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Tragende Elemente beim Hausbau


Themen in diesem Artikel

  • Zweck von tragenden Wänden und Stützen
  • Backsteinmauerwerk
  • Kalksandsteinmauerwerk
  • Betonarten
  • Betonherstellung
  • Einschalige Aussenwände
  • Doppelschalige Wände
  • Einzelstützen

  • Die unterschiedlichsten Belastungen, wie zum Beispiel die Traglast oder Umwelteinflüsse, können sich auf die tragenden Elemente eines Gebäudes auswirken. Deshalb müssen diese eine stärkere Beanspruchung als alle anderen Bestandteile eines Hauses aushalten. Beim Aufbau eines Gebäudes spielen sie also eine immer statische Rolle.

    Tragende Elemente erfüllen die Aufgabe der Ableitung verschiedenster Momente und Kräfte. Ein Beispiel dafür sind Dächer, die möglicherweise von Schnee bedeckt sein und somit Druck auf die Stützen ausüben könnten. Außerdem muss in jeder Etage die Last der Decke getragen werden. Die oft unterschätzte Beanspruchung durch den Wind ist ein weiterer Faktor der Beachtung finden muss. Vor allem bei der Inanspruchnahme größerer Flächen können gewaltige Kräfte aufeinander wirken. Die Aussteifung des Gebäudes ist dabei nur eine weitere Schwierigkeit mit der sich die tragenden Komponenten auseinander setzen müssen.

    Zweck von tragenden Wänden und Stützen

    Im Gegensatz zu Stützen, die zumeist einen tragenden Zweck erfüllen, haben Wände zusätzlich eine isolierende und gliedernde Funktion.



    Backsteinmauerwerk

    Grundsätzlich wird zwischen Backsteinen und Sichtbacksteinen unterschieden. Letztere werden unverputzt vermauert. Ihre Produktion ist weder einfach noch billig. Hier reicht die Farbpalette von gelblich weiß über rot bis hin zu dunkelbraun. Weiters sind verschiedenste Oberflächenbeschaffenheiten vorzufinden.

    Die Qualität von Backsteinen variiert bei der Anfertigung. Vor allem bei der Saugkraft, Druckfestigkeit, Lochung, Maßhaltigkeit und Rissfestigkeit sind große Unterschiede festzustellen. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Einwirkung auf die Statik des Mauerwerkes.

    Backstein in normaler Qualität BN Backstein in hochwertiger Qualität BH Backstein in Sonderqualität BS Die Dimensionen der Steine können je nach Hersteller variieren.

    Normale Backsteine
    Für innere Trag- und Trennwände eignet sich vor allem der Normalbackstein. Die Maße betragen 25 / 12 / 6 cm und die Stoßfugen werden mit Mörtel zugegossen.

    Modulbacksteine
    Der Modulbackstein, der auf der europäischen Modulordnung beruht, eignet sich für innere Tragwände, für die Außenmauer, sowie für Vormauerungen. Die Abmessungen betragen 30 cm in der Länge und 13 cm in der Höhe. Bei der Breite kann man zwischen 7.5 cm, 10 cm, 12.5 cm, 15 cm und 17.5 cm, also in Maßsprüngen von 2.5 cm, wählen. Im Gegensatz zu normalen Backsteinen werden die Stoßfugen hier nicht ausnahmslos mit Mörtel gefüllt. Stattdessen werden die Steine nur mit einem Kern verbunden.

    Calmosteine
    Eigens für Wohnungstrennmauern entwickelt, sind Calmosteine entscheidend schwerer als alle anderen Backsteine. Auch hier werden die Stoßfugen mit Mörtel gefüllt. Sie sind in den Formaten 30 / 17.5 / 9 cm und 30 / 20 / 9 cm erhältlich.

    Die Mauerwerkstypen Einsteinmauerwerk und Mehrsteinmauerwerk

    Einsteinmauerwerk
    Das Einsteinmauerwerk, welches nur aus einem Backstein besteht, wird überwiegend für innere Trennwände, mehrschalige Fassaden und Schallschutzwände, sowie für Außenmauern mit Außenisolation empfohlen. Verlaufen die Steine quer zur Wand, spricht man von einem Binderverband. Dementsprechend bezeichnet man parallel verlaufende Steine als Läuferverband. Die Stoßfugen des Einsteinverbandes, für den sich so gut wie alle Backsteinarten eignen, verlaufen immer zueinander versetzt.

    Mehrsteinmauerwerk
    Dieses Modell setzt sich aus zwei oder mehreren nebeneinander liegenden Schichten zusammen. Es ist besonders für tragende Fassaden geeignet. Die realisierbaren Wanddicken, Steinkombinationen und Abmessungen sind vom Hersteller abhängig.

    Kalksandsteinmauerwerk

    Hier wird eine Reihe von Formaten angeboten. Kalksandsteine, die vorwiegend für Ausfachungen, tragende Kellerinnenwände und Wohnungstrennwände geeignet sind, können verputzt oder sichtbar genutzt werden.



