schade. :-(
 
K

Kardionaut

Hallo,

ich sehe das genau anders herum. Eigenkapital ist wohl wichtig, aber umso höher das Einkommen ist, umso mehr verschieben sich die Prioritäten.

Wir haben 450000 Euro finanziert, unser Einkommen ist aber 1000 Euro höher als eures.
Und ein Kind haben wir auch schon, inkl dem Wissen, was das kostet.

Es macht aber meiner Meinung keinen Sinn, sagen wir 3 Jahre zu sparen um dann mit 50000 - 60000 Euro mehr Eigenkapital ins Rennen zu gehen. Wenn der Zinssatz dann nur 0,5% höher ist als aktuell, ist sämtliches Eigenkapital aufgezerrt (und sinnlos). Mal ganz von den gestiegenen Baukosten abgesehen. Welchen Benefit habe ich dann gehabt?. Das ganze funktioniert aber nur wenn das Einkommen hoch genug und sicher ist.
Und was ich natürlich noch erwähnen muss, das ist meine subjektive Meinung!

Also ich wäre auf der Seite der Bauberaterin ( in eurem Fall).

lg
 
emer

emer

450.000€ Darlehen heißt mal MINDESTENS 2.000€ p.m. an die Bank. Dazu kommen die Unterhaltungskosten und die Rücklage. Durch das geringe Eigenkapital wird der Zins zwangsläufig schlechter. Das relativiert wie oben schon geschrieben das Einkommen.

Was ihr letztendlich draus macht ist euer Bier. Mit Geld rechnen was man noch nicht hat ist schonmal der denkbar schlechteste Ansatz.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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