Im Eigenheim Ruhestand geniessen


Derzeit wird offensichtlich, wovor Sozialforscher schon lange gewarnt haben: Die Gesellschaft ist zu einem immer größeren Anteil aus älteren und wirklich alten Menschen zusammengesetzt.

Es fehlen junge Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche. Und die Menschen, die jetzt und in den nächsten Jahren in Rente gehen, haben zu einem Großteil sehr lange gearbeitet. Sie haben zwar über die staatliche und private Rente ein Auskommen, sind aber nicht im eigentlichen Sinne reich. Denn im Vergleich zu den alten Menschen vergangener Generationen leben sie nicht mehr im Familienverband. Immer mehr alte Menschen sind alleinstehend, haben keine eigenen Kinder oder leben weit von diesen entfernt. Wer nicht mehr vollständig mobil ist und sich dementsprechend leicht selbst versorgen kann, ist schnell auf fremde Hilfe angewiesen.

Der Generationenvertrag greift nicht mehr

In einer barrierefreien Wohnung kann man sich mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes auch noch selbst versorgen. Ist die Wohnung nicht barrierefrei, bleibt oft nur der Umzug in ein Heim. Auf die Hilfe der eigenen Kinder oder Enkel darf heute niemand mehr hoffen. Aus diesem Grund sollten auch junge Menschen durchaus darüber nachdenken, die eigene Wohnung oder das eigene Haus barrierefrei zu gestalten. Für Vermieter/-innen lohnt der Umbau ebenfalls: Wohneigentum ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr, und viele Menschen würden auch im hohen alter noch gerne in ihrer Mietwohnung bleiben, sofern dies möglich ist. Umbau und Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Neubau und Sanierung sind gar nicht so schwierig und vor allem nicht so kostenintensiv wie viele Menschen denken.

Das Wichtigste: Treppen, Türen

Barrierefrei wohnen heißt nicht, dass die Wohnung ebenerdig sein muss. Ist in Miethäusern ein Aufzug vorhanden, stellen hohe Etagen gar kein Problem dar. Ansonsten muss ein Treppenlift installiert werden. Ob der Lift mit einer Plattform für Rollstühle versehen ist oder eine Sitzgelegenheit bietet, ist erst einmal nicht so wichtig: Beide Möglichkeiten können das Leben im Alter enorm erleichtern. Plattformen benötigen mehr Platz und sind in öffentlichen Institutionen und Pflegeeinrichtungen eher üblich, wohingegen im privaten Bereich eher der Sitzlift gewählt wird. Handläufe sollten selbstverständlich sein, und natürlich ist es auch möglich, die Treppe im Fall des Falles in eine Rampe umzuwandeln. Allerdings geht das nur bei Wohneigentum, verhältnismäßig flachen Treppen und ausreichend Platz. Denn eine Rampe benötigt immer mehr Raum als eine Treppe.
Ein zweiter wichtiger Punkt sind die Türen. Viele Türen sind mit einer Schwelle verbunden, die für Rollatoren schon schwierig sind, für Menschen im Rollstuhl aber unter Umständen unüberwindbar. Dazu kommt die Breite der Türen: Üblich sind schlankere Türen mit Breiten zwischen 58 und 88 cm. Mit einem Rollator passt man eventuell noch durch die 80-cm-Türöffnung, mit einem Rollstuhl wird das schon eng. Die Türen sollten also wenigstens einen Meter breit sein. Die Türklingen sollten dabei niedrig genug angebracht werden, dass sie aus dem Sitzen erreicht und vor allem auch bedient werden können.

Die sanitären Anlagen müssen erreichbar sein

Badezimmer werden in Deutschland eher stiefmütterlich behandelt. Das ist im Rahmen einer barrierefreien Wohnung doppelt schlimm: Vom Rollstuhl aus kommt man weder in die Bade- noch in die Duschwanne, und die hinter der Tür versteckte schmale Toilette ist ebenfalls nicht zugänglich. Barrierefreie Sanierungen und Umbauten betreffen daher vor allem die sanitären Anlagen. So kann man das auch auf zuhause-statt-heim nachlesen, auf der neben diesem Hinweis noch viele weitere Themen, wie Finanzen, Wohnberatung oder Ethik abgedeckt werden. Die Toilette sollte rundherum nicht zugebaut sein, sondern vom Rollstuhl aus leicht erreichbar. Handläufe erleichtern das Umsetzen. Eine Badewanne ist nur dann sinnvoll, wenn der Einstieg über eine Tür vereinfacht wird und sich ein Stuhl darin befindet. Ansonsten ist die Wanne für die meisten älteren Menschen nicht nutzbar. Duschen sollten auf jeden Fall ebenerdig sein, so dass man mit dem Rollstuhl bis in die Dusche hineinfahren kann. Dort muss sich eine Sitzgelegenheit befinden, und Handläufe helfen beim Umsetzen. Die Tür der Duschkabine muss breit genug sein, so dass der Rollstuhl nicht nur knapp hinein, sondern vor allem einhändig wieder hinausbefördert und nach dem Duschen erneut herangeholt werden kann. Der Rollstuhl sollte allerdings während des Duschens vor Spritzwasser geschützt sein. Die Waschbecken sind ein weiteres Problem: Was sich für stehende Menschen auf Hüfthöhe befindet, ist für sitzende Menschen schwer erreichbar. Die Höhe muss auch hier angepasst werden. Weitere Anregungen finden Interessierte im Internet, in den Veröffentlichungen der zuständigen Architektenkammern sowie in den Broschüren der Sanitärhersteller.


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