Nasse Wand Schaden begrenzen...

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W

W.Rueger

Hallo zusammen, darf mich erst einmal vorstellen, mein Name Wolfgang,
habe Januar 2018 ein ca. 50 Jahre altes Zweifamilienhaus gekauft, welches in mehreren Etappen von einer Scheune in ein Wohnhaus umgebaut wurde, Mein Problem ist nun, das in de unteren Wohnung die Wände im unterm Bereich feucht sind und es sich Schimmel bildet. Unter dieser Wohnung befindet sich kein Keller, es befindet sich aber unter der Bodenplatte eine Mauer, die wohl einfach im Erdreich steht, leider unverputzt. Folgende Arbeiten habe ich bisher ausgeführt: Von innen in 10cm Höhe Bohrungen alle 20cm schräg nach unten 50cm tief gebohrt und mit einer Druckpresse Permagel eingedrückt, bis es am Anschluss heraus drückte. Dann von außen ca. 2,10 tief bis unter letztem Stein ausgeschachtet, mit Hochdruck die Steinwand gereinigt und 4 Wochen im Hochsommer trocknen lassen. Drainage verlegt, wand grundiert, mit Wassersperrputz verputzt, Dickbeschichtung von MEM aufgetragen, Noppenbahn angebracht und das ganze mit Kies aufgefüllt. Leider ohne Erfolg, da diese Steinwand wohl offen auf der Hinterseite im Erdreich liegt und nicht zugänglich ist. Nun muss ich eine Notlösung finden, da die Ursache nicht behoben werden kann. Mir kommen echt schon die verrücktesten Ideen, spiele mit dem Gedanken, eine Mini Drainage in die Wand zu setzen (Leerrohr mit vielen kleinen Löchern) und daran einen kleinen Lüfter an zu schließen, der permanent Luft durch bläßt und einen Teil der Feuchtigkeit raus holt, diesbezüglich habe ich aber nichts im Netz gefunden, was solch einen Versuch beschreibt. Ich muss jetzt irgendwie dazu sorgen, das wenigstens der untere Bereich der Wand Feuchtigkeits dicht ist, damit sich hinter den Möbeln kein Schimmel mehr bildet, wenn dann die Feuchtigkeit weiter oben auftritt, kann man das wenigstens sehen und mit geeigneten Schimmelvernichter regelmäßig bearbeiten. Verzweiflung pur!! Vielleicht habt ihr ja einen Tipp, der mir helfen kann.
Mit verzweifelten Grüßen Wolfgang
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G

garfunkel

Hol dir ein Gutachter/Fachmann oder ähnliches. Die haben öfters mit so was zu tun und vielleicht auch andere Ideen
 
Dr Hix

Dr Hix

Du wärst nicht der Erste, der nach zehntausenden Euros für "Sanierungsmaßnahmen" feststellt, dass das initiale Problem schlicht Kondenswasser war.
Insofern ist der Tipp sich einen Profi zu holen sicher nicht verkehrt.
Aber bitte wirklich einen unabhängigen Fachmann und keinen Vertreter, der dir sein Konzept verkaufen möchte!
 
wpic

wpic

Bei solchen Feuchtebelastungen/Feuchteschäden, die nicht selten als kombinierte Wirkung mehrerer Lastfälle auftreten, hilft nur eine sehr detaillierte und detektivische Bauzustandsanalyse.. Bevor aufwendige und auch teure Sanierungsmaßnahmen beauftragt oder durchgeführt werden, muß möglichst zweifelsfrei der Wirkmechanismus geklärt werden, der zu dem Feuchtephänomen führt. Die Bauteilaufbauten und die verwendeten Materialien müssen recherchiert werden. Auch die Einbausituationen müss detailliert ermittelt werden.

Heißt: Sie müssen erst einmal Zeit und auch Geld in die umfassende Analyse eines unabhängigen Gutachters (Bauingenieur/Architekt) investieren. Ggf, müssen auch weitere Fachingenieure hinzugezogen werden, die Materialanalysen durchführen (Salzbelastung, professionelle Feuchtemessungen, Bodenbeschaffenheit bei der Planung von Drainagen etc.)- Auf jeden Fall muss ein schlüssiges Sanierungskonzept als Ergebnis der Analyse formuliert werden können. Das kann auch die ernüchternde oder lapidare Erkenntnis sein, das das Problem sich entweder als ganz einfach darstellt (Kondensatbildung an kalten Bauteilen, fehlende Gebäudedämmung) oder als ganz kompliziert und mit vertretbarem Aufwand nicht zu beseitigen ist, Dann kann nur Schadensbegrenzung in Form von "Feuchtemanagement" betrieben werden, um die Auswirkungen der Feuchtebelastung in einem erträglich Rahmen zu halten, der eine weitere Nutzung der Räumlichkeiten ermöglicht.

Wovon ich nachdrücklich abraten möchte ist: Aktionismus ohne diese Voruntersuchungen, Die Beauftragung von "Fachfirmen" für "Mauerwerkstrockenlegung", die Kombination verschiedener Maßnahmen, die nicht aufeinander abgestimmt worden sind.

- Eine nachträgliche chemische Horizontalsperre kann sinnvoll oder eine notwendige Voraussetzung für weitergehende Abdichtungsmaßnahmen sein; ihre Anwendung ist aber an diese Voruntersuchungen gekoppelt. Die Wirksamkeit solcher Horzontalsperren liegt bei ca. 60-80%, vorausgesetzt der Wandbildner (Mauerwerksmaterial) besitzt einen kapillaren Porenraum, der verfüllt werden kann und nicht wassergesättigt ist.
- Gebäudedränagen nach DIN 4095 sind komplexere Baumaßnahmen, deren Notwendigkeit und konstruktive Machbarkeit durch ebendiese Voruntersuchungen nachgewiesen werden muss. Falsch ausgeführt, können sie die Feuchteprobleme vergrößern.

Auch meine Empfehlung lautet: lassen Sie durch einen unabhängigen Gutachter eine Analyse und ein Sanierungskonzept erstellen. Dieser Gutachter soll dann ggf. auch die Detailplaung, die Ausschreibung, die Vergabe der Arbeiten an Firmen und die Bauleitung inkl. Qualitätskontrolle übernehmen. Auch Eigenleistungen können so planerisch vorbereitet werden.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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