Heizen mit Gas, Lüften mit Wohnraumlüftung und Kühlen mit Klima?

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E

EinMarc

Hallo,

nachdem wir nach langer Suche und Jagd nun endlich ein Grundstück im Norden von Stuttgart (ca 25km) bekommen haben, geht es so langsam an die Bauplanung. Und jetzt gerade mache ich mir Gedanken bzgl Heizung/Kühlung.

In dem gewachsenen Wohngebiet liegt Gas direkt vor dem 5,5ar großen Grundstück. Vorgaben gibt es außer der Energieeinsparverordnung meines Wissens keine. Das Haus wird an die 360m² Bruttofläche bekommen, davon 240m² brutto zu beheizen (Kaltkeller).
Da ich den Wärmepumpen im absoluten Dauerbetrieb etwas kritisch gegenüberstehe, würden wir gerne mit Gas heizen, da es auch bereits vor der Türe liegt. Ich habe auch schon oft gelesen, dass das in dieser Größenordnung oft rentabler sei. Exakte Berechnungen müssen wir natürlich noch anstellen lassen, wenn die Planungen mal weiter gediehen sind.

Nun habe ich öfter gelesen, dass man die notwendigen Prozent der erneuerbaren Energien evtl auch über eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung beibringen kann.
Eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung hatte ich wegen starkem Heuschnupfen und als Lüftungsmuffel ohnehin favorisiert, da würde so eine Option den letzten Tropfen zur Entscheidung für diese Investition beisteuern.

Außerdem würden wir gerne, wie in unserem bisherigen Heim auch, eine Klimaanlage betreiben. Die läuft zwar nur an einzelnen Tagen (wenn es extrem schwül und/oder heiss ist), aber darauf wollen wir auch im neuen Heim nicht verzichten müssen.

Da stellt sich mir nun aber die Frage:
Gibt es das alles "in einem Paket"? Oder zumindest die Klimaoption zur Wohnraumlüftung dazu?
Wie empfehlenswert bzw wartungsintensiv ist so etwas dann? Ich stelle mir das durchaus nicht ganz unproblematisch vor, wenn so viel kalte Luft durch lange Rohre im Haus strömen muss. Vor allem bzgl Kondenswasser und daraus resultierenden Anhaftungen von Staub und anderen Nährböden in den Rohren. Oder ist das kein Thema?

Prinzipiell wäre nur Wohnzimmer und Schlafzimmer zu klimatisieren, das könnte man auch über eine Duo-Splitanlage mit Innengeräten in den entsprechenden Räumen gewährleisten. Aber wie funktioniert das dann mit der Kontrollierte-Wohnraumlüftung zusammen? Die sollte man dann ja abschalten, sonst wird die ganze kalte Luft ja ausgetauscht, richtig?
Kann die Wärmerückgewinnung auch die kalte Luft "rückgewinnen"? Also funktioniert der Wärmetauscher auch in die andere Richtung? Wenn ja, was passiert dann mit dem unweigerlich dort anfallenden Kondenswasser?

Vielen Dank vorab für eure Zeit und viele Grüße,

Marc
 
F

fragg

Hallo,

[...]
Kann die Wärmerückgewinnung auch die kalte Luft "rückgewinnen"? Also funktioniert der Wärmetauscher auch in die andere Richtung? Wenn ja, was passiert dann mit dem unweigerlich dort anfallenden Kondenswasser?

Marc
Ja. Mit dem Kondenswasser passiert das gleiche wie im Winter. Es läuft ab in den Kondenswasserabfluss.

Eine Wärmepumpe kann übrigens auch kühlen. Aktiv oder Passiv, jeh nach Modell, über die Fußbodenheizung.

Leg dich nicht vor vornerein fest, rechne das alles mal durch, was das Häuschen kostet, in verschiedenen Dämmstufen. Mit passender Heizung dazu. Ungedämmter Keller ist auch mehr so letztes Jahrtausend. Dann brauchst du Dämmung in der Geschossdecke und ne dicke und dichte Türe zum Keller.
 
Mycraft

Mycraft

Moderator
Ich habe es ganz genau in der Konstellation.

Gas inkl. ST+Kontrollierte-Wohnraumlüftung+Klimaanlage

Die Kontrollierte-Wohnraumlüftung zum kühlen bzw. Transport der kühlen Luft, von dem Gedanken kannst du dich verabschieden. Die Luftmengen sind einfach zu gering. Eine Lüftung ist eine Lüftung.

Nur die Kontrollierte-Wohnraumlüftung ist nur selten als Ersatzmaßnahme ausreichend. Dann muss alles andere schon extrem gut abgestimmt sein. Aber mit mehr Dämmung bekommt man die Energieeinsparverordnung in der Regel erfüllt.
 