    Betonarten

    Die Betonmischungen werden in drei Hauptgruppen unterschieden, und zwar in leicht, mittel und schwer, die aber allesamt als Sichtbeton verputzt oder unverputzt verwertet werden können. Den Großteil macht die mittelschwere Betonmischung, deren Einsatzgebiet Decken, Stützmauern, Außenwände, Stützten und erdnahe Außenwände sind, aus.

    Weiters eignet sich die Betonmischung, die aus Zement, Wasser und Kiessand besteht, für alle Rohbaukonstruktionen, die im Gebiet des Hochbaus anfallen. Man unterscheidet drei Sorten.

    - Normaler Beton BN
    - hochwertiger Beton BH
    - Spezialbeton BS

    Der größte Kontrast zwischen den drei Arten liegt in der Druckfestigkeit, der Frostbeständigkeit und der Wasserdichtigkeit. Bei hoch strapazierenden Konstruktionen wie inneren Tragwänden, Wohnungstrennwänden, Kellerumfassungsmauern und Stützen finden Betonwände ihre Verwendung.

    Leichtbeton
    Hierbei handelt es sich um Betonmischungen aus Wasser, Zement, Sand und Blähton.

    Schwerbeton
    Zement, Wasser, Sand und Zuschlagstoffe werden zu einem Gemenge vermischt.

    Betonherstellung

    Für die Erzeugung von Beton werden insbesondere Zement, Wasser und Kiessand verwendet. Die Endqualität hängt grundlegend von der Schalung, Verarbeitung und Nachbehandlung ab.

    Bindemittel
    Der Portlandzement wird erfahrungsgemäß als Bindemittel genutzt.

    Anmachwasser
    Für die Auflösung und Aktivierung des Bindemittels eignet sich das vor allem das Anmachwasser.

    Wasserzementwert
    Der Wasserzementwert, der die in Zuschlagsstoffen beinhaltete Feuchtigkeit zählt, agiert als Darstellungsinstrument für das Gewichtsverhältnis von Wasser zu Zement.

    Zuschlagstoffe
    Die Füllmaterialien des Betons werden als Zuschlagstoffe bezeichnet.

    Verarbeitung
    Bevor die Masse in die Schalung eingebracht wird, beginnt die maschinelle Vermischung der einzelnen Bestandteile des Betons.

    Ausschalen und Nachbehandlung
    Zwischen dem Betonieren und Ausschalen des Sichtbetons darf auf keinen Fall ein zu großer Zeitabstand liegen. Die Fristen für die Ausschalung müssen vom Bauingenieur fixiert werden. Um eine schnelle Schwindung zu vermeiden, darf der Beton nur langsam austrocknen.

    Sichtbeton
    Beim Sichtbeton wird der sichtbare Belag nicht mehr umgestaltet, wodurch sich ein wahrnehmbarer Abguss der Schalung herausbildet. Entscheidungen über die Gestaltung der Sichtschalung sind dabei jedem selbst überlassen.

    Gestockter Beton
    Bei gestocktem Beton wird die sichtbare Schicht mit Hilfe eines Stockhammers manuell nachbehandelt.

    Waschbeton
    Hier spielen die Kieskörner eine genauso große Rolle wie beim gestockten Beton. Um vereinzelte Komponenten des Betons abzuspülen, wird die abgebundene Oberfläche mit Wasser gereinigt. Der Aushärtungsprozess wird dadurch unterbrochen, dass die vorderste Schicht des Betons im Schalungsbereich vorbehandelt wird.


    Einschalige Aussenwände

    Dieses System ist dem Konzept der verputzten Aussendämmung ähnlich.

    Dünne Eternit-, Pelichrom-, Metall-, Beton-, Kunststein- oder Natursteinplatten machen den Hauptteil der vorgehängten Aussenhaut aus. Durch rostfreie Stahlverankerungen oder Lattungen wird eine sichere Stabilisierung gewährleistet.

    Doppelschalige Wände

    In diesem Fall besteht die Aussenschale, im Gegensatz zur Aussendämmung oder hinterlüfteten Fassaden, aus einer selbsttragenden stabilen Wandscheibe.

    Diese wird mit Hilfe von Mauerankern mit der tragenden Schale zusammengesetzt. Ausschlaggebend hierbei ist, dass die innere Schale einen grösseren Dampfdiffusionswiderstand aufweisen muss als die äussere. Nur wer genug Platz und Geld hat, sollte sich dieses Wandsystem gönnen. Da durch grosse Temperaturschwankungen an der äusseren Schale Längenänderungen auftreten können, sind diese per Dilatationsfugen aufzufangen. Ausserdem wird empfohlen die innere Schale der Fenster unbedingt anzuschlagen.

    Einzelstützen

    Sollte eine Wand unwillkommen sein, kommen Einzelstützen, die der Lastabtragung dienen, zum Einsatz. Für die Anordnung wird in der Regel ein Rastersystem verwendet.



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