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Kanalisation beim Hausbau - Die Planung muss genau sein


Themen in diesem Artikel

  • Kanalisation Allgemeines
  • Geruchsverschlüsse
  • Sickerleitungen
  • Wasserarten beim Hausbau
  • Bodenabläufe
  • Hofsammler
  • Schlammsammler
  • Abscheider
  • Unterhalt und Reinigung

  • Besonders wichtig für den reibungslosen Bau und dann Bezug eines Hauses ist die Kanalisation. Selbstverständlich sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, schon die Materialauswahl ist seine Sache, sowie die Installation.

    Die Planung muss genau sein, denn sind die Rohre erst einmal verlegt, ist es nicht einfach, noch etwas daran zu ändern. Neben der Auswahl von Spezialisten für den professionellen Einbau ist das richtige Material der wichtigste Punkt. Je nach Rohrdurchmesser, der sich zwischen 10 und 20 Zentimetern bewegt, und dem Kalkgehalt des Wassers, muss die Auswahl getroffen werden. Hier stehen Steinzeug, Grauguss oder Kunststoff- Abflüsse zur Auswahl.

    Die Kunststoffe sind heutzutage meist schon besser geeignet als das massive Steinzeug.

    Die Abwasser alles Entwässerungsgegenstände, dazu zählen Toiletten, Ausgüsse Dachentlüftungen und Gullis, münden alle zusammen letztendlich -abgeführt durch den Hausanschlussschacht- im Grundkanal.




    Kanalisation Allgemeines

    Die Planung der Kanalisation, die Auswahl der Spezialisten, die sie verlegen, ist Aufgabe des Architekten. Sie müssen von der zuständigen Behörde bewilligt werden.




    Geruchsverschlüsse

    Sie verhindern das Aufsteigen unangenehmer Gerüche im Haus, Garten oder in der benachbarten Umgebung aus der Kanalisation. Verschiedene verschliessbare Verschlüsse wie zum Beispiel in Heizräumen sorgen für Geruchsverschluss.



    Sickerleitungen

    Unterirdisches Wasser, ob fliessend oder stehend, muss abgefangen werden. Das tun Sickerleitungen. Denn sonst sammelt sich das Wasser hinter Kelleraussenwänden, Stützpfosten, Einbauten etc. an und das übt unerwünschten Druck aus! Ausserdem ist es auch wegen Schimmelbildung schlecht, wenn sich Bauteile befeuchten.

    Materialien
    Sickerleitungen sind Rohre aus Beton oder Kunststoff. Sie haben im oberen Drittel ein kleines Loch, durch das das Wasser einfliesst.

    Lage, Leitungsführungen und Einbau
    Überall, wo unterirdisches Wasser erwartet wird, werden Sickerleitungen verlegt. Besonders in Feuchtgebieten, Mulden und Hanglagen sind Wasseransammlungen wahrscheinlich und Sickerleitungen nötig.
    Sie liegen in der Regel auf der Höhe des Fundamentes. In die von der Fundamentsohle belastete Erdschicht darf es nicht gelangen, denn die könnte sonst vom Druck zerstört werden. Die Sickerleitungen dürfen auch nicht höher als der Keller angelegt werden.
    Auf einer Magerbetonunterlage kommen die Rohre mit mindestens 1 % Gefälle zu liegen.
    Sind Richtungsänderungen im Verlauf der Rohre nötig, also zum Beispiel um eine Ecke, müssen immer zwei 45 Grad Rohre aneinandergelegt werden anstatt eines im 90 Grad Winkel zu verwenden. Auch eine Spülstutze ist von Vorteil. So können regelmässige Druckspülungen getätigt werden und das verhindert Verstopfungen.

    Hinterfüllungen
    Zwischen der Baugrubenböschung und der Kellerwand sind oft Hohlräume aufzufinden. Die werden durch so genannte Hinterfüllungen aufgefüllt. Sie sind aus nicht zu stark komprimierbaren Materialien, das starke Setzungen verhindert.
    Ist das Aushubmaterial, das oft dafür verwendet wird, ungeeignet, mischt man es mit Wandkies oder nimmt gleich nur Wandkies.
    Setzungsfreie Hinterschüttungen sind meist reine Geröllschüttungen.

