Empfohlene Schutzmaßnahmen bei Entfernung Heißgussasphaltestrich

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C

chippy79

Hallo Zusammen,

ich bräuchte euren Rat / Tipps bzgl. der fachgerechten Entfernung von Heißgussasphaltestrich ( ca. 50qm Fläche ) in einer Wohnung und den empfohlenen Schutzmaßnahmen.

Ich plane diesen Bodenaufbau von ca. 2,5 cm in Eigenleistung auszustemmen mit einem Abbruchhammer 18kg und dann via gemieteten Container zu entsorgen.
Jetzt frage ich mich, ob und wie ich mich geeignet schützen muss / soll? Benötige ich einen spezielle Schutzkleidung, wie z.B. Atemschutz, Overall, Handschuhe, Brille, etc..?
Sollte ich eine Schwarz-Weiß Zone einrichten, etc?

Das Haus ist BJ 1972 und in dem Bauantrag von damals steht das Gussasphalt verbaut werden sollte. Der Bodenbelag ist in den Räumen nur schwimmend verlegter Parkett bzw. Laminat.

Bild 1 - ist die Probebohrung.
Bild 2 - ist das Estrich Bohrstück - ich gehe von Gußasphalt aus zu sehen.
Bild 3 - unter dem Estrich ist eine Art Schüttdämmung mit Kokosfasern?.

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Was denkt ihr?

Danke für die Tipps.

Viele Grüße
Chippy
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo "chippy".
Wenn ich mir die drei Fotos auch in der Vergrößerung anschaue, komme ich zu dem Rückschluss:
Weder die untere noch die obere Estrichschicht kann aus Gussasphalt bestehen!
Ein Gussasphalt wurde (betreffend die untere Estrichschicht) noch nie auf losem Gestein aufgebracht sondern im Regelfall immer (!) auf einer Trennlage.
"Regelfall" bedeutet: nur wenn der Gussasphalt auch als Abdichtung gedacht war, wurde er über eine Haftbrücke und bituminöse Dichtschicht im Verbund aufgetragen.
Die obere Estrichschicht kann ebenfalls kein Gussasphalt sein.
Zum einen ist sie dazu viel zu dünn, zweitens wurde diese ebenfalls im Verbund (auf der unteren Schicht) aufgebracht und drittens erkennt man im Querschnitt Poren.
Das ist bei einen Gussasphalt unmöglich!
Für eine konkrete Bewertung, was es also genau mit den verbauten Materialien auf sich hat, müsste ich den Bohrkern in der Hand halten.
In diesem Zusammenhang der Zusatzhinweis: aus einen Gussasphalt wird man nicht im Trocken-Bohrverfahren einen Bohrkern entnehmen können.
Das Bitumen würde aufgrund der beim Herausbohren zwischen Hohlbohrer und Materialwandung entstehenden Reibungswärme verschmieren und das Drehmoment einer jeden Bohrmaschine überfordern.
Um dennoch Deine Fragen zu beantworten:
Eine Staubmaske ist auf jeden Fall notwendig, bei Stemmarbeiten auch eine Schutzbrille und Handschuhe! Eine Sonntagshose sollte man allerdings beim Rückbau nicht tragen.
Wenn Du immer etwas größer als tellergroße Schollen abstemmst, geht der Abbruch auch recht zügig.
Alle anderen angedachten Schutzmaßnahmen kann man machen, wenn einem langweilig ist oder seinen Nachbarn imponieren möchte.
Notwendig ist es sicher nicht.
Das nächste Problem, auf welches Du allerdings stoßen wirst (hier aber nicht angefragt), ist der Aufbau des neuen Bodens.
Darüber solltest Du mit einem Fachunternehmen (Estrichleger) sprechen und diesen Schritt nicht in Eigenleistung übernehmen.
Dem Laien sind immer irgendwo Grenzen gesetzt, die er erkennen muss.
-----------------------
Viele Erfolg: KlaRa
 
C

chippy79

Hallo KlaRa,

vielen lieben Dank für die Rückmeldung.

Was denkst Du dann das es für ein Material des Estrich ist? ggf. doch nur Zementestrich? Mich wundert es nur, dass es trotzdem schwärzlich ist. Soll ich nochmal ein ganz nahes Foto von dem Bohrstück machen?
Ich hatte deswegen schon die Befürchtung, dass es Gussasphalt ist, bzw. irgendetwas teerhaltiges ist.
Dann werde ich nochmal die Entsorgungsfirma wegen dem notwendigen Container kontaktieren. Bisher bin ich ja von der Entsorgung Gußasphalt und Zementestrich ausgegangen.

Sollte ich bei der Schutzmaske auf irgendeinen Standard achten? Ich hatte mal bei einem Online-Versand Händler gesucht.
Also mindestens FFP3 oder kannst Du evtl. ein Modell empfehlen, welches ich auch für andere Arbeiten nutzen könnte?

