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Baugrund - Was ist besonders wichtig beim Baugrund?


Themen in diesem Artikel

  • Baugrund allgemeine Informationen
  • Bodenarten beim Hausbau
  • Felsformationen
  • Bodenarten
  • Setzungen im Baugrund

  • In der Fachsprache verwendet man den Begriff Baugrund für den Bereich des Bodens, der für die Errichtung eines Gebäudes von Bedeutung ist. Von besonderer Bedeutung sind die Eigenschaften eines Baugrundes hinsichtlich der Fundamentierung oder Gründung des Bauwerks.

    Was ist besonders wichtig beim Baugrund?
    Die wichtigste mechanische Eigenschaft ist die Tragfähigkeit des Bodens, also seine Fähigkeit, Lasten aufzunehmen ohne sich zu verformen oder gar zu versagen. Der Baugrund ist aus Schichten von verschiedenen Böden aufgebaut. Zu diesen Schichten zählt auch das Grundwasser. Ausschlaggebend für die Tragfähigkeit des Bodens sind in erster Linie die Bodenarten, welche man im Baugrund antrifft. Diese sind in den verschiedenen Regionen und Ländern sehr verschieden. Dies hängt sehr stark von der geologisch bedingten Entstehung ab. Manchmal gibt es auch lokal sehr starke Unterschiede. Allein schon aus diesen Gründen muss der Baugrund schon vor Abschluss der Bauplanung untersucht werden.

    Was passiert bei einer Baugrunduntersuchung?
    In erster Linie richtet sich das Untersuchungsprogramm nach der Größe des Bauvorhabens und kann daher sehr unterschiedlich durchgeführt werden. Allgemein wird bei einer Untersuchung eine Bodenbohrung durchgeführt. Diese ist sehr aufschlussreich über die Tragfähigkeit. Ebenso wird der Grundwasserstand gemessen.



    Baugrund allgemeine Informationen

    Für die Wahl eines geeigneten Baugrundstückes ist nicht nur die Umgebung wichtig oder die Verkehrsanbindung. Der Baugrund selbst kann auch ein Kriterium für die Bebaubarkeit sein. „Baugrund“ ist im Bauwesen der Bereich des Bodens, der für die Errichtung eines Bauwerks von Bedeutung ist. Hier geht es um die Tragfähigkeit des Bodens, der Baugrund muss die Lasten des auf ihm errichteten Gebäudes tragen und verteilen können, ohne sich zu stark zu verändern, ohne sich nachteilig zu verformen.

    Besonders wichtig sind die Eigenschaften des Baugrunds in Hinblick auf die Gründung (Fundamentierung) eines Bauwerks. Die konstruktive Ausbildung von Gebäudeteilen oberhalb der Gründung ist von der Bodenart, abgesehen von deren Lasten, weitgehend unabhängig. Die Fundamentierung leitet und verteilt die Lasten des Gebäudes auf den Baugrund, und verschiedene Baugrundarten nehmen diese Belastung auf jeweils eigene Weise auf. Das führt oft dazu, dass die Fundamentierung der Baugrundart angepasst werden muss.

    Um die Bodenart des Baugrundstückes zu erkennen, sind Bodengutachten notwendig. Hierzu werden an verschiedenen Stellen des Grundstücks Bohrungen und Schürfungen vorgenommen. Der Gutachter sieht an den Bohrkernen, welcher Bodenart vorhanden ist und wie die Gründung konstruiert werden kann.

    Was passiert, wenn ungeeigneter Boden ohne solche Vorsichtsmaßnahmen bebaut wird? Das kann sehr unterschiedliche Folgen haben. Ohne Gefahr für das künftige Gebäude, aber teuer, wird es, wenn größere Felsen im Baugrund gefunden werden; die Zerstörung oder Bergung und der Abtransport des Gesteins gehen ins Geld, womöglich muss gar gesprengt werden, um einen geeigneten Baugrund zu erhalten. Nicht ausreichend tragfähige Böden werden nach Maßgabe des Baugrundgutachters entweder technisch verfestigt oder durch geeignetere Bodenarten ausgetauscht, was wiederum die Finanzen belastet. Bebaut man ohne Bodenverbesserungen einen Boden mit hohem Anteil an Ton oder Lehm, kann es zu schweren Setzungen und gar zu Grundbruch kommen, was das Bauwerk bis zur Unbrauchbarkeit beschädigen kann. Auch nach Fertigstellung können, je nach Wassergehalt des Ton- oder Lehmbodens, Schäden durch Quellen und Schrumpfen des Baugrunds entstehen.