    Filterpackungen
    Die Sickerleitungen haben ja eine offene Stelle, da könnte aber auch Schlamm oder Sand eindringen und die Sickerleitung verstopfen. Davor müssen sie beschützt werden. Eine Filterpackung ist eine 15 cm starke Kiesschicht, aus Kies der ungefähr 15 bis 30 mm Durchmesser hat. Darüber liegt eine Sickerplatte, die Kanülen nach unten schauend.

    Anschluss an das Leitungsnetz
    Sickerleisten gelten als Meteorwasserleitung und müssen daher am Ende einen Schlammsammler haben.


    Wasserarten beim Hausbau

    Man unterscheidet beim Hausbau zwischen Meteorwasser, Sickerwasser, Schmutzwasser und gewerblichem Abwasser

    Meteorwasser

    So werden Oberflächenwasser genannt, wie sie auf Dächern, Plätzen und Strassen vorkommen, wenn sie sich ansammeln. Es ist kaum verschmutzt und wenn, kann es leicht gereinigt werden.

    Sickerwasser
    Das ist Meteorwasser, das ins Erdreich eingedrungen ist. Es besteht die Möglichkeit, dass es von Chemikalien verunreinigt ist.

    Schmutzwasser
    Das ist verschmutztes Wasser aus dem Haus oder gegebenenfalls aus dem Stall. Fäkal-, Spül-, Badewasser zählen dazu. Es erfordert eine mehrstufige Reinigung in einer Kläranlage.

    Gewerbliches Abwasser
    Das Abwasser, das in Industrien entsteht, ist beinahe immer erheblich verunreinigt. Ist es chemisch verunreinigt, muss es unbedingt durch eine Neutralisationsanlage. Es wird zusammen mit dem Schmutzwasser geklärt.


    Bodenabläufe

    Man findet sie dort, wo Böden regelmässig durch Abspritzen mit einem Schlauch gereinigt werden müssen. Diese Böden müssen auch ein Gefälle haben, von mindestens 1 %, damit das Wasser nicht stehen bleibt.



    Hofsammler

    Man findet sie dort, wo oberflächliche Entwässerung vorgeschrieben ist.

    Der Baumeister erstellt sie während der Bauarbeiten. Sie bestehen aus mehreren Zementrohren mit Betonboden und einem gelochten Gussdeckel. Sie laufen mindestens 1.0m über dem Boden aus. Ein Tauchbogen, der mindestens 10cm unter dem stehenden Wasserspiegel liegen soll, ist Vorschrift. Der so genannte Schlammsack ist besonders wichtig, es ist der Schachtraum zwischen Auslauf und Boden. Dadurch werden Schmutzpartikeln gesammelt, die regelmässig entfernt werden müssen. Der Durchmesser des Schachtes variiert je nach der zu entwässernden Fläche.

    Fläche von 0 – 200m2, Durchmesser 60cm Fläche von 200-400m2 Durchmesser 80cm Fläche von 400-800m2 Durchmesser 100cm
    Die Flächen müssen ein Gefälle von 1.5% bis 3%, je nach Beschaffenheit der Oberfläche, Richtung Schacht aufweisen.



    Schlammsammler

    Das sind Absetzbecken, die im Wesentlichen wie Hofsammler aufgebaut sind. Nur der Deckel muss nicht gelocht sein.



    Abscheider

    Fettabscheider und Ölabscheider

    Fettabscheider
    Sie funktionieren so wie Ölabscheider. Sie sind vor allem dort wichtig, wo Fleisch verarbeitet wird, ausserdem in Krankenhäusern und im Gastgewerbe.

    Ölabscheider
    Diese Absetz- und Auffangbecken befreien das Schmutzwasser von Schwimm- und Sinkstoffen, noch bevor es das erste Mal geklärt wird. In Autowerkstätten, Waschanlagen und so weiter sind sie Pflicht. Sie sind horizontal angelegte Becken mit drei Kammern.


    Unterhalt und Reinigung

    Die Kanalisationsanlagen müssen periodisch gereinigt werden. Das übernehmen spezialisierte Firmen. Daher muss darauf geachtet werden, dass alle Öffnungen der Kanalisation leicht zugänglich sind.



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