Wegen dem Estrichaufbau ist schon alles geregelt. Ich möchte nur den Abbruch und Entsorgung selbst übernehmen. Es wird danach auf den Rohfußboden ein Fußbodenheizung System inkl. Dämmung verlegt. Dann ein neuer Heizestrich vom Estrichleger verlegt. :)

Viele Grüße
Chippy
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Zur Beruhigung:
Gussasphalt (der Begriff wird im Hochbau, nicht im Straßenbau verwendet) wurde noch nie mit dem Bindemittel "Teer" gearbeitet, sondern immer mit Bitumen.
Teer kommt als Nebenprodukt aus der Braun- bzw. Steinkohle, alle auch im Hochbau gebräuchlichen Bitumensorten dagegen aus der Erdölraffinierie.
Was die bräunlichen Anhaftungen an dem Bohrkern betrifft könnte es sich um einen Bitumen-Emulsionsestrich handeln.
In den 1970-er Jahren wurde so manches Mal im Wohnungsbau das verbaut, was gerade da und zudem auch billig war. Leider!
Vielfach entsprach auch die Einbauart einer -nennen wir sie "Lastenverteilungsschicht"- nicht dem damaligen Stand der Technik.
Beim Rückbau reicht eine normale Staubmaske aus. Die Staubpartikel sind ja nun nicht so klein, dass wir auf FFP2 umsteigen müssten (Maschenweite ca. 0,8µ).
Diese Maschenweite reicht bei Stäuben vollends aus.
[Persönliche Anmerkung: bei Viren geht man von Größen zwischen 0,06µ bis 0,16µ aus; weswegen entsprechende Nicht-Verwendungshinweise auf den Umverpackungen zur Kenntnis genommen werden sollten]
Was da letztendlich seinerzeit bei Dir im Haus verbaut wurde, wäre zwar mit entsprechendem analytischen Aufwand durchaus und problemlos zu klären, die grundsätzliche Frage ist aber die, ob sich diese Erkenntnis in einem akzeptablen Kosten-/Nutzenverhältnis widerspiegelt.
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Gruß
 
C

chippy79

Jetzt habe ich zusätzlich die Fotos einem Entsorgungsunternehmen gesendet und diese meinten, dass es wohl doch Gußasphalt ist. Jetzt bin ich unsicher.

Ich habe jetzt mal noch weitere Fläche aufgestemmt. Hier folgende Fotos von einem größeren Stück. Oben ist eine Art graue Ausgleichsmaße drauf und unten eine Art braunes Papier?
Von der Entsorgung würde es dann natürlich teuer werden :-(

Was denkt ihr? Was ist es für eine Art Bodenmaterial? Kann ich trotzdem mit den üblichen Schutzmaßnahmen unbedenklich den Boden rausstemmen?

Danke für die Rückmeldung.

Viele Grüße
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KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo "chippy".
Am 18.02.2021 hatte ich Dir meine Hinweise zu dem Thema gegeben.
Möglicherweise -wenn man nur oft und lange genug fragt- wird irgendwann aus der "Gemeinde" die Antwort kommen, dass es ein Gussasphalt sei.
Es wird sich zwar dann .aus meiner Sicht- weiter um eine Fehlbewertung handeln, allerdings um eine, welche Deiner voreingestellten Meinung entgegen kommt.
Gerade mit Deinen aktuell eingestellten Fotos wird jedoch das Bindemittel "Bitumen" nochmals nicht bestätigt.
Zumal Du selber von einer "grauen Ausgleichsmasse" schreibst. Und Gussasphalt ist und war noch nie eine Ausgleichsmasse.
Wenn Du Dich meiner Fachmeinung nicht anschließen magst, dann ist das Deine Entscheidung, die wir akzeptieren müssen.
Mache zumindest den Brenntest, der Dich dann wohl doch überzeugen und auf den richtigen Weg führen wird:
Halte eine Flamme eines Feuerzeugs für ca. 2 Minuten an den vor Dir als "Gussasphalt" vermuteten Baustoff.
Siehst Du keine Rauchwölkchen, riechst Du nichts, was ansatzweise an Bitumen erinnert, dann entscheide bitte, ob Du meinen Ausführungen Glauben schenkst, oder doch noch weiter in diesem oder auch anderen Foren die gleiche Frage vorträgst, bis sich dann vielleicht jemand mit einer entsprechenden Rückantwort Deiner Vermutung anschließt. Ich trete hier ja nicht missionarisch auf, sondern rein informativ!
Die Antworten auf Deine Ausgangsfragen sind hier in diesem Forum jedenfalls bereits alle gegeben worden!
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Gruß: KlaRa
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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