    „Setzung“ bedeutet, die Bodenschichten drücken sich bedingt durch die senkrechten Lasten des Gebäudes mehr oder weniger – entsprechend der Bodenart – zusammen. Zu gleichmäßigen Setzungen kommt es beim Hausbau eigentlich immer, das ist unvermeidlich und meist unproblematisch. Ungleichmäßige Setzungen führen dazu, dass sich die Fundamentierung ungleichmäßig absenkt, was zu Spannungen im Tragwerk und meist zu Rissen im Gebäude führt.
    Setzungen sind dann unproblematisch, wenn der Baugrund bekannt ist und die Fundamentierung dementsprechend geplant und ausgeführt wurde.
    „Grundbruch“ entsteht bei Überlastung des Baugrundes, der Boden wird dann seitlich unter der Fundamentierung verdrängt. Das Fundament sinkt in den Boden ein und neigt sich. Auch eine Verschiebung kann die Folge sein. Durch einen Grundbruch kann das gesamte Bauwerk erheblichen Schaden nehmen oder sogar einstürzen.


    Bodenarten beim Hausbau

    Jeder kennt diese, oft im übertragenen Sinne genutzten Sprüche, „Da hat man auf Sand gebaut...“ oder „Der hat auf Fels gebaut...“. In Bezug aufs Bauen sind beide Sprüche nicht ganz richtig und nicht ganz falsch, stammen diese Sätze doch aus Jesus Gleichnis „Vom Haus auf Felsen und auf Sand gebaut“ – nicht aus dem Bereich der Bautechnik. Dennoch, es gibt Bodenarten beim Hausbau, die sicher bebaut werden können und solche, auf denen besser nicht ohne weiteres gegründet werden sollte.

    Bodenarten vor dem Hausbau kennenlernen

    Das Wissen über die verschiedenen Bodenarten beim Hausbau mag für viele Bauherren zu technisch sein. Die im Baufachmarkt anschaulich präsentierten Bauprodukte sind da zugegebenermaßen viel interessanter, man kann sie anfassen, lernt sie praktisch kennen. Baugrund aber ist naturgegeben, nicht einfach einsehbar und doch so wichtig für den dauerhaften Erhalt des eigenen Hauses. Ein wenig Wissen sollte man sich also aneignen, indem man jetzt weiterliest, um das Fachchinesisch des Baugrundgutachters oder des Statikers einigermaßen verstehen zu können.

    Bodenarten beim Hausbau: Unterschiede

    Böden werden in verschiedene Bodenarten oder Bodenklassen eingeteilt; die verschiedenen Bodenarten sind beim Hausbau unterschiedlich tragfähig. Grundlage hierfür ist die Materialzusammensetzung der einzelnen Böden. Diese Materialzusammensetzung kann regional sehr unterschiedlich sein, bedingt durch die geologische Entstehung der Böden. Baugrund besteht näher betrachtet aus Boden“körnern“, Hohlräumen („Poren“) und Wasser.

    Bindige Böden

    Bei bindigen Böden ist der Wassergehalt von großer Bedeutung; Ton und Lehm sind bindige Böden. Bindige Böden verformen sich unter Last relativ langsam, aber stetig, was zu Spätschäden durch Setzungen führen kann. Die Wasserdurchlässigkeit ist gering, Wasser kann sich so anstauen und die Tragfähigkeit weiter verringern; bei Frost kann dieses anstehende Wasser frieren und zu Hebungen führen. Allgemein ist die Tragfähigkeit dieser Bodenart beim Hausbau für Eigenheime ausreichend, was im Einzelfall untersucht werden muss.

    Nichtbindige Böden

    Bei nichtbindigen Böden ist das Bodenkorn ausschlaggebend für die Tragfähigkeit; zu dieser Bodenart beim Hausbau zählen Sand und Kies. Nichtbindige Böden sind gut belastbar. Sie verdichten sich unmittelbar nach Lasteinwirkung, lassen sich gut nachverdichten und entwässern bedingt durch die vielen Hohlräume sehr schnell.

    Fels

    Fels ist als Bodenart für den Hausbau nur bedingt geeignet. Die Tragfähigkeit ist in unverwittertem Zustand sehr hoch, was aber auch zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Bebaubarkeit führt. Man kann unregelmäßiges Felsgestein nicht einfach bebauen; die Vorbereitung planer Flächen oder Bohrungen für Stützen sind handwerklich aufwändig, manchmal sind Sprengungen notwendig.

    Gewachsener Boden

    Gewachsener Boden (Lockergestein) entsteht durch Verwitterung von Fels und Ablagerungen. Die Tragfähigkeit kann sehr gut sein, je nach Zusammensetzung des Bodens. Die Vorbereitung dieser Bodenart für den Hausbau ist weniger aufwändig, als bei Fels. Die Schwierigkeit kann darin bestehen, dass größere Felsbrocken zertrümmert oder abtransportiert werden müssen.

    Mischformen

    Immer auch kommen Mischungen (d.h. unterschiedliche Tragfähigkeit) der beschriebenen Bodenarten beim Hausbau vor. Das wird der Bodengutachter feststellen und zusammen mit dem Statiker die notwendigen konstruktiven Schritte für die Fundamentierung besprechen.


    Felsformationen

    Wichtige Faktoren sind hierbei der Zerklüftungs und Verwitterungsgrad.

    Vorteilhafter Baugrund ist zb. gesunder Fels. Keine Frostgefahr entsteht bei Kalk, Granit und Gneis, Basalt, kristallinem Schiefer und feinkörnigem Sandstein. Im Gefrierbereich liegen poröse, hygroskopische Arten, wie Tuff, Bims und grobkörniger Sandstein. Daher ist darauf zu achten, dass die Gründung unter der Frosttiefe liegt.

    Bodenarten

    Was für Bodenarten finden wir vor?

    • Bindiger Boden
      Jene Bodenarten die kohärente Erdstoffe wie Ton, Lehm oder Mergel enthalten nennt man bindige Böden. Da diese eine Verkittung eingeschlossener fester Bestandteile bewirkt, ist eine Durchlässigkeit sehr minimal.

    • Nichtbindiger Boden
      Diese bestehen aus Gesteinsmaterial, das auf natürlichem Weg zerkleinert wurde und keine Verkittung der einzelnen Bestandteile des Granulats aufweist.
      Dazu gehören Geröll, Kies, Kiessand und Sand.

    • Geröll
      Da Geröll eine Ansammlung von groben Gesteinstrümmern aufweist, ist es je nach
      Zusammensetzung des Materials gut bis sehr gut geeignet. Auch der Wasserabfluss ist ausgezeichnet. Zu beachten ist hierbei wiederum die Lagerungsdichte, die zur Bestimmung der Tragfähigkeit beiträgt.

    • Kies
      Kies hat einen Durchmesser von 2 bis 60 mm und erkennt man an mittelgrossen Gesteinstrümmern. Auch hier ist nach Beachtung der Materialzusammensetzung und Schichttiefe die Tragfähigkeit gut bis sehr gut.

    • Kiessand
      Kiessand kann man eigentlich mit Kies vergleichen, dazu muss der Grobanteil mindestens ein Drittel des Volumens ausmachen. Da er aber aus einem Gemisch aus Sand und Kies besteht ist die Schluckfähigkeit etwas vermindert.

    • Sand
      Eine Ansammlung von kleinen Gesteinstrümmern wird Sand genannt. Wer einen gut tragfähigen Baugrund benötigt sollte unbedingt darauf achten, dass der Boden aus Grobsand besteht. Die Tragfähigkeit von Feinsand ist leider sehr mässig. Unbedingt ist darauf zu achten welche Korngröße, wie die Kornverteilung und die Lagerungsdichte aussieht, davon ist nämlich die Wasserdurchlässigkeit abhängig.

    • Schliesand
      Da Schliesand aus einer breiartigen Masse und mineralischen Bestandteilen besteht ist dieser nicht belastbar und als Baugrund ungeeignet.

    • Ton
      Die Wasserdurchlässigkeit bei Ton ist sehr minimal, da er aus kleinsten Erdteilchen und einem Feinstaubanteil von max. 30% besteht.

    • Lehm
      Eine dichte Mischung aus Sand und Ton wird Lehm genannt. Möchte man eine stabile Tragfähigkeit erreichen sollte der Lehm im trockenen Zustand ungefähr eine Stärke von 3 Metern haben.

    • Mergel
      Mergel ist ein felsenartiges Gemisch aus Lehm und Kalk. Trockenes, dichtes Gestein eignet sich daher gut als Baugrund, da die Wasserdurchlässigkeit minimal ist.

    • Organische Böden
      Stark zersetzte Rückstände von Tieren oder Pflanzen nennt man organische Böden.

    • Humus
      Humus auch Muttererde genannt ist die oberste Bodenschicht. Da diese mit Kleinlebewesen besetzt ist, ist sie nicht belastbar.

    • Torf, Schlamm
      Torf und Schlamm findet man vorwiegend in Sümpfen und Mooren. Da Torf keine Tragfähigkeit besitzt ist dieser als Baugrund ungeeignet.



    Setzungen im Baugrund

    In Sachen Setzungen gillt es folgendes zu beachten.

    Gleichmäßige Setzungen sind eigentlich unbedenklich, ungleichmäßige Setzungen können Schäden im Baugefüge verursachen. Da es Unterschiede zwischen nichtbindigen und bindigen Schichten gibt variiert der zeitliche Ablauf des Setzungsprozesses stark. Nach Vollendung des Bauwekres sind nichtbindige Böden ziemlich schnell
    wieder im Gleichgewicht. Bei bindigen Schichten erst dann wenn der Porenwassergehalt konstant bleibt.

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