E

EinMarc

Hallo ihr zwei,

vielen Dank für die schnellen Antworten.

Also der Keller wäre nicht ungedämmt, nur ungeheizt. Diese Option resultiert aus zwei Gründen:
a) Es werden sehr hohe Punktlasten im Keller untergebracht und auch weiterhin öfter verschoben werden. Das harmoniert nicht so gut mit einer Fußbodenheizung, wenn es doch eine Wärmepumpe werden müsste, und
b) erscheint eine Heizung dort unten nach bisheriger Erfahrung nicht notwendig. In unserem jetzigen Haus hatte ich trotz regelmäßiger Nutzung im Keller (Hobbywerkstatt) noch nie die Heizung an, und das nunmehr seit 2004. War einfach nie notwendig.

Es muss dort nur trocken sein, nicht warm. Kommt aber auch ein wenig auf die Heizungswahl an. Bei Gas kommt man ja um die Fußbodenheizung rum und dann wäre die überschaubare Investition für ein paar Heizkörper und Leitungen kein Problem.
Aber eine Fußbodenheizung mit großen Punktlasten ist dann doch nur aufwendig zu realisieren oder nicht?
Da geht es schnell um 2t auf wenigen cm², das mögen Heizspiralen sicher nicht so gerne.

Dass es am Wärmetauscher einen Kondenswasserablauf gibt ist gut zu wissen, vielen Dank.
@Mycraft
Und bisher auch keine Probleme oder notwendige Reinigung der Kontrollierte-Wohnraumlüftung-Rohre wegen ausfallendem Kondenswasser dort? Welches Modell/Hersteller hast du verbaut? Filter an den Abluftöffnungen in den Räumen? Überhaupt wären vom gesamten Projekt mal bewährte Hersteller und Modelle interessant, also deine Heizung, Solarthermieelemente, Lüftung und Klimaanlage. Gerne auch per PN, vielen Dank!

@fragg
Die Fußbodenheizung möchte ich ungerne zum Kühlen verwenden. Einerseits erscheint es mir physikalisch nicht so sinnig über die niedrigste Fläche im Raum und ohne darüber laufende Lüftung eine Kühlfunktion abzudecken, und andererseits will ich nicht den Boden als kältesten Punkt haben. Da frieren einem dann ja die Füsse weg^^ Dann lieber ne vollwertige Klimaanlage. Da habe ich auch noch den Zugewinn an Entwässerung der warmen und feuchten Luft, das macht ja die schnelle und spürbare Klimaveränderung aus, nicht alleine die kühlere Luft. Bei der Klima weiß man dann wenigstens sicher, wo das Kondenswasser ausfallen wird. Auf dem Boden will ich das nicht haben.
 
K

Knallkörper

Von der Kühlung über Fußbodenheizung würde ich auch eher Abstand nehmen. Ein Kühlregister in der Kontrollierte-Wohnraumlüftung ist natürlich möglich, aber die Kühlleistung ist aufgrund der relativ geringen Luft-Volumenströme eher mager. (Mir persönlich würde es allerdings reichen, weil die Kühllast in beschatteten Räumen auch nicht hoch ist, und nicht zwingend 17 Grad erreicht werden müssen.)

Wegen Kondenswasser hätte ich bei einer zentralen Kontrollierte-Wohnraumlüftung kaum Bedenken. Das Wasser fällt im Kühlregister an. In den Räumen sinkt die Luftfeuchte. In den Röhren kann es höchstens bei plötzlichem Umschwenken auf ungekühlte, ungetrocknete, feuchtwarme Außenluft zu Tauwasser kommen, das ist damit ein regelungstechnisches Nicht-Problem.
 
Mycraft

Mycraft

Moderator
Probleme gibt es keine, funktioniert alles wie es soll. WIe schon User vor mir geschrieben, Kondenswasser fällt in den Rohren einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung nicht an, außer hier wurde mangelhaft gearbeitet.

Das Kondenswasser in einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung fällt im Wärmetauscher aus und dort ist in der Regel ein Ablauf.

Ich habe eine Wolf CWL-300 aber ich würde auch Die ganze Palette von Helios Zehnder etc. einbauen. Es kommt auf den Preis an. Innen sind die Anlagen zu 90% gleich.

Filter sitzen in den Abluftventilen und natürlich der Anlage selbst.

Heizung ist von Junkers also heute Bosch.

Klimaanlage kam später und ist eine von Honeywell. Ich würde aber Daikin nehmen, wenn ich nochmal bauen würde. Die Daikin läuft sehr leise